boys+bauernhof=??? - Teil 21

Autor: lissilein xDD
veröffentlicht am: 03.12.2011


Lina's Sicht:
Eigentlich wollte ich ja schlafen, aber irgendwie ging das nicht. Mir ging einfach nicht aus dem Kopf was Chris mir sagen will.
Vielleicht hatte er es sich anders überlegt und wollte gar nicht mit mir zusammen sein. Vorstellen konnte ich es mir irgendwie nicht so ganz. Dann hätte er mir heute ja nicht gesagt, dass ich ihm wichtig wäre und ich perfekt für ihn sei.
„Nein. Er wird nicht mit dir Schluss machen.“, sagte ich mir laut vor, doch ganz wollte ich es nicht glauben. Er durfte nicht mit mir Schluss machen. Das würde ich glaube ich nicht überleben, zumindest würde ich vermutlich ziemlich durchdrehen und tagelang nur heulen.
Da musste ich wieder mal an meine Kindergartenzeit denken als ich mit - ich glaube Martin - hieß er zusammen essen gehen wollte, doch er wollte nicht. Ich war so dermaßen traurig und musste ohne Begleitung mein Brot essen. Noch dazu war nicht mal Vicky bei mir und ich wusste auch nicht wo sie war. Doch dann stolzierte sie mit Martin händchenhaltend in den Essraum. Gott war ich da wütend. Aber irgendwie verstand ich Martin. Ich würde auch lieber mit einer blonden Schönheit essen gehen, statt mit einer damals noch ziemlich pummeligen und lästigen Brünetten. Es war halt früher schon so, dass jeder Junge im Umkreis von einem Kilometer auf Vicky abfuhr, trotzdem war ich ziemlich stinkig. Und ich wäre ja nicht Lina, wenn ich nicht einen bühnenreifen Auftritt hingelegt hätte. Ich stampfte mit meinem Brot bewaffnet auf die Beiden zu und klatschte jedem eine Brothälfte ins Gesicht.
Die Kindergartentante kam angerannt und zog mich aus dem Raum raus und rief meine Mutter an. Natürlich bekam ich ordentlich Schimpf, was ich so gut wie gar nicht verstand, denn ich war ja im Recht - meiner Meinung nach halt, aber was zählt schon die Stimme eines Kleinkindes.
Gar nichts nämlich. Also bekam ich Fernsehverbot und musste die gesamte folgende Woche allein in einem Zimmer essen. Mit Vicky wechselte ich sowieso kein Wort mehr, zumindest vorerst und Martin war ab diesem Tag für mich gestorben.
Irgendwann verzieh ich Vicky doch, da sie sich mit einem Schokoriegel bei mir entschuldigte und ich hatte schon früher eine Schwäche für Schokolade. Seit diesem Erlebnis hielt sie sich von mir fern, sobald ich ein Brot in der Hand hielt – irgendwie verständlich.
Ich driftete mit meinen Gedanken noch weiter ab und irgendwann war ich dann mal wieder bei zwei grünen Augen, was mich wieder zu meinem ursprünglichen Gedanken brachte was Chris mir morgen sagen wollte.
Unruhig wälzte ich mich im Bett herum, ließ das aber ziemlich schnell wieder bleiben, da sich meine Rippen wieder meldeten.
„Na? Ihr seid ja auch noch da.“, brummelte ich und drehte mich vorsichtig auf die unversehrte Seite.
Ziemlich bald schloss ich die Augen und war im Land der Träume.

Chris' Sicht:
„JETZT STEH ENDLICH AUF DU FAULE SAU!!!!“
Verwirrt öffnete ich meine Augen und schaute in zwei graue unfreundliche Augen. Ich wollte mir gerade die Decke über den Kopf ziehen, als Frederik daran zog und da ich mich ziemlich gut darin eingewickelt hatte, fiel ich wie ein Mehlsack auf den Boden.
Mich packte die Wut. Ich wollte aufstehen und ihn anschreien, doch er war schneller und verpasste mir einen Tritt in die Rippen. Mir blieb die Luft weg und ich hörte es unheilvoll krachen.
„Lass sie nicht gebrochen sein. Das kann ich gerade gar nicht gebrauchen.“, dachte ich nur und hielt mir meine schmerzende Seite.
Hasserfüllt sah ich zu ihm auf. Irgendwann würde ich ihm alles zurückgeben, was er mir, meinem Bruder und meiner Mutter je angetan hat. Dann wenn ich den Mumm dazu hatte.
Irgendwann würde ich mich ja wohl trauen, diesem Schwein meine Faust in den Magen und sonst wohin zu rammen.
„ICH HAB GESAGT DU SOLLST AUFSTEHEN!!!!!“, schrie er weiter, doch ich konnte es nicht. Mir fehlte die Kraft dazu. Dieser tritt raubte mir noch immer den Atem. Ich bekam nicht genug Luft, schaffte es jedoch irgendwie mich an der Bettkante hoch zu ziehen.
Er schrie nur weiter, doch ich verstand es nicht. Ich war viel zu sehr damit beschäftigt Sauerstoff in meine Lunge zu bekommen. Gerade als ich endlich wieder genug Luft hatte, traf mich seine Faust. Direkt an meinem Wangenknochen. Mein Kopf wurde zurück geschleudert und fast verlor ich mein Gleichgewicht. Ich konnte mich gerade noch halten, denn ich wusste wenn ich jetzt wieder am Boden läge, würde er mich wieder treten und das wäre Gift für meine eh schon angeschlagenen Rippen.
Ich sah zu ihm auf. Sogar ich musste aufschauen, obwohl ich mit meinen 1,85 nicht gerade klein war. Er war bestimmt über 1,90 groß. Ich sah in seine grauen, kalten Augen und unterdrückte das Gefühl, meine Hand zu einer Faust zu ballen und sie ihm ins Gesicht zu schlagen.
„DU NICHTSNUTZ SOLLST IN DIE KÜCHE GEHEN UND MIR MEIN ESSEN MACHEN! HÖRST DU NIE AUF DAS WAS MAN DIR SAGT?!“, brüllte er weiter und ich war versucht zu sagen, dass er sich sein blödes Essen sonst wohin schieben kann.
Stattdessen biss ich mir auf die Zunge, senkte den Kopf und ging die Hand weiterhin auf meine Rippen gepresst zur Küche.
„Irgendwann büßt du für alles.“, murmelte ich so leise das er es nicht hören konnte.
In der Küche angekommen, nahm ich eine noch ziemlich frisch aussehende Semmel und schnitt sie auseinander. Ich bestrich sie mit Butter und belegte sie mit Schinken-, Tomaten- und Käsescheiben.
Als ich fertig war legte ich die Semmel auf einen Teller und brachte das Essen meinem Stiefvater.
Dieser riss ihn mir aus der Hand und verschlang alles.
Ich begab mich wieder in die Küche und räumte alles weg.
„Nicht mehr lange.“, beruhigte ich mich und legte das frisch abgewaschene Messer in die „Messerlade“. Ich ließ mich auf einen Küchensessel fallen, stöhnte jedoch auf da meine Rippen bei dieser Bewegung ziemlich weh taten.
„Ich werde es schon überleben.“, dachte ich bitter und stand wieder auf um wieder auf mein Zimmer zu gehen. Auf dem Weg dorthin stellte ich zufrieden fest, dass Frederik den Fernseher eingeschaltet hat und wenn er das tat, dann ließ er uns meistens in Ruhe.
Im Zimmer angekommen schloss ich die Tür, konnte sie jedoch nicht absperren. Frederik hat bei seinem Einzug sämtliche Zimmerschlüssel eingesammelt und wir wussten bis heute nicht wo er sie versteckt hatte. Ich hatte noch immer nur meine Boxershort und ein Shirt an. Vorsichtig zog ich mir das T-Shirt über den Kopf und musste ein keuchen unterdrücken. Bei den Rippen war vermutlich doch mehr als nur ein blauer Fleck.
Ich hatte es endlich geschafft mich auszuziehen, nahm mir eine frische Jeans und ein Shirt aus dem Schrank und ging damit ins Badezimmer. Vor dem Spiegel betrachtete ich meinen Oberkörper und musste feststellen, dass meine Rippen sich schon blau färbten. Gleichzeitig musste ich an Lina denken wie sie über meine Muskeln strich und sie bewundernd ansah. Sofort wurde mir ziemlich heiß und ich musste mir kaltes Wasser ins Gesicht spritzen, damit ich mich zusammenriss.
Nachdem ich mich halbwegs beruhigt hatte fuhr ich mir mit den Händen durch die Haare und betrachtete mein Gesicht. Mein Wangenknochen war leicht geschwollen und schon richtig blau. Nun musste ich Lina auch noch das erklären. Das arme Mädchen tat mir jetzt schon leid.
Mit einem Seufzer stieg ich unter die Dusche und zog mir nachher mein Shirt und die Jeans an. Ich schlurfte zurück in mein Zimmer und schaute zum ersten Mal seit ich heute wach war auf die Uhr.
Es war schon 10: 36. Ich nahm schnell mein Handy vom Nachtkästchen und schrieb Lina eine Sms.
„Süße, ich komm so um ca. 11:30 okay? Kuss, Chris.“, schrieb ich.
Kurz darauf kam die Antwort: „Passt mir gut. Kuss, Lina.“
Mein Herz schlug ein wenig schneller und ich nahm mir schnell noch meine restlichen Sachen. Schnell ging ich aus meinem Zimmer und verschwand aus dem Haus. Während ich auf den Bus wartete hörte ich auf einmal eine mir nur allzu bekannte Stimme.
„Christopher! Warte kurz.“, rief diese.
Und schon stand sie vor mir. Ihr wasserstoffblondes Haar, war wie fast immer zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden und ihr Gesicht mit Tonnen von Schminke beladen. Sie klimperte mit ihren viel zu stark getuschten Wimpern und lächelte mich an.
„Wir haben uns schon lange nicht mehr gesehen. Wohin willst du denn?“; fragte sie mich aus, während sie mir immer näher kam.
Ihre Lippen die voll gepampt mit Lipgloss waren kamen meinen immer näher, doch ich wich ihnen geschickt aus.
„Hallo Marleen. Auch nett dich zu sehen. Tut mir leid, aber ich bin auf dem Weg zu meiner Freundin.“
Sie verzog ihren Mund zu einer Grimasse und musterte mich von oben bis unten. An meiner Wange blieb ihr Blick hängen.
„Ach mein Armer. Komm doch mit zu mir. Ich kann dich sicher verarzten.“
Zum Glück kam in dem Moment der Bus.
„Nein Marleen. Ich geh jetzt. Wir sehen uns.“
Ich beeilte mich in den Bus zu kommen und ich hatte das Glück, dass sie mir nicht folgte. Die Türen schlossen sich und ich hatte endlich Zeit über alles nachzudenken.
Marleen ist meine Nachbarin und gleichzeitig meine sogenannte Exfreundin. Sei ich damals auf einer Party komplett betrunken mit ihr rummachte, ließ sie mich nicht mehr in Ruhe, dabei hatte ich ihr nur zu oft zu verstehen gegeben, dass ich sie nicht wollte. Aber irgendwie wollte sie es nicht so ganz kapieren. Ich wollte absolut gar nichts von ihr. Sie war mir zu unnatürlich mit ihrer ganzen Schminke und ihren Kleidern, wo man meist immer die Hälfte von ihren Brüsten oder sonst was sah. Ich stand mehr auf solche Mädels wie Lina. Auf welche die von Natur aus schön waren und sich nicht extra mit irgendeiner Schminke voll kleistern mussten.
Als ich aus dem Fenster schaute, bemerkte ich, dass ich schon bald aussteigen musste. Also stand ich auf und ging zu einer der Türen.
Als der Bus anhielt stieg ich vorsichtig aus, sehr darauf bedacht sämtliche Erschütterungen zu vermeiden, da meine Rippen immer noch gemein weh taten. Ich machte mich auf den Weg und kurze Zeit später erreichte ich schon Lina's zu Hause. Ich sah wie Lina's kleine Schwester Bernadette von ihrem Pony durch die Gegend gezogen wurde und ihre Mutter an der Haustüre stand und lächelnd zusah.
Sofort musste ich lächeln. Wie sehr würde ich mir so eine Familie wünschen. Oder zumindest würde ich gerne mal wieder sehen wie meine Mutter lächelt. So wie sie es früher getan hat, als Papa noch da war.
Lina's Mutter winkte mir schon zu und ich ging auf sie zu und sagte höflich: „Grüß Gott, Frau Becker.“
„Ach Chris. Lass doch die Förmlichkeiten. Ich bin Sandy. Lina ist oben und bekommt alle zwei Minuten einen Schreianfall. An deiner Stelle würde ich da nicht rein gehen. Was ist denn mit deiner Wange passiert?“
„Mir ist nur eine Pfanne drauf gefallen, beim Kochen.“ Vermutlich war das die schlechteste Ausrede der Welt, doch was besseres fiel mir auf die Schnelle nicht ein.
„Achso. Na dann. Ich wünsche euch zwei einen schönen Tag.“, sagte sie noch und ging.
Ich grinste nur und betrat das Haus. Ich mochte Sandy. Sie war irgendwie jugendlich und eigentlich ziemlich locker drauf.
Ich stieg die Treppe zu Lina's Stockwerk hinauf und betrat nachdem ich geklopft hatte ihr Reich.
Und da hörte ich es:
„Verflixte Scheiße noch einmal.“
Und dann hörte ich etwas, dass sich anhörte als würde eine Hose gegen eine Lampe fliegen.
„Ähm..Lina? Alles in Ordnung?“, rief ich in die Richtung aus der die Geräusche kamen.
„Chris? Du bist schon da? Aber es ist doch erst....“
Ich sah sie förmlich wie sie auf eine Uhr sah und lächelte vor mich hin.
„Oh Mist. Es ist schon 11:30. Ich hab es gleich.“
„Ja, ja. Kein Stress Süße.“
Ungefähr zehn Minuten später kam sie mir entgegen und mir verschlug es die Sprache.
Sie hatte ihre braunen Haare zu einem Zopf gebunden, jedoch hatten sich ein paar widerspenstige Strähnen befreit und fielen ihr ins Gesicht.Ihre wunderschönen braunen Augen hatte sie leicht mit Wimperntusche und Kajal betont und irgendwie strahlte ihr Gesicht noch mehr als sonst.
Ihre schlanken Beine steckten in einer Jeans, welche bei den Unterschenkeln immer weiter wurde.
Ihr Top war rot und eng anliegend. Ich ging ihr entgegen und zog sie an mich.
Ich näherte meine Lippen den ihren. Sie sah mir in die Augen und mal wieder wurden meine Knie weich. Ihre Hände strichen durch mein Haar und hinunter zu meinen Wangen. Ihr Blick lag noch immer auf meinen Augen, jedoch wanderte er nach unten, als sie die Schwellung an meinem Wangenknochen erfühlte.
Sie strich zärtlich darüber und küsste die Stelle dann sanft.
„Was ist denn mit dir passiert?“, fragte sie leise.
„Ich hatte einen kleinen Zusammenstoß mit einer Bratpfanne.“ Sie kicherte leise und drückte ihre wunderbar weichen Lippen auf meine.
Ich spürte wie das Blut in meinen Unterkörper schoss und ich zog sie instinktiv enger an mich.
Jedoch musste ich Aufstöhnen, da ich sie genau an meine schmerzenden Rippen presste.
Lina wich zurück. Sie sah mir skeptisch in die Augen.
„Du hattest nicht einen Zusammenprall mit einer Bratpfanne. Was ist passiert???“, fragte sie besorgt.
Ich musste schlucken. Was sollte ich ihr denn jetzt erzählen? Eines wusste ich: Jetzt musste ich ihr alles sagen.





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