Die Kunst zu lieben - Teil 5

Autor: I.AMsterdam
veröffentlicht am: 16.11.2012


Danke für die Kritik! Ich werde sie zu beherzigen versuchen! :-)
& nun viel Spaß mit dem langen Kapitel!
LG
________________



- Tag 3 -

Meine Eltern waren entsetzt, als sie mich gestern mit zerschlissener Jeans, nur einem Schuh und müdem Gesicht vor der Tür stehen sahen. Ich habe ihnen eine Kurzfassung von dem gegeben, was passiert ist und ihr schlussfolgender Kommentar war: „Daran bist du ganz allein schuld“
Natürlich.
Alles ist meine Schuld.
Kommen wir zu einem Termin zu spät - Leona ist schuld.
Ist Lydia krank - Leona ist schuld.
Funktioniert die Fernbedienung für das elektrische Garagentor nicht mehr - Leona ist schuld.
Ich bin das schwarze Schaf der Familie.

Nun sitze ich mit einem dicken Schal in der letzten Schulstunde dieses Tages, dieser Woche. Es ist Freitag. Die meisten von uns werfen schon einen sehnsüchtigen Blick auf ihre Uhr, nur um dann die Miene zu verziehen. Und wenn sie anschließend aus dem Fenster schauen, heitert sich ihr Gemüt auch nicht auf. Im Gegenteil.
Es regnet.
Und gerade heute ist wirklich der unpassendste Moment für dieses Wetter. Schließlich wollen Milan und ich an diesem Tag unser Foto für das Kunstprojekt machen. Ich habe extra meine teure Kamera mitgenommen, natürlich heimlich, denn meine Eltern hätten es mir mit Sicherheit nicht erlaubt. Und ich trage sogar meine beste Kleidung, damit ich auf dem Foto nicht allzu schlimm aussehe.
– Wobei es eigentlich egal wäre.
Immerhin bin ich in 18 Tagen tot, also kann ich auf die Meinungen der anderen gut verzichten. Wahrscheinlich habe ich einfach aus Reflex so gehandelt.
Normale Eltern hätten mich heute vielleicht zu Hause gelassen, schließlich versprach mein Auftreten gestern nicht unbedingt, dass es mir sehr gut ging. Aber da das alles meine Schuld ist, muss ich auch mit den Konsequenzen rechnen.
Ausnahmen gibt es nicht.

„Time goes by way too fast“, ertönt die seufzende Stimme unseres Englisch-Lehrers. Nach einem Blick auf seine Uhr schüttelt er den Kopf und fährt sich mit der Hand durch das ergraute Haar.
Schließlich zuckt er die Achseln und beendet mit dem Satz „I hope, you’ll enjoy your weekend“ den Unterricht. Augenblicklich wird es lauter in der Klasse, jeder packt hastig seine Unterlagen ein, beginnt mit seinem Sitznachbarn zu quatschen und stellt anschließend den Stuhl auf den Tisch.
Auch ich beeile mich, verlasse den stickigen Klassenraum und lasse meinen Blick suchend über die vielen Gymnasiasten schweifen, die nun alle kreuz und quer durch den Eingangsbereich laufen.
„Übermorgen, nach der Schule!“
Das waren Milans Worte vor zwei Tagen. Nicht sehr präzise.
Ein wenig orientierungslos schaue ich mich um, kann jedoch nirgendwo einen Schwarzkopf erkennen.
Hat er es etwa vergessen?, frage ich mich verärgert.
In dem Moment, als ich diesen Gedanken in meinem Kopf geformt habe, sehe ich Milan auch schon die Treppe hinunter gehen. Langsam, gemütlich. Ohne Eile. Seine Hände sind in den Vordertaschen der Jeans vergraben, gelangweilt lässt er seinen Blick über die Schüler schweifen. Als er die letzte Stufe erreicht, treffen mich zwei mondgraue Augen.
Ich straffe meine Schultern und rede mir im Stillen Mut zu.
Noch immer lodert die Wut in mir, dass er gestern einfach abgehauen ist. Meiner Meinung nach ist das einfach inakzeptabel.
„Leona!“, ertönt in diesem Moment eine weibliche Stimme, die ich überhaupt nicht erwartet habe.
Überrascht drehe ich mich um und sehe Nia auf mich zu gehen. Ihr Blick wirkt besorgt und reumütig zugleich, ein wenig unbehaglich beißt sie sich auf die Unterlippe.
Ich seufze.
„Hey“ Sie bleibt vor mir stehen und lächelt zerknirscht. „Ich wollte mich nach dir erkundigen. Gestern bist du ja einfach… gegangen. Wie geht es dir?“
„Den Umständen entsprechend - gut“, antworte ich tonlos und wende mein Gesicht von ihr ab. Nervös schabt sie mit ihrem Fuß auf den dreckigen Boden, richtet ihren Blick auf ihre Schuhspitzen und atmet tief durch.
„Hör zu“, beginnt sie und berührt mich leicht am Arm, damit ich meine Aufmerksamkeit wieder ihr widme.
Mit hochgezogenen Augenbrauen schaue ich sie an.
„Ich habe ein echt schlechtes Gewissen wegen gestern“, gesteht sie und streicht sich fahrig eine braune Strähne hinter das Ohr. „Ich meine, du hast ja irgendwie Recht mit dem, was du gesagt hast. Aber ich will dir nur sagen, dass du… dass ich dich nicht hasse“
„Oh, wie großzügig“, entgegne ich spöttisch.
Sie verdreht seufzend die Augen. „Ich finde dich okay, Leona. Du bist wirklich okay, zumindest, soweit ich das beurteilen kann“
Nia verschränkt die Arme vor die Brust als wäre ihr kalt.
„Und ich finde wirklich, dass die anderen, die dich so gemein behandeln, einfach unfair sind. Sie geben dir keine Chance“, fährt sie fort und fügt dann mit einem kleinen Lächeln hinzu, „Ich schon“
Verblüfft schaue ich sie an.
Eine Chance?
Ich runzele die Stirn und frage mich perplex, ob ich das richtig verstanden habe, dass ich hier gerade tatsächlich die Gelegenheit bekomme, eine Freundschaft aufzubauen?
Oder irre ich mich?
„Wie meinst du das?“, hake ich kritisch nach und mustere Nia skeptisch.
„Ich stehe auf deiner Seite“
„Aber du… wir kennen uns doch gar nicht!“
„Dann wird’s Zeit!“, entgegnet Nia mit einem Lächeln. Sie legt den Kopf schief und beobachtet mein Erstaunen mit Amüsement. Doch, als sie mich so nachdenklich mustert, wird ihr Lächeln auf einmal kleiner und verschwindet. „Glaub mir, Leona. Du bist nicht die einzige Einzelgängerin auf dieser Schule. Ich, in meinem Fall, passe mich nur der Mehrheit an, um Streitigkeiten oder eben Mobbing zu vermeiden. Es gibt niemanden, den ich irgendwie als Freund bezeichnen würde“
Fragend schaue ich sie an.
„Ich habe einfach nur Glück, dass ich akzeptiert werde“, fährt Nia fort und weicht meinem Blick aus. Sie schluckt hart. „Und ich finde, wir beide sollten uns zusammen tun, weil… nun, durch die Hölle geht man am besten immer zu zweit, oder?“
Sie hebt den Kopf.
Unwillkürlich schleicht sich ein kleines, ganz kleines Lächeln auf meine Lippen. Ich weiß nicht warum, aber Nia ist mir aus irgendeinem Grund sympathisch. Vielleicht, weil wir uns tatsächlich ähneln. Möglicherweise.
„Das klingt… gut“, erwidere ich.
Sie nickt und eine Weile herrscht Schweigen. „Okay, ich… muss dann nach Hause. Hast du heute lange Unterricht?“
„Nein, ich treffe mich gleich mit Milan wegen dem Kunstprojekt“, erkläre ich.
„Ach, stimmt“ Sie lächelt schief. „Viel Spaß dann. Ihr habt das Thema Sympathie, richtig?“
„Genau.“
Ihre Lippen kräuseln sich. „Ich kann mir gut vorstellen, warum Frau Jacobi ausgerechnet euch beide zusammen getan hat und ihr dieses Thema bekommen habt“
Verwundert hebe ich die Augenbrauen. „Und wieso?“
„Na, weil ihr beide nie lächelt“, antwortet sie so selbstverständlich, als würde es auf der Hand legen. „Und bei so einem Foto muss man einfach lächeln, um Sympathie auszudrücken.“
Sie wendet sich von mir ab und hebt zum Abschied die Hand.
„Bis dann!“
Ein wenig perplex starre ich ihr noch kurz hinterher und wiederhole ihre Worte in meinem Kopf.
Weil ihr beide nie lächelt.
Erst jetzt, wo Nia das sagt, fällt es auch mir auf.
Tatsächlich.
Doch gleich darauf rufe ich mir in Erinnerung, dass ich auch einfach keinen Grund zum Lachen habe. Welche Person, die entscheidet Selbstmord zu begehen, hat das schon?
In 18 Tagen bin ich tot.
Kopfschüttelnd drehe ich mich wieder um und entdecke Milan. Sein Blick ist undefinierbar - durchdringend und ruhig zugleich. Gruselig.
Tief hole ich Luft und straffe die Schultern, ehe ich auf den großgewachsenen Jungen mit den pechschwarzen Haaren und grauen Augen zugehe.
„Draußen ist beschissenes Wetter“, informiert er mich mit seiner grimmigen Stimme und zieht die Augenbrauen zusammen.
„Ich weiß“
Als hätte ich es selbst nicht schon bemerkt.
Mit verschränkten Armen bleibe ich vor ihm stehen und schaue ihn düster an. Er erwidert meinen Blick mit ebenso viel Freude und Begeisterung.
„Ich habe meine Kamera mitgenommen“, erzähle ich und schaue an ihm vorbei.
„Gut, ich nicht“
„Das war mir klar“
„Ich würde sagen, wir suchen uns einen leeren Klassenraum“, meint Milan und geht ohne meine Antwort abzuwarten voran.
Die Stimmung zwischen uns ist eisig. Ich habe das Gefühl, dass seine ganze Aura nur Dunkelheit und Kälte ausstrahlt, die einen sofort zurückweichen lässt. Kein Wunder, dass jeder einen großen Bogen um ihn macht.
Milan geht willkürlich in einen Raum hinein, wo die Stühle alle ordentlich auf den mit Bleistift beschmierten Tischen stehen. Er wirft einen kurzen Blick auf den Raumplaner und stellt mit einem knappen Nicken fest, dass hier heute kein Unterricht mehr stattfindet.
Nun, gut.
Ich lehne mich an einen der Tische, platziere meinen Rucksack zwischen die Füße und lasse meinen Blick prüfend durch den Raum schweifen. An der Tafel befinden sich noch die Aufzeichnungen des Lehrstoffes, der hier zuvor durchgenommen wurde, irgendetwas mit Mathematik.
Leise prasselt der Regen gegen die Fensterscheiben. Milan schaltet das Licht ein, die Neonlampen flackern kurz auf, ehe ein diffuses Licht, welches die Haut krank aussehen lässt, den kleinen Klassenraum durchflutet.
Ich seufze.
„Also“, beginne ich. „Ist dir in den zwei Tagen Bedenkzeit eine gute Idee eingefallen? Immerhin meintest du zu Frau Jacobi, dass unser Foto gut werden würde und sie sich überraschen lassen soll“
Ich hoffe inständig, dass er damit nicht meint, sie im negativen Sinne stutzig zu machen. Das fehlt mir noch.
Mein Kunstpartner schlendert durch den Klassenraum und streift mit seinem Finger prüfend über das Pult. Feiner Kreidestaub bleibt an seiner Fingerspitze hängen.
„So etwas nennt man Taktik, Leona“, erklärt er und hebt spöttisch die Augenbrauen, als würde er einem kleinen Kind etwas erklären. Mit seinem Daumen verreibt er den Kreidestaub am Zeigefinger und inspiziert dann nachdenklich die Tafel.
Ich verdrehe die Augen. „Also war es nur eine Lüge“
„Lüge würde ich es nicht nennen. Vielmehr ein Versprechen“, erwidert er, schaut mich dabei jedoch nicht an, sondern widmet seiner Aufmerksamkeit mehr dem Tafelanschrieb.
„Ein Versprechen, dass wir nicht einhalten können“, entgegne ich ein wenig säuerlich und puste mir eine rote Strähne aus dem Gesicht. „Wirklich sehr guter Schachzug“
Er dreht sich zu mir um. Sein Blick ist düster.
Für einen kurzen Moment glaube ich, dass er etwas weniger Nettes sagen will, denn sein Kiefer spannt sich an. Doch scheinbar schluckt er den Satz wieder hinunter.
„Nun“ Er räuspert sich. „Dir ist klar, dass wir auf dem Foto beide lächeln müssen?“
„Natürlich“, erwidere ich.
„Kannst du denn lächeln?“, fragt Milan.
Entrüstet schnappe ich nach Luft. „Klar kann ich lächeln!“
„Dann zeig mal“, fordert er auf, stützt sich mit beiden Händen am Pult ab und beugt sich neugierig nach vorne.
Irritiert runzele ich die Stirn und schaue ihn ratlos an. Das kann er doch nicht ernst meinen, oder?
„Das sieht mir aber nicht nach einem Lächeln aus“, sagt Milan und stellt sich wieder aufrecht hin.
Ich schnaube. „Mach’s doch besser!“
„Kein Bedarf“
Hart presse ich die Lippen aufeinander und funkele den Schwarzkopf noch einige Sekunden erbost an. Doch da Milan mir wieder keine Aufmerksamkeit schenkt und sich mehr für die Notizen an der Tafel interessiert, wende ich zähneknirschend meinen Blick ab und schaue aus dem Fenster.
Der Himmel ist grau.
Der Schulhof sieht seltsam trist und verlassen aus, weil keine Menschenseele zu sehen ist. Er wirkt ausgestorben, leer. Wie in einem schlechten Film.

Zwischen Milan und mir herrscht einträchtiges Schweigen.
Er inspiziert die Tafel.
Ich inspiziere den Schulhof.
Super Zusammenarbeit.
Seufzend krame ich meine Kamera aus dem Rucksack, schalte sie ein und tue so, als würde ich mich mit ihr beschäftigen. Sämtliche Bilder habe ich gestern vorsichtshalber gelöscht.
„Ich dachte eigentlich, wir könnten das Foto in der Natur machen. Mit Sonnenschein und einem schönen Ort“, gestehe ich schließlich.
Milans Blick schweift nach draußen aus dem Fenster. Einige Sekunden lang beobachtet er regungslos wie der Regen die Welt in einen grauen Schatten eintaucht, ehe er sich kopfschüttelnd abwendet.
„Es ist Herbst, was hast du erwartet?“, fragt er grimmig.
„Wahrscheinlich zu viel“, entgegne ich und stelle die Kamera neben mir auf dem Tisch ab. Ich stoße die Luft aus. „Meine Idee ist, dass wir die Natur einfach hier rein bringen“
„Hier, in den Klassenraum?“, hakt Milan argwöhnisch nach.
„Ganz genau“
„Und wie willst du das anstellen?“
Er lässt seine Augen skeptisch durch den Raum wandern. Ein grauer Klassenschrank, worauf sich eine Gießkanne befindet, die wohl einfach nur den Schein erzeugen will, dass man sich um die Pflanze, welche verwahrlost in der Ecke steht, kümmert, befindet sich neben der Tür. Zudem zieren einzelne Plakate über die USA die eintönige, weiße Wand und lassen sie etwas bunter erscheinen.
Es ist ein ganz normaler Klassenraum.
Geheimnisvoll lächele ich Milan an und genieße das Gefühl, ihm einen Schritt voraus zu sein. Seine ratlose Miene präge ich mir genau ein.
„Hast du etwa keine Fantasie?“, frage ich ihn unverfroren.
„Nein“, erwidert er trocken. „Die ist mir vor sechs Jahren abhanden gekommen, als meine Mutter starb“
Ich erstarre.
In meinem Kopf kann ich geradezu hören, wie die bekannte Melodie gespielt wird, wenn jemand versagt. - Düm, düm, düüüm.
Super, Leona. Hast du toll hinbekommen.
Ich verziehe das Gesicht und beiße mir auf die Unterlippe. Das überlegene Gefühl von eben ist mit einem Ruck verschwunden und hinterlässt dafür einen bitteren Nachgeschmack. Fettnäpfchen ziehe ich wohl magisch an.
„Das… das tut mir leid“, spreche ich ihm mein Beileid aus und knirsche mit den Zähnen.
Er macht eine wegwerfende Handbewegung. „Schon okay“
Ich nicke nachdenklich.
Milans Mutter ist also gestorben, als er elf war. Unwillkürlich frage ich mich, wie das passiert ist und ob - ob er deswegen vielleicht so mürrisch ist. Ein Ereignis, was negative Spuren bei ihm hinterlassen hat.
Vielleicht.
„Also, wie hast du dir das vorgestellt?“, fragt er.
Ich stoße mich vom Tisch ab und nehme den Tafelschwamm in die Hand. „Als erstes müssen wir dieses Gekritzel von Zahlen wegmachen. Dann kann’s weitergehen“
Mit gehobenen Augenbrauen schaut Milan mich an.
Und ich - ich! - schenke ihm aus irgendeinem unbestimmten Grund ein zuversichtliches Lächeln. Einfach so. Dabei hasse ich ihn doch.
Ein wenig verwundert bemerke ich, dass sich schon zum zweiten Mal an diesem Tag meine Mundwinkel heben.
Zuerst bei Nia.
Nun bei Milan.

Unheimlich. Sehr unheimlich.

••

In meinen Händen befindet sich die Kamera, welche noch immer das Foto anzeigt, für das wir uns - ohne groß zu diskutieren - entschieden haben. Es ist gut geworden, irgendwie. Es hat was.
„Milan?“
„Hm“
Er hat seinen Blick immer noch an der Tafel kleben.
Ich beiße mir auf die Unterlippe, weil die Frage, die ich ihn stellen will, eigentlich nicht zum Thema passt. Doch ich gebe mir einen Ruck.
„Warum bist du eigentlich immer so…“, ich suche nach dem richtigen Wort, „… so mürrisch und antipathisch?“
„Bin ich das?“, fragt er gespielt verwundert und wendet sich mir zu.
Ich verdrehe die Augen. „Ja, bist du“
Er lehnt sich an das Pult, ähnlich wie Frau Jacobi immer, und verschränkt die Arme vor der Brust. Der Blick, mit dem er mich bedenkt, ist mal wieder undefinierbar. Einerseits nachdenklich, andererseits auch skeptisch und distanziert.
Ich rutsche ein wenig nervös hin und her.
„Nun, ich behandele die Leute nur so, wie sie mich auch behandeln“, erklärt er schließlich und zuckt mit den Schultern. „Wie du mir, so ich dir. Ganz einfach. Ich bin mir sicher, dass du schon von den Gerüchten über mich gehört hast, die in der Schule ihren Lauf machen. Viele meiden mich deswegen, also meide ich auch sie. Wenn sie unfreundlich werden, werde ich das auch“
„Aber die Lehrer…“, werfe ich schwach ein und will darauf hinaus, dass Milan auch zu den Paukern meistens unhöflich ist, obwohl sie gar nicht mal so übel sind. Manchmal, nicht immer.
„… sie sind nur Beamte, die sich einen Scheißdreck für die Schüler interessieren“, meint er grimmig und zieht die Augenbrauen zusammen. „Die wollen doch nur ihr Geld“
„Das stimmt doch gar nicht!“, protestiere ich sofort. „Frau Jacobi ist–“
„Sie ist anders“, räumt er ein. „Aber auch nur, weil sie unglaublich viel Glück mit ihrem Ansehen unter den Schülern hat. Das ist ihr Vorteil. Sie ist nett, klar. Doch sie macht auch nur ihren Job. In echt interessiert sie sich doch gar nicht für uns“
Empört schnappe ich nach Luft.
„Mach dir nichts vor, Leona“, rügt er mich. „Dich behandeln die Schüler doch auch wie die schwarze Pest“
Ich öffne den Mund, um etwas zu erwidern, schließe ihn dann aber wieder. Hart beiße ich mir auf die Unterlippe, so dass die zarte Haut reißt.
„Wo Informationen fehlen, wachsen Gerüchte“, fährt Milan gelassen fort. „Den Spruch kennt doch jeder. Du bist ein Neuling, sozusagen Frischfleisch für die anderen, weil sie dich nicht kennen. Das perfekte Opfer“
„Vielen Dank“, erwidere ich mit gepresster Stimme.
„Keine Ursache“
Er wendet sich wieder dem Tafelbild zu, wo eine einzige Blume, die ich zuvor gemalt habe, in der Mitte prangt. Wir brauchten sie für unser Foto.
Eine rote Gerbera.
„Weißt du, die Leute sind geblendet“, erklärt er, den Blick immer noch auf die gemalte Blume gerichtet. „Es ist genauso, als wenn jemand im Winter nach draußen aus dem Fenster schaut und vergeblich versucht, etwas in der Dunkelheit zu erkennen. Im Fensterglas sieht er nur sich selbst. Aber wenn man von außen aus der Dunkelheit hinein in den hellen Raum schaut, sieht man alles“
Stirnrunzelnd schaue ich seinen Hinterkopf an.
„Sie sehen nichts. Wir schon. Sie bleiben lieber in ihren Schutzmauern und trauen sich nicht, tiefer in die Dunkelheit zu schauen. Sie sind geblendet. Doch wir, die Leute, die sich in der Dunkelheit befinden, können ganz einfach einen Blick hinein werfen, in das Innere. Man braucht nur die richtige Perspektive. – Ich glaube übrigens, dass uns das Foto gut gelungen ist“
„Da muss ich dir zustimmen“, erwidere ich und weiß selber nicht, ob ich damit seine Meinung zu den geblendeten Leuten oder die letzte Bemerkung über das Foto meine. Wahrscheinlich beides.
Die Schulklingel läutet und verkündet somit das Ende des Nachmittagsunterrichts. Tatsächlich haben Milan und ich eine ganze Schulstunde gebraucht, um dieses Foto zu erzeugen. Es war ein hartes Stück Arbeit.
Erst einmal mussten wir eine richtige Höhe für die Kamera finden, damit wir auch zu sehen sind, dann war das Licht nicht geeignet genug und schließlich standen wir wohl dem größten Problem gegenüber: Die Mimik.
Auf den meisten Bildern schauen wir beide sehr unnatürlich und verbissen aus. Man merkt uns an, dass uns die Situation nicht sehr angenehm oder - besser gesagt - nicht vertraut ist. Unsere Lippen sind auf jedem Foto zu einem verkrampften Lächeln verzogen, wenn wir den vergeblichen Versuch gestartet haben, begeistert auszusehen und zu strahlen.
Nur die letzte Aufnahme ist gut geworden. Ein Schnappschuss.
Ich schaue es mir genauer an.
Milan und ich stehen vor der aufgeklappten Tafel.
Die Gerbera, welche ich mit roter und grüner Kreide gemalt habe, prangt in der Mitte und fällt einem direkt ins Auge. Wir beide haben uns schräg hingestellt, so dass man nur unser Seitenprofil sieht. Milan tut so, als würde er die Pflanze in seinen Händen halten, während ich mit der Gießkanne, die sich glücklicherweise schon im Klassenraum befand, vorgebe, die Blume zu bewässern.
Ich habe meinen Mund leicht zu einem Lächeln geöffnet; mein Blick ist auf die Gerbera gerichtet. Milan betrachtet die Pflanze, lächelt jedoch nicht. Man kann nur erahnen, dass seine Mundwinkel leicht nach oben gezückt sind. Doch für unsere Verhältnisse reicht das.
Es ist ein schönes Foto, welches zugegeben in einem unerwarteten Moment entstand. Der Grund, weshalb wir zumindest das Andeuten eines Lächelns zeigen, ist plausibel: In diesem Augenblick ertönte aus dem Nachbarraum der schräge Gesang von jungen Schülern, die alle unmelodisch und schief zum vereinfachten und schönen Lied „Oh Happy Day“ von Sister Act 2 sangen. Ihre Stimmen hörten sich grässlich an, was wohl auch der Lehrer nach einer Minute eingesehen hat, denn danach hörten wir nichts mehr von ihnen.
Ich weiß noch nicht, wie wir das Bild in eine Kohlezeichnung übertragen wollen, aber es wird uns schon irgendwie gelingen. Ich bin zuversichtlich.

Milan dreht sich zu mir um und mustert mich nachdenklich.
Im Gegensatz zu Mittwoch wirkt er viel… netter. Obwohl er noch immer kein Sympathiemagnet ist, scheint er mir zumindest nicht mehr so grimmig zu sein. Jedenfalls für diesen Moment.
Aber ich bin mir sicher, dass ich schon bald wieder dem abfälligen Jungen gegenüberstehen werde. Die Leute ändern sich schnell.
„Leona?“
Fragend hebe ich die Augenbrauen. „Ja?“
„Ich könnte dich jetzt fragen, warum du immer so still bist und den Leuten fast nie deine Meinung sagst“, beginnt er und schaut mich an. „Aber ich tue es nicht“
Ich hebe die Augenbrauen.
„Ich könnte dich fragen, woher du die Wunden an deinen Händen hast, obwohl ich es mir schon denken kann. Und wieso du jegliche Hilfe ablehnst“, fügt er hinzu. „Doch ich frage dich nicht, weil es mich nichts angeht. Es ist deine Sache“
Meine Stirn kräuselt sich. „Und… was willst du mir damit sagen?“
„Dass sich nach diesem heutigen Tag, nach dem Kunstprojekt, nichts ändern wird. Absolut gar nichts“, erklärt er und seine Miene wird wieder düster.
Ich schlucke hart und wundere mich, wieso ich bei seinen Worten einen kleinen Funken der Enttäuschung spüre. Was habe ich erwartet? Es war klar, dass sich nichts ändern würde. Glasklar.
Mit zusammengepressten Lippen straffe ich die Schultern und nicke abgehackt. Es ist sowieso das Beste, wenn alles beim Alten bleibt.
„Nun, ich denke, dass unsere Arbeit hiermit getan ist“, wechselt Milan in einem belanglosen Tonfall das Thema.
„Einen Moment noch“, halte ich ihn auf. Die Erinnerung an gestern holt mich wieder ein, lässt erneut den Zorn in mir aufwallen. Mit einem düsteren Blick schaue ich den Schwarzkopf an. „Warum bist du gestern einfach verschwunden? Hast du etwa nicht den Hilferuf des Kindes gehört?“
Milan verschränkt die Arme vor der Brust. „Natürlich hab ich’s gehört“
„Und wieso hast du dann nicht geholfen?“, herrsche ich ihn wütend an und ziehe die Augenbrauen zusammen. „Dem kleinen Mädchen hätte alles Mögliche passieren können!“
„Ihr ist aber nichts passiert“, erwidert er ruhig.
„Aber hätte!“, beharre ich.
Mein heftiger Atem erfüllt die Stille im Klassenraum; es hört sich an, als wäre ich gerade einen langen Marathon gelaufen.
Vielleicht dramatisiere ich das Ganze ein wenig, doch ich weiß aus Erfahrung ganz genau, wie es sich anfühlt, wenn man hilflos ist.
Und damit meine ich nicht die Hilflosigkeit in solchen Situationen wie gestern mit Céline. Sondern die innere Not, wenn man sich in einer verzwickten Lage befindet und man unbedingt jemand gebrauchen könnte, der einem seine Hand reicht.
Bei mir hat das noch nie jemand getan.
– Außer Nia gestern. Zum ersten Mal.
„Du machst dir viel zu viele Gedanken, Leona“, entgegnet Milan. „Ich wäre dir doch so oder so keine große Hilfe gewesen“
„Wie kommst du darauf?“
„Das verstehst du nicht“, blockt er knurrend ab.
Ich knirsche mit den Zähnen.
Ich bemerke, dass wir mit dieser Diskussion nicht vorankommen.
Milan ist ein Sturkopf, der sich nicht überzeugen lässt. Scheinbar muss ich einfach akzeptieren, dass er nicht gewillt war zu helfen, auch wenn ich es nicht verstehen kann und werde.
„Okay“, sage ich schließlich und entscheide, das Thema zu wechseln. Ich recke störrisch mein Kinn. „Am Montag werde ich das Foto ausdrucken. Drei Auszüge reichen, oder? Für uns jeweils eines und für Frau Jacobi?“
Er nickt.
Ich nicke ebenfalls.
Stille dehnt sich zwischen uns aus, die nur durch den immer noch andauernden Regen draußen unterbrochen wird, welcher leise gegen die Fensterscheiben trommelt und durch seinen einheitlichen Rhythmus mich in einen nachdenklichen und entrückten Zustand befördert.
Ich schüttele den Kopf.
„Wir sehen uns dann Montag in… Politik, richtig?“, hake ich vorsichtshalber noch einmal nach und wende mich langsam von ihm ab.
Er nickt. „Politik, genau“
Ich presse die Lippen aufeinander und schenke ihm noch einmal einen mürrischen Blick. Er soll ruhig wissen, dass ich seine Meinung nicht so einfach hinnehmen werde.
„Tschüss!“, verabschiede ich mich trocken von Milan, verstaue im Gehen meine Kamera in den Rucksack und verlasse anschließend den Klassenraum.
Tief atme ich durch.
Alles bleibt wie immer. Nichts ändert sich.
Gar nichts.

••
Noch bevor ich das Tor öffne, welches den Zutritt für unser Grundstück darstellt, höre ich den lauten Laubbläser unseres Gärtners. Der Regen hat ausgesetzt, weshalb ihn wohl nichts mehr an seinem Vorhaben hindert.
Mein Vater, den ich so selten sehe, rennt aus dem Seiteneingang unseres Hauses und gestikuliert wild, während er in sicherem Abstand auf Johann, den alten Gärtner, einredet. Doch dieser scheint ihn durch den Lärm und die Ohrenschützer, die er trägt, nicht zu hören.
Tja.
Papa rauft sich in einer verzweifelten Geste die grauen Haare und fährt mit der Hand über das faltige Gesicht. Als ich das Tor hinter mir schließe, dreht er sich verwundert zu mir um. Er schaut mich an. Ich schaue zurück.
Wir begrüßen uns nicht.
Zwischen mir und meinem Vater fällt kein Wort, er schüttelt bloß den Kopf, als würde er die Welt nicht mehr verstehen, und geht dann wieder ins Haus.
Ich setze mich ebenfalls in Bewegung und ignoriere den qualvollen Schmerz, der wie ein bissiger Köter an meinem Herzen zerrt und es versucht, auseinanderzureißen. Als wäre mein lebenswichtiges Organ irgendein Spielzeug.
Es tut weh. Sehr weh.
Doch ich kenne diesen Schmerz bereits schon und ich habe mich daran gewöhnt, obwohl er mich immer wieder in seiner Heftigkeit überrascht. Meine Eltern lieben mich nicht. Niemand tut es.


Wenn ich keine lange Schule habe, ist es sehr still im Haus.
Wenn ich jedoch bis zur achten Stunde in der Schule sitzen muss und dann nach Hause komme, kann ich zu hundert Prozent mit meinen Familienmitgliedern rechnen. Immer.
Meiner Mutter habe ich erzählt, dass ich heute länger in der Bildungsanstalt bleibe, um mich für einen Vortrag in Geschichte vorzubereiten. Hätte ich ihr von dem Kunstprojekt erzählt, wäre ich sofort ihren argwöhnischen Blicken begegnet und mit skeptischen Fragen bombardiert worden.
Eigentlich mag ich es nicht zu lügen, doch in diesem Fall rede ich mir ein, dass es nur Selbstschutz ist. Außerdem - und bei dem Gedanken macht mein Herz einen Satz - habe ich nicht mehr lange zum leben, also darf ich das doch, oder?
Eine neue, aufregende Idee formt sich.
Kann ich jetzt all die verbotenen Dinge heimlich tun? Einfach für ein paar Tage die Regeln brechen, mich ausleben? Oder ist das zu auffällig? Bemerkt dann jeder meinen Sinneswandel und wird misstrauisch?
Ich kann es mir nicht erlauben einen Fehler zu machen.
„Wie war es in der Schule?“
Die Stimme von Mama holt mich in die grausame Realität zurück und lässt mich verwirrt blinzeln. Überrascht schaue ich sie an.
Eigentlich stellt sie mir diese Frage nie - außer sie hat ein Anliegen.
Ich seufze.
„Hm, ganz okay“, antworte ich und ziehe mir die Jacke aus.
„Bist du mit deinem Vortrag weitergekommen?“
„Ja“, erwidere ich knapp.
„Und wie sieht es mit deinen Wunden aus?“
Nur mühsam beherrsche ich mich, nicht die Augen zu verdrehen. „Soweit so gut.“
Sie verschränkt die Arme vor der Brust. „Morgen Abend werden wir mit einem Freund deines Vaters, der uns dazu verleitet hat, hier in den Ort zu ziehen, und seiner Familie Essen gehen. Er hat uns eingeladen.“
Aha. Daher weht also der Wind.
Ein Treffen im Restaurant mit einer anderen Familie, wo beide sich von ihrer besten Seite zeigen müssen. Großartig.
Ich nicke. „Okay“
„Die passende Kleidung habe ich für dich schon rausgesucht. Ich möchte, dass du dich morgen anständig benimmst und uns nicht in Verlegenheit bringst. Sei nett und höflich und erinnere dich an den Knigge“, fordert sie mich nun mit scharfer Stimme auf und zieht die Augenbrauen zusammen.
Der Knigge.
Als ob ich ihn vergessen hätte. Mama tut immer so, als wäre das Buch über den Umgang mit Menschen die Bibel. Jedes Mal bläut sie mir ein, wie ich mich zu verhalten habe.
„Okay“, sage ich wieder knapp.
„Gut“ - Sie dreht sich um und verschwindet in der Küche.
Ich hänge meine Jacke an einem Haken auf und gehe dann die Treppe nach oben in mein Zimmer. Die Fenster sind geöffnet, weshalb eine frische, kühle Brise den Raum erfüllt und für einen unangenehmen Schauer bei mir sorgt.
Der routinierte Ablauf fängt an.
Zu aller erst mache ich sämtliche Hausaufgaben fertig, nehme mir dafür die benötigte Zeit und arbeite konzentriert. Das ist wohl eine Stärke von mir, um die mich vielleicht einige beneiden: Ich kann mich jederzeit an den Schreibtisch setzen, auch wenn meine Motivation wie in diesem Moment sehr niedrig ist, und mich in die Aufgaben vertiefen. Vielleicht habe ich auch einfach „Dank“ der Erziehung meiner Eltern gelernt, wie man ohne zu jammern und mit Erfolg lernt.
Erst nach den Hausaufgaben erlaube ich mir, meinen Kopf frei zu machen, mich zurückzulehnen und meine Gedanken abschweifen zu lassen. Zuerst die Sintflut, dann die Ruhe, sage ich mir immer.
Ich denke an Nia, welche versuchen will, eine Freundschaft mit mir aufzubauen und frage mich, ob das so richtig ist. Eigentlich nicht.
Wenn in den nächsten Tagen tatsächlich dieses zarte Band zwischen uns entstehen sollte, dann weiß ich nicht, wo ich an meinem Geburtstag stehen werde - entweder auf der Brücke mit vielen Gewissensbissen und Zweifeln oder vielleicht auf Nias Fußmatte vor der Tür.
Das kann ich nicht zulassen. Mein ganzer Plan, meine Vorbereitung wäre umsonst!
Es ist schwierig, sehr schwierig.
Einerseits wäre eine Freundschaft wunderbar, toll, grandios und total schön. Etwas, wovon ich bisher nur träumen konnte. Doch andererseits hält es mich von meinem Vorhaben ab. Ich kann nicht sterben, wenn Nia meine Freundin sein sollte.
Das geht einfach nicht.
Ich kann nicht von der Brücke springen, wenn ich weiß, dass eine Freundin von mir unwissend Zuhause sitzt. Das ist unmöglich.
Nein.
Außerdem würde dann wieder das altbekannte Problem mit meinen Eltern auftauchen: Akzeptieren sie Nia? Ich kann es mir nicht vorstellen.
Noch habe ich die Chance.
Noch kann ich mich gegen die Freundschaft wehren und somit hinter bleibende Schäden verhindern.
Noch.
Eine Freundschaft wäre falsch. Es würde alles ändern.
Doch das darf es nicht.
Veränderungen erzeugen Verwirrungen. Ich muss mir meinem Vorhaben aber sehr sicher sein. Keine Zweifel.
Also auch keine Freundschaft. Das ist das Beste.

______

Bitte sagt mir Bescheid, wenn ihr die Geschichte zu langatmig findet!
Ich versuche das alles nur realistisch zu machen, und ich denke, dass es einfach zu schnell gehen würde, wenn Leona sich plötzlich in jemanden verlieben würde :x Aber natürlich kommt das alles noch. ;-)
Ich hoffe, ihr habt Geduld und Verständnis!
LG






Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 Teil 7 Teil 8 Teil 9 Teil 10 Teil 11 Teil 12 Teil 13 Teil 14 Teil 15 Teil 16 Teil 17 Teil 18 Teil 19


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz