Skiurlaub und andere Katastrophen - Teil 24

Autor: blaine_chick
veröffentlicht am: 13.09.2012


Jake hatte damit gerechnet, dass Kathy überrascht sein würde wenn sie ihn sah, doch als er ihren misstrauischen Gesichtsausdruck und ihre vollkommen auf Ablehnung gepolte Körpersprache wahrnahm, begann er kurz an dem Erfolg seiner Mission zu zweifeln. Nach dem Gespräch mit Paul war er zunächst relativ ziellos durch die Stadt gelaufen um sich dann in der Strasse wiederzufinden in der Kathy ihm gesagt hatte, sie wolle ihn nicht mehr sehen. Spätestens da war ihm klar geworden, dass er zukünftig nicht ohne Kathy klar kommen konnte, dafür war sie ihm einfach zu wichtig. Jetzt musste er nur noch sie selbst davon überzeugen...

Kathy war verunsichert. Was sollte das alles? Was bezweckte Jake mit dieser Nummer hier und warum in drei Teufelsnamen pocherte ihr Herz wie verrückt in ihrer Brust? „Kathy...“, begann Jake das Gespräch, „bevor du jetzt wieder abhaust, bitte hör mich erst mal aus. Ich muss dir dringend ein paar Sachen erklären.“ Kathy schwieg und hatte den Blick auf ihre Schuhe gerichtet. Die Kraft ihm in die Augen zu blicken, das brachte sie nicht auf. „Es war nicht richtig von mir wie ich dich im Urlaub behandelt habe. Ich hätte dir nicht diese Geheimniskrämerei aufzwingen dürfen“, nahm Jake das Gespräch erneut auf. „Ich hab dir gesagt, dass es die anderen nichts angeht was zwischen uns läuft, aber in Wirklichkeit hab ich damit nur mich selbst schützen wollen.“ Er stockte kurz und Kathy hatte das Gefühl, dass es ihn viel Überwindung kostete darüber zu reden: „Paul hat dir ja schon von der Geschichte mit Marina erzählt und was mit meinem Freund Pablo passiert ist. Dieses Kapitel gehört wohl nicht zu meinen absoluten Glanzleistungen... Ich hatte eine Affäre mit Marina, obwohl ich wusste das sie einen Freund hat. Es war nur Spaß für mich, nichts ernstes also und trotzdem liegt nun ein Freund von mir im Krankenhaus - und ich trage die Schuld dafür. Paolo hat nur versucht mir zu helfen und... und weißt du was das schlimmste an der Sache ist?“, er stockte, „das schlimmste ist, dass mir Marina eigentlich ziemlich egal war. Im Gegensatz... Im Gegensatz zu dir.“ Kathy wurde hellhörig. „Verstehst du? Ich hab aus puren Egoismus einen Freund von mir böse mit in eine Sache reingezogen, die allein ich zu verantworten habe. Ich allein hätte mich allein mit Marinas Freund auseinandersetzen müssen... Und dann war da ja auch noch Monique – die Zeugin des Vorfalls -, die mir im Urlaub implizit zu verstehen gegeben hat, dass wenn ich nicht die Finger von Dir lasse dies ihre Aussage bei der Gerichtsverhandlung beeinflussen würde. Und was mach ich anstelle das ich Monique mal ordentlich die Leviten lese? Ich Benehme mich Dir gegenüber wie ein Arsch und tanz auch noch nach Ihrer Pfeife. Aber damit ist jetzt Schluss!“ Seine Stimme hatte inzwischen einen energischen Ton angenommen, während Kathy kaum mehr wagte zu atmen. Vorsichtig schob Jake seine Hand unter ihr Kinn und brachte sie so dazu ihm in die Augen zu blicken. „Kathy es tut mir Leid, ich bin ein Idiot gewesen. Das was du in der Küche zu Lisa gesagt, bzw. nicht-gesagt hast, dass du in mich verliebt wärst...“ Er stockte. „Das hat mir Angst gemacht. Ich hab keine guten Erfahrungen mit Beziehungen und Freundinnen – zugegebenermaßen meistens war das auch wohl auch meine Schuld - aber in die anderen, in die war ich auch auch nicht verliebt. Anders als mit Dir. In dich habe ich mich verliebt und zu Dir hätte ich stehen müssen. Ich... ich hoffe du kannst mir verzeihen, denn die Vorstellung das du mich zukünftig nicht mehr sehen willst, die jagt mir noch viel mehr Angst ein.“ Die letzten Worte hatte er mehr geflüstert als laut ausgesprochen. Aufmerksam betrachtete er Kathy, die auch noch nach ein paar Sekunden immer noch nicht auf seine kleine Rede reagierte. Jake fing an zu schwitzen. War er zu spät?

„Wie geht es Pablo? Wird er wieder gesund werden?“ Ihre Stimme klang leicht brüchig, so als würde sie noch überlegen was sie sagen sollte. Jake antwortete mit ähnlich belegter Stimme: „Es geht ihm besser. Er wird wohl wieder vollständig gesund werden. Aber es wird nur noch eine Weile dauern.“ Gespannt betrachtete er sie dabei wie sie diese Information verarbeitete. Zögernd sprach sie weiter: „Jake – du kannst Dir dafür nicht die Schuld geben. Du hast ihm die Verletzungen nicht zugefügt. An seiner Stelle hättest du wahrscheinlich genauso gehandelt und wärst deinem Freund zur Hilfe gekommen. Ich bin sicher er wirft dir das auch nicht vor.“ Jake wusste nicht ob er lachen oder weinen sollte. Mit allem hatte er gerechnet, aber nicht damit das sie ihm sein schlechtes Gewissen ausreden wollen würde. Ähnlich wie es - in der Tat - Pablo selbst schon getan hatte. Gleichzeitig wurde ihm siedend heiß auch bewusst das sie zu seinem Liebes-Geständnis immer noch nichts gesagt hatte...

In Kathy's Inneren herrschte zur gleichen Zeit Chaos. Jake hatte ihr seine Liebe gestanden und auch sie liebte ihn immer noch, aber was wenn er es sich morgen anders überlegte? „Jake..“ begann sie zögerlich „an meinen Gefühlen für dich hat sich nichts geändert“ brachte sie schließlich mühsam hervor und schaute ihn dabei direkt an. „Aber ich weiß nicht ob ich das noch einmal ertragen kann, diese Heimlichtuerei und dann noch Monique... Oder wenn dir morgen einfällt das du doch wieder was anderes willst.“ Jake hätte sich am liebsten Ohrfeigen können als er ihre Worte voller Misstrauen hörte. So sehr hatte er sie verletzt, dass sie jetzt an seinen Worten zweifelte. Zärtlich strich er mit dem Daumen die Konturen ihrer Lippen nach. „Ich liebe Dich Kathy. Heute, morgen – so lange wie du mich erträgst – ohne Heimlichtuereien und mit allen Konsequenzen die das haben sollte. Ich hab Mist gebaut und das wird das Gericht auch so bewerten. Aber ich will nicht länger das du ein Geheimnis bist - Und das soll und wird Monique und auch jeder andere gleich wissen!“ Kathy riss erschrocken die Augen auf. „Was meinst du damit? Jake was hast du vor?“ In seinen Augen blitzte wilde Entschlossenheit. In diesem Moment schellte die Pausenglocke und Kathy hörte wie sich hinter ihr die Türen der einzelnen Klassenzimmer öffneten und die Schüler auf die große Eingangstreppe zuströmten. „Etwas, was ich schon viel früher hätte machen sollen.“ Und mit einem Blick nach oben an den Treppenabsatz, wo gerade Monique mit ihren Freundinnen erschienen war, beugte er sich vor, nahm ihr Gesicht in die Hände und küsste Sie - vor den Augen aller.






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