Romeo und Julia - Teil 17

Autor: Spatzl
veröffentlicht am: 12.05.2012


Es geht bereits weiter...:D


Ohne einen Plan was ich die restliche Pause unternehmen sollte, spazierte ich durch die Aula. Kurz darauf stieß ich auf Nicole und Kathi.
„Hey, was geht ab bei dir? Du und Brian, ihr habt ja das letzte Mal einen ziemlichen Rüffel kassieren müssen. Ist alles ok?“, fragte Kathi. Ich gesellte mich zu den beiden und antwortete: „Ja ja, alles in Butter. Wir haben nur ein kleines Problem mit unseren Rollen, aber ich hoffe, dass das nach den Ferien besser ist!“
„Na dann, wir drücken die Daumen!“
„Danke“ Also setzte ich meine unschlüssigen Weg durch die Pausenhalle fort. Wo stand mir nur mein Kopf? Seit ich Brian ‚kannte‘, stand ich förmlich neben mir. Bis jetzt war mir das bei keinem Jungen passiert, wobei ich eigentlich immer gedacht hatte, dass ich richtig verliebt gewesen war. Anscheinend gehörte zum Verliebt sein auch dazu, dass man diejenige Person hassen konnte. Das Sprichwort „Was sich liebt, das neckt sich“ ergab nun auch endlich einmal Sinn für mich. Allerdings neckten Brian und ich uns nicht, sondern wir standen wortwörtlich auf Kriegsfuß. Naja, ich musste jetzt wohl abwarten, was dieser Workshop so mit sich bringen würde.

6. Ehebett & heiße Blicke
Am Samstagmorgen klingelte mich mein Wecker schon in aller Herrgottsfrüh aus dem Bett. Seufzend quälte ich mich aus den Federn und stand schließlich unschlüssig vor dem Kleiderschrank. Was sollte ich bloß anziehen? Letztendlich entschied ich mich für ganz normale Alltagskleidung. Es gab ja eigentlich auch keine Grund, sich groß in Schale zu werfen, außer…Brian… Nun ja, also nichts wie rein in die Jeans und das Oberteil, ein bisschen Kajal und Wimperntusche und fertig! Mühsam schleppte ich meine Tasche und den Rucksack nach unten in den Flur, wo ich noch eine Handtasche mit ein paar Utensilien für die Fahrt packte.
Meine Mum hatte den Frühstückstisch schongedeckt und so ließ ich mich einfach fallen und langte kräftig zu. Wer weiß, wie viel Zeit ich bei diesem Workshop für Essen haben würde???
„Eigentlich habe ich überhaupt keine Lust, mit diesem Stinkstiefel von Brian da hinzufahren, aber mir bleibt ja nichts anders übrig.“, mampfte ich zwischen zwei Löffeln Müsli.
„Tja Schätzchen, was nimmt man für seinen großen Traum nicht alles in Kauf. Sogar einen Workshop mit dem Jungen, in den man verliebt ist. Meiner Meinung nach sind das die besten Voraussetzungen für eine Romanze!“, meinte Mum und grinste. Woran sie auch gleich immer denken musste. Kopfschüttelnd beugte ich mich über mein Müsli und aß fertig. „Mensch Mädchen, beeile dich mal. Du willst doch nicht zu spät kommen“, drängte sie mich jetzt.
„Ich bin ja gleich fertig. Lass mich nur noch in Ruhe die Zähne putzen und mich fertig machen. Dann fahr ich auch schon!“
Kurz darauf stand ich komplett angezogen mit meinem Gepäck vor der Haustüre und wartete auf meine Mum, damit ich mich von ihr verabschieden konnte.
„Tschüs meine Liebe und viel Spaß mit deinem Brian“ Sie nahm mich in den Arm und drückte mich fest.
„Den werde ich sicher haben“, grummelte ich und machte mich auf den Weg zur Haltestation der Tram, mit der ich zum Münchner Hauptbahnhof fuhr. Dort machte ich mich auf die Suche nach dem Gleis, von dem unser Zug abfahren sollte. Es war bereits dreiviertel neun, aber von Brian war weit und breit noch keine Spur zu sehen.
Eigentlich hätte ich mir ja denken können, dass er mich anmotze, dass ich ja nicht zu spät kam und dann er sich dann selbst verspätete! Ein paar Minuten später stand er dann so umwerfen wie immer vor mir.
„Oh hallo, auch schon da!“, begrüßte ich ihn, worauf er nur ein mürrisches „Hi“ herausbrachte. Na, das fing ja schon einmal bestens an!!!
„Welchen Platz hast du?“, fragte Brian unvermittelt, als wir in den bereits wartenden Zug einstiegen. Daraufhin zeigte ich ihm wortlos mein Ticket und nach einem kurzen, prüfenden Blicke murrte er: „Du sitzt mir genau gegenüber“
„Und was kann ich dafür? Ich hab die Tickets nicht gekauft! Da musst du dich schon bei Anja beschweren, die hat nämlich das Ganze eingefädelt, schon vergessen???“, entgegnete ich ebenso patzig. Es war ganz schön unangenehm, sich mit dem ganzen Gepäck durch den engen Durchgang zu quetschen und ich konnte sogar ein paar Beschwerden von Mitreisenden hören. Schließlich hatten wir unsere Plätze gefunden und wuchteten die Taschen auf die Gepäckablage. Aufatmend ließ ich mich gegenüber von Brian in den Sitz fallen und schälte mich aus meinem Anorak, den ich zusammen mit meiner Handtasche auf den noch leeren Sitz neben mir legte.
Ich warf Brian, der stur aus dem Fenster starrte, einen kurzen Blick zu. Er sah einfach verboten gut aus, mit seinen überirdisch blauen Augen und den blonden Haaren, die wie immer unter der Wollmütze, die er immer trug, hervor lugten. Die Behauptung meiner Mutter, dass es mich ein bisschen erwischt hatte, traf wohl wirklich 100%ig zu. Gegen diese Verliebtheit konnte ich auch gar nichts tun, sondern nur dafür sorgen, dass Brian es mir nicht anmerkte.
Die Zeit verflog und der hatte seinen Blick noch immer nicht vom Fenster abgewandt. Da ich meine Handtasche schlecht als Gesprächspartner benutzen konnte, holte ich schließlich meinen IPod heraus und stöpselte ihn mir in die Ohren. Mit geschlossenen Augen versuchte ich, alles um mich herum zu vergessen und mich nur auf die Musik zu konzentrieren. Die Toten Hosen dröhnten mir ihr Nur aus Liebe in die Ohren und ich musste ihnen voll und ganz zustimmen. Was tat man nicht alles, wenn man verliebt war?
Der Liebe wegen war der Kampf um Troja, der größte Krieg der Antike, entfacht worden, wegen der Liebe hatte Siegfried, der berühmte Drachentöter, einen verhängnisvollen Trank geschluckt und auch die Liebe war es gewesen, die Romeo und Julia ins Jenseits befördert hatte.
Die Liebe war einfach ein gefährliches Phänomen, das einem Dinge tun lassen konnte, die man bei normalem Verstand nicht einmal zu tun gewagt hätte.
Möglichst unauffällig warf ich Brian einen kurzen, prüfenden Blick zu. Er saß einfach da und starrte aus dem Fenster, eine echt tolle Beschäftigung, vor allem da er dies schon die ganze Zeit tat. So ein Langweiler…
Ich lehnte mich mit geschlossenen Augen zurück und entspannte mich soweit es möglich war. Wenn die ganze Reise wie die bisherige Fahrt verlaufen sollte, dann versprach sie echt ereignisreich zu werden; glatt zum Einschlafen!






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