Romeo und Julia - Teil 25

Autor: Spatzl
veröffentlicht am: 31.05.2012


Ich beeile mich extra mit dem Schreiben, damit ihr nicht so lange warten müsst. Dafür sind die Teile allerdings nicht ganz so lang! Viel Spaß beim Lesen und vielen Dank für Kommentare...:)

Lg michi

7. Küsse, Talk & vieles mehr
Am nächsten Morgen wachte ich durch einen dumpfen Knall auf. Vor Schreck fuhr ich wie von der Tarantel gestochen hoch und blinzelte in das grelle Licht. In der Mitte des Zimmers stand Brian schon völlig angezogen und hob gerade das dicke Buch, das er eben fallen gelassen hatte, wieder vom Boden auf.
„Ich hoffe, du hast das Ding da nicht absichtlich fallen lassen“, murrte ich ihn schlaftrunken an und rieb mir wie ein kleines Kind den Schlaf aus den Augen.
„Wie hätte ich dich denn sonst aufwecken sollen?“, fragte er angriffslustig und blickte mich herausfordernd an.
Während ich ins Bad schlurfte, erwiderte ich mit einer unwirschen Handbewegung: „Etwas weniger laut vielleicht?!“
Bevor er allerdings etwas antworten konnte, war ich schon im Bad verschwunden und hatte die Tür hinter mir zugeknallt.
Erst nach einer eiskalten Dusche war ich wieder richtig bei Sinnen und mir fiel auf, dass ich meine gesamten Sachen zum Anziehen, einschließlich Unterwäsche im Zimmer gelassen hatte. Jetzt blieb mir wohl oder übel nichts anderes übrig, als nur mit dem Handtuch umschlungen zurück ins Zimmer zu tapsen und mir mein Zeug zusammen zu suchen.
Echt super, Sam. Da hast du dir ein mega Eigentor geschossen!
Mit einem lauten Seufzer öffnete ich die Tür und tippelte barfuß zum Schrank.
„Hast du vor so zum Frühstück zu gehen? Nicht dass ich etwas dagegen hätte, aber mit Rücksicht auf die anderen Gäste solltest du dir vielleicht doch etwas anziehen. Außer du willst, dass wir da weitermachen, wo wir gestern aufgehört haben?!?“, meinte Brian, der auf dem Bett saß und mich gelassen beobachtete. Mit einem hämischen Grinsen auf dem Gesicht musterte er mich eindringlich und machte eine ungenierte Anspielung auf unseren gestrigen Vorfall. Allein bei dem bloßen Gedanken daran, wurde mir schon wieder ganz heiß und schwindlig.
„Glotzt mich nicht so an! Ich habe sicher nicht vor, mich vor dir zu entblößen, falls du dir dies erhofft hast.“
„Ach ja, und warum stehst du dann halb nackt vor mir?“, fragte er, wobei er sich seelenruhig seitlich aufs Bett legte und den Kopf auf einem Arm abstützte. Sein Grinsen wurde noch breiter.
Ohne weiter darauf einzugehen, was er eben gesagt hatte, schnappte ich mir meine Kleidung, fauchte ihn an und verschwand wortlos im Bad. Länger hätte ich seinem intensiven Blick nicht mehr standhalten können, ohne dass meine coole Fassade zu bröckeln begonnen hätte.
Ein weiteres Mal machtlos ausgeliefert!
Was war der denn eigentlich schon wieder so unverschämt? Ich schnaubte laut durch die Nase aus.
Eben hatte ich etwas Beunruhigendes entdeckt: Ich hatte mir eingebildet, hinter Brians fieser Fassade einen sehnsüchtigen, leicht verzweifelnden Blick zu erkennen. Wahrscheinlich war dies aber nichts weiter, als ein Wunschtraum von mir.
Kurze Zeit später machten wir uns gemeinsam auf den Weg zum Frühstück. Im Speisesaal war ein langer Buffettisch aufgebaut und es duftete nach frischem Kaffee und Früchtetee. Kurzerhand schnappte ich mir gleich einmal eine Tasse Kaffee als Wachmacher und steuerte einen freien Tisch an. Diesmal konnten mir Brian und seine miese Laune das Essen nicht verderben. Ich genoss das ausgiebige Frühstück mit den vielen Leckereien, die auf dem Buffet angerichtet waren, in vollen Zügen. Mit einem Blick auf die Armbanduhr, wurde mir klar, dass wir uns leicht beeilen mussten, wenn wir noch rechtzeitig zu unserer Probe kommen wollten, denn es war bereits 9.45 Uhr und um 10.00 Uhr sollten wir uns ja schon wieder im Veranstaltungsraum mit Sabine treffen.
Oben im Zimmer putzen wir uns in aller Hektik die Zähne, wobei Brian und ich uns einfach die ganze Zeit ignorierten. So klappte es zwischen uns einfach am Besten.
Schließlich standen wir Punkt zehn etwas außer Atem vor Sabine.
„Na, habt ihr die erste Nacht gut überstanden?“, begrüßte sie uns. Als Antwort wiegte ich leicht den Kopf hin und her: „Wie man’s nimmt“
„Ok, Leute, wir wollen nicht lange quatschen, sondern gleich zur Sache kommen. Das heißt wir spielen die erste Szene einfach noch einmal kurz durch und wagen uns dann an die nächste. Einverstanden?“
Stummes Kopfnicken unsererseits.
„Na dann aufstellen und loslegen“
Als Brian und ich die Szene spielten, fühlte ich wieder richtig Julia; ich vergaß Brian und stellte mir einfach vor, dass dieser gutaussehende junge Mann wirklich Romeo wäre.
Es klappte einfach wie am Schnürchen und Sabine war ganz aus dem Häuschen, als wir geendet hatten.
„Wirklich toll! Ihr zwei habt richtig Talent!“
Der nächste Teil stellte sich allerdings als recht schwierig heraus: Die erste (offizielle) Kussszene!!!
Warum musste ich Brian schon wieder küssen?!?! Ich schaffte es doch gerade noch in seiner Anwesenheit halbwegs Haltung zu bewahren und bei einem Kuss war mir bisher jedes Mal das Gefühl für die Gegenwart vollkommen entglitten und ich war in einem Rausch der Gefühle in andere Sphären geschwebt.
„Jetzt stellt euch mal nicht so an. Erst einmal muss der Text sitzen und dann kommen wir zum Spielen!“, mahnte Sabine und ein leicht scharfer Klang schwang in ihrer Stimme mit.






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