Weirdly - Teil 15

Autor: blue-haze
veröffentlicht am: 30.05.2014


15. Fluffy

Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, wie ich die Sache am besten angehen soll. Wir beide wissen, dass es aus ist, nur ausgesprochen ist es noch nicht. Also gehe ich auf Sean zu und verlange klare Worte. Beschämt sieht er weg. „Wir wissen es beide, ich will nur, dass es ausgesprochen ist.“
„Es tut mir leid. Ich habe mit Kathrine geschlafen...“
„Okay.“
„Okay?“
„Mir tut es auch leid... es war nicht richtig von mir dich so lange hin zu halten.“
„Du bist nicht sauer?“
Ich schüttle den Kopf. „Obwohl es schön gewesen wäre, wenn du es gesagt hättest.“
„Tut mir leid.“
„Mir auch.“ Und ich kann es mit einem Lächeln sagen.
Auch wenn ich jetzt weder Sean noch Kenan habe.
Immerhin ist einer von uns glücklich.

Während Kathrine und Sean also ihr neues Glück genießen, blase ich Trübsal im Park am Fluss. Mein Lifeguard Tyler hält um seiner eigenen Sicherheit willen Abstand zu mir. Ich schätze das eigentlich gefährliche an dem ganzen Job bin ich selbst.
Wäre Kenan nicht selbst der Grund für meine Laune, hätte er mich gewöhnlich aufgeheitert. Tyler ist nicht so gut darin mich aufzuheitern. Er hat einen Sinn für Humor, den man nur in Verbindung mit Ashley versteht.
Der Himmel verdüstert sich. Der drückenden Hitze nach zu urteilen, dürfte es bald ein Gewitter geben.
Ich merke wie Tyler immer wieder nervös zu mir blickt und sich augenblicklich abwendet sobald er meinem tödlichen Blick begegnet.
„Dein Dad bringt mich um“, hat er mir gerade geschrieben.
„Nichts im Vergleich zu dem was ich dir antue, wenn du keine Ruhe gibst.“
Jetzt herrscht ruhe. Schleichend legt er noch einen Regenschirm neben mich und sucht wieder das Weite.
Ich betrachte weiter die Enten, die am Flussufer aufgeregt nach Schutz suchen. Der erste Tropfen fällt. Dann der nächste. Und dann schüttet es wie aus Eimern. Eigentlich hätte Tyler demnächst Schichtwechsel, aber ich sehe mich nicht nach ihm um. Ich weiß nicht einmal, wer an der Reihe ist.
Ein eigenartiger Laut macht mich auf sich aufmerksam. Der Fluss wird langsam zur reißenden Strömung und ich weiß, dass Tyler sich Gedanken macht, weil ich ganz durchnässt bin.
Irgendwo aus der Flussrichtung höre ich etwas, das klingt wie ein... „Welpe!“ Ich renne zum Fluss und sehe einen kleinen Hund um sein Leben plantschen.
„Akira!“ Tyler rennt mir nach und hält mich fest, als ich im Begriff bin ins Wasser zu springen.
„Der Welpe!“
„Bist du verrückt? Du ertrinkst doch.“
Ich versuche mich los zu reißen. „Ich muss ihm helfen.“
„Du bleibst hier.“ Knurrend dreht er sich zum Fluss und steigt ins Wasser um den Welpen heraus zu fischen.
„Dafür schlägst du mir eine Gehaltserhöhung raus“, brummt er und drückt mir das nasse Fellknäuel in die Hand.
Ich wickle den kleinen, schwarzen Hund in meine Jacke und gehe mit Tyler zum Auto. Zu Hause trockne ich ihn ab, wickle ihn in eine warme Decke und gebe ihm etwas zu fressen.
„Danke, dass du ihn geholt hast.“
„Hätte ich es nicht gemacht, wärst du doch rein gesprungen. Dann hätte dein Dad mich garantiert gefeuert.“
„Gibs zu, du hättest ihn auch nicht ertrinken lassen.“
Tyler brummt irgendetwas, wovon ich nur „Feierabend“ verstehe. Dann ist er weg.
Ich dusche schnell und kuschle mich im Wohnzimmer mit dem Welpen vor den Fernseher wo ich dann eindöse.
Ich wache auf, als ich Geräusche aus der Küche höre. Plötzlich bin ich wach und suche nach dem Welpen. „Akira...warum pinkelt ein Labradorwelpe auf meinen Küchenboden?“
„Ich nehme an, weil er mal muss, Dad.“
„Warum ist ein Hund in meiner Küche?“
„Vielleicht hatte er Hunger?“
„Verfressen und undicht... ich mache das nicht sauber.“
Ich hole einen Lappen und wische es weg. „Na komm her mein kleiner. Dafür, dass du fast ertrunken bist, bist du ziemlich neugierig.“
„Ertrunken?“
„Tyler hat ihn aus dem Fluss gefischt.“
„Seit wann ist Tyler so tierlieb?“
„Ist er nicht. Er macht nur seinen Job gut. Übrigens solltest du ihm eine Gehaltserhöhung geben.“
„Aha...“
„Und wie heißt dein neuer Wachhund?“
„Kiyoshi.“
„Dann schläft ein Kiyoshi in Zukunft draußen.“
„Och wie lieb, du überlässt ihm dein Bett?“
„Gib ihm einen anderen Namen.“
„Hm...Fluffy“
„Besser.“
„Und sorg' dafür, dass er nicht mehr tropft.“
„Ich darf ihn also behalten?“
„Eigentlich verwöhne ich dich zu sehr, aber das ist wohl als Gegenargument nicht stark genug... warum also nicht.“
„Sag danke Fluffy“, ich halte den Hund direkt vor Dads Nase, dem er einen feuchten Schlabberer gibt und fröhlich mit dem Schwanz wedelt.





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