Autor: Spatzl
veröffentlicht am: 06.09.2012
Hallooooo Leute :) Ich bin gerade in so einem Schreibfieber, dass es schon wieder einen neuen Teil gibt. Viel Spaß und kommentiert fleißig, damit ich mich verbessern kann...:D
Langsam wandte sie sich wieder ab und setzte ihren Weg zum Gangway ihres Flugzeugs fort.
Anstatt sich zu setzen und auf den Einlass in ihr Flugzeug zu warten, stellte sich Sam an die gläsernen Wände des Flughafens und blickte auf die Weite der Startbahn. Warum war er hier in München?
Was um alles in der Welt hatte ein Hollywoodstar, wie Brian O‘ Conner es war, um diese Zeit in München zu suchen. In der Stadt gab es zurzeit keinerlei Prämieren von Filmen, angesagte Festivitäten oder Verleihungen, für die es sich rentieren würde, extra aus Hollywood anzureisen. Der einzige große Event in Deutschland war zurzeit die Berlinale, in deren Rahmen Sam auch ihren neuen Film „Reality“ promoten würde.
Also was hatte ihn wohl ausgerechnet nach München verschlagen und wohin würde er seinen Weg jetzt fortsetzten????
Wenn Sam eigentlich ehrlich war, interessierte sie dieses Wissen gar nicht, denn sie legte keinerlei Wert darauf Brian O’ Conner über den Weg zu laufen. Nicht etwa, weil dieser Mann ein Übeltäter oder ähnliches war, nein bei Brian O‘ Conner handelte es sich um einen der angesagtesten Hollywoodschauspielern, der zurzeit in aller Munde war und dem die gesamte weibliche Promiwelt von Beginn seiner Karriere an zu Füßen lag.
Wie auch nicht bei diesen stechend blauen Augen, dachte Sam.
Diese ozeanblauen Augen, in denen man sich mit nur einem kurzen Blick verlieren konnte, wurden schließlich zum Markenzeichen dieses Mannes, der es ähnlich wie Sam geschafft hatte, sich vom Teenystar zu einem unglaublichen Charakterdarsteller zu entwickeln. Zurzeit ergatterte er alle begehrten Roller und war sicher heißer Anwärter auf den Oscar im kommenden Frühjahr.
Sam verdrängte Brian O‘ Conner aus ihrem Kopf und machte sich auf dem Weg zu ihrem Gangway, der nun geöffnet war und den Passagieren Einlass ins Flugzeug erlaubte.
Sam ging betont langsam, denn sie hatte keinerlei Lust, sich in der langen Schlange anzustellen und womöglich zu riskieren, dass sie jemand erkannte. Also blieb sie kurz stehen, zog ihr I-Phone aus der Handtasche und checkte ihre Mails und den Terminkalender, denn in Berlin würde sie schließlich ein ziemlich straffer Zeitplan erwarten.
Erst stand die Berlinale mit der anschließenden Prämiere ihres Films, den sie sogar mit produziert hatte, auf dem Programm und letztendlich noch ein Auftritt bei einer großen deutschen Fernsehshow. Das alles sollte innerhalb von eineinhalbTagen passieren und der Weiterflug nach Rom war gleich nach dem Ende der Show geplant.
Bei so einem vollen Terminplaner kommt direkt Freude auf, dachte Sam und ließ das I-Phone wieder in ihre Tasche gleiten.
Sie wollte sich gerade in Bewegung Richtung Gangway setzten, als jemand mitsamt Gepäck von der Seite in sie hinein rauschte. Auf den wuchtigen Aufprall nicht gefasst, verlor Sam das Gleichgewicht und stürzte rückwärts auf den Boden. Ehe jemand herbeieilen konnte, um ihr auf die Füße zu helfen, hatte sie sich bereits selbst aufgerichtet und alles sortiert. Sie überprüfte den Inhalt ihrer Handtasche, ehe sie sich dem Übeltäter zuwandte. Bei dem Anblick des Mannes, der sich ebenfalls gerade vom Boden aufrappelte und seine Habseligkeiten zusammensammelte, stockte ihr nun wirklich der Atem und sie blieb wie angewurzelt stehen…
Dieser Zusammenstoß glich einem zeitlichen Flashback zu dem einen Tag, an dem sie Brian O’Conner zum ersten Mal begegnete. Eben diese erste Begegnung war, wie gerade eben ein Zusammenstoß zwischen beiden gewesen, welcher sie auch damals unsanft auf den Boden befördert hatte. Nur dass sie damals um ungefähr ein Jahrzehnt jünger, gesünder und kein leichenblasses, ausgemergeltes, psychisches Wrack gewesen war.
Das erste, was sie nun von ihm sah, waren zwei aus voller Wut blitzende, strahlend blaue Augen, die sie anfunkelten als wünschten sie ihren Tod.
„Himmel, was um alles in der Welt haben Sie sich dabei gedacht?!?!?“, fuhr ihr Gegenüber Sam an. Anscheinend schien er sie auf den ersten flüchtigen Blick nicht wiederzuerkennen, was ihr jedoch ganz recht war.
Sie bemerkte ein verdächtiges Ziehen in der Magengegend, als sie, ihre eigenen Augen hinter der Sonnenbrille verborgen, den Blick nicht von seinen strahlenden, fesselnden Augen lassen konnte.
„Was starren Sie mich denn so an, haben Sie etwa noch nie einen Mann gesehen?“ Ihm war ihr bohrender Blick aufgefallen und darum wandte sie schnellstens ihr Gesicht ab, um ihm keine Möglichkeit zur Identifikation zu geben!
Ihr Körper hatte den Mann, den sie eins hemmungslos zu lieben glaubte, sofort erkannt, denn er reagierte wie vor 10 Jahren auch schon, mit den gleichen Symptomen darauf. Es war ein Gefühl, als würde sich ihr gesamtes Inneres entflammen und lodernd brennen. Ihr Körper strahlte sofort diese gewisse Hitze aus, die sich anfühlte, als würde sie innerlich schmoren und entwürdigte sie jeder normalen Gedanken und Reaktionen, sie war ganz und gar auf ihr von Testosteron triefendes männliches Gegenüber visiert. Sam versuchte sich mit aller Kraft aus seinem Bann zu befreien. Es gelang ihr natürlich nicht!
Wie konnte sie nur nach so einer langen Zeit noch immer von ihm gefesselt sein, vor allem nachdem sie ihn fast ein Jahrzehnt nicht zu Gesicht bekommen hatte!
Noch immer halb benommen griff sie nach ihrer Handtasche und dem Handgepäck und wollte sich an ihm vorbei in Richtung Gangway drängen.
Doch da hatte sie die Rechnung ohne Brian gemacht. Sie spürte nur, wie ein fester Griff am Arm sie daran hinderte ihren Weg fortzusetzen.
„Wohin so schnell des Weges, meine Liebe? Wir haben uns doch eben erst kennen gelernt? Vielleicht nicht unter den besten Umständen, nachdem Sie mich aus dem Gleichgewicht gebracht haben, aber ich kann Ihnen versichern, das schafft so schnell normalerweise keine Frau!!!“, schnurrte eine leise, heisere Stimme an ihr rechtes Ohr und sie konnte seinen heißen Atem deutlich auf ihrer Haut spüren! Ihre Beine drohten ihr bei dieser fast intimen Szene nachzugeben.
Sam musste all ihre Kraft aufbringen, um sich mit ihren zittrigen Knien abzuwenden. Ohne ihn anzuschauen rief sie ihm über die Schulter zu: „ Tut mir leid, ich hab einen Flug zu erwischen!“ Im Laufschritt näherte sie sich dem Schalter und lauschte aber gleichzeitig, ob er ihr eventuell folgen würde. Er tat es nicht.
So schnell sie konnte ohne dabei hecktisch zu wirken, passierte sie den Schalter und ging durch den Schlauch ins Flugzeug, wo sie sich durch den engen Gang zu ihrem Sitzplatz durchkämpfte.
Erschöpft und am ganzen Körper zitternd ließ sie sich auf den Fensterplatz fallen. Die Begegnung gerade eben hatte ihrem eh schon ausgelaugten Körper unerwartet zugesetzt. Niemals hätte sie erwartet, dass dieser Mann nach den vielen Jahren noch so eine Wirkung auf sie haben könnte.
Sie lehnte ihre erhitze Stirn gegen das kalte Fenster und versuchte ihren Atem unter Kontrolle zu bekommen.
Normalerweise war sie nicht der Typ Frau, dem die Begegnung mit einem männlichen Wesen in irgendeiner Weise zusetzte, aber dieser Mann schaffte es allein durch seine bloße Anwesenheit, ihr Blut in den Adern zum Kochen zu bringen. Das hatte sie als 18-jähriges Mädchen schon erfahren müssen und selbst als erwachsene Frau war sie nicht immun gegen sein Auftreten und seinen Charme.
Was musste es auch für ein Zufall sein, dass sie ihm ausgerechnet am Münchner Flughafen begegnete?!?
Die Welt war so groß und sie hatte es die letzten acht Jahre erfolgreich geschafft, ihm nicht zu begegnen und nun liefen sie sich ausgerechnet in ihrer Heimatstadt in Deutschland über den Weg.
Was für ein Zufall!
Sollte das eine Fügung des Schicksals sein, dann würde Sam diese auf keinen Fall billigen. Das Kapitel „Brian“ in ihrem Leben hatte sie mit großem Herzschmerz abgeschrieben und zu verdrängen versucht!
Doch schon eine einzige kleine Begegnung wie eben reichte aus, um all diese Wunden der Vergangenheit wieder aufzureißen!
Sam schloss die Augen, atmete tief durch und suchte in ihrer Handtasche nach ihrem Lieblingsbuch, um ihre Gedanken in irgendeine andere Richtung zu zwingen. Leider ohne Erfolg!
Bevor schließlich alle Passagiere an Bord waren, zog sie noch eine einfache Kappy auf den Kopf um möglichst unerkannt zu bleiben und ihre geröteten Augen und die dunklen Augenringe zu verdecken. Dadurch dass sie ihren Blick eisern auf das Buch gerichtet hielt, ohne auch nur ein Wort, von dem was sie eben las, aufzufassen, bemerkte sie auch nicht, dass sich auf den Platz neben ihr jemand niedergelassen hatte. Sie schreckte lediglich auf, als sie aus dem Augenwinkel eine männliche gebräunte Hand, mit langen schlanken Fingern bemerkte, die ihr ungemein bekannt vorkam.
Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 Teil 7 Teil 8 Teil 9 Teil 10 Teil 11 Teil 12 Teil 13 Teil 14 Teil 15 Teil 16 Teil 17 Teil 18 Teil 19 Teil 20 Teil 21 Teil 22 Teil 23 Teil 24 Teil 25 Teil 26