This Love was meant to be - Teil 17

Autor: Spatzl
veröffentlicht am: 13.12.2012


So liebe Leute...weiter geht's. Würde mich freuen, eure Meinung zu hören...=)

9) Angel of Berlin

Nach einer erneuten ausgiebigen Dusche saß Sam im Bademantel bekleidet vor dem kleinen Schminktischchen und machte sich Gedanken über das passende Make-up zu ihrem Kleid. Auch bei dem Make-up entschied sich Sam seit langer, langer Zeit endlich einmal wieder dafür, nicht die graue Maus zu mimen, sondern ihre leuchtend grünblaue Augenfarbe und ihre vollen Lippen zu betonen. Allerdings nahm es fast eine Stunde in Anspruch, bis sie mit Hilfe von viel Make-up und Rouge ihrem Gesicht einen gleichmäßigen Teint verleihen und so die dunklen Augenringe und ihre aschfahle Gesichtsfarbe überdecken konnte.
Sam entschied sich schließlich für die klassischen Smokey Eyes, da die ihrer Meinung nach zeitlos waren und zu jedem Outfit passten. Außerdem kamen dadurch ihre ohnehin schon exotischen Augen, die zudem noch leicht schräg standen und ihrem Gesicht einen katzenhaften, sehr femininen Touch verliehen, noch mehr zur Geltung. Die außergewöhnliche Farbe trug nicht minder dazu bei, dass Sam auf der Leinwand für ihren Augenaufschlag und ihren fesselnden Blick bekannt war. Und heute Abend hatte sie vor, diese Waffe zu ihrem Vorteil einzusetzen, um alle mit einem einzigen Blick niederzuschmettern.
Als sie endlich den letzten Schminkstift weglegte, musterte sie ihr Spiegelbild ein letztes Mal kritisch, wandte sich schließlich mit einem zufriedenen Lächeln ab und schritt zum Kleiderschrank. Vorsichtig griff sie nach der Kleiderhülle und öffnete deren Reisverschluss. Ihre Hand glitt über den glatten, goldenen Stoff des Kleides, sie löste es vom Kleiderbügel und ließ es durch ihre Finger gleiten. In ihren Händen sah der der dünne, fließende Stoff aus wie flüssiges Gold, das einfallende Lichtstrahlen in allen möglichen Farben reflektierte. Sam trat einen Schritt vom Kleiderschrank zurück und hielt das Kleid vor sich in die Höhe. Es war wunderschön, aber mehr als gewagt!
So vorsichtig es ging, um ihr Make-up nicht zu zerstören, zog Sam sich das Kleid über und strich es an ihrem Körper mit zittrigen Händen glatt. Zögern trat sie vor den großen Wandspiegel und zuckte zusammen. Sie drehte sich einmal ungläubig um die eigene Achse und starrte ihr eigenes Spiegelbild mit großen Augen an.
Sie sah aus, als wäre sie nackt durch einen goldenen Schleier gelaufen: das Kleid schmiegte sich wie eine zweite Haut an ihren schlanken Körper und bei jeder Bewegung, die sie ausführte, schimmerten die Kristalle und Pailletten in einer anderen Farbe. Auf den ersten Blick schien das Kleid fast ein durchsichtiger, glänzender Hauch von Gold zu sein, doch sobald ihr Körper in Bewegung war, schimmerte der Stoff aus tausenden von Kristallen wie funkelndes Licht. Vorne war das Kleid verschlossen bis zum Hals und hatte lange Ärmel, doch sobald Sam sich umdrehte, würde wahrscheinlich jedem der Atem stocken. Der rückenfreie Ausschnitt reichte ihr vom Hal bis knapp über die Pospalte und lediglich zwei kleine Kettchen aus Diamanten zierten quer Sams schlanken Rücken. Der goldene Stoff lag eng über ihren Hüften und an ihren langen Beinen an und fiel dann unterhalb des Knies zu einer weiten Schleppe aus. Sam wahrhaftig aus wie ein von Gott erleuchteter Engel, der gerade dem Himmelstor entsprungen war.
Mit einem leisen Lächeln auf den Lippen schlüpfte Sam in ebenfalls goldene Pumps mit einem gewagt hohen Absatz und sprühte Haarlack auf ihre langen Locken, damit diese den Abend auch unbeschadet überstanden. Bevor sie das Zimmer verlies, trug sie farbloses Lipgloss auf ihre vollen Lippen und griff nach ihrem kleinen Täschchen. Erneut verlies sie das Hotel durch den Hinterausgang schritt so schnell es das enge Kleid und die hohen Schuhe zuließen auf die schon wartende Limousine zu. Für solche Anlässe sprang selbst Sam über ihren Schatten und ließ sich in einem solchen Gefährt chauffieren, da sonst die Presse nur wieder einen Anhaltspunkt für blöde Fragen hätte.
Ben, ihr Fahrer, hielt ihr die Tür auf und Sam zog den Kopf ein um ins Innere des langen Autos zu gelangen. Sie ließ sich auf einer der langen Sitzcouchen nieder und griff nach ihrem Handtäschchen. Mit den Fingerspitzen fischte sie nach ihrem kleinen Spiegel und warf einen prüfenden Blick hinein.
Perfekt! Die Frisur saß und das Make-up sah super aus.
Mit einem tiefen Atemzug versuchte sie sich zu beruhigen, denn je näher sie dem Veranstaltungsort der Berlinale kamen, desto nervöser wurde Sam. Sie strich sich nachdenklich eine lange Locke aus der Stirn und blickte zum verdunkelten Fenster der Limousine hinaus.
Langsam nahm ihr Puls zu und ihre Hände begannen zu schwitzen. Es war mittlerweile doch einige Zeit her, dass Sam sich auf dem Weg zu so einem gewagten öffentlichen Auftritt befand. Auf dem roten Teppich die Zielscheibe für die nervige Papparazzi zu sein, kam ihr wie die Hölle auf Erden vor. Jedes falsche Wort, das sie heute Abend sagten, würde in der Presse auseinandergenommen und schließlich gegen sie verwendet werden.
Tolle Aussichten!
Als kleinen Schutz hatte Sam ihren besten Freund in Hollywood, ihren Schauspielkollegen Paul Walker, gebeten, sie heute Abend über den roten Teppich zu begleiten. Seit Beginn ihrer Karriere verband die beiden eine tiefe Freundschaft, was einem unglücklichen Ereignis in einem Supermarkt zu verdanken war, an das sich die beiden noch heute gern zurück erinnerten. Und entgegen aller Gerüchte, die beiden seien ein Paar oder hätten eine geheime Affäre, waren sie wirklich und wahrhaftig nur Freunde, wofür Sam sehr dankbar war, denn Paul hatte in all den schwierigen Zeiten und Phasen in ihrer Vergangenheit zu ihr gehalten und sie unterstützt.
Kurze Zeit später hielt die Limousine an. Sam atmete tief durch, sortierte ihre Gedanken und wappnete sich innerlich für den langen Abend.
„Danke fürs Fahren, Ben“ Sie verzerrte ihr Gesicht zu einem dankbaren Lächeln für ihren Fahrer und stieg aus dem Gefährt. Mit gesenktem Kopf bahnte sie sich schnell den Weg durch das dichte Getümmel von Stars und Sternchen, die vor dem VIP-Eingang versammelt waren. Der Eingang zum roten Teppich, über den die Stars zum Hauptgebäude flanierten und sich der Presse für ein paar Fotos darboten, war weiträumig abgesperrt, sodass die vielen Prominenten zumindest hier vor unfreiwilligen Fotos und Belästigungen durch Fans verschont wurden.
Sam achtete nicht auf die vielen erstaunten und fassungslosen Blicke einiger Kollegen und Stars, die ihr folgten, als sie schnurstracks auf einen hochgewachsenen blonden Mann zuschritt, der etwas abseits des Eingangs stand und offenbar auf jemanden wartete. Vor ihm angekommen, tippte sie ihm dezent auf die Schulter und ein strahlendes Lächeln glitt über ihr Gesicht, als er sich zu ihr umdrehte und überrascht die Augen aufriss.
„Sam! You look wonderful today. How are you, Honey?“, fragte Paul, als er den ersten Moment der Fassungslosigkeit überwunden und seine Sprache wiedererlangt hatte.
„ Thanks for your compliment, Sweety“, entgegnete Sam, als er sie in die Arme schloss, und grinste. „That’s my costume for the show tonight!“ Ihre Worte trieften geradezu vor Sakrasmus. Dann rückte sie rückte ein Stück von ihm ab und sah geradewegs in seine tiefblauen Augen.
Sein hübsches Gesicht verzog sich zu einem schiefen Grinsen: „I think it’ll gonna be a great show with you at my side and especially in this hot outfit. I’m the happiest man on earth tonight!“
Nun konnte auch Sam nicht anders und ein leises Lächeln huschte über ihr Gesicht. Das war einer der Gründe, warum sie Paul als Freund so schätzte. Er verstand genau, was in ihr vorging, und hatte immer den passenden Kommentar auf Lager, um sie abzulenken und zum Lachen zu bringen.
„Let’s go“ Sie zwinkerte ihm zu und tat erneut einen tiefen Atemzug, bevor sie sich über den roten Teppich und damit auf die Abschussliste der Presse wagte. Er merkte ihre Unsicherheit sofort und zog sie eng in seine Arme, als sie den Eingang passierte.
Schon bei dem ersten Schritt spürte Sam das vertraute Gefühl des roten Samtteppichs, der weich unter ihren Schritten federte. Es war so lange her, dass sie sich freiwillig in die Öffentlichkeit wagte und so hatte sie fast vergessen, wie sich der erste Moment anfühlte, in dem ein Blitzregen an Lichtern und knipsenden Kameras auf sie niederprasselte. Erschrocken zuckte Sam zusammen, spürte aber sofort Pauls beschützenden Griff um ihre Taille und setzte ihr strahlendes Kameralächeln auf. Viele Anwesende der Presse hatten wohl nicht wirklich mit ihrem Auftritt gerechnet und waren umso erstaunter, als sie nun engelsgleich da stand, am Eingang der langen Flaniermeile, in den Armen eines der schönsten Männer Hollywoods und mit ihrem funkelnden Kleid den Blitzlichtern der Fotoapparate entgegen strahlte. Sam versuchte Haltung zu bewahren und sich von den vielen Lichtern und dem Drängen der Papparazzi an den Absperrungen nicht beirren zu lassen, auch wenn sie innerlich zitterte und sich kaum auf den Beinen halten konnte. Doch an Pauls Seite schaffte sie die ersten Schritte auf dem roten Teppich und posierte mit ihm in inniger Umarmung für ein paar Fotos. Er drückte sie eng an sich und Sam drehte sich ein wenig, sodass ihr Kleid im Blitzgewitter noch mehr glänzte und die Öffentlichkeit eine perfekte Aussicht auf die gewagte Rückseite ihres Kleides hatte.
Wer nicht wagt, der nicht gewinnt, dachte Sam, als Paul sie wieder beschützerisch an sich drückte und sie die nächsten Schritte wagten. Erneut verharrten sie für einen Augenblick und Sam wandte sich mit einem breiten Lächeln und einem perfekten Augenaufschlag in die Kameras.
„You drive them crazy, Honey“, flüsterte Paul mit einem schelmischen Grinsen in Richtung der Papparazzi in ihr Ohr. „I know“, flüsterte sie zurück und wusste haargenau, dass diese kleine spielerische Geste auf den Fotos aussehen würde, als würden sie und Paul kleine Geheimnisse austauschen wie ein vertrautes Liebespaar. Doch genau das war ihre Absicht: die Presse an der Nase herumzuführen, so dass die Wahrheit niemals ans Licht käme. Außerdem gab es Schlimmeres, als Fotos von ihr an der Seite eines so heißen Sunnyboys, wie es Paul Walker war.
Nach ein paar weiteren Schritten wurde Sam von einer lauten Frage eines Reporters zurückgehalten: „Sam, was ist der Grund für Ihr heutiges Erscheinen und dann auch noch in so einem Kleid?“
Ohne auf die Unverschämtheit einzugehen, drehte sie sich zu dem Mann um und erwiderte mit einem gespielt traurigen Lächeln: „Kann ich also aus dieser Frage schließen, dass Sie sich nicht über meine Anwesenheit freuen?“ Der Reporter, der zunächst etwas verdutzt über ihre Gegenfrage war, fing sich schnell wieder und stotterte: „Nein…nein, so war das nicht gemeint. Ganz Berlin ist erfreut, dass Sie uns dieses Jahr mit Ihrer Anwesenheit bei der Berlinale beehren! Doch keiner hätte mit einem so strahlenden Auftritt gerechnet!“
„Dann ist meine Überraschung wohl gelungen“ Mit einem lasziven Wimpernschlag und ohne auf die Frage des Reporters einzugehen, wandte Sam sich ab und ergriff Pauls Hand, der sie ein paar Schritte weiterzog.






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