Weirdly - Teil 17

Autor: blue-haze
veröffentlicht am: 30.05.2014


17. Vorbei

Er wartet schon nervös, als ich zurück komme.
„Du kannst doch nicht einfach alleine los gehen. Hättest du nicht warten können?“
„Seit wann bist du so aggressiv? Ich war nicht allein“, sage ich mit einer Geste zu Fluffy.
„Das Fellknäuel zählt nicht.“
„Sag so etwas nicht, er kann dich hören“, tue ich empört.
„Du bist unmöglich!“
„Projizierst du deine Wut über dich selbst auf mich?“
„Lass den Scheiß und komm rein.“
„Hm, wenn ich es mir recht überlege, bleibe ich lieber noch ein bisschen draußen.“
„Du kommst jetzt rein!“ Er packt mich am Arm und zerrt mich rein.
„Hör auf! Du tust mir weh!“
Erst als er Fluffy bellen hört, lässt er mich los, offenbar schockiert über sich selbst.
„Akira...ich...“
Ich betrachte die rote stelle an meinem Arm und sehe in Kenans Blick tiefe Reue. „Nichts passiert“, beruhige ich ihn. Warum ich das mache, verstehe ich selbst nicht. Aber er ist nicht gewalttätig. Vorsichtig taste ich nach seinen seinen Gefühle. Verzweiflung, Schuldgefühle und Sehnsucht mischen sich. Langsam streiche ich mit der Hand über seine Wange.
Zaghaft fahren seine Finger über die rote Stelle an meinem Arm. „Verzeih mir...“ Seine Stimme versagt.
Tränen blitzen in seinen Augen auf. „Kenan...“ Ich nähere mich ihm und unsere Lippen berühren sich. Ein Kuss nach dem anderen. Seine Hände erkunden meinen Körper, wie sie es gestern Nacht getan haben und ich weiß, ich muss mich vor ihm nicht fürchten. Er küsst meinen Hals entlang und meinen Arm. Doch seine Küsse werden zaghafter und hören bald auf.
„Kenan... was ist los? Etwas stimmt doch mit dir nicht...“
Er ballt die Fäuste und stützt sich seitlich von mir ab. „Ich kann nicht mit dir zusammen sein.“
„Wieso nicht?“
„Ich kann dich nicht beschützen, wenn ich immer an dich denke.“
„Dann lass es. Ich habe schon zwei Lifeguards... Ich brauche nicht noch einen.“
Seine Hand berührt meine Schulter, wo mich vor zwei Jahren die Kugel getroffen hat.
„Kenan, das ist doch so lange her... wieso kannst du es nicht endlich vergessen?“
„Ich könnte es nicht ertragen, wenn dir jemals wieder etwas geschehen würde. Ich kann es nicht vergessen. Verlieb dich in einen anderen... egal mit wem, nur werde glücklich...“
„Weißt du, was du da von mir verlangst? Ich soll es ertragen, dich jeden Tag zu sehen, ohne dir nah sein zu können?“
Mit festem Blick sieht er mich an und ich weiß, dass ich ihn nicht umstimmen werde.
„Wenn es das ist, was du willst“, beschließe ich mit brüchiger Stimme, „Dann werde ich damit leben lernen.“
Noch einmal küsst er mich und streicht mit seinen Fingern über meine Halsbeuge und ich weiß, das war das letzte Mal.





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