This Love was meant to be - Teil 2

Autor: Spatzl
veröffentlicht am: 03.08.2012


Weiter geht's:) Ich hoffe, es gefällt euch und freue mich auf Kritik und Rückmeldungen:)

2) Sweet Home München

Plötzlich ganz still geworden saß Sam an ihrem Fensterplatz, als sich der große Vogel in die Luft erhob. Die Häuser unter ihr wurden immer kleiner, erst Spielzeughäuser, dann kleine bunte Punkte und schließlich war die Erdoberfläche nur noch verschwommen zu erkennen.
Sams Blick war glasig geworden, sie saß erstarrt auf ihrem Platz und hatte ihr Gesicht noch immer dem Fenster zugewandt. Sie klammerte sich mit den Händen an die Handtasche, die sie fest an die Brust drückte, und leise Tränen rannten ihr über die Augen.
Die sonst so aufgeweckte und fröhliche junge Frau wurde jedes Mal, wenn sie sich auf dem Heimweg befand, von den Erinnerungen der letzten Jahre übermannt.
Ihr Vater war kaum Teil ihrer Kindheit und Jugend gewesen, da er schon vor langer Zeit die Familie fast verlassen hatte, weil er sich die meiste Zeit ihres Lebens im Ausland auf mysteriösen Geschäftsreisen befand. Er hatte sie und ihre Mutter mit Geld überschüttet und hatte Sam so zwar eine angenehme Kindheit im Luxus ermöglicht, doch wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte sie das viele Geld gerne für ein bisschen Zeit, die sie mit ihrem Vater verbringen könnte, eingetauscht. Schließlich war er nach ihrem Abitur wieder in ihr Leben getreten, ohne dass sie wusste, dass er eines schweren Deliktes beschuldigt wurde. Er hatte durch illegalen Autohandel im Ausland ein halbes Vermögen gemacht und wurde zudem auch noch der Steuerhinterziehung angeklagt. Mit den Einzelheiten seiner Straftaten hatte sich Sam nie näher beschäftigt, denn die Tatsache, dass ihr Vater nie der war, für den sie ihn gehalten hatte, hatte ihr sehr zugesetzt. Dennoch war sie sich mittlerweile fast sicher, dass hinter den Machenschaften ihres Vaters noch mehr steckte. Das Schlimmste für Sam und ihre Mutter war damals allerdings gewesen, dass den beiden klar geworden ist, dass ihr bisheriges Leben eine einzige Lüge war. Ihr Vater und Ehemann hatte sie hintergangen und belogen und keine von beiden hatte davon auch nur einen blassen Schimmer!
Die Enttäuschung, die Sam an dem Tag gefühlt hatte, an dem er in Handschellen abgeführt hatte, war gerade wieder so präsent, als wäre es erst gestern geschehen.
„Ich habe das nie gewollt, mein Schatz“, waren seine letzten Worte gewesen. Sam war nur regungslos dagestanden und hatte das Polizeiauto davonfahren sehen, zusammen mit dem einzigen Mann, an den sie je geglaubt hatte und der sie nun so bitter enttäuschte. Ihre Mutter hatte einen Nervenzusammenbruch erlitten und war in eine Klinik eingewiesen worden. Sam hatte sie jeden Tag besucht, saß an ihrem Bett und hatte ihr gut zugesprochen, dass der Vater unschuldig sei und bald wieder zu ihnen kommen würde.
Allerdings hatte sie selbst nicht daran geglaubt.
Diese zweite Trennung von ihrem Mann hatte Sams Mutter nicht verkraftet. Ein zweites Mal diese Enttäuschung, diesen Schmerz zu durchleben, war für sie zu viel gewesen und sie hatte noch im Krankenhaus einen Schlaganfall erlitten.
Dies alles war geschehen, nachdem Sam mit 20 Jahren den Durchbruch nach Hollywood geschafft hatte und gerade den Umzug in die Staaten plante, da sie dort zudem ein Stipendium an einer Uni zur Genforschung erhalten hatte. Sie pendelte so oft es ging zwischen USA und Deutschland hin und her, verbrachte jede freie Minute bei ihrer Mutter im Krankenhaus. Gerade als sie in dieser Zeit dringend jemanden gebraucht hätte, verließ sie der einzige Mensch, der ihr noch Halt im Leben gegeben hatte und der ihr geholfen hatte, sich mit ihrem Schicksal abzufinden: Brian.
Dieser Schlag traf Sam unerwartet fest und warf sie in tiefe Depressionen, als dann auch noch ihre Mutter im Krankenhaus verstarb.
Die Beerdigung hatte im kleinsten Kreise nur mit den engsten Verwandten und mit Sams besten Freunden Nath und Jonas stattgefunden.
Sofort nach dem Begräbnis, war Sam abgereist und hatte sich, wieder zurück in den Staaten, in ihre Arbeit und ins Lernen gestürzt. Sam drehte einen Film nach dem anderen, absolvierte nebenbei ihr Studium, promovierte und gründete schließlich vor zwei Jahren die Produktionsfirma „Movie- International“. Sie hatte sich zu einem der gefragtesten Youngsters im amerikanischen Film-Business gemausert, hatte schon mit einigen der renommiertesten Schauspielern zusammengearbeitet und konnte den Filmgott Steven Spielberg persönlich als einen ihrer größten Förderer bezeichnen.
Durch all diese Ereignisse hatte Sam sich eine so dicke Elefantenhaut angeeignet, die keiner durchdringen konnte. Und der einzige Mensch, der dies unter Umständen geschafft hätte, befand sich irgendwo auf diesem Globus, weit weg ohne die leiseste Ahnung, wie es um Sam stand, ohne das geringste Interesse, dies herauszufinden, ohne das Schicksal mit ihr teilen zu wollen, ohne ihr eine der Bürden, die der jungen Frau auferlegt worden sind, abnehmen zu wollen und ohne auch nur das kleinste Lebenszeichen, auf das Sam so sehnlich warten würde, verlauten zu lassen.
Sam hatte nicht einen Hinweis auf seine Existenz in den letzten Jahren, seine Identität in Erfahrung bringen können, trotz allen Bemühungen ihrer Managerin, etwas über Brian herauszufinden. Er war für ein paar Jahre wie vom Erdboden verschwunden gewesen und dann von heute auf morgen wieder in Hollywood aufgetaucht. Er hatte sich seitdem kaum in der Öffentlichkeit blicken lassen und letztes Jahr nur einen einzigen Film gedreht und mit diesem dann auch noch einen riesigen Kassenschlager erzielt.
Doch kein einziges Mal hatte er versucht, Kontakt zu Sam aufzunehmen.
Schließlich hatte Sam sich damit abgefunden, dass die Ära Brian in ihrem Leben wohl oder übel vorbei war, obwohl ihr Herz die Hoffnung nie aufgegeben hatte, dass die alten Zeiten wieder aufleben würden.






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