Autor: Spatzl
veröffentlicht am: 29.11.2012
So hier kommt der nächste Teil...Das ist jetzt leider auch eher ein Brückenteil, also seid nicht enttäuscht, wenn er nicht sooooooo spannend ist. ;)
Als sie an einem kleinen Zeitungskiosk vorbei kam, fiel ihr Blick auf die Schlagzeile eines Frauenmagazins und sie blieb stehen.
Deutschlands schönster Hollywood Export wieder aus dem Nichts aufgetaucht- Brian O’Connor ehrt sein Heimatland durch seinen Überraschungsbesuch bei der Berlinale
Darunter war ein großes Foto abgelichtet, das Brian zeigte, wie er auf dem Berliner Flughafen gerade dabei war in ein Taxi zu steigen. Er hatte sein wunderschönes Profil der Kamera zugewandt und warf mit einem breiten Grinsen eine Kusshand in Richtung der Fotographen. Sam war sofort zu einer Eissäule erstarrt, als sie ihren Blick über die Person auf dem Foto gleiten ließ. Brian war auch im Erwachsenenalter seinem früheren Skaterstil treu geblieben und trug eine locker auf seinen Hüften sitzende Jeans, dazu ein weißes Muskelshirt und darüber ein offenes, schwarzes Hemd. Seine blauen Augen, die unter seinem Markenzeichen, der Kap unter der er nach wie vor seine blonde Haarpracht versteckte, hervor blitzten, sowie sein schelmisches Grinsen verliehen ihm ein freches, jugendliches Aussehen, das fast schon im Widerspruch zu seinem eigentlichen Alter stand.
Sam schüttelte beim Anblick des attraktiven Mannes auf dem Foto ungläubig den Kopf.
Die Welt war doch so ungerecht!
Nicht dass Brian schon in seiner Jugend ausgesehen hatte wie ein junger Gott, was ihm scharenweise Verehrerinnen beschert hatte, nein, jetzt musste er mit seinen 28 Jahren noch von derselben Makellosigkeit sein und geradezu vor Gesundheit und Erfolg strotzen.
Wütend stampfte Sam mit dem Fuß auf den Boden. Das war doch einfach unglaublich unfair!
Was Sam allerdings viel mehr schockierte, war die Vorstellung, dass sie Brian vielleicht schon an diesem Abend wieder über den Weg laufen würde. Dabei hatte sie ihr letztes Wiedersehen und den kleinen Vorfall im Flugzeug gerade mit Ach und Krach verdaut. Bei dem Gedanke, Brian innerhalb weniger Tage mehrmals zu begegnen, breitete sich ein schmerzhaftes Ziehen in ihrem Herzen aus und ihr Kopf dröhnte vor verdrängten Emotionen und Erinnerungen zu platzen.
Am meisten Kopfschmerzen bereitete ihr allerdings die Tatsache, dass die letzten Jahre scheinbar spurlos an Brian vorbeigegangen zu sein schienen; körperlich sowie geistig. Optisch schien er kaum gealtert zu sein und anscheinend schien es ihm ziemlich gut zu gehen und er hatte wohl die Vergangenheit ohne größere seelische Schmerzen weggesteckt. Im Gegensatz zu ihr!
Laut aufseufzend wandte Sam ihren Blick von der Zeitschrift und setzte ihren ziellosen Morgenspaziergang fort. Sie schlenderte an ihrem Kaffee nippend an vielen Geschäften vorbei, warf den ein oder anderen Blick in ein Schaufenster und hielt schließlich inne, als sie vor einem kleinen unscheinbar wirkenden Friseursalon vorbeikam. Kritisch begutachtete Sam die Spitzen ihrer langen braunen Haare und zwirbelte sie zwischen ihrem Daumen und ihrem Zeigefinger umher. Abwechselnd ließ sie ihren Blick zwischen dem Salon und ihrem splissigen Haar hin und her gleiten und entschied sich letztendlich dafür, dass ihr ein neuer Haarschnitt definitiv gut tun würde. Hinter der großen Sonnenbrille versteckt betrat Sam nun den Friseursalon und erkundigte sich bei der Dame am Empfang, die sie glücklicherweise nicht zu erkennen schien, nach einem Termin.
„Wenn Sie gerade Zeit haben, können wir sofort anfangen“, antwortete diese mit einem Blick in ihrem Terminkalender.
„Gerne“, entgegnete Sam und die Dame wies sie an, sich auf den Stuhl zu setzten, damit sie ihre Haare waschen konnten.
„Was haben Sie sich den vorgestellt?“, fragte die Friseurin freundlich, als Sam schließlich mit nassem Haar vor einem großen Spiegel saß. Sam ließ ihren Blick über ihr langes Haar gleiten, das ihr glanzlos und langweilig einfach bis in die Mitte des Rückens fiel.
„An Länge möchte ich eigentlich nichts verlieren, aber vielleicht könnten Sie meinem Haar wieder einen ordentlichen Stufenschnitt verpassen, sodass es nicht ganz so dünn und erbärmlich aussieht. Gegen ein paar farbliche Highlights hätte ich ehrlich gesagt auch nichts einzuwenden!“ Sie warf der Friseurin einen fragenden Blick zu. Diese zog nachdenklich die Stirn in Kraus und quittierte anschließend Sams Bitte mit einem breiten Lächeln: „Ich glaube, ich weiß, was wir machen!“
„Nur zu, tun Sie sich keinen Zwang an. Toben Sie sich aus, solang ich danach besser ausschaue als jetzt, ist mir alles recht“, erwiderte Sam und lächelte ebenfalls leicht.
Während der nächsten Zeit ließ Sam die gesamte Prozedur kommentarlos mit geschlossenen Augen über sich ergehen: Schneiden, Strähnchen, Locken, das gesamte Aufgebot.
Als sie junge Friseurin schließlich mit einem erschöpften aber zufriedenen Seufzer von ihr abließ, konnte Sam das Endergebnis kaum erwarten und staunte nicht schlecht, als sie ihr Spiegelbild erblickte. Ihr Haar fiel ihr in sanften Wellen über die Schultern bis in die Mitte ihres Rückens und lockte sich leicht an den Enden. Es wirkte nicht mehr ungesund und struppig, sondern glänzte und strahlte in einem kraftvollen Braun, das von leichten Kupfer- und Bronzetönen durchzogen war. Ihr schmales gleichmäßiges Gesicht wurde von den leichten Locken und dem fransigen, stufigen Pony optimal betont und umrahmt.
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