Autor: Aven
veröffentlicht am: 28.06.2012
Also, erst mal vielen Dank für eure lieben Kommentare. Die haben mich echt gefreut und es hat mir riesen Spaß gemacht weiterzuschreiben.
Ich hoffe, der neue Teil gefällt euch! Bin schon ganz gespannt, was ihr dazu sagt. Wie immer ist natürlich auch Kritik willkommen.
Der Helikopter ging in den Sinkflug und setzte dann neben einem verlassenen Fabrikgebäude sanft auf dem Boden auf. Die Gruppe stieg steifgliedrig aus und packte die Ausrüstung zusammen. Das Gewitter hatten sie hinter sich gelassen, denn hier war der Himmel sternenklar. Aurelia lief neben Pareios her, als sie den Zaun hinter sich ließen und auf das angrenzende Waldstück zusteuerten. Ihre Schritte waren die einzigen Geräusche in der Dunkelheit und nach einem etwa fünfminütigen Marsch erreichten sie die Stelle. Aiden, der vorangegangen war, trat gegen die Unterseite eines kantigen, dunklen Felsens. Unterhalb des mannshohen Gesteins tat sich eine Falltür auf und offenbarte die sonst verborgene Treppe, die hinab in den Bunker führte.
Als Viktor sie vor sich zur Treppe schieben wollte, drehte Aurelia sich um. „Ich muss mich noch ein bisschen bewegen, Viktor.“
Er sah sie kurz prüfend an, hatte aber sofort verstanden. Er kannte sie einfach schon lange genug, um auch ihre Gewohnheiten in und auswendig zu wissen. Meist war ihr Geist und ihr Köper nach einem Kampf so aufgeputscht, dass sie die Betätigung dringend brauchte um die ganzen Stresshormone abzubauen. Mit der Erschöpfung kam dann auch die geistige Ruhe. Ihre Gabe war wie eine Droge, ein Rausch der sie erfasste und sie immer weiter in seinen Strudel zog. Wenn sie ein Mal damit anfing, war es schwer wieder herauszukommen. Je mehr sie sie benutzte, desto stärker wurde sie, desto mehr wurde sie von ihr ergriffen. Wenn sie nicht rechtzeitig ausstieg, verlor sie den Bezug zur Gegenwart, verlor sich in den tausenden von Zukunftsversionen und fand nicht mehr zu sich selbst zurück. Die Bewegung half auch die Droge abzubauen.
„Ich fühle mich unwohl dabei, dich alleine gehen zu lassen!“ wandte Viktor ein, doch Pareios, der direkt neben ihr stand, drückte seinem Bruder seine Sachen in die Hand, nur die Handfeuerwaffe behielt er. „ Ich werde sie begleiten. Du bist letztes Mal gegangen und deine Frau wartet bestimmt auch schon auf dich.“ Er reckte sich und drehte sich dann zu ihr. „Aber bitte tu‘ mir einen Gefallen, und lass mich vor Sonnenaufgang in mein Bett, ok?!“ Sein Ton war vorwurfsvoll, trotzdem grinste er frech und Aurelia meinte in seinen Augen nicht die geringste Spur von Bedauern entdecken zu können. Er war ein Jäger, durch und durch.
Seine Worte waren nicht als Frage gemeint, deshalb gab sie keine Antwort, sondern überreichte Viktor stattdessen ebenfalls ihre Ausrüstung.
Sie wirbelte herum und lief los.
Da Pareios bald wieder hier sein wollte, beschleunigte sie und verfiel schon nach ein paar Metern in einen Spurt. Natürlich folgte er ihr problemlos und so rannten sie nebeneinander durch den dunklen Wald. Sie musste den Bäumen und Wurzel ausweichen, was ihre ganze Konzentration erforderte und sie von jeglichen weiteren Überlegungen vorerst abhielt. Der kühle Wind, der ihr ins Gesicht pfiff, die Haare flattern ließ, war wie eine reinigende Dusche für ihren Verstand. Mit jedem Schritt wurde er klarer und sie konnte jetzt deutlicher die Geräusche des Waldes und die von Pareios Schritten wahrnehmen. Nun fühlte sie sich ganz wie sie selbst und ergab sich ihrem Naturell. Rannte, vernahm das stete Pochen in ihrer Brust. Die Einsetzende Klarheit war eine Erleichterung, als würde man nach einem Tag an einer Baustelle voller Lärm endlich abends an einem stillen, kristallenen See sitzen.
Die Klarheit machte sie aufmerksam für andere Dinge. Sie konnte wieder diese Ausstrahlung um ihn herum spüren. Die Leidenschaft in jeder seiner Bewegungen, wie er geschmeidig aber kraftvoll neben ihr herlief.
All das war ihr auf eine unverbindliche Art und Weise vertraut, aber in diesem Moment war es plötzlich irritierend fremd. Sie war sich seiner Gegenwart mehr als bewusst, es war ihr nicht mehr… egal!
Die Wärme, die sein Körper an die Umgebung abgab, reflektierte sich auf ihrer Haut. Als würde seine Aura sie erfassen, übertrug sich seine Hitze samt seiner Stimmung auf sie. Zuerst war es nur ein Funke, aber dann wuchs er zu einem unaufhörlichen Glühen heran. Ein Gefühl der Lebendigkeit, ganz anders und viel intensiver als sie es sonst beim Laufen empfand, eroberte ihr Herz und ließ es höher schlagen. Gebannt und verwirrt von seiner Wirkung auf sie, wurde sie sich bewusst, von wem dieses Geschenk kam. Wieder dachte sie: „Ausgerechnet Pareios!“ Nicht ein Mal Viktor, ihr bester Freund, hatte in all den Jahren die Macht besessen, sie aus ihrer Taubheit zu befreien.
Erregt von diesem Gefühl hob sie die Geschwindigkeit noch einmal an und schmunzelte innerlich. Er würde ihre Einladung verstehen und die Herausforderung annehmen. Das war die Sprache die sie beide verstanden, etwas das sie gemeinsam hatten. Wie Aurelia vermutete hatte, hatte sie seinen Ehrgeiz geweckt und seine Atemzüge wurden nun schneller. Doch er hielt sich mühelos an ihrer Seite, überholte sie sogar.
Sie stieß einen erfreuten Laut aus und flog jetzt nur eine halbe Schrittlänge hinter ihm her. Selbst überrascht von diesem Ausbruch der Freude, registrierte sie, dass auch er hellhörig geworden war und ihren Stimmungsumbruch bemerkte. Sie ärgerte sich darüber.
„Na warte!“ stieß sie zwischen den Zähnen hervor. Dann rempelte sie ihn mit einem Satz leicht an, wodurch er einem Baum ausweichen musste und so seinen Vorsprung verlor. Während sie grinste, fluchte er vor sich hin und rief ihr dann zu: „Wie war dieser Spruch?“ Er rannte jetzt so nah neben ihr, dass sich ihre Arme streiften. Da wo ihre Haut an seiner rieb, brannte sie förmlich. Ein Prickeln eroberte von da aus ihren Körper. Sie war nun völlig von seiner Aura umhüllt und sie fühlte sich beinahe verbunden mit ihm.
„Es gibt zwei Situationen im Leben, in denen alles erlaubt ist, in denen es keine Regeln gibt.“ keuchte er und sah sie von der Seite breit lächelnd an. Dann plötzlich warf er sich auf sie. Aurelia war völlig perplex, wie konnte er sie nur so überlisten? Das war ihr noch nie passiert. War sie so abgelenkt gewesen? Wenn ja, von ihm? Der Fluchtreflex keimte sofort in ihr auf, als sie zusammen einen Abhang hinunter kullerten und in einem Laubhaufen landeten.
Pareios lag mit seinem gesamten Gewicht auf ihr und obwohl sie mit ganzer Kraft versuchte sich loszumachen, drückte er sie weiter zu Boden. Im trüben Schein des hellen Mondes, der nur spärlich durch die Blätter fiel, konnte sie seine Augen entzückt aufblitzen sehen. In dem flüssigen Grau, das auch Viktor besaß, entdeckte sie goldene Sprenkel, die seinem Blick unglaubliche Intensität verliehen. Es sah aus wie ein glitzernder Glühwürmchenschwarm in einer graugoldenen Sommerdämmerung.
Zum Glück schien er diesmal nicht zu erkennen, was da gerade geschehen war. Er hatte sie besiegt, sie absolut kalt erwischt. Doch er schien es durch ihre veränderte Stimmung darauf zu schieben, dass sie sich dazu entschieden hatte, es so geschehen zu lassen.
„Im Krieg und… in der Liebe!“ vervollständigte er den Spruch, den er zitiert hatte und starrte ihr herausfordernd in die Augen. Wieder dieses Prickeln.
Aurelia versuchte ihre Überraschung und die noch stärker werdende Abneigung zu verbergen. Beide Gefühle, die Leidenschaft und die Angst rangen nun in ihr miteinander. Sie funkelte ihn böse an und versuchte hinter die coole Fassade zu blicken. Was war das nur in seinem Blick, das sich da verändert hatte? Verstand er den Umstand, dass sie zugelassen hatte, dass er sie umriss, als Flirtversuch? Sie konnte es nicht erfassen, ehe er blitzschnell aufsprang und zwischen den Bäumen davon sauste. „Reingelegt!“ rief er noch kichernd, wie ein kleiner Junge zurück. Völlig benommen und verwirrt saß Aurelia kurz wie versteinert da, immer noch dort, wo er sie zu Boden gestoßen hatte.
Dann rappelte sich empört auf und startete eine Verfolgungsjagd, die sich bis zurück zum Bunker zog und sie richtig auspowerte. Sie forderte ihren Muskeln alles ab und erreichte nur kurz nach Pareios den Felsen, an dem er abschlug. „Gewonnen!“ schnaufte er hocherfreut und lehnte sich gegen den schroffen Stein, um wieder zu Atem zu kommen. Seine Miene verriet, dass es selbst kaum glauben konnte, dass er sie geschlagen hatte.
Aurelia ließ sich erschöpft ins Graß fallen und atmete ebenso schwer. „Du bist gut in Form, das muss ich dir lassen!“ brachte sie nach einigen Minuten heraus. Es klang amüsiert und er hob aufhorchend den Kopf. „Hättest du mir wohl nicht zugetraut!“ stieß er zwischen zwei Atemzügen hervor und setzte sich schwerfällig neben sie. Sie starrte in das kleine Stück Himmel, das zwischen zwei Laubbäumen zu sehen war. Spürte seinen Blick auf ihr ruhen.
„Ich habe angenommen, du wärst… naja, sagen wir… anderweitig beschäftigt.“
Was zum Teufel tat sie da? In welche Richtung führte sie gerade ihr Gespräch? Das war so gar nicht ihre Art. Klar flirtete sie hin und wieder, wenn es sie mal danach verlangte. Aber nie hatte hinter ihren Worten ein solches Gefühlschaos geherrscht Sonst war es eher ein weiteres Spiel, das sie gegen die Kälte in ihrem Inneren und die damit verbundene langweilige Leere einsetzte. Noch nie hatte eine derartige Intention darin gelegen.
Er lachte leise neben ihr und seine tiefe Stimme klang angenehm rau als er sagte. „Wir kennen uns schon so lange und immer noch unterschätzt du mich. Meine Interessen sind eben vielfältig.“ Sie überlegte kurz und sagte dann, angestachelt von dem Unterton, der in seinen Worten mitschwang: „Vielleicht kennen wir uns ja auch nicht so gut wie du denkst!“ Es entstand eine kurze Pause.
„Dich kennt keiner so richtig.“ gab er knapp zurück. „ Außer Viktor vielleicht.“ Er versuchte es verächtlich und belustigt klingen zu lassen, aber sie nahm trotzdem diesen winzigen Anflug von…, was war es, vielleicht Enttäuschung oder Verärgerung, in seiner Stimme wahr. Darauf wusste sie nichts weiter zu sagen, schließlich hatte er Recht.
Die plötzliche Wendung, die das Gespräch genommen hatte, kühlte Aurelias Kopf wieder herunter. Die Abneigung gegen solche Unterhaltungen gewann die Oberhand und sie schwang sich auf die Beine.
„Komm schon. Du wolltest doch im Bett sein, bevor die Sonne aufgeht!“ erinnerte sie ihn und deutete gen Himmel, auf dem sich erste schwache Strahlen der aufgehenden Sonnen zeigten. Außerdem konnte man bei ihm nie wissen, ob nicht schon jemand darin auf ihn wartete, fügte sie in Gedanken weniger begeistert hinzu. Sie reichte ihm die Hand und zog ihn mit einem Ruck hoch.
Gemeinsam betraten sie den Bunker und gingen an zwei Wachen vorbei, dir sie vom Sehen kannten und die leise grüßten. Der eine versperrte die Sicht in ein Zimmer aus dem helles Monitorlicht drang. Es war der Überwachungsraum, in dem auf allen Bildschirmen verschiedene Bilder zu sehen waren, die die Kameras aus der Umgebung übertrugen.
Die Beiden verabschiedeten sich dann nach ein paar Metern, die sie einen Tunnel entlang gegangen waren, der sie hinab, tiefer ins Erdreich führte. Das Schweigen, das bis dahin zwischen ihnen stand, verriet Aurelia, dass Pareios geistig nicht anwesend war. Sie hoffte inständig, dass es nicht ihr Verhalten war, das ihn da beschäftigte. Nicht auszudenken, wenn er die richtigen Schlüsse ziehen würde.
An einer Abzweigung verabschiedete er sich von ihr, zögerte aber eine Millisekunde, als ob er noch etwas sagen wollte. Nach einem abschätzenden Blick schien er sich aber dann doch dagegen zu entscheiden. Auch in ihr zauderte Etwas.
Sie machte sich klar, dass das alles nicht sie sein konnte. Sie genoss sonst die Einsamkeit, begnügte sich mit ihrem Einzelgängerdasein, als Resultat ihrer Schuld, die sie an ihr Schicksal kettete. Sie überwand sich aber und ging dann gemessenen Schrittes in Richtung ihres kleinen Zimmers, das sich ziemlich weit hinten in Einheit E des großen, verzweigten Bunkers befand. Die Betonwände ließen die von ihr verursachten Geräusche, gespenstisch vielfach widerhallen. Die Gänge waren von einzelnen, von der Decke baumelnden, nackten Glühbirnen erhellt und seitwärts passierte sie eine Reihe von Türen, die zu verschiedenen anderen Wohneinheiten führten. Manche waren größer, wenn zum Beispiel Familien darin wohnten. Andere, wie ihre, waren lediglich so groß wie eine Kammer. Mehr war für sie auch nicht nötig, sie war sowieso nicht oft dort.
Ihren Kopf durch das Laufen frei zu pusten, hatte zwar geklappt, doch Pareios Verhalten und seine Wirkung auf sie hatten sie erneut durcheinandergebracht. Wäre sie doch nur mit Viktor gegangen, ärgerte sie sich und bereitete sich auf eine ruhelose Nacht vor.
In ihrem kleinen Zimmer angekommen, machte sie sich nicht die Mühe das Licht anzustellen. Sie entledigte sich ihrer Kleidung, die immer noch feucht war, was sie beim Rennen allerdings überhaupt nicht bemerkt hatte. Sie legte sie über den Stuhl, der an einem schmalen Schreibtisch stand und warf sich in Unterwäsche auf die gegenüber an der Wand angebrachte Pritsche. Diese war hart und kaum gepolstert, aber sie mochte es so. Die Kammer war spartanisch eingerichtet und enthielt nur das Nötigste. Es standen keine Dinge herum und es zierten auch keine Bilder die Wände. Es gab eben nichts, das sie hätte aufhängen oder aufbewahren wollen.
Eine Weile lag sie reglos in der Finsternis, dann resignierte sie es und knipste doch eine kleine Lampe oberhalb ihres Nachtlagers an. Da vorerst nicht mit Schlaf zu rechnen war, richtete sie sich erneut seufzend auf. Sie griff zu ihrem Schreibtisch und zog die unterste von drei Schubladen an seiner linken Hälfte auf. Sie beförderte ein Tütchen mit grünen Knollen zum Vorschein, öffnete es und brach ein paar Krümel ab. Diese zerkleinerte sie über einem pergamentartigen Blättchen, das genauso aus der Schublade stammte. Dann fügte sie noch ein wenig Tabak hinzu und drehte das Papierchen samt Inhalt zu einer kleinen dünnen Zigarette. Aurelia leckte den Klebestreifen ab und verschloss sie so.
Manchmal ließ sich die Schlaflosigkeit nur mit dieser Droge bekämpfen, die sie schon nach ein paar Zügen, mit einem dumpfen schweren Gefühl belegte. Sie hasste Alkohol, auch wenn er in diesem Fall ebenso geholfen hätte. Nur wenige unter ihnen mochten ihn. Er war giftig und verseuchte den Körper, nicht nur in Leber und Gehirn. Er griff auch die Nerven an, veränderte die Persönlichkeit und machte abhängig. Medikamente kamen schon gar nicht in Frage. Da war ihr, wie vielen ihrer Bekannten, das milde, schwach dosierte Kraut lieber.
Die fensterlose Kammer wurde von schwerem, würzigem Rauch gefüllt, der ihr die Lider schwer werden ließ. Die Lüftung würde ihn bald nach draußen gesaugt haben.
Während sie die letzten Züge inhalierte und so vor sich hindämmerte, versuchte sie müde diese neuen merkwürdigen Gedanken über Pareios abzuwehren, vor allem, weil sie Dank ihrer verkorksten Art, von diesem fürchterlich vertrauten Gefühl der Abscheu und Angst begleitet wurden. Komisch, dass diese absolut grundverschiedenen Emotionen, Zuneigung und Abscheu, bei ihr verknüpft waren. Wie oft hatte sie schon versucht diese unsinnige Verbindung zu lösen, auch wenn ihre Versuche eher schwach und wenig überzeugt waren. Sie entstanden hauptsächlich aus dem Bedürfnis heraus, nicht aufzufallen, in dem man sich anpasste. Nicht jedoch aus dem Verlangen nach echter Zuwendung.
Sie dachte über ihre Beziehung zu Viktor nach und verglich ihn insgeheim mit Pareios. Viktor genoss ihr vollstes Vertrauen. Sie respektierte ihn und schätzte seinen geradlinigen und aufrichtigen Charakter. Er fehlte niemals in seinem Urteil und war einer dieser Menschen, bei denen man den Eindruck bekam, dass sie immer alles im Griff hatten und ihnen alles auf wundersame Weise gelang. Er hatte sie gerettet, sie befreit, sie an der der Hand genommen und aus der absoluten Verzweiflung herausgeführt. Er war der einzige Mensch, der sie wirklich kannte, der alles über sie wusste. Er war sozusagen ihr einziger Angehöriger, ihr Bruder, oder zumindest das, was dem am nächsten kam. Er tat ihr fast Leid.
Wenn sie Pareios betrachtete, war ihre Gedankenwelt ganz anders eingefärbt. Sie waren angefüllt mit grau wabernden Wolken, durch deren Schleier hindurch die kleinen blitzenden Glühwürmchen eine magische Atmosphäre schufen. Alles schien möglich zu sein.
Sofort fühlte sie sich wieder schlecht. Wo sollte das nur hinführen? Sie verbot sich weitere Überlegungen zu diesem Thema, schließlich spielte es so oder so keine Rolle. Sie hatte vor langer Zeit eine Entscheidung getroffen.
Noch während dem Einnicken spielte ihr ihre Intuition entfernt einen unterschwelligen Gedanken zu, der einen irritierend bedrohlichen Beigeschmack hatte. Er schaffte es nicht ganz in ihr entschwindendes Bewusstsein und so mischten sich Bilder von kleinen obsidianfarbenen Erbsen in die ersten einsetzenden Alpträume. Die eisblauen Augen waren darin wie jede Nacht präsent und bereiteten ihr eine Tortur, die den Schlaf wenig erholsam machte.
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