Autor: Spatzl
veröffentlicht am: 16.04.2012
In der Pause sprach ich ihn gleich darauf an, als Nath mal eben kurz am Kiosk war.
„He Jonas, sag mal, bist du gut in Mathe?“
„Wieso? Brauchst du Nachhilfe?“
Ungeduldig winkte ich ab: „Nein! Bist du nun gut, oder nicht?“
„Naja,…“, druckste er ein wenig herum, „ich hatte eigentlich immer eine Zwei.“
Yes!!! Jetzt musste ich es nur noch schaffen, dass er bereit war, Nath zu helfen.
„Warum frägst du eigentlich, wenn du gar keine Nachhilfe brauchst?!?“ Etwas verwirrt klang er schon, also hielt ich es für das beste, ihn aufzuklären: „Weißt du, Nath kapiert zurzeit Mathe nicht so ganz und da ich es so schlecht erklären kann,…“ „…dachtest du, dass ich ihr vielleicht Nachhilfe geben könnte. Ich muss zugeben, eine sehr raffinierte Art der Verkupplung.“, meinte er und grinste. Ich war auf frischer Tat ertappt worden und versuchte noch, mich irgendwie rauszureden: „Nein, es sollte eigentlich gar keine Verkupplung sein. Ok, vielleicht ein bisschen…“, gab ich zu, als er mich streng anblickte, „aber sie ist zurzeit wirklich nicht gut in Mathe! Sie braucht wirklich…“
„Ich mach’s“, unterbrach er mich.
„Was?!?“
„Du hast schon richtig verstanden: Ich mache es! Ich werde Nath wieder auf Vordermann bringen und nebenbei kannst du ja mit deinem Verkupplungszeug weitermachen…“
„Oh Jonas, das ist echt mega toll von dir. Glaubst du, es geht gleich heute nach der Schule? Weil soweit ich weiß, hat sie da noch nichts vor!“
„An mir soll’s nicht liegen“, lautete die Antwort.
In diesem Moment stieß Nath mit einer dicken Semmel in der Hand zu uns.
„Hey du“, wandte ich mich an sie, „Du hast heute nach der Schule deine erste Nachhilfestunde in Mathe und hier ist dein neuer Nachhilfelehrer“ Ich zog Jonas in den Mittelpunkt des Gesprächs. Im ersten Moment wirkte Nath sprachlos, dann funkelte sie mich an: „Du versuchst nur, uns zu verkuppeln!“
„Das habe ich auch gedacht, aber Sam hat hoch und heilig versprochen, dass dies nicht der Fall sei!“, mischte sich Jonas ein und rettete mich damit aus der Patsche.
„Na wenn das so ist, muss ich das Angebot wohl annehmen. Meine Mathenote lässt echt zu wünschen übrig und ich würde fast alles tun, um sie zu verbessern. Dann sehen wir uns also nach der Schule“, stimmte sie endlich zu. Ich warf Jonas, der sich das freudige Grinsen fast nicht verkneifen konnte, einen kurzen Blick zu und zeigte unauffällig mit dem Daumen in die Höhe. Er zwinkerte mir zu und machte sich schließlich auf den Weg zu seinem Klassenzimmer.
„Du Biest“, schimpfte Nath als wir allein waren, „das war aber eine billige Masche.“
„Ich hab keine Ahnung, wovon du sprichst!!!“ Ich setzte eine Unschuldsmiene und ein freches Grinsen auf. „Du bist einfach unmöglich, Sam. Aber trotzdem Danke…“ Sie schüttelte leicht amüsiert den Kopf.
„Ich weiß, dass ich unmöglich bin, aber das ist doch genau das, was du willst, oder?“
„Ja schon“, gab sie zögernd zu, „Aber ich weiß nicht, ob er es auch will.“
„Lass das mal meine Sorge sein!“ Zufrieden setzte ich mich auf meinen Platz und holte mein Deutschzeug heraus. Vielleicht konnte ich es sogar schaffe, dass Jonas und Nath demnächst mal was zusammen unternehmen würden. Diese Gelegenheit ergab sich gleich darauf in der großen Pause, allerdings verlief es nicht ganz so, wie ich es mir vorgestellt hatte.
„Hey Leute, habt ihr vielleicht Bock, heute nach dem Training noch ein bisschen durch die Stadt zu Bummeln?“, schlug Jonas vor, als wir in einer Ecke der Aula zusammenstanden. Ich merkte, wie Nath zögerte, aber ich stieß sie unauffällig in die Seite und so sagte sie zu.
„Und was ist mit euch?“ Jonas schaute abwechselnd Brian und mich an. „Was!?!“ Ich hatte keine Ahnung, dass Brian und ich auch mitgehen sollten. Wir taxierten uns kurz mit den Blicken, wobei ich schon wieder ganz weiche Knie bekam. „Meinetwegen“, sagten wir schließlich wie aus einem Munde.
„Na super, dann treffen wir uns doch um halb fünf am Marienplatz am Fischbrunnen, dann können wir dort in ein Café gehen. Bis dahin müsstet ihr doch mit Tennis fertig sein und Sam und ich können es auch bis dahin schaffen“ Jonas klatschte unternehmungslustig in die Hände und blickte in die Runde. Wir waren alle mehr oder weniger einverstanden und nicken zustimmend.
„Kaffee und Kuchen könnten sich aber schlecht auf deine Figur auswirken“ Brian grinste leicht schief, was absolut süß aussah.
„Naja noch kann er sich’s ja leisten“, bemerkte Nath und lief im nächsten Augenblick knallrot an. „Danke Nath“ Jonas blickte kurz zu ihr und ein leichtes Lächeln huschte über sein Gesicht. Nath, total verlegen, drehte sich weg und starrte demonstrativ in eine andere Richtung.
„Hey Leute, die Pause ist aus!“, bemerkte ich nebenbei. Jonas warf einen prüfenden Blick auf die Uhr und stimmte mir zu: „Dass die Zeit aber auch immer so schnell vergehen muss.“
Wir trennten uns schließlich und machten uns auf den Weg zu den Klassenzimmern. „Oh man, das kann ja heute was werden; Brian und ich zusammen beim Kaffeetrinken…“ Ich seufze tief. „Ach komm, so schlimm wird es schon nicht werden. Schau, Jonas und ich können uns nicht mal anschauen ohne in Verlegenheit zu geraten. Das ist auch nicht viel besser!“
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