Autor: Jenny&Mary
veröffentlicht am: 12.01.2012
Kapitel 2. - Good girls go crazy.
Mary:
Da saßen sie also. Ian Somerhalder und Jensen Ackles. Auf Jennys Couch, grinsend nebeneinander.
Und beide lächelten mich freundlich an. Hatte ich mir etwa den Kopf gestoßen?
Hilfesuchend sah ich mich nach Jenny um, aber die war natürlich längst im Bad verschwunden, um ihren Schleim im Gesicht loszuwerden. Bei dem Gedanken an ihr Outfit wurde ich selbst ein wenig rot, immerhin sah ich in meiner XXL-Hose aus wie der letzte Penner. Und dann ließ sie mich allein mit diesen zwei Göttern. Vielleicht war das ja die Rache für ihren Blazer.
Wie auch immer, mit einem völlig aufgesetzten Lächeln versuchte ich irgendwie, meine Unsicherheit zu überspielen und setzte mich auf den Sessel, gegenüber von den beiden. Stille.
Dummerweise hat man mir nie beigebracht, wie ich mich gegenüber Promis verhalten soll. Noch dazu, wenn sie aussehen wie griechische GÖTTER! Und das war in dem Moment der Fall.
Das Problem ist aber noch nicht mal, dass ich dann anfange zu zittern oder zu stottern. Ich bin auch überhaupt nicht aufgeregt oder rede zu schnell. Mein Gehirn verabschiedet sich einfach und ich fange an zu starren, wie eine verrückte Drogen-Abhängige. Ob ich in dem Moment auch noch gesabbert habe, kann ich ehrlich gesagt nicht mehr sagen. Würde mich aber im Nachhinein nicht wirklich wundern.
„So… what are you doing here, guys?” Ein Anfang war also getan. Erwartungsvoll schaute ich die beiden an und sandte ein großes Dankeschön an meinen ehemaligen Englisch Leistungskurs (damit meine insbesondere Frau Rusche… nicht).
Für meine grandiosen Englischkenntnisse bekam ich auch glatt eine Antwort von Jensen, die ich sogar komplett verstand.
„We’re going to spend the summer right next door. Just came here and now we definitely need a coffee!” Aha, das waren also die neuen Nachbarn. Da hatte die Jenny aber verdammtes Glück, immerhin kann nicht jeder von sich behaupten, neben Ian Somerhalder und Jensen Ackles zu wohnen. Die beiden sprachen mindestens genauso heiß wie sie aussah. Für alle, die nicht wissen, wie sie aussahen: männlich. Das ist wahrscheinlich das einzige Wort, das sie perfekt beschreibt! Jensen…
Mit seinen kurzen dunklen Haaren, den blauen Augen und dem Dreitagebart sah er unglaublich gut aus. Und noch dazu mit dem strahlend weißen Lächeln, darin konnte ich mich wahrscheinlich sogar spiegeln. Als wenn das nicht schon genug Männlichkeit in einem Raum gewesen wäre, musste er natürlich noch seinen Freund Ian mitnehmen. Und beide zusammen waren eine tödliche Kombination.
Durch seine strahlend blauen Augen grinste Ian mich an. Und ich starrte zurück wie ein völlig verschrecktes Reh. Da wusste man ja gar nicht, wo man zuerst hinstarren sollte!
Gott sei Dank tauchte Jenny kurze Zeit später wieder auf, dieses Mal ohne Gurkenmaske, dafür ordentlich aufgedonnert in einem kurzen schwarzen Rock. Ich musterte sie mindestens genauso verwirrt wie Jensen und Ian. Wobei den beiden zu gefallen schien, was sie da sahen. Und daneben saß ich dann in meiner Gammelhose.
Und anstatt mir mit den beiden zu helfen, zerrte mich Jenny erst einmal am Arm in die Küche.
„Warum sind die denn immer noch hier?!“, fuhr sie mich an, während sie den Kühlschrank öffnete und wie eine Irre durchforstete.
„Jenny, schrei doch nicht so!“, versuchte ich sie zu besänftigen. Immerhin saßen Ian und Jensen im Zimmer nebenan und konnten alles mithören. Wir wollten sie ja nicht direkt am ersten Tag verschrecken!
„Ach lass mich“, entgegnete Jenny, mehr zum Kühlschrank gerichtet als zu mir. „Die verstehen uns doch eh nicht!“ Wirklich beruhigen konnte mich das allerdings auch nicht.
Ich warf einen kurzen Blick um die Ecke und traf direkt auf Ians und Jensens Blicke. Peinlich, peinlich!
Jenny war mittlerweile fast komplett im Kühlschrank verschwunden und warf etliche Sachen einfach hinter sich auf den Boden, die ihr im Weg waren. Was suchte die gute eigentlich?
„Milch“, antwortete sie mir aus dem Kühlschrank. „Die beiden haben gefragt ob sie etwas Milch haben können, für ihren Kaffee. Zumindest hab ich das so verstanden…“
Naja, ist ja auch eigentlich nahe liegend. Auch Ian Somerhalder und Jensen Ackles trinken ihren Kaffee gerne mit Milch. Und zu ihrem großen Glück fand Jenny auch noch welche, nachdem sie gefühlte zwei Stunden danach gesucht hatte.
Wir setzten also beide ein zufriedenes Lächeln auf, atmeten noch einmal tief durch und gingen zu den Göttern ins Wohnzimmer, um ihnen ihre Milch zu geben. Und das war genauso verstörend wie es klingt.
„Thank you, very much“, bedankte sich Ian großzügig und schenkte uns beiden dafür sein nettestes Lächeln. Hätte Jenny sich nicht krampfhaft bei mir untergehakt, würde ich wahrscheinlich auf der Stelle in Ohnmacht fallen. Wir gaben sicher ein ziemlich… interessantes Bild ab.
Aber anstatt einfach mit der Milch zu verschwinden, machten die beiden es noch schlimmer.
„Would you guys like to come to our house warming tomorrow?”
Ich warf Jenny einen skeptischen Blick zu, aber die hatte Ian wohl nicht verstanden oder war einfach zu beschäftigt damit, die beiden mit ihrem Blick auszuziehen. Allein der Gedanke daran machte mich wuschig.
Aber eine Hausparty bei den beiden? Irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, dass wir das nicht überleben würden. Vor allem Jenny. Die begann nämlich langsam aber sicher, unregelmäßig zu atmen und bohrte ihre Finger immer tiefer in meinen Arm. Sie sah die ganze Sache aber ein bisschen anders.
„Mary, da müssen wir hin!“ Und obwohl ich sie natürlich nicht darum gebeten hatte, bombardierte sie mich sofort mit Argumenten. Alles natürlich auf Deutsch und vor den verwirrten Augen von Ian und Jensen.
„Hallo?! Natürlich gehen wir dahin, da gibt’s auch nichts zu diskutieren! Weißt du eigentlich, wann ich das letzte Mal auf so einer Party gewesen bin? Und noch dazu auf deren Party! Kannst du dir vorstellen, was für Leute da hinkommen? Das wird bestimmt mega geil! Und außerdem: hast du dir die beiden Mal angeguckt? Viel heißer geht’s ja wohl nicht, wie könnten wir da denn absagen?“
Die Tatsache, dass wir über die Jungs redeten, während sie daneben standen, war schon ein bisschen komisch. Aber die konnten ja eh nix verstehen, also musste ich Jenny schon zustimmen. Vor allem, was den letzten Punkt anging…
Nachdem wir das geklärt hatten, nahmen wir die Einladung also grinsend an und brachten die beiden Götter mit ihrer Milch zur Haustür. Küsschen links, Küsschen rechts, „danke und bis morgen“ und schon machten sich die beiden mit ihrer Milch auf zum neuen Heim. Und ließen uns völlig traumatisiert in Jennys Haustür stehen.
Zwei Stunden später, voll gestopft mit Pizza, Chips und Sekt saßen wir im Gammellook und mit Laptop bewaffnet auf der Couch. Recherche war angesagt.
Unser Trauma hatte sich mittlerweile in den reinen Wahnsinn verwandelt. Wir wollten alles- einfach alles!- über Jensen und Ian heraus finden. Schließlich kommt nicht jeden Tag ein affengeiler Star vorbei, um sich Milch für seinen Kaffee zu holen. Der Sekt zeigte natürlich auch langsam seine Wirkung, sodass wir bald bei jedem Bild hysterisch aufschrien, das uns Google zeigte.
„Hast du gewusst, dass die beiden mal zusammen in einer Serie gespielt haben und seitdem unzertrennlich sind?“, rief Jenny durch das halbe Haus, als ich gerade in der Küche war um uns Pizza zu holen. „Das war vor ungefähr knapp fünf Jahre, also waren die da beide ungefähr in unserem Alter…“
„Die sind schon Mitte Zwanzig ?!“, rief ich ihr erstaunt zurück und warf mich dabei, mit Pizza bewaffnet, aufs Sofa. „Die hätte ich höchstens auf 22 oder 23 geschätzt. Allerhöchstens!“
Aber Jenny war mittlerweile natürlich top informiert und hatte schon die passenden Wikipedia-Seiten parat. „Jensen ist ein gutes halbes Jahr älter als Ian und schon 25. Ian wird auch dieses Jahr 25 und zwar… am 8. Dezember!“
25, oha. Dagegen war ich mit meinen 20 Jahren ja noch ein Kind.
Die nächste Sektflasche wurde schnell geöffnet, dann die dritte. Wir fanden einiges über die beiden heraus, was wir eigentlich überhaupt nicht wissen wollten.
Dass Ian ein arrogantes Arschloch und Jensen ein richtiger Frauenheld war, zum Beispiel.
Oder, dass beide nicht nur Schauspieler waren, sondern nebenbei auch noch modelten.
Obwohl uns diese Info dann doch ganz gut gefiel.
Gerade als wir ein paar Oben-ohne- Bilder von den beiden fanden, öffnete Jenny die vierte Sektflasche. Und obwohl ich mich einen Moment wunderte, woher der ganze Sekt kam, nahm ich einen ordentlichen Schluck- aus der Flasche, denn keiner von uns hatte Lust, aufzustehen und die Sektgläser aus der Küche zu holen. Dann übergab ich die Flasche an Jenny und die trank fast die Hälfte davon. Fast wie in den guten alten Schulzeiten (Biesfeld 2011, hahaha). Aber die waren vorbei. Und die vier Flaschen Sekt wurden uns bald zum Verhängnis.
Aus den Recherchen mit Sekt wurde die reinste Sauf-Orgie, aus der Sauf-Orgie bald eine Kissenschlacht, bei der Kissenschlacht drehten wir die Musik auf und tanzten bald wie wild durch die gesamte Wohnung. Irgendwann machten wir auch noch den Fernseher an, aber wann das war- oder was wir überhaupt guckten- weiß ich leider nicht mehr. Alles in allem also ein ganz normaler Mädelsabend. Naja, fast.
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