Musik, Chaos & die große Liebe - Teil 24

Autor: live love rock
veröffentlicht am: 04.04.2012


Jack, Sassy und Ich machten uns noch ein paar schöne Tage in Hamburg. Zu Hause angekommen fing ich damit an meinen Nebenjob zu kündigen und die wichtigsten Sachen zusammen zu packen. Morgen würde ich nach Hamburg ziehen. Zumindest für die Zeit meines Studiums. Heute Abend wollten Jack, Sassy und Ich mit ein paar Freunden weg gehen. Ein letztes Mal zusammen Party machen in unserer Stammkneipe. Als ich mit allem fertig war machte ich mich auf den Weg zur Kneipe. Als ich dort ankam standen auch schon ein paar Leute vor der Tür. Es waren Jack, Sassy, Jan und Jannis. Also waren wir ja vollständig. Wir setzten uns an den Stammtisch und bestellten erst einmal eine Runde Bier. Alle beteuerten mir wie sehr sie mich doch hier vermissen würden. Irgendwie konnte ich mir ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. Jack legte seinen Arm um mich. „Wir können sie ja zum Glück alle besuchen.“ Unsere Getränke kamen und wir stießen an. „Auf Kadda unser Musikgenie“ meinte Jannis grinsend und alle lachten.

Es wurde ein netter Abend. Die Stimmung wurde immer ausgelassener doch irgendwann nach dem 5. Bier und der 4. Runde an Kurzen verabschiedete ich mich. „Sorry Leute. Irgendwie muss ich den Umzug morgen auch noch überstehen.“ Jack ging mit mir, denn er würde morgen mitfahren und mir helfen.

Sobald wir bei mir angekommen waren, lies ich mich auf mein Bett fallen und schlief neben Jack ein. Am nächsten Morgen – oder eher gesagt ein paar Stunden später – klingelte der Wecker. „Och nö“ stöhnte ich und richtete mich langsam auf. Jack drücke sich ein Kissen ins Gesicht, doch ich riss ihm die Decke weg. „Aufstehen Schlafmütze!“ Er schob das Kissen beiseite uns sah mich müde an. Ich konnte mir ein leises Lachen nicht verkneifen. „Wer Feiern kann, der kann auch arbeiten.“ Ich schlurfte ins Badezimmer und stieg unter die Dusche, um den Kater etwas los zu werden. Als ich runter kam, war mein Vater schon am Packen. Als er mich sah grinste er. „Na Prinzessin? Womit hab ich diese Ehre denn verdient.“ Ich lachte und machte mir erst mal einen Kaffee. Auch Jack kam jetzt endlich zu uns und lehnte sich neben mich. Es war zwar nicht mehr viel zu tun, aber nach unserem Kaffee halfen wir den Rest meiner Habseligkeiten in das Auto zu verstauen. Das Meiste waren Eigentlich Klamotten und Fotos. Möbliert war die Wohnung bereits. Ich brauchte also nichts mitnehmen. Deshalb mussten wir uns auch keinen Kleinlaster mieten. Obwohl es bei den Bergen an Klamotten vielleicht hilfreich gewesen wäre.

Endlich war alles soweit. Wir (meine Mutter, mein Vater, Jack und Ich) stiegen in das voll beladene Auto und fuhren los Richtung Hamburg. Schon nach einer guten halben Stunde schlief ich auf Jacks Schulter ein. Sein Kopf lehnte an meinem und auch er war schneller eingeschlafen als gedacht. So verging die Autofahrt relativ schnell. Nach viel zu wenig schlaf weckten meine Eltern uns und es hieß aussteigen. Wir meldeten uns im Büro und die nette Dame vom Finale führte uns zu einem benachbarten Hochhaus. „Hier wohnen alle Schüler in Wohngemeinschaften. Du hast Glück. Dein Zimmer ist in einer Wohnung im Untergeschoss. Diese haben noch eine kleine Terrasse. Wirklich schön, um abends mit den Anderen noch Musik zu machen. Vielleicht mit einem kleinen Lagerfeuer.“ Sie lächelte mich an und gab mir einen Schlüssel. Die Wohnung ist leer, deine Mitbewohner haben gerade Unterricht. Die Wohnungen sind nach Klassen aufgeteilt. Du wirst sie also spätestens nachher im Unterricht noch kennen lernen.“ Hatte sie gerade wirklich ‚nachher im Unterricht’ gesagt?! Ich hatte gehofft wenigstens heute noch frei zu haben. Naja das Leben war nun mal kein Kinderschlecken. Also trugen wir mein Gepäck in mein Zimmer. Es war wirklich schön. Es hatte ein großes Fenster, ein gemütliches Bett und einen großen Kleiderschrank. Drei Wände waren in einem Champagner / Beige Ton gestrichen. Die Wand am Bett war in einem Latte Macchiato. Auf der dunklen Wand war ein Wandtattoo. Notenlinien mit ein paar Noten und vorne einem Notenschlüssel. Über und unter den Notenlinien stand in einer verschnörkelten Schrift der Satz „Music was my first love…“ Hier konnte man sich wirklich wohl fühlen. Aber jetzt hieß es erst einmal Abschied nehmen. Ich musste mich von meinen Eltern und Jack früher verabschieden als geplant.

Die nette Dame führte mich zu der Klasse. Danach verschwand sie wieder. Ich lies meinen Blick über die Klasse schweifen. Alle schienen sehr nett, ich kannte aber keinen…Moment mal! Das Gesicht kannte ich zu gut. Da saß doch tatsächlich Felix. Ich schluckte. Ohne ihn weiter zu beachten setzte ich mich auf einen freien Platz. Das durfte doch alles nicht wahr sein. Felix war in meiner Klasse und das bedeutete, dass er mit etwas Pech in der Wohnung lebte. Auf jeden Fall lebte er auf derselben Etage. Wenn Jack das wüsste…

Ich versuchte mich auf den Unterricht zu konzentrieren. Es war Gitarre – mein zweites Hauptfach. Wenigstens war ich mir sicher, dass Felix nicht am Gesangsunterricht teilnehmen würde. Er hatte wahrscheinlich Bass oder Schlagzeug gewählt. Der Unterricht war interessant. Unser Dozent war wirklich gut. Wir, beziehungsweise ich konnte mit Sicherheit noch viel von ihm lernen. Da war ich mir sicher. Aber ob ich jemals so schnell mit meinen Fingern über die Saiten „flitzen“ würde, da war ich mir noch nicht so sicher bei. „Okay dann will ich jetzt mal was von euch hören. Ich werde einfach mal leicht anfangen und einen Rhythmus aus A-Moll, D-Moll und E-Moll spielen. Jeweils einen Takt und ich möchte, dass ihr ein Solo improvisiert.“ Ich starrte aus dem Fenster. Das war nicht gerade meine Lieblingsübung und ich wollte nicht drankommen. Ich hatte Glück. Seine Hand stoppte bei Felix. Der hatte so was drauf. Den würde das nicht stören!

Felix ging nach vorne und nahm sich die Gitarre. Er meisterte diese Übung ohne jegliche Anstrengung und so beschloss unser Dozent (Herr Seyfarth), das ganze in einem schnelleren Tempo zu wiederholen. Auch dieses Tempo war kein Problem für Felix. Herr Seyfarth klatschte leise in die Hände. „Sehr gut. Das nenne ich doch mal einen Guten Anfang Felix. Okay wer ist der nächste.“ Sein Blick ging durch die Klasse und blieb an mir hängen. „Katharina wie wäre es mit ihnen?“ Ich seufzte. Das war ja so klar, dass das passieren musste. Felix war so gut. Den Triumph konnte ich ihm nicht gönnen. Ich atmete einmal tief durch und ging nach vorne. Wieder fing Herr Seyfarth langsam an. Immoment kam ich ohne Probleme hinterher. An sich war das auch was für Anfänger. Aber Herr Seyfarth wollte uns wohl mal testen. Er beschleunigte das Tempo immer mehr und ich war über mich selbst erstaunt. Je schneller er wurde, desto besser war ich und desto mutiger wurde ich. Habe schnellere Wechsel zwischen den einzelnen Noten ausprobiert, etc. Man konnte sagen – endlich hatte ich einmal Spaß am improvisieren.

Jack
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In Gedanken klimperte ich auf meiner Gitarre. Ich vermisste Kadda schon jetzt. Das war doch unglaublich. Wir waren gerade erst zu Hause angekommen und ich vermisste sie schon. Hauptsache ihr ging es dort gut und sie würde mich nicht vergessen. Ich hatte schon jetzt einen Ausflug am übernächsten Wochenende geplant. Das heißt in 10 Tagen würde ich sie schon wieder sehen. Ich seufzte leise und stellte die Gitarre weg. Das würde gar nicht so leicht werden wie gedacht. Immerhin hatte ich die letzten Monate so gut wie jeden Tag mit Kadda verbracht. Ich schnappte mir mein Handy und rief Jannis an.

„Hey Mann wollen wir spontane Bandprobe machen? Muss mich irgendwie ablenken! … Ja alles klar bis gleich. … Ich hol die Anderen ab.“

Schon stieg ich ins Auto und hielt auf dem Weg zum Proberaum noch bei den Anderen an. Dort angekommen wartete Jannis schon und wir genehmigten uns erst einmal ein kühles Bier. Der Proberaum war echt geil geworden. Überall hingen Poster (manche auch signiert) von Konzerten, die wir besucht hatten. Wir hatten alte Sofas besorgt für Zuschauer oder unsere Pausen und einen 70er Jahre Amerkia-Kühlschrank für unser Bier. Dann gab es ein kleines Podest für die Instrumente und uns. Alles in allem konnte man sich hier wirklich wohl fühlen. Das erste Bier war gelehrt und wir schnappten uns Drum-Sticks, Gitarre und Bass. Die Verstärker wurden aufgedreht und endlich konnte ich jeglichen Frust abbauen und Kadda für einen kurzen Moment vergessen. Oder zumindest zur Seite schieben.

Kadda
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Als die Stunde zu Ende war, stürmte ich aus dem Klassenzimmer, um Felix nicht zu begegnen. Doch er war leider schneller. Noch bevor ich mich vom Klassenzimmer (naja Zimmer konnte man das fast schon nicht mehr nennen bei der Größe) kam, hielt er mich am Handgelenk fest. Wütend drehte ich mich zu ihm um und funkelte ihn an. „Was willst du?!“ zischte ich und er lies mich kurz los. „Mit dir reden. Immerhin wohnen wir von nun an zusammen.“ Entsetzt starrte ich ihn an. „Bitte was?!“ – „Naja unsere Wohnung war die einzige, in der noch ein Zimmer frei ist, bzw. war. Alle Anderen im Erdgeschoss sind voll besetzt. Also musst du ja bei uns wohnen.“ Er zuckte kurz mit den Schultern. Langsam atmete ich tief ein und aus. Na das konnte ja ein super Studium werden, wenn ich mit dieser Pappnase unter einem Dach leben musste. Ich seufzte leise. „Na gut irgendwie müssen wir miteinander klarkommen. Aber vergiss niemals, dass ich mit Jack zusammen bin und auch mit ihm zusammen bleiben werde!!“ Er grinste mich an und ging an mit vorbei. „Das werden wir ja noch sehen.“ murmelte er noch und verschwand. Der Tag war vorbei. Sowohl für mich als auch für die anderen Schüler. Für mich konnte man allerdings sagen ‚er war gelaufen’ – wegen Felix. Langsam schlenderte ich also zurück zu dem Wohnblock und setzte mich in mein Zimmer.





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