Autor: Jenny&Mary
veröffentlicht am: 01.06.2012
heey Leute :)
Danke für eure fleißigen Kommentare! :D
Wir brauchen mal eure Hilfe, Mary und ich sind fleißig dabei den dritten Teil zu verfassen und wir suchen zwei Frauen Namen. (können auch gerne eure eigenen sein.)
Einmal für Ians-Mama & für die Freundin von Misha Collins :D
Also, wir sind gerne für Vorschläge offen.
Viel Spaß beim nächsten Kapitel.
& entschuldigt wegen den bösen Wörtern zwischendurch aber das gehört einfach in den teil :)
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Kapitel 8. - What the hell
Mary
Der 23. April war nicht einfach ein Tag wie alle anderen- schön wär’s gewesen. Aber so sehr ich meinen Alltagstrott im Moment auch hasste, es gab noch eine einzige Sache, die ich mehr hasste: das Klassentreffen.
Vor meinem inneren Auge sah ich schon die alte Schulaula, voll gestopft mit Fotzen, Bratzen und der ganz üblen Sorte- FoBras. Dazu noch diese ganzen oberflächlichen Typen, die Jenny und mir früher das Leben zur Hölle gemacht hatten. Wir waren nie so richtige Mobbingopfer gewesen. Und eigentlich war meine Schulzeit wirklich gut gewesen, nur dummerweise gab es auch eine Reihe von richtig schlechten Erinnerungen. Ich konnte mich noch ganz genau an den Tag erinnern, an dem die Freundschaft zwischen Jenny und ihrer ehemaligen besten Freundin zerbrach. Das war zwar schon im letzten Schuljahr gewesen, aber leider hat uns das so gut wie alles versaut. Denn Stacy, so hieß die Gute, war lustigerweise mit fast ALLEN aus der Stufe befreundet und hatte es geschafft, jeden auf ihre Seite zu ziehen. Dementsprechend fertig war Jenny damals gewesen.
Diese Stacy und ihre tausend Freunde würden wir dann also heute Abend wieder treffen. Und uns war nur zu gut bewusst, dass es sich bei dem Abend um mehr handelte als um ein bloßes Klassentreffen. Wie man das aus amerikanischen Filmen kennt: Beim Klassentreffen präsentiert sich jeder, prahlt vor den anderen mit seinem tollen Studium und seiner tollen Ausbildung. Die ein oder anderen sind verlobt oder führen ihren extrem heißen und extrem erfolgreichen Partner vor. Solche Klassentreffen dienen im Grunde nur einem einzigen Zweck: den verhassten Mitschülern zu zeigen, was für ein tolles Leben man doch hat.
Und genau heute, am 23. April, war Ian nicht hier. Klar, Jenny könnte immer noch schön mit ihrem Verlobungsring angeben. Und der würde Eindruck hinterlassen, oooh ja. Und, was einfach unglaublich super passte: Jensen war im Moment sowieso bei einer Premiere in Berlin und kam deswegen extra für Jenny zum Klassentreffen! Damit würde sie ordentlich angeben können.
Was mich anging: ich wusste jetzt schon, dass mich alle fragen würden, wo ich denn meinen Freund gelassen hätten. Und das mit so einem fetten, hinterlistigen Lächeln im Gesicht, dass man es am liebsten zerschlagen würde.
„Jenny. Müssen wir da nachher echt hin?“, fragte ich sie daher skeptisch am Telefon. Es war gerade mal drei Uhr, immer noch früh genug, um sich ein Bein zu brechen oder einen Herzinfarkt vorzutäuschen.
„Nein, Mary. Das doch genau was die wollen! Damit sie wieder lästern können, wie feige wir doch sind!“ Natürlich hatte sie Recht, da musste ich ihr schon zustimmen. Aber die würden so oder so über uns lästern, und das war mir wirklich scheißegal. Ich hatte einfach keine Lust, mir ihre tollen Geschichten anzuhören, von dem tollen Job, dem vielen Geld und dem perfekten Leben. In der Hinsicht war ich vielleicht ein kleines bisschen feige.
„Okay“, sagte ich trotzdem, nachdem ich einen Moment lang darüber nachgedacht hatte. „Du hast Recht, Jenny. Aber dann musst du mir versprechen, dass wir den ganzen Abend zusammen bleiben.“
„Na klar. Und Laura ist doch auch da, Lara und Patrick.“
Es war also beschlossene Sache. Heute würde ich mir wohl kein Bein mehr brechen. Aber wenn ich schon nicht mit Ian dort auftauchen könnte, musste ich mir mit dem Aussehen umso mehr Mühe geben. Jenny und ich hatten nach dem Abi beide abgenommen und sahen jetzt besser aus als in unserer gesamten Schulzeit. Damit konnten wir punkten. Und da die meisten Mädels seit Geburt mit Hässlichkeit gesegnet waren, fühlte ich mich direkt ein bisschen besser.
Ich war gerade dabei, mir die Beine zu rasieren, als ich hören konnte, wie mein Handy klingelte. Der Klingelton schallte durch das ganze Haus und brachte mich jedes Mal zum Lächeln. Es war nämlich eines meiner Lieblingslieder, „You only live once“ von den Strokes. Heute hetzte ich dagegen mit Rasierschaum auf den Beinen durch das halbe Haus, bis ich mein Handy endlich gefunden hatte. Gut, dass Ian und Jensen mich so nicht sehen konnten! Voller Hektik schaute ich nicht auf mein Display und hob mit einem gehetzten „Halloooo?“ ab.
„Alles in Ordnung?“, fragte er lachend und versetzte mir damit einen warmen Schauer. Ian.
„Oh, ich wusste nicht, dass du anrufen wolltest…“, sagte ich und musste automatisch lächeln, weil ich seine Stimme jetzt schon seit zwei Tagen nicht gehört hatte.
„Ich hoffe ich störe nicht! Aber ich habe gerade Drehpause und musste an dich denken…“
Wie unglaublich süß er doch war.
„Du störst doch nicht“, sagte ich daher gerührt und warf einen kurzen Blick auf meine Beine, die immer noch voller Rasierschaum waren. Das musste jetzt warten!
„Ist denn alles okay in Deutschland?“, erkundigte sich Ian und klang dabei wirklich interessiert.
„Natürlich. Ich pass auf das Haus auf, keine Sorge.“
„Das will ich hoffen!“
Sein Lachen zu hören war wie Balsam auf meiner Seele. Wir schwiegen beide einen Moment und ich versuchte mich so hinzusetzen, dass ich keinen Rasierschaum auf Ians teurem Sofa hinterließ.
„Ich vermisse dich“, sagte ich leise und von einer plötzlichen Melancholie überwältigt. Ja verdammt, ich vermisste ihn sogar sehr. Und ausgerechnet heute brauchte ich ihn.
„Sweetheart… ich vermisse dich doch auch.“ Und das sagte er mit der so vertrauten tiefen Stimme, dass mir fast die Tränen kamen. Warum zum Teufel war Amerika nur so weit weg?
Auf einmal hörte ich Stimmen am anderen Ende der Leitung, englisches Durcheinander und ein paar Leute, die nach Ian riefen.
„Warte mal kurz, Sweetheart…“
Besonders entspannt und nach Drehpause klang das aber gar nicht. Und von dem bisschen amerikanischen Englisch, das ich verstehen konnte, wurde mir bald klar, dass Ian wieder am Set gebraucht wurde.
„I’m sorry…“, begann er verlegen, als sich die Stimmen im Hintergrund beruhigt hatten, „ich muss jetzt wieder ans Set. Die Pause ist vorbei.“
Wir telefonierten gerade mal zwei Minuten lang. Konnten diese blöden Amis am Set ihn nicht einmal kurz in Ruhe lassen?!
„Schon ok“, erwiderte ich und versuchte dabei so ruhig wie möglich zu klingen. Eine Fernbeziehung an sich war ja schon verdammt schwer, aber unsere übertraf das noch einmal bei weitem. Ich verabschiedete mich mit einem seufzenden „I love you“ und legte dann auf, bevor er auch nur die Chance hatte, mir zu antworten. Einen Moment lang blieb ich auf dem Sofa sitzen, starrte auf meine mit Rasierschaum bedeckten Beine und fühlte mich vollkommen unbefriedigt. Wie war das? „Wir bekommen das auf jeden Fall hin!“ Klar, das sah man ja. Wir hatten gerade zum ersten Mal seit zwei Tagen miteinander geredet und das für ganze zwei Minuten. Wahrscheinlich konnte ich jetzt weitere zwei Tage warten, bis ich etwas von ihm hören würde. Aber das war noch nicht mal seine Schuld, genauso wenig wie es meine war. Ich hatte ja die Wahl gehabt, mit ihm nach Amerika mitzukommen. Naja, im Grunde hatte ich die Wahl nicht gehabt, denn es gab immerhin eine Hochzeit zu planen und einen Roman zu schreiben. Und Ian liebte das, was er gerade tat. Diese Serie war genau das, worauf er seit Jahren hingearbeitet hatte. Das würde seinen endgültigen Durchbruch bedeuten und dessen waren wir uns auch beide bewusst. Also, natürlich würden wir das schaffen. Wir liebten uns doch immer noch so sehr wie am ersten Tag. Und wir wussten auch beide, dass es schwer werden würde. Nur so schwer hatte ich es mir bei weitem nicht vorgestellt.
Mit dicken Kopfschmerzen, schlechter Laune und Sehnsucht nach Ian setzte ich mich eine Stunde später in mein Auto und machte mich auf den Weg zum heiß ersehnten Klassentreffen. Einmal mehr beneidete ich Jenny, ihren Verlobungsring und die Tatsache, dass Jensen heute mit ihr kommen würde. Es gab ja so einiges, das man gegen Jensen Ackles sagen konnte, aber manchmal- nur manchmal!- zeigte sich doch, was für ein romantischer Kerl er im Grunde war. Das war doch verrückt. Ian, der unglaublich romantische Ian, konnte heute nicht hier sein. Aber Jensen schon.
Kopfschüttelnd ermahnte ich mich bei diesem Gedanken. Ian war und blieb Ian. Er war in jeder Hinsicht perfekt- und dass er heute Abend nicht bei mir sein konnte, war wirklich nicht seine Schuld.
Genau in diesem Moment fuhr ich auf den Parkplatz der Schule, der schon voll geparkt mit Familienvans und kleinen, schicken Autos war. Dagegen sah mein alter Citroen schon ein bisschen alt aus. Aber wenigstens hatte er Charakter!
Ich bekam den allerletzten Parkplatz, ganz hinten unter einem Baum, der früher mal die berühmt-berüchtigte Raucherecke gewesen war. Na wunderbar. Zu allem Überfluss konnte ich Jennys Auto noch nirgendwo sehen, was mir ein wenig Angst machte.
Auf dem Weg zur Aula warf ich noch schnell eine Kopfschmerztablette ein und ging dann durch die große Glastür hinein. Es war genauso schlimm wie ich erwartet hatte, nein- es war sogar noch viel schlimmer. Auf einmal standen so viele von diesen Bratzen um mich herum, dass ich gar nicht wusste, wohin ich zuerst schauen sollte!
Da waren sie alle wieder: Flachland, Harry Potter, die Ober-FoBra Stacy, Kotzgesicht, Rattenface, Pickelgesicht-Spitzkinn und wie sie alle hießen… mit den Namen waren wir echt kreativ gewesen, das musste man schon zugeben. Und die meisten hatten sich zu meiner Erleichterung kein bisschen verändert. Sie schauten mich alle immer noch so abfällig an wie früher, aber sie waren auch alle immer noch genauso hässlich- von innen wie von außen! Und das gab mir dann doch eine gewisse Genugtuung. Mit erhobenem Haupt und einem aufgesetzten Lächeln stolzierte ich an ihnen vorbei, bis ich endlich jemanden sah, den ich wirklich mochte. Laura, Lara und Patrick waren da!
„Maaaary!“, kam Laura mir entgegen und umarmte mich fest und ausgiebig. Auch Lara und Patrick begrüßte ich mit einer Umarmung und konnte mir ein ehrliches Lächeln nicht verkneifen, als er sie an sich zog und leidenschaftlich küsste. Die beiden waren schon seit unserer Schulzeit zusammen und immer noch sooo verdammt süß. Außerdem hatten sie eine kleine Tochter namens Bella.
Wieso musste ich ausgerechnet jetzt sehnsüchtig an Ian denken…?
Wir setzten uns alle an einen der runden Tische und lästerten ein wenig über den Rest der ehemaligen Stufe.
„Hast du gesehen, wie böse Svenja guckt?!“, flüsterte Lara mir zu und lachte dabei ihr typisches Lara-Lachen.
Wo zum Teufel blieb eigentlich Jenny? Verwirrt warf ich einen Blick auf die Uhr und musste geschockt feststellen, dass es schon halb neun war. Eigentlich wollten wir uns hier um acht treffen. Und Jenny war nicht gerade für ihre Unpünktlichkeit bekannt. Ich schrieb ihr schnell eine SMS und hoffte nur, dass Jensens Flug sich nicht verzögert hatte. Wenn Ian schon nicht hier sein konnte, sollte wenigstens eine von uns ihren perfekten Freund vorzeigen können.
„Maaaaary!“, hörte ich auf einmal eine schrille Stimme hinter mir. Ich hatte ja nichts dagegen, wenn man mich Mary nannte, aber warum mussten das immer alle so lang ziehen und warum war es ausgerechnet Svenja, die mich jetzt mit einem bösartig netten Lächeln umarmte.
„Schön, dich zu sehen!“, presste sie gezwungen hervor und meinte das ganz bestimmt nicht so. Überrumpelt erwiderte ich ihr gezwungenes Lächeln und musste mir das Grinsen stark verkneifen, als ich die verstörten Gesichter von Laura, Lara und Patrick sah. Was für ein seltsames Spiel wurde denn hier gespielt?!
Völlig verwirrt setzte ich mich wieder zu den anderen und versuchte über den Schock hinweg zu kommen, indem ich mein Sektglas in einem Zug leerte. Das wiederum bekam meinen Kopfschmerzen nicht sehr gut, sodass auch meine Laune immer schlechter wurde. Alles in allem also ein richtig tolles Klassentreffen.
Wären die anderen nicht hier gewesen, hätte ich es wahrscheinlich keine fünf Minuten lang ausgehalten. Aber so war es doch ganz schön, noch mal mit allen zusammen zu sein. Patrick und Lara erzählten mir glücklich von ihrer gemeinsamen Wohnung und Laura war mittlerweile erfolgreiche Fremdsprachen- Korrespondentin, so wie sie es sich immer erträumt hatte. Gerade als ich wieder einigermaßen gut gelaunt war, kamen die nächsten Bratzen zu unserem Tisch.
„Hey, Maaaaary. Wo hast du denn deinen heißen Freund gelassen?“, fragte mich Loana, die immer noch eine unglaubliche Birnen- Figur besaß. Na wunderbar.
„Der muss heute leider arbeiten“, erwiderte ich mit einem ebenso bittersüßen Lächeln und ahnte da schon, dass ich diese Frage heute noch gefühlte hundert Mal hören würde.
An Ian erinnert, schaute ich neugierig auf mein Handy- Display, aber er hatte mir natürlich nicht geschrieben, ebenso wenig wie Jenny. Ihr schickte ich noch eine zweite „wo bist du?!“- SMS und sendete dann auch direkt ein paar Worte an Ian:
„I need you. Don’t forget me. xoxo“
Und schon war mir wieder zum Heulen zu Mute. Seit wann war ich eigentlich so emotional? Ich warf einen Blick auf das volle Sektglas vor mir, starrte auf die Bläschen und die Farbe. Es war das dritte Glas innerhalb einer Stunde. Ich war zu einer melancholischen, liebeskranken Alkoholikerin geworden. Toll, wirklich.
Plötzlich wurde die große Glastür zur Aula aufgerissen und eine strahlende Jenny betrat den Raum. Sie trug ein wunderschönes kurzes Kleid und zog mit ihrem Auftritt absolut ALLE Augen auf sich. Mit offenem Mund saßen wir da und konnten nur staunen, angesichts dieses Anblicks. Aber es war nicht Jenny, die mir den Atem verschlug, sondern ihre Begleitung- Dominik.
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