Romeo und Julia - Teil 29

Autor: Spatzl
veröffentlicht am: 20.06.2012


Endlich gehts weiter...Ich freue mich wie immer über eure Kommentare, Anregungen und Verbesserungsvorschläge;) Viel Spaß beim Lesen


9. Schule, Wut & letzter Schliff
Als nach den Herbstferien die Schule wieder begann, war ich froh, dass ich Brian am ersten Tag nicht über den Weg lief und so meine Nerven verschont wurden.
Naths Nerven wurden aufgrund ihrer schlechten Note in der Italienischschulaufgabe allerdings mehr als überstrapaziert.
„Verdammter Mist“, fluchte sie in der Pause vor sich hin.
„Na na na, sowas sagte eine Lady wie du doch nicht!“ Jonas trat von hinten an sie heran und legte sanft seine Arme um sie.
Seufz!!! So einen Freund musste Frau haben.
Ich verabschiedete mich rasch, denn ich hatte Brian in unmittelbarer Nähe gesichtet und witterte Gefahr, der ich durch Flucht lieber gleich entgehen wollte.
So schaffte ich diesen Tag, ohne mich mit ihm auch nur einmal angelegt zu haben. Ich war stolz auf mich!
Ein Zusammentreffen mit Brian ließ sich allerdings nicht auf Dauer vermeiden, da am nächsten Tag die Theater-AG auf dem Programm stand und da konnte ich nicht einfach mal so eben meine Füße in die Hand nehmen und mich von den Socken machen. So musste ich also wohl oder übel Brian in Kauf nehmen.
„Hey ihr zwei Grazien! Kann ich euch kurz sprechen?“
Wir taten, als wäre zwischen uns alles in Butter, blickten uns aber dabei kein einziges Mal in die Augen. Anja war wohl wirklich überzeugt, dass alle Probleme aus der Welt geschaffen waren, denn sie wandte sich bald wieder glücklich der Allgemeinheit zu.
Als es dann an die Proben ging, konnten wir ihr nichts mehr vormachen. Da war die Kacke wortwörtlich bereit zu Dampfen!
„Verdammt, bei euch ist es echt aussichtslos oder?“, schimpfte sie, als Brian wieder einen Fehler in einer Szene hatte, „Brian jetzt streng dich endlich mal an, sonst tauschen du und Marc die Rollen. Sam du warst ok! Du gehst zu den anderen und ihr probt den Rest. Brian, mit dir habe ich jetzt ein Hühnchen zu rupfen!“ Sie zog ihn in eine ruhige Ecke und ich konnte die beiden heftig diskutieren sehen.
„Was ist da eigentlich los zwischen euch beiden?“, fragte Sarah, als ich wieder einen Blick zu ihm riskierte und mich nicht konzentrierte.
Ein tiefer Seufzer: „ Wenn ich das wüsste. Er kann mich irgendwie nicht ausstehen, obwohl ich mich wirklich bemühe.“
„Du musst stark sein, Sam. Das ist deine Chance, deswegen darfst du sie nicht vermasseln. Es wäre so schade um dein Talent!“, meinte Hannah, wobei Jessie, Kathi und sogar Tom und noch ein paar andere zustimmend nickten.
„Du schaukelst das schon, Sam“ Basti klopfte mir aufmunternd auf die Schulter.
Über soviel Unterstützung und Zuspruch war ich ehrlich gerührt. Plötzlich war ich zuversichtlicher und voller Ehrgeiz wie schon lange nicht mehr.
„Dann stürzen wir uns mal ins Mittelalter!“, rief ich und grinste in die Runde.
Alle anderen klatschten, jubelten und Luke johlte: „Yeah, das ist die Sam, die ich kenne…!“
Ab diesem Zeitpunkt gelang uns jede Szene ohne Versprechen oder andere Fehler. Mittlerweile merkte ich, wie mir die Rolle der Julia schön langsam ans Herz wuchs.
„Hey Sam, die fünfte Szene im dritten Akt eben war sensationell. Damit hören wir für heute auf. Wenn du bei der Aufführung nur halb so toll spielst, dann…dann…“ Anja kam mit Tränen in den Augen auf mich zu. „Mensch Mädchen, wenn du wüsstest, wie schön es ist, dir zuzuschauen. Das eben war einfach eine wunderbare Darbietung.“ Plötzlich versagte ihre Stimme und sie sank schluchzend in meine Arme. „Ach komm, Anja…“ Ich tröstete sie so lange, bis sie sich wieder einigermaßen beruhigt hatte und sich verstohlen die restlichen Tränen aus dem Gesicht wischte. Zur Aufmunterung erzählte ich ihr, wann wir ein Treffen mit ihr und Stev arrangieren könnten, weil die beiden ja meine EM-Karten als Dankeschön-Geschenk bekommen sollten.
„Das kann ich doch nicht annehmen, Sam. Vergiss es!“
„Tja dann hast du Pech gehabt, dann werde ich die Karten wohl wegschmeißen müssen!“
Mit diesen Worten ließ ich sie einfach stehen und stolzierte beschwingten Schrittes davon, wobei ich den anderen zum Abschied kurz zuwinkte. Alle bis auf Brian erwiderten meine Geste.
Egal! Ich musste mich jetzt endlich auf wichtigere Dinge konzentrieren, auch wenn es verdammt schwer war für mich, nicht an Brian zu denken!
Ein richtiger Lichtblick dagegen war das Fussballtraining zusammen mit Jonas und den anderen Mädels. Hier konnte ich einfach mit netten Leuten zusammen sein und meinen Spaß beim Sport haben. Da es mittlerweile fast Ende November war, waren wir natürlich schon längst vom Platz in die Sporthalle umgezogen. Draußen zu spielen war zwar besser als in der Halle zu trainieren, aber bei diesem Wetter im Winter ließ sich das leider oft nicht vermeiden.
„Hey Süße, was gibt’s Neues bei dir?“ Mel kam von hinten auf mich zu und boxte mir in die Seite.
„Eigentlich ist alles im grünen Bereich, abgesehen von so ein paar Kleinigkeiten.“
„Sag mal“, meinte sie nun ernster und wechselte zum Glück das Thema, „Glaubst du, wir haben nächste Saison eine Chance in die Bayern Jugend aufzusteigen?“
„Keine Ahnung“ Meine Antwort kam etwas zögerlich. „Vielleich wenn wir uns jetzt gewaltig am Riemen reißen und richtig hart trainieren.“
„So Mädels, stoppt euer Kaffeekränzchen und setzt euch in Bewegung“, erschallte schon Steves Stimme durch die Halle und wir taten mehr oder weniger begeistert, was er von uns verlangte.
Heute war das Training mal wieder eine richtige Qual: Stev zeigte keinerlei Erbarmen und schund uns, bis auch der allerletzte auf allen Vieren daher kroch.
„Puh, der Kerl spinnt doch eindeutig, oder?“, grinste Jonas, während er sich den Schweiß an einem Handtuch abtrocknete.
Nach dem erfrischenden Duschen begleitete mich Jonas noch ein Stück nach Hause.
„Wann wollen wir jetzt alle vier zusammen ins Kino gehen?“
„Keine Ahnung, meinetwegen können wir das irgendwann diese Woche machen!“, antwortete ich wenig begeistert.
„Ich erkundige mich mal, wann Nath und Brian Zeit haben und dann sag ich dir bescheid.“, schlug er vor.
„Ich muss dich aber warnen, dass ich nicht garantieren kann, dass zwischen Brian und mir nicht wieder die Fetzten fliegen. Ich gebe zwar mein Bestes, aber der Typ ist unberechenbar“
„Ach, um dem vorzubeugen fällt mir schon was ein!“ Jonas grinste mich von der Seite her hinterlistig an.


„Oh nein, was heckst du denn jetzt schon wieder aus?“ Ich versuchte die Antwort aus im heraus zu kitzeln, aber alles was er verlauten ließ war: „Ich werde dich mit deinen eigenen Waffen schlagen!“ Dabei wurde sein Grinsen noch breiter, was mich fast zur Weißglut brachte. Jonas dagegen lachte über meine Wut nur und meinte: „Warte halt zur Abwechslung einfach mal ab!“






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