Autor: Aven
veröffentlicht am: 20.07.2012
Hallo ihr Lieben,
hier kommt ein neuer Teil. Nachdem es im letzten (danke für den Kommentar talia:)) um die Liebe ging, ist jetzt mal wieder was Relevantes für die Handlung dabei. Der Teil ist wohl ein bisschen abespacet ;D, aber ich hoffe, es kommt trotzdem rüber, was gemeint ist. So ganz klar solls ja auch noch nicht sein, damit ein bisschen Spannung erhalten bleibt :)
Über Kommentare würde ich mich wie immer riesig freuen.
Und für alle Liebesfans, davon gibts bald mehr, versprochen! ;D
Also viel Spaß beim lesen und bis bald,
Aven
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Wie aufs Stichwort glitt die Tür abermals auf und Syrus trat ein. Der mittelgroße, schmächtige Mann trug einen weißen Kittel, dessen Taschen mit allerhand Krimskams vollgestopft waren. Sein schütteres graues Haar hatte sich schon bis weit nach hinten in den Nacken zurückgezogen und die kahle Haut auf den freien Flächen glänzte im Schein der Deckenstrahler. Das von oben kommende Licht betonte die tiefen Furchen im Gesicht und er trug eine dicke Hornbrille.
Auch er war ein Mensch ohne Gabe und so um die Mitte 50, doch er war ein begnadeter Mediziner und Chemiker. In seinem früheren Leben hatte er in einem Pharmaunternehmen in der Entwicklung gearbeitet. Er war ein Idealist höchster Güte und hatte es sich zum Ziel gesetzt, ein Heilmittel für Krebs zu finden. Doch als er immer weiter in die Materie vorgedrungen war und die ganzen anderen existierenden Studien Stück für Stück widerlegt hatte, wurde er misstrauisch. Er grub noch tiefer und stieß auf ein Geheimnis, das ihm jeglichen Glauben an die Menschheit nahm.
Er fand heraus, dass Krebs ein uraltes Notfallprogramm des Körpers war, beispielsweise konnte er nachweisen, dass bestimmte Konflikte, denen der Mensch machtlos und alleine ausgeliefert war, Tumore an ganz bestimmten, der Art des Konflikt zuordenbaren Stellen auftauchten. Als er dies erkannte, richtete er sein Augenmerk auf die bisherigen Therapien, die gängigerweise eingesetzt wurden. Er zerpflückte sie und kam zu dem Schluss, dass sie das Problem nur verschlimmerten, den lauernden Tod zur Gewissheit machten. Diese Therapien konnten nur Wochen bis ein paar Jahre rausholen, aber früher oder später verstarb der Patient nach einem langen Leidensweg daran. Nur eine dieser perfiden Methoden der Hegedunen, den lästigen Parasiten, genannt Mensch vom Erdboden zu tilgen. Jedoch nicht, ohne dass er vorher Unsummen an Geld für seine vermeintlich Heilung ausgegeben hatte.
Als Syrus dann aufstand, sich gerade machte und seine alternative Heilmethode propagierte, nämlich die Lösung des Konflikts, wurde er den Hegedunen ein Dorn im Auge.
Er ahnte, dass seine Zeit in der Öffentlichkeit abgelaufen war und tauchte unter. Auf eigene Faust suchte er Verbündete, bis er eines Nachts in einer Bar mitten in Manhattan auf Viktor und Aurelia traf, ihrer Intuition sei Dank. Er war ein wirklich beeindruckend standhafter und über die Maßen intelligenter Mann.
Syrus ging jetzt schlurfend auf den Tisch zu und stelle einen Glaskasten darauf ab. Er war so groß wie ein Goldfischglas, nur eckig, gefüllt mit chemischer Flüssigkeit und beinhaltete sechs Fassungen, in denen die kleinen schwarzen mysteriösen Steine befestigt waren, um die sich ihre Gedanken nun schon zwei Tage lang drehten.
Aurelia beobachtete ihn dabei, wie er einen davon mit einer Pinzette herausnahm nahm und in ein Porzellanschälchen legte.
Dann setzte er sich ebenso auf einen der rot bezogenen Stühle.
Markus ergriff wieder das Wort. „Also Syrus. Willst du uns nicht allen berichten, was du herausgefunden hast?“ er sagte es sanft und lockend.
Syrus räusperte sich.
„Gut, ähm, während wir warten, dass die Flüssigkeit verdunstet, werde ich euch erklären, was es mit dem dunklen Gestein auf sich hat.
Die äußere Hülle besteht aus einer doppelten Schicht einer Legierung, die ich noch nie vorher gesehen habe. Sie ist molekular veränderbar. Sie reagiert in einem ständigen Austausch mit ihrem Umfeld. Es passieren zudem lauter kleine chemische Prozesse zwischen den einzelnen Molekülen innerhalb der Legierung, es ist wie ein Ping-Pong-Mechanismus. Es funktioniert fast wie ein Organismus, wie eine Zelle des Menschen.
Darin ist das Mitochondrium das Kraftwerk. Es besitzt eine Membran in der ebenfalls verschieden Moleküle interagieren. Sie bauen über einen komplizierten Weg von verschiedenen Oxidationen und Reduktionen einen Protonengradienten an seiner Membran auf. Das heißt, dass die Protonen, das sind übrigens H⁺-Ionen, nach dem Prinzip „von viel nach wenig“ in das Mitochondrium hinein drängen und so eine Pumpe aus Proteinen in der Membran antreiben, die dann Energie, beim Menschen in Form von Adenosintriphosphat, kurz ATP, erzeugt.
Ihr könnt es euch wie ein Mühlrad vorstellen, die Protonen sind das Wasser, das dann die Mühle, die Proteinpumpe, antreibt und das Mehl, das steht in diesem Gleichnis für die Energie, die dabei rumkommt.
Nun, genauso funktioniert auch die Legierung, sowie sie irgendetwas zum Interagieren bekommt potenziert sie die Energie, die ihr zugeführt wird. Um wieder mein Gleichnis aufzugreifen: hier steht die Energie die man reinsteckt für das Wasser, die Proteine in der Legierung sind die Pumpe und in dem Fall steht das Mehl für noch mehr Energie.
Die äußere Hülle des Steins reagiert auch mit der Luft, sowie mit der Wärmestrahlung eurer Körper, was den Eindruck vermittelt, er könne selbst Energie produzieren. Dies findet aber de facto nicht statt. Er macht nur aus einem Quäntchen Energie, so gar aus der Reaktion mit der bloßen Luft in seiner Umgebung eine unfassbare Menge und gibt diese wieder an sie ab. Deshalb schimmert er auch so.
Die Legierung enthält übrigens Spuren von fast allen Metallen die ich kenne, verwoben mit mir völlig fremden Proteinverbindungen. Die chemische Flüssigkeit im Glaskasten komplexiert die einzelnen Proteinmoleküle. Das bedeutet, sie besetzt mit verschieden Ionen, vor allem Magnesium und Kalzium, die Bindungsstellen der Proteine und blockiert somit weitere Reaktionen. Wenn sie allerdings verdunstet ist, dann geht es los.
Ich denke wir müssen nicht mehr lange warten.“ endete er und richtete nun den Blick auf den einsamen Stein in der blütenweißen Schale.
Aurelia nahm an, dass keiner von ihnen alles verstanden hatte, was Syrus versucht hatte, zu erklären, aber so viel sie begreifen konnte, deckten sich ihre Vermutungen mit seinem Ergebnis. Denn selbst wenn die Steine nicht selbst Energie produzierten, dann kam es im Endeffekt fast auf dasselbe raus!
Plötzlich bemerkte sie, dass das Steinchen still und leise zu glimmen begonnen hatte. Doch es war nur ein Schimmer, fast wie ein Heiligenschein um ihn herum, die schwarze Oberfläche selbst veränderte sich nicht. Syrus zog eine Glühbirne und ein kleines Stück Papier aus seiner Tasche, dann hielt er das erste mit der Fassung voran an den Stein. Das Metall hatte ihn noch nicht ganz berührt, da leuchtete sie schon auf. Ihr Licht wurde schnell heller, bis der Wolframdraht im Innern mit einem leisen Klicken durchbrannte. Alle registrierten es beeindruckt, als Syrus auch schon das Stücken Papier in das Schälchen legte. In der Sekunde, in der es auftraf, ging es mit einem Zischen in Flammen auf. Die Reste türmten sich nun als kleine Häufchen Asche um den Stein herum, doch er lag still und scheinbar unbeschädigt am selben Ort wie vorher.
„Und dennoch kann man ihn berühren!“ sagte er und nahm den Stein in die Hand. Er reichte ihn Markus, der ihn neugierig betrachtete. „Er ist warm!“ sagte er dann und seine Bernsteinaugen leuchteten vergnügt auf.
„Ja, wie gesagt, er ist wie ein Organismus. Er produziert seine eigene Betriebstemperatur, genau die, bei der die Proteinverbindungen stabil sind, genauso wie der Mensch. Doch seine Normaltemperatur liegt bei etwa 42,4° C. Ich wollte eigentlich unbedingt ein Blick in sein Inneres werfen, deshalb habe ich von einem ein Stück abgeschnitten und wollte dann den eröffneten Stein im Elektronenmikroskop untersuchen. Aber kaum war er drin, blitzte es ein paar Mal und mein schöner Apparat ist mir um die Ohren geflogen. Aber jetzt kommt das Merkwürdigste… Ich habe also den Stein aus den Trümmern gegraben und siehe da, er war wieder ganz!“
Er machte eine Pause und ließ seine Worte auf sie wirken. Aurelia konnte in den Gesichtern der anderen Personen im Raum genau dasselbe erkennen, das sie fühlte, maßloses Erstaunen. Viktor streckte Markus seine Hand hin und wollte den Stein ebenfalls halten. Nach einem kurzen Zögern reichte Markus ihn weiter.
Da keiner selbstständig eine Schlussfolgerung aus dem Gesagten ziehen konnte, erklärte Syrus weiter:
„Ich vermute, dass er sich, genau wie eine Zelle, selbstständig regeneriert. Er lebt!“ er machte wieder eine Pause und genoss das beeindruckte Schweigen. „Ich wollte mir eine DNA-Probe beschaffen, aber wie gesagt, ich komme nicht schnell genug an seinen Kern ran, bevor er sich wieder verschlossen hat. Der Stein kann sich jedoch nicht selbstständig fortpflanzen, deshalb bin ich mir fast 100%ig sicher, dass er von Menschenhand geschaffen wurde. Ich nehme an, zu einem bestimmten Zweck. Aber ab hier kann ich nur noch wild herumraten. Ich meine, die Dinger haben jedes Messgerät, das ich dran gehalten hab gesprengt, das bedeutet, dass ich im Moment nichts kenne, das die grenzenlose Energie, die sie produzieren oder verstärken, einfangen und verwerten könnte!“ Es entstand eine kurze Pause, in der Syrus erwartungsvoll umherschaute. Als jedoch keiner einen Mucks von sich gab, resignierte er seufzend und fragte: „Wundert sich denn keiner von euch, warum man den Stein trotzdem berühren kann?“
Alle dachten einen Moment nach, dann fragte Pareios: „Du meinst, eigentlich müssten wir auch von der Energie gesprengt werden?“
Syrus nickte. „Warum passiert das nicht?“ warf dann Row neugierig ein. „Es sieht so aus, als ob der Stein erkennt, dass ein Mensch ihn da in der Hand hält. An die Fläche seiner Haut gibt er nichts ab. Warum, das so ist, ist mir völlig schleierhaft. Und dann sind da noch diese merkwürdigen Zeichen. Jedes sieht ein wenig anders aus.“ Der Stein war inzwischen von Viktor zu Row und Aiden gewandert, die ihn gerade an Aurelia weitergaben.
Schon als sie den Stein berührte, fühlte sie, dass er beinahe summte. Es war nur eine winzige, kaum wahrnehmbare Vibration, fast wie ein hundertfach beschleunigter Herzschlag. Erstaunt untersuchte sie seine lupenreine, glänzende Oberfläche genauer und ihre Augen blieben an dem geschwungenen Zeichen, das eingraviert war, hängen. Sie erschrak. War es Zufall, dass Syrus, gerade diesen Stein herausgenommen hatte, um seine Forschungen zu präsentieren?
Sie war zwar perplex, aber nach all dem was in letzter Zeit passiert war, sollte sie nach einem jahrhundertelangen Leben eigentlich über nichts mehr wundern. Sie fasste sich wieder, um dann laut zu sagen: „Ähm Leute, ich hab dieses Zeichen schon mal gesehen, es war über dem umgedrehten goldenen Dreieck auf der Uniform des Kerls aus meiner Vision eingestickt!“ Heute war wohl kein Tag für fiele Worte, denn das Entsetzen machte sie alle stumm.
Markus war der erste der weiterfantasierte. „Das könnte also dafür sprechen, dass sie für Menschen gemacht sind. Um speziell ihre Energie zu stärken oder zu speisen.“
Das hieße 6 Steine, sechs Elevender?
Pareios meldete sich nun zu Wort. Er sah Aurelia aufmerksam von der Seite an, als er sagte: „Das passt. Du hast doch erzählt, dass du die Kraft, die von ihm ausging spüren konntest und er hielt den Stein in der Hand.“
Sie zuckte zusammen, aber das andere, das sie noch gesagt hatte, behielt er für sich. Sie wagte nicht ihn anzusehen, wer weiß, wie genau sie diesmal reagieren würde. Sie fühlte noch den Zorn von vorhin widerhallen, trotzdem sog sie mit jedem Atemzug seine Gegenwart ein, hieß das Wohlgefühl willkommen, das er nun verursachte. Im Moment war es einfach noch zu unberechenbar. Aber sie war dankbar für seine Loyalität, dass er nicht ausplauderte, was sie ihm im Vertrauen erzählt hatte.
Aus den Augenwinkeln sah Aurelia, wie Row langsam und reflektorisch den Kopf schüttelte. „Wir haben doch eben gesagt, dass er mit menschlicher Haut nicht interagiert!“
Jetzt räusperte sich Viktor, um sich Gehör zu verschaffen. „Das muss er ja auch nicht. Wenn die Steine elektrische Energie verstärken, dann hat der Elevender aus Aurelias Vision vielleicht eine Gabe die mit Strom zu tun hat.“
Diese Spekulation war nahe liegend, aber im Moment gab es keine Beweise dafür. Sie brauchten mehr Informationen, dringend!
„Ok. Ich schlage vor, wir fangen da an, wo die Steine herkommen. Es muss doch dort irgendwo einen Hinweis geben, wer die Dinger gemacht hat.“ fuhr Viktor besonnen und logisch wie eh und je fort. Er hatte sich in seinem Stuhl aufgerichtet und die Schultern gestrafft.
Noch mal da einbrechen? Das war sehr riskant.
Doch Markus nickte sofort zustimmend.
„Und sowie ihr rausgefunden habt, wer es ist, findet ihn und bringt ihn zu mir.“
Das war immerhin schon mal ein Plan, der sie aus der erzwungenen Untätigkeit erlösen würde. Doch Aurelia fragte sich, was Markus dann mit dem Erfinder vorhatte. Verstohlen sah sie sich um. In den Gesichtern der anderen konnte sie lesen, dass sie sich ebenso unwohl bei dem Gedanken fühlten, den Schlüssel zu all ihren Informationen und damit vielleicht die Macht über die Steine dem kühl kalkulierenden Markus auszuliefern. Sicher war es praktisch, dass er erkennen konnte, ob der Erfinder die Wahrheit sprach, aber sie konnte beinahe schmecken, ja intuitiv ertasten, dass das angesehene Ratsmitglied etwas vor ihnen verbarg. Er log nicht, aber er verheimlichte definitiv etwas. Frustriert kaute sie sich auf den Lippen. Sie brannte darauf, mit ihren Kollegen alleine sprechen zu können.
Markus trug ihnen auf, ohne Umweg zu packen und sich auf den Weg zu machen. Als sich alle erhoben, ermahnte er sie aber noch ein Mal eindringlich: „Und ich muss wohl nicht betonen, dass die Sache absoluter Geheimhaltung unterliegt. Ihr müsst unbedingt verdeckt vorgehen. Die Hegedunen dürfen nicht ahnen, in wie weit wir Bescheid wissen. Ihr müsst es irgendwie schaffen, die Geschichte unbemerkt über die Bühne zu bringen!“
Er wusste, dass diese Einheit die einzige war, die die Fähigkeiten für diese beinahe unmögliche Operation besaß. Er brauchte sie!
„Jetzt los, der Hubschrauber wird für euch bereit stehen! Ich werde dafür sorgen, dass ihr umfangreich mit allem ausgestattet werdet, das euch irgendwie nützlich sein könnte.“
Syrus packte seine Sachen zusammen und verließ als erster, gefolgt von Viktor, Row und Aiden den Raum. Als auch Aurelia und Pareios bei der Tür angekommen waren, räusperte sich Markus.
„Aurelia, würdest du mir noch einen Moment deiner Zeit schenken?“ fragte er höflich und seine Stimme war süß und schmeichelnd. Auch Pareios war stehen geblieben, doch Markus fügte nun wesentlich kälter an: „Allein!“
Pareios suchte ihren Blick. Er hatte ohne Zweifel lautlos und stumm Viktors Platz in ihrem Leben eingenommen, ohne dass sie es zunächst bemerkt hatte und war nun noch viel mehr als das für sie geworden. Die Wärme ging immer noch von ihm aus und sie vermisste sie schon, als sie beklommen nickte, um ihm zu bedeuten, dass er sie allein lassen konnte. Die Wehmut über seine bevorstehende Abwesenheit überstieg die Wut bei Weitem.
Der Gedanke gleich mit Markus allein zu sein, beunruhigte sie zu tiefst, er würde sie durchleuchten wie ein Röntgengerät, aber was blieb ihr anderes übrig? Es gab keine Ausrede, die sie nicht verdächtig gemacht hätte, dass sie ihm misstraute.
Nachdem Pareios die große stählerne Schiebetür hinter sich zugezogen hatte, fixierte Markus sie mit seinen Bernsteinaugen.
„Gibt es vielleicht noch irgendeine Einzelheit, die du mir noch nicht über deine Vision erzählt hast?“ Der Tonfall war weiter sanft. Markus fing seine Fliegen mit süßem Honig, an dem sie dann kleben blieben.
Sie versuchte ein unschuldiges Gesicht zu machen und plötzlich tat ihr ihre Gabe einen Weg auf. Jetzt wusste sie, wie sie drum herum kommen konnte!
„Nichts, was von primärer Bedeutung für die Steine wäre.“ Das war nicht gelogen, zumindest wusste sie nicht ob es so war oder nicht, und somit konnte sie es ehrlich annehmen.
„Aha, und was war das nun?“ drängte er sie, weiter zu berichten.
„Das möchte ich lieber für mich behalten, es ist sehr privat.“ Auch das war nicht gelogen, die verwirrenden Gefühle betrafen schließlich in erster Linie sie. Markus roch den Braten natürlich, ganz so wie beabsichtigt. Die Skepsis stand ihm ins Antlitz geschrieben. Er machte sozusagen den Testbiss am Köder. „Genauer bitte!“ er lächelte jetzt gewinnend.
Sie versuchte blitzschnell die Gefühle ihrer Vision heraufzubeschwören, sich wieder in sie zurück zu versetzen und wand ihren Körper hin und her, als es klappte. Markus bemerkte es irritiert. Jetzt setzte sie zum letzten Stoß an.
„Es, es ist wirklich intim…, da war ein Mann…!“ Wieder nicht gelogen. Sie versuchte, es kokett und mädchenhaft zu sagen. Natürlich nahm er ihr Gefühlschaos wahr, doch sie hoffte inständig, dass er falsch kombinieren würde. Dass sie dank dieses Durcheinanders rot anlief, gab ihrer Vorstellung erheblich mehr Überzeugungskraft.
Sein Gesichtsausdruck verzog sich, als ob sie ihm auf die Finger geklopft hätte, wie einem unartigen Kind. Er zappelte an ihrem Haken.
„Schon gut!“ meinte er dann freundlich und nahm eine ablehnende Haltung ein. „Ich denke, das geht mich nun wirklich nichts an….“
Sie nickte und schlug den Blick schüchtern zu Boden. Nicht übertreiben Aurelia, ermahnte sie sich selbst.
„Kann ich dann…?“ Sie deutete zur Tür. Er gewährte ihr ihre Bitte mit einem leichten Neigen des Kopfes.
„Viel Glück Aurelia!“ sagte er noch, als sie schon die Finger am Türgriff hatte.
Tja, mit Glück hatte das bei ihr bekanntlich eher weniger zu tun.
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