Gegensätze ziehen sich an! - Teil 13

Autor: e93
veröffentlicht am: 18.05.2012


Vielen Dank für eure Kommentare und interessant wie ihr euch Luca vorstellt. Irgendwie habt ihr Recht, der Typ passt nicht zu ihm, zumindest nicht vom Aussehen. Vielleicht hab ich mich von seinen Liedern einfach leiten lassen. Und bevor hier Missverständnisse auftauchen, ich hab das mit Lucas Aussehen nur gefragt, weil mich das ernsthaft interessiert und ich mir persönlich ihn noch nicht so ganz vorstellen kann. Vielleicht kommt das ja noch. ^^ Trotzdem, vielen lieben Dank. :)

---------------------------


*
„Bist du dir sicher, dass du nichts gemacht hast?“, fragte Nina und schaute Luca dabei kritisch an.
„Du kennst mich, ich hätte es machen können, aber in deiner Anwesenheit, halte ich mich von Weibern fern.“
Nina überlegte kurz, sagte schließlich: „Gut, ich lass euch dann wieder allein“, und verließ das Zimmer. Luca stand auf, stellte sich vor den Spiegel, schüttelte seinen Kopf und schaute runter zu seinem „Freund“. Er hatte davon geträumt gehabt, wie er Mira gefingert hatte, wie er sie berührt und geküsst hatte. Wie sie ihm gestanden hatte, dass sie ihm gehören würde und er konnte hoch und heilig schwören, dass nichts dem Gleichen auch nur Ansatzweise passiert war. Aber im Gegensatz zu ihr, war er, ohne einen bestimmten Grund, schon vor ihr aufgewacht, deswegen war es ihm ein Rätsel, weswegen sie so geschrien hatte. Nachdem er nochmal ein Blick auf die schlafende Schönheit geworfen und sich frische Kleidung aus dem Kleiderschrank raus genommen hatte, lief er schrittweise runter ins Badezimmer, wo er sich selbst befriedigte und anschließend sich unter die kalte Dusche stellte.
- Verdammt, Digga reiß dich zusammen! -, befahl er seinem „Freund“ und seifte dabei seinen Körper ein. Er war geil, richtig geil. Wenn er könnte, würde er hoch zu ihr sprinten und sie nicht nur fingern sondern gleich entjungfern. Während die Seife immer weniger wurde, leckte er sich über die Lippen und dachte daran, wie er sie das erste Mal geküsst hatte. Diesen Tag würde er nie vergessen. Immerhin, war das auch der Anfang ihrer Geschichte. Ungefähr 15 Minuten lang stand er noch unter der kalten Dusche, bis er sich ein Badetuch nahm, damit sein Körper abtrocknete und sich die mitgebrachte Kleidung anzog. Noch ein Blick in den Spiegel, verriet ihm, dass seine großen Pupillen nur zu gut verrieten, dass er gekokst hatte. Gott sei Dank, war seine Mutter nicht da. Sie hätte ganz bestimmt einen Herzinfarkt gekriegt. Er seufzte laut auf, verließ das Badezimmer und lief in die Küche, wo er auf Nina stoß.

Diese stand sofort auf und scheuerte ihm eine.
„WAS SOLL DAS? BIST DU AUF DEN KOPF GEFALLEN, ODER WAS?“, fragte Luca sie wütend und bekam nur als Antwort: „DU VERDAMMTES ARSCHLOCH! WAS SOLLTE DAS? WIE KONNTEST DU DROGEN KONSUMIEREN? DU BIST DER LETZTE, DER SO EINE DUMMHEIT MACHEN WÜRDE! IST DIR KLAR DAS DU DAVON SÜCHTIG WERDEN KANNST?“
Luca berührte vorsichtig die brennende Stelle und erklärte: „Nina, das war etwas einmaliges. Denkst du ernsthaft, dass ich so dumm bin und von dieser Scheiße abhängig werde? Außerdem bin ich dadurch, nur ein weiteres Mal durch die Hölle gegangen.“
Nina senkte ihre Blicke, setzte sich auf die gelbe Küchencouch und fing an zu weinen. Also hatte dieses Erlebnis sie doch getroffen. Er setzte sich zu ihr, legte vorsichtig seinen Arm um ihren Schulter und erzählte: „Ich hab meine Vergangenheit gesehen. Nina, ich hab meine Schwester, meine Mutter und sogar dieses Hurensohn gesehen. Es war alles so lebendig...“, dann stoppte er sich selber, legte seine freie Hand auf sein Gesicht und fing an leise zu wimmern. Kaum zu glauben, aber Luca weinte tatsächlich. Sofort umarmte Nina ihren besten Freund und versuchte ihn zu beruhigen: „Schatz, du bist stark, du wirst irgendwann das Ganze schon los lassen können.“
Luca schüttelte sein Kopf und verriet: „Nina, ich bin schwach. Wäre ich wirklich stark, dann hätte ich verdammt nochmal ALLES getan, um meine bessere Hälfte zu finden. Weißt du was für ein Gefühl das ist, zu wissen, dass die zweite Hälfte von einem fehlt? Ich spüre manchmal einfach Emotionen, die gar nicht zu der Situation passen. Wenn ich manchmal wütend bin, muss ich innerlich lachen. Weißt du, es ist so, als ob jemand anderes mit bestimmt, was ich fühle. Obwohl wir nicht eineiige Zwillinge sind, teilen wir unsere Emotionen. Das ist alles nur absurdes Zeug, vielleicht hab ich auch einfach Stimmungsschwankungen, aber diese Gefühle machen mich stark. Nur dadurch hab ich noch die Hoffnung, dass mein Engel auf der Erde ist und mich nicht verlassen hat.“
Während Luca seine Wörter so gefühlvoll und ruhig aussprach, flossen Nina unzählige Tränen. Sie hatte noch nie ihren besten Freund in so einer Situation gesehen. Es tat ihr weh und sie wünschte sich nichts mehr, als etwas für ihn tun zu können. Aber wie?
„Pssst... nicht weinen“, flüsterte Luca und setzte ihr zärtlich einen Kuss auf die Stirn.
„Luca, du bist so ein guter Mensch.“
Jetzt fing er an zu lachen, verneinte und korrigierte sie: „Nein, dass bin ich nicht. Ich bin ein Ausländerfeind, der nichts besseres zu tun hat, als unschuldige Menschen zu demütigen.“
„Du lügst!“, stellte Nina fest und schlug ihm gegen die Brust.
„Warum sollte ich?“
„Weil du kein Nazi sein kannst. Das ganze ist nur eine Maske und langsam kenne ich dich gut genug, um das sagen zu können.“
„Selbst wenn, trotzdem bin ich gegenüber Menschen hasserfüllt“, bestätigte er und lehnte sich gegen die Lehne.

„Wenn du Mira eine Chance geben würdest, nur eine einzige, würdest du vielleicht nicht mehr so denken.“
„Ninalein, mach deine Augen auf! Das was zwischen Mira und mir ist, ist nur körperlich. Sie ist nicht bescheuert, deswegen würde sie auch nie etwas für den eigenen Feind empfinden“, teilte Luca ihr vergewissernd mit.
„Du irrst dich! Du hättest die Ärmste mal sehen müssen, wie sie wegen dir geweint hat“, erwiderte die hübsche Halbitalienerin ihm tief in die Augen schauend und stand anschließend auf, um sich Kaffee zuzubereiten.
„Sie verunsichert mich nur. Erst vereinbaren wir, dass wir den Kontakt abbrechen wollen und dann liegen wir urplötzlich zusammen in meinem Bett“, sagte er durcheinander und legte jetzt seinen Kopf auf die kalte Tischplatte. Warum hatte sich auch alles so verändert? Warum musste Mira ihm so nah sein? Natürlich fühlte er sich auch körperlich ihr gegenüber gebunden, auch wenn beide bis jetzt nicht wirklich intim waren, aber sie war sowohl die Schwester als auch die Cousine der Typen, mit denen er sich schon so oft angelegt hatte.
„Wie wäre es wenn du ihr die Wahrheit sagen und sie glücklich machen würdest?“, schlug Nina vor, nahm ihre Kaffeetasse und setzte sich wieder zu ihm.
„Soll ich ihr sagen, dass mein Vater ein Hurensohn ist und Mama und mich vor fast 16 Jahren verlassen hat? Oder das mit meiner Zwillingsschwester? Die denkt doch sowieso schon, dass ich kaputt im Kopf bin, dann wird sie mir auch noch versuchen einzureden, dass ich zum Psychiater gehen soll und darauf hab ich echt kein Bock, you understand?“, fragte Luca, lehnte sich erneut zurück und spürte die kalte Wand.
„Bedeutet dieses Mädchen dir etwas? Ja oder nein?“
„Selbst wenn, könnte ich sie nicht glücklich machen.“
Nina blieb ruhig, schaute ihn traurig an und riet: „Wenn du sie nicht glücklich machen kannst, dann brech ihr wenigstens das Herz, sodass sie dich endlich vergessen kann.“
„Selbst, wenn ich mit ihr in die gleiche Klasse gehen würde?“, fragte Luca nachdenklich und nahm ein Schluck aus Ninas Tasse.
„Ja, selbst dann. Deine Mutter hat es mir gestern nachdem wir aufgelegt haben, erzählt. Aber das, was ich einfach nicht verstehe ist, wie hast du es mit deiner scheiß arroganten Art geschafft, sie überhaupt an dich zu binden?“
„Würde ich auch gerne wissen“, teilte Luca ihr mit und informierte sie, über das, was eben oben geschehen war.
Dieser perverser Traum, der ihn fast schon wieder erregte. Nina schüttelte nur noch skeptisch ihren Kopf und fragte: „Das kann doch nicht sein, dass ihr beide einen Traum geteilt habt. Bist du dir sicher, dass du sie nicht vielleicht doch berührt hast?“ Luca nickte und antwortete beleidigt: „Natürlich, als ob ich es in diesem Zustand so nötig hätte. Ich bin körperlich sowieso richtig am Arsch, dann kann ich mir so etwas nicht leisten.“ Damit war das Gespräch beendet. Es herrschte die Stille, bis Nina ihre Tasse leer trank und ihm erschöpft mitteilte: „Ich bin müde, ich geh mich ins Wohnzimmer hinlegen.“ Luca nickte ihr zu und blickte ihr nach. Sollte er auch wieder hoch zu der Türkin gehen? Sie wieder sanft in seine Arme nehmen, seine Lippen auf ihre drücken? Sollte er?
Ja, vielleicht. Aber er entschied sich dagegen, sein Stolz würde es nicht ertragen und die Wahrscheinlichkeit, dass er wieder so etwas träumen und diesmal sogar sein Traum umsetzen würde war nicht gerade sehr gering. Aus diesem Grund, drehte er die Heizung hoch und legte sich auf die gelbe Couch. Oh Gott, wegen einem Mädchen musste er jetzt auch noch in der Küche übernachten, was für ein Scheiß.

Gegen Morgen weckte ihn eine weibliche Stimme auf, genervt öffnete er seine Augen und sah, dass die Schuldige seine beste Freundin war.
„Guten Morgen, hast du gut geschlafen?“, fragte er trotzdem gastfreundlich und zwang sich zum aufstehen.
„Hast du ernsthaft hier übernachtet?“, fragte diese verwundert und setzte sich zu ihm
„Ja, ich wollte nicht noch einmal hoch zu ihr gehen.“
„Und warum dann nicht in Marie's Zimmer?“
Luca lachte laut auf, verneinte und antwortete amüsiert: „Ich hab es nicht nötig, in dem Bett zu schlafen, wo meine Mutter sich von ihrem Typen knallen lässt.“
Als Nina das Gesagte realisierte, wollte sie ihn ohrfeigen, allerdings hielt er diesmal ihre Hand fest, schaute ihr zornig in die Augen und befahl: „Lass deine Hände bei dir! Und komm mit der Wahrheit klar!“
„Wie redest du über deine Mutter?“
„Nina, ich entscheide immer noch selber über wen und wie ich rede, kapiert?“, fragte er kühl und stand auf.
Nina nickte nur stumm, denn sie wusste, dass sie sich schon zu viel bei ihm erlaubte. Es war überhaupt ein Wunder, dass er gestern so offen über seine Gefühle mit ihr gesprochen hatte.
„Wollen wir frühstücken?“, fragte er weiter, aber diesmal in einem freundlicheren Ton und bekam erneut ein Nicken als Antwort.
Also räumte er den Tisch auf, ging mit dem Schwammtuch drüber, öffnete den Kühlschrank, um Erdbeermarmelade, Frischkäse, Käse, Oliven, bereits geschnittene Gurken und natürlich Schweinesalami herauszuholen.
Während dieser Zeit bereitete Nina den Tee zu, schaute letztlich Luca an und fragte, als sie den Salami sah: „Du weißt, dass Mira Muslime ist, oder? Also pack das wieder weg.“
„Nein, ich will das sie endlich begreift, auf wen sie sich einlässt“, sagte Luca kalt und setzte sich auf den dunkelbraunen Küchenstuhl hin.
„Mach was du willst. Ich geh sie jetzt rufen“, teilte Nina ihm abwesend mit und lief hoch in sein Zimmer.

Als sie oben an die Tür klopfte, öffnete Mira ihr diese und fragte traurig: „Ich konnte heute nicht ruhig schlafen, weil ich die ganze Zeit an gestern denken musste. Geht es ihm endlich wieder besser?“
Nina umarmte ihre Freundin, bejahte und bat: „Bitte, denk nicht so viel nach und komm mit nach unten. Wir frühstücken.“
Mira zog wieder ihr Kleid an, lief erst ins Badezimmer, wo sie ihr Gesicht mit kaltem Wasser wusch und gründlich auf ihre Vagina schaute, ob diese eventuell rot angeschwollen war, aber nichts war zu sehen. Wahrscheinlich war es tatsächlich nur ein Traum. Mit dieser Erleichterung lief sie in die Küche und fragte zuvorkommend:
„Kann ich bei irgendetwas mithelfen?“
Nina schüttelte freundlich ihren Kopf und antwortete:
„Nein Süße, du kannst dich ruhig hinsetzten.“
Mira war einverstanden, setzte sich also auf den gelben Küchencouch und schaute Luca leicht lächelnd an, doch dieser ignorierte sie eiskalt. Bevor Nina sich ebenfalls hinsetzte, nahm sie drei Frühstücksteller und stellte sie auf dem Tisch ab.
„Es gibt Früchtetee“, verriet Nina fröhlich und hoffte so, dass sie die Stille brechen könnte, allerdings ohne Erfolg, also schenkte sie leise jedem ein.

Mira beobachtete Luca, wie er sein Brötchen auf schnitt, erst Butter drauf schmierte und dann den Schweinesalami drauf legte. Warum tat er das? Wieso musste er das vor ihren Augen machen? Sie wusste doch schon, dass er verboten für sie war, aber weswegen musste er das so verdeutlichen? Irgendwie schmerzte etwas ganz tief in ihrem Herzen, als sie ihm ununterbrochen dabei zusah, wie er dieses abscheuliche Zeug aß. Trotzdem sagte sie nichts. Als er ihre Blicke bemerkte fragte er sie mit verachtenden Blicken: „Alter, was schaust du mich so an? Noch nie jemanden gesehen der ein Brötchen gegessen hat, oder was?“
„Warum isst du das?“, fragte Mira leicht gekränkt zurück.
„Weil es schmeckt. Willst du mal probieren?“, fragte dieser sie ironisch und reichte ihr unverschämt sein Brötchen entgegen. Sie schob seine Hand hastig weg, sodass das Brötchen auf den Boden fiel. Er schaute ihr vernichtend in die Augen, griff nach ihren Haaren, drückte sie auf den Boden und befahl: „Heb es auf, du Schlampe!“
Nina stand sofort auf, versuchte sie von seinem festen Griff zu retten, aber Luca schrie nur: „NINA, HALT DU DICH DA RAUS!“ Selbst Mira teilte mit ihm diese Ansicht und so setzte sich Nina wieder hin und schloss ihre Augen. Sie konnte sich diese Feindschaft nicht länger mit ansehen. Sie war zwar die Brücke zwischen den beiden, doch egal was sie tat, sie schaffte es einfach nicht, dass beide sich wenigstens einigermaßen verstanden.
Mira weigerte sich, befreite sich und schrie: „WARUM TUST DU MIR DAS AN? WAS HAB ICH DIR ANGETAN?“
„DU GEHÖRST ZU DEM VOLK DAS ICH AM MEISTEN VERABSCHEUE, WAS ERWARTEST DU? DAS ICH DICH GERN HABE?“, schrie er zurück und fing an zu lachen.

Die Türkin riss sich zusammen und fragte: „Was war mit gestern?“
„Nur weil ich dich in meine Arme nehmend eingeschlafen bin, glaubst du doch jetzt nicht ernsthaft, dass ich ein Herz für dich besitze, oder? Das mit gestern war etwas einmaliges, außerdem stand ich unter dem Einfluss von Alkohol und Drogen. Gott sei Dank, hast du geschrien und mich aufgeweckt. Es wäre ja der reinste Alptraum, wenn ich heute Morgen meine Augen neben dir geöffnet hätte. Noch irgendwelche Fragen?“
„Du hast mich geküsst, du hast mich sanft berührt, bist mit mir so zärtlich umgegangen, du musst doch gestern etwas für mich empfunden haben! Du kannst mich doch nicht hassen!“
Luca schaute ihr tief in die Augen, stand auf, beugte sich zu ihr, legte urplötzlich seine Hand an ihre Wange und steckte ihr seine Zunge in den Hals. Sofort schob sie ihn zurück, spuckte auf den leeren Teller, der vor ihr lag und schrie: „WIE KANNST DU MICH KÜSSEN, NACHDEM DU DAS GEGESSEN HAST? WARUM MACHST DU DAS MIT MIR?“
Er fing an zu lachen und gestand, während er an seinem Tee schlürfte: „Digga, genau so hab ich mich auch jedes mal gefühlt, als wir uns geküsst haben. Außerdem, deiner Theorie nach, würde ich für halb Berlin, beim Sex etwas empfinden.“
Mira riss ihre Augen weit auf, schaute ihn entsetzt an und fragte: „Hasst du mich wirklich so sehr?“
Er schaute ihr tief in die Augen und antwortete schlicht: „Ja.“
Mira nickte, verließ die Küche, Nina kam ihr nach und hörte ihre Freundin sagen: „Es war ein großer Fehler, dass ich hier übernachtet habe. Aber egal, man lernt aus Fehlern und wenn er es so nötig hat mich zu hassen, dann nur zu. Aber ich bin fertig mit ihm. Es reicht! Ich hab keine Kraft mehr, tut mir Leid, Nina.“
Nina nickte, umarmte die wütende Türkin und bat: „Mach dich nicht verrückt, bitte. Es lohnt sich nicht.“
Mira lachte und erklärte: „Mach du dir keine Sorgen, mir geht es prima. Ich danke Gott dafür, dass gestern nichts schlimmes passiert ist“, und verließ somit die Wohnung.

Nina lief geladen zurück in die Küche, schaute Luca entsetzt an und fragte: „Musste das jetzt sein?“
Luca antwortete mit einem ernsten Ausdruck: „Ja, es ist besser so. Sie bringt mich nur durcheinander. Ich hab mich schon längst, für diesen Weg hier entschieden, es gib kein zurück und das muss sie einsehen. Ich bin nicht ihr Emir, der nach ihrer Pfeife tanzt.“
„Wie kommst du jetzt auf Emir?“
„ Am nächsten Tag, als ich sie wieder besuchen wollte, nachdem ich das erste Mal bei ihr war, hab ich gesehen, wie Emir mit Blumen und Brötchen ihr Haus betreten hat und seit dem an, empfinde ich wirklich nichts als Hass und enorme Leidenschaft für sie. Trotzdem wollte ich ihr nur das Herz brechen, weil sie genau so, wie alle anderen Schlampen ist und jetzt wo ich mein Ziel erreicht habe, brauche ich nicht länger um den heißen Brei herum zu reden. Es ist vorbei und lieber jetzt wo ich ihr kein Haar gekrümmt habe, als später.“ Seine Worte schockierten Nina, weswegen sie ihm eine Ohrfeige verpasste und meinte: „Du bist so ein Trottel! Ohne sie nach der Wahrheit zu fragen, spielst du mit ihren Gefühlen“, dann schüttelte sie traurig ihren Kopf und verließ ebenfalls die Wohnung. Erneut waren alle weg und er war allein auf sich gestellt, aber das war ihm Recht. Er wollte alleine sein, nachdenken und vielleicht würde er später seinem lieblings Hobby, Sex, nachgehen.

Kurze Zeit später, nahm er Sekt aus dem Weinschrank, begab sich in sein Zimmer, zündete sich zum Sekt noch eine Kippe an und während er rauchte und trank, hörte er das Lied „6ter Sinn“ von Silla. Verdammt, das Lied beschrieb seine Gefühle einfach zu gut und immer wenn er das Lied hörte, bekam er das Gefühl, dass Silla in seinem Namen rappte.

„Ich blick manchmal in den Spiegel und erkenn‘ mich selbst nicht mehr, ich fühl mich nicht mehr wie ein Teil der Gesellschaft, Fler.
Ich weiß nicht, ob ich hier jemals wieder rauskomm‘, ich glaub dass ihr alle besser ohne mich auskommt.
Ich hab bis heute schon viel zu viele Fehler gemacht, hab viel zu viel Negatives in mein Leben gelassen.
Ich sitze zu Hause und kämpfe gegen die Sucht, den Schweiß auf der Stirn, ich ring nach Luft und würde am liebsten wie immer jetzt zur Flasche greifen, wieder nur an mich denken, wen muss ich was beweisen?
Meine Mum ist stark, sie hat nie aufgegeben, sie hat mir immer nur ermöglicht meinen Traum zu leben.
Sie hat mich immer, egal was kam, unterstützt und was mach‘ ich? - Von mir kam nichts zurück…
...
Ich hab mich zu oft nicht wie ein guter Sohn verhalten, lieber Gott sag, wie konnte ich mich so verhalten?
...

Fler, du weißt doch selber wie ich übers leben denke, ich hab mich schon oft gefragt wann dieses Elend endet..
Bin ich echt zufrieden? Hab ich noch Perspektiven?
Wer stets zu den Sternen blickt, kann auf die Fresse fliegen. Wenn ich versuche aus dem bösen etwas Gutes zumachen, wenn ich versuche am Tag eine Minute zu lachen, immer dann bricht die Welt in zwei Teile und das nur aus dem kleinsten Grund, ich geh daran kaputt.
Ich weiß noch wie ich hier vor kurzem in der Küche war & einfach rum randaliert hab, weil ich wütend war. Manchmal tun wir Sachen, die nicht ergründlich sind, wir tun sie einfach, aber ergibt es Sinn?
...
Zum froh sein, finde ich heute keine Gründe mehr, der Alkohol treibt mich oft in dieses hin und her, ich lauf dann Nachts durch den Regen und will niemanden sehen, will auch mit niemanden reden, weil es mir widerlich geht.
...

Ich verlier oft die Kontrolle über meine eigenen Probleme, trink mir dann oft den Frust einfach von meiner Seele, ich rede nicht von paar Gläsern, rede nicht von paar Fehler, ich ruinier damit mich & meine Leber.
Ich hab meiner Mutter schon viel zu oft zum weinen gebracht, ich schäme mich dafür, ich weiß wie scheiße ich war! Dass ist auch nicht mit Blumen wieder gut zumachen, ich bin in Therapie, versuchen wieder Fuß zufassen.
Ich kipp‘ den Whiskey, man ich hab Angst vor morgen, doch die Fähigkeit zum Kampf wird im Kampf geboren. Ich hab mich nicht nur auf Partys oft daneben benommen, ja es stimmt ich hab von Panik auf die Fresse bekommen.
...
Anfangs dachte ich, dass mir das trinken hilft, dass es sich um mich aufbaut wie ein Schild.
Immer wenn ich am Ende bin, schärft sich mein 6ter Sinn, ihr nennt es Schizophren, ich nenn es Sillainstinkt.“

Warum sollte Mira auch für so einen Bastard wie ihn etwas empfinden? Er war wortwörtlich ein Bastard. Nicht nur das er, als ein kleiner, 3-jähriger Junge vom Vater verlassen wurde, nein, er war auch ein nicht eheliches Kind. Heute war er 19 und weder war sein Vater bei ihm, noch seine über alles geliebte Schwester. Er wusste nicht einmal, wo und überhaupt ob sie noch lebten. Verdammt, was war das für ein verficktes Leben? Hätte Mira ihn gestern doch einfach sterben lassen, dann würde er auch kein Hass und Trauer mehr empfinden. Er wollte diesen Schmerzen endlich ein Ende setzen. 16 Jahre lang ohne jegliche Freude gelebt. Seitdem seine Zwillingsschwester damals entführt wurde, fühlte er sich sowieso schon tot.
„Alter, meine bessere Hälfte..“, sagte er und schüttelte ironisch lachend sein Kopf. Marie hatte sich verändert, sie hatte die Tatsache, dass sie noch eine Tochter hatte einfach überspielt, sich ein neues Leben aufgebaut und versuchte seither glücklich zu sein und Luca glücklich zu machen. Wie oft hatte sie ihn von der Scheiße raus geholt, ihn unterstützt und ihm Kraft gegeben. Wie oft hatte sie Gespräche mit den Schulleitern geführt, damit er nicht von der Schule flog? Gott sei dank, gab es Ali. Denn Luca wusste nur zu gut, dass er seit 10 Jahren seine Mutter voll und ganz unterstützte und alles tat, um sie vom Glück zu begünstigen. Aber Luca war nicht so, er empfand Hass und solange sich nichts in seinem Leben ändern würde, würde er weiterhin so verweilen. Seine Mutter war christlichem Glauben und deswegen sah sie vielleicht alles als Gottes Herausforderung. Aber da Luca Atheist war, konnte er sich kein Beispiel an seiner Mutter nehmen. Dabei wusste er nur zu gut, dass sie jahrelang alles getan hatte, um sie zu finden. Erfolglos. Irgendwann musste man aufgeben, um neu anzufangen, nicht wahr? Bei diesem Gedanken schüttelte er hastig seinen Kopf. Luca würde sich nicht verändern, er würde nicht neu anfangen. Er konnte zwar gut schauspielern, aber innerlich krepierte er von Tag zu Tag immer mehr. Verdammt, jetzt war auch noch Mira in seinem Leben. Warum musste sie ihn erst retten und dann wieder fallen lassen? Warum kämpfte kein Mensch um ihn? Warum erfüllte ihn niemand mit Liebe? Eins stand für ihn fest: Menschen waren naiv und sahen nur das, was sie sehen wollten. Keiner machte sich die Mühe, hinter die Fassade zu blicken! WIRKLICH KEINER! Jeder dachte nur an seinen eigenen Arsch, nichts in dieser Welt war echt. Also, warum sollte er kein Hass empfinden?

„Das Leben ist 'ne Bitch, entweder du fickst sie oder sie fickt dich!“

------------------------------

Das Lied passt perfekt zu Luca, finde ich. Ich hab das letztens im Webradio gehört und fast 1 Stunde lang danach gesucht.

Ich hoffe, dass ich Lucas Verhalten nun ein wenig besser erklären konnte.





Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 Teil 7 Teil 8 Teil 9 Teil 10 Teil 11 Teil 12 Teil 13 Teil 14 Teil 15 Teil 16 Teil 17 Teil 18 Teil 19 Teil 20 Teil 21 Teil 22 Teil 23 Teil 24 Teil 25 Teil 26


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz