Autor: e93
veröffentlicht am: 28.03.2012
Anscheinend war wohl der letzte Teil nicht so gut, aber um so mehr Mühe habe ich mir für diesen Teil gegeben. Ich möchte den Namen meiner Geschichte in „Hass und Liebe liegen dicht bei einander“ ändern. Wie findet ihr das? Würde es zu der Geschichte passen?
Genug geredet, viel Spaß mit diesem Teil.
*
Einige Stunden später stand Marie erneut an Luca\'s Tür und klopfte, in der Hoffnung, dass er diese öffnen würde, doch als sie merkte das ihre Bemühungen umsonst waren, sagte sie mit einer traurigen Stimme: „Luca, bitte komm runter.“
Natürlich hatte Luca das Klopfen gehört gehabt, da er schon längst die Musik ausgeschaltet hatte, um selber einen neuen Text zu schreiben, aber er fühlte sich noch nicht bereit dazu, sein Zimmer zu verlassen. In diesem Bereich war er sehr Kreativ und schrieb alles was ihm in den Sinn kam, voller Emotionen auf ein Blatt Papier. Diesmal handelte sein Text über die Einsamkeit, denn ihm war klar, dass er auf sich allein gestellt war. Luca hatte keinen mit dem er seine Probleme bereden könnte, außerdem vertraute er niemandem. Auch sein größtes Geheimnis wusste nur seine Familie, bis seine Mutter dies auch seiner besten Freundin Nina und Ali anvertraut hatte. Er erinnerte sich noch haargenau daran, als sei es gestern, Nina war wieder mal zu Besuch da, sie saßen mit seiner Mutter und Ali zusammen in der Küche. Marie hatte für alle Tee gekocht gehabt und Nina saß neben Luca, lehnte ihr Kopf gegen seine Brust und fragte plötzlich Marie was Luca\'s größtes Geheimnis wäre, weil sie wusste, dass Luca dies ihr niemals sagen würde. Marie nahm vier Gläser aus dem Schrank raus, stellte sie auf den Esstisch, schenkte Tee ein und setzte sich schließlich neben Ali. Luca drohte sie schon fast mit seinen Blicken, doch dies ließ Marie nur kalt, denn plötzlich seufzte sie und verriet Nina Luca\'s größtes Geheimnis. Zu dieser Zeit wusste Ali schon längst darüber Bescheid. Seit diesem Tag an, konnte Nina Luca\'s Handeln nicht mehr verstehen, sie versuchte ihm das Gute in ihm einzureden, ihm zu zeigen, dass sein Hass nichts brachte. Doch irgendwann reichte es Luca und als Nina erneut ihm ins Gewissen einreden wollte, hielt er ihren Hals fest und drohte: „Sag noch ein mal ein Wort, ich schwöre dir, dass du dann vom Himmel aus mich weiter beobachten kannst.“
Erst in diesem Moment hatte Nina ihre Hoffnung verloren und akzeptierte seit dem an Luca\'s Entscheidungen, ohne Widerworte.
Luca schüttelte sein Kopf, las erneut seinen selbst geschriebenen Text und nickte zufrieden. Dann stand er auf, lief auf sein schwarzen Regal zu, nahm einen dunkelblauen Ordner, worauf „TEXTE“ drauf stand, raus und heftete seinen neuen Text ein. Anschließend nahm er seine Marlboro Packung, griff nach einer Zigarre, setzte sich gemütlich, mit auf gespreizten Beinen, auf sein Bett und rauchte genüsslich die Kippe. Eine musste er rauchen, bevor er wieder runter zu seiner Mutter ging. Als diese fertig war, schloss er seine Tür auf, lief zögernd die Treppen runter und setzte sich zu seiner Mutter.
„Ich mache mir solche Sorgen um dich“, gestand Marie, indem sie ihrem Sohn einen Kuss auf die Wange drückte.
„Mir geht es gut“, erwiderte Luca sich umschauend und fragte neugierig: „Wo ist dein Freund?“
„Ich hab ihn nach Hause geschickt“, antwortete Marie und legte ihren Kopf leicht auf Luca\'s Schulter.
Luca nickte nur und streichelte Marie über den Kopf. Er liebte es, mit seiner Mutter so da zu sitzen und ihre Schönheit zu bewundern. Marie hatte lange, hellblonde und glatte Haare und ebenfalls blaue Augen, dass meiste hatte er zum Glück, von ihr geerbt.
„Luca, ich liebe dich so sehr“, ertönte plötzlich die wimmernde Stimme seiner Mutter.
„Ich liebe dich auch“, gestand Luca und küsste zärtlich Marie\'s Wange.
Marie hob langsam ihren Kopf, schaute ihm tief in die Augen und setzte ihm ebenfalls einen Kuss auf die Wange. Luca strahlte freundlich, legte sein Arm um ihre Schulter und wechselte das Programm. Um diese Uhrzeit gab es sicherlich einen guten Film auf ProSieben und in der Tat, zusammen schauten sie sich „Selbst ist die Braut“ an, dabei kuschelten sie sich eng aneinander und Luca genoss 2 Stunden lang, die allein ihm geltende Aufmerksamkeit seiner Mutter. Sie lachten viel zusammen und erzählten sich Erlebnisse über die letzten Tage beziehungsweise Wochen, außerdem erkannte er, dass sich auch seine Mutter unheimlich über diese Zweisamkeit freute. In der Werbung stand Luca sogar auf, um für sich und seine Mutter Popcorn vorzubereiten. Ja, er konnte auch anders sein.
Nach einer Liebeskomödie, entschieden sie sich noch SAW 5-6 anzuschauen.
Kurz vor 2 Uhr morgens, setzte Marie ihm letztendlich ein Kuss auf die Wange und begab sich in ihr Schlafzimmer, da sie am nächsten Tag früh arbeiten musste und auch Luca lief nach circa einer halben Stunde hoch, in sein Zimmer und legte sich schlafen.
*
Kurz vor dem Schlafen gehen rief Mira noch schnell ihre Cousine an und erklärte: „Hey Yasemin, an Silvester veranstaltet ein Freund von Emir eine Hausparty und er hat uns beide ebenfalls eingeladen. Seine Schwester und Cousinen werden auch kommen...“, Yasemin unterbrach ihre Cousine, lachte in den Hörer und verriet: „Ja, wir gehen hin. Bisschen Spaß können wir gebrauchen.“
„Denkst du, dass dein Bruder das erlauben wird?“
„Ich bitte dich, wir haben gerade mal 11 Monate unterschied, denkst du wirklich, dass ich auf ihn hören würde?“, fragte Yasemin spöttisch und schlug vor: „Am Samstag ist es ja schon so weit. Lass uns morgen nach Kleidern schauen, nimm Geld und deine beiden Freundinnen mit.“
Mira bejahte und musste ihren Kopf schütteln, da ihre Cousine immer so Energie geladen war und legte anschließend auf, um Yvonne und Katrin anrufen zu können. Ihre Cousine mochte die beiden Mädels sehr und deswegen schlug sie auch oft vor, sie mit zu nehmen, wenn sie mit Mira etwas unternehmen wollte.
Nach dem dritten Piepen, ging Yvonne endlich dran:
„Mira, hey.“
„Yvonne, wie geht es dir?“
„Gut danke und dir?“
„Auch, hast du morgen schon etwas vor?“
„Warte, lass mich mal überlegen...“
Kurze Stille...
„Nein, warum?“
„Du, Yasemin und ich möchten Morgen Shoppen gehen, komm doch mit“, erzählte Mira und lud Yvonne ein.
„Gerne, kommt Katrin mit?“
„Ich muss sie noch anrufen“, gestand Mira und so verabschiedeten sie sich. Auch Katrin war einverstanden und somit legte Mira sich glücklich ins Bett. Aber ohne das sie es sich erklären konnte, schweiften plötzlich ihre Blicke zu Luca. Was machte er wohl gerade? Ob er noch um diese Uhrzeit draußen war? Vielleicht schlief er ja schon, da es mittlerweile bereits 23 Uhr war. STOP! Warum interessierte sie das so blendend? Sie durfte sich nicht für so einen Menschen interessieren, weil sie sich schon so zu viele Probleme wegen ihm bereitet hatte. Sie drehte ihr Kopf nach rechts, nach links und trotzdem konnte sie einfach nicht aufhören, an ihn zu denken. Sie stand auf, stellte sich vor das Fenster und dachte an diese glasigen blauen Augen, an diese dunkelblonden Haare, an diese rosaroten und schmalen Lippen, die sich so weich auf ihren anfühlte. Ihr Herz begann zu rasen, Mira schloss ihre Augen und stellte sich unverzüglich vor, dass er jetzt hier bei ihr wäre und sie von hinten umarmen würde. Langsam verlor sie die Geduld, lief in das Zimmer ihres Bruders und boxte gegen den Boxsack, das mitten im Zimmer hing. Sie kickte und kickte, ließ ihre Wut raus, dachte daran wie Luca sie gedemütigt hatte und wie schwach sie in Wirklichkeit doch war. Fast eine Stunde später, war sie so erschöpft, dass sie sich nur noch duschen und schlafen wollte, was sie dann auch tat.
Am nächsten Morgen frühstückte sie mit den restlichen Brötchen, die Emir mitgebracht hatte, lief hoch in ihr Zimmer, zog sich eine helle Jeans mit einem weißen Pulli an, band sich ihre Haare zu, schminkte sich dezent, nahm 100 € aus ihrem pinken Sparschwein, lief runter, um in die schwarzen Stiefel hinein zu schlüpfen und schloss endlich die Tür ab. Inzwischen war es bereits kurz vor 13 Uhr, weswegen sie sich extrem beeilte, um die Bahn noch zu bekommen. Genau in diesem Moment klingelte ausgerechnet ihr Handy und weil sie unbedingt dran gehen musste, verpasste sie knapp ihre Bahn.
„JA HALLO?“, schrie Mira genervt, als sie sah, dass die anrufende Person ihre Cousine war.
„Wo steckst du?“, fragte diese gelangweilt.
„Wegen dir habe ich die Bahn verpasst.“
„Warum gehst du auch so spät aus dem Haus?“, fragte die Cousine sie auslachend.
„Yasemin, hör auf zu lachen, schließlich müsst ihr in dieser Kälte auf mich warten“, erklärte Mira spöttisch.
Yasemin lachte erneut, stimmte ihr zu und erzählte: „Ich habe heute von Emir geträumt. Er hätte mir an Silvester eine rote Rose gekauft.“
„Typisch Emir“, sagte Mira begeistert.
„Ich finde ihn wirklich süß, Mira“, gestand Yasemin unerwartet mit einer ernsten Tonlage und für Mira war es nicht zu überhören, dass ihre Cousine wahrhaftiges Interesse an ihm hatte.
„Schatz, an Silvester wirst du ihm bestimmt näher kommen“, meinte Mira ahnungsvoll.
Ihre Cousine fing daraufhin erneut an zu lachen, sagte noch, dass Yvonne und Katrin jetzt bei ihr wären, sie sich beeilen sollte und legte auf.
Endlich, nach einer halben Stunde war Mira auch in der Stadt angekommen, sofort begrüßte sie ihre Cousine und Freundinnen und latschten dann auch schon von Laden zu Laden. Erst Zara, dann New Yorker, Orsay, ESPRIT und H & M. In H&M angekommen, lief Mira sofort zu einem dunkelblauen, knielangen, figurbetonten Kleid, Oberteil in Wickeloptik und aufwendig drapierter Rock und sagte begeistert: „Wow, das will ich haben.“
Yvonne betastete den Stoff, nickte und garantierte: „Der Stoff ist auch qualitätsvoll.“
Auch Katrin und Yasemin gefiel das Kleid und so suchten sie nur noch nach einem passenden Kleid für Yasemin. Nach langem Suchen, entdeckte sie ebenfalls ein knielanges, graues, drapiertes Satinkleid mit gerader Passform und auf der rechten Schulter waren Blumen genäht.
„Das sieht ja klasse aus“, teilte Katrin überwältigt mit.
„Ja, ne? Finde ich auch“, erwiderte Yasemin und grinste breit.
„Auf ein Drink würdet ihr uns jetzt sicherlich einladen, nicht wahr?“, deute Yvonne spielerisch an.
Yasemin und Mira umarmten sofort beide Mädels, bedankten sich und bejahten. Gerade als sie zur Kasse gehen wollten, drehte Yasemin sich hastig um, lief zur Männerabteilung und suchte nach einem Schal.
„Warum will sie jetzt ein Schal kaufen?“, fragte Katrin verwirrt.
Mira schaute Katrin fröhlich an und gestand: „Für Emir, sie will es ihm bestimmt an Silvester schenken.“
„Was? Aber standest du nicht auf Emir?“, fragte jetzt Yvonne verunsichert.
„Nein, Emir ist nur ein guter Freund von mir. Gestern kam er zu Besuch und ich habe meine Cousine ebenfalls eingeladen und sie verstanden sich blendend“, erzählte Mira aufrichtig.
„Das ist ja toll“, kreischten beide Mädels und halfen Yasemin ein Emir gerechtes Schal zu finden.
Die Entscheidung fiel auf ein Schal aus weichem Baumwollgewebe in grau beige, dann widmete sie sich Mira und fragte neugierig: „Schenkst du ihm auch etwas?“
Mira überlegte kurz und antwortete dann zögernd: „Ach, weißt du was? Nein! Ich kann ihm ja nachträglich etwas schenken.“
Yasemin nickte leicht und endlich liefen sie an die Kasse.
Mit zwei Tüten, verließen sie letztendlich H&M und liefen weiter, bis Yasemin strahlend fragte: „Wollen wir in Starbucks unser Kaffee trinken?“, und da Jeder bejahte, machten sie sich auf den Weg, zum nächstgelegenen Starbucks. Die Mädels stellten sich an die Theke und bestellten, Café Latte, Chocolate Mocha, Charamel Macchiato und Iced Kakao-Cappuccino.
Nach dem die Bedienung die Getränke in Becher gefüllt hatte, Yasemin und Mira die Getränke bezahlt hatten, fragte Mira: „Setzen wir uns hin oder wollen wir gehen?“
„Ja, lass uns gehen. Ich treffe mich gleich mit meinem Schatz“, gab Katrin zu und somit verließen sie den Laden.
Sie liefen noch durch die Stadt, dann verabschiedeten sich alle von Mira, weil sie in der gleichen Richtung wohnten und nicht durch den Bahnhof laufen mussten.
*
Am nächsten Tag wurde Luca sofort von dem Klingeln seines Handys wach und sah, dass einer aus der Clique anrief.
„Morgen.“
„Luca, wir haben schon fast 15 Uhr. Schläfst du immer noch?“
„WAS? Schon so spät?“
„Ja, beeil dich. Wir warten am Bahnhof auf dich“, sagte Patrick und legte auf.
Luca schaute auf die Uhr und tatsächlich, viertel vor 15.
Sofort zog er sich sein CONSDAPLE Pulli an, darüber eine Lederjacke und dunkle Jeans, rannte runter in die Küche, aß eine Kleinigkeit und machte sich auf den Weg zum Bahnhof.
Am Bahnhof angekommen, begrüßten ihn alle und Patrick verteilte jedem ein Joint. Nachdem sie fertig geraucht hatten, liefen einige aus der Gruppe zu wildfremden Ausländern und machten sie dumm an.
„Hey du scheiß Schwarzkopf, knie dich nieder!“, befahl einer aus der Clique.
Der dunkelhaarige Südländer, drehte sich zu ihm um, schüttelte sein Kopf, aber die Clique beleidigt ihn weiter.
„Du scheiß Ausländer, verpiss dich zurück zu deinem Heimatland.“
Jetzt reichte es dem Kerl, er lief auf die Clique zu und fragte zornig: „Was ist euer Problem?“
„DU!“, schrie jetzt Luca und stellte sich ihm gegenüber.
„Ihr kennt mich doch gar nicht, also lasst mich in Ruhe!“, ertönte die strenge Stimme, des Südländers.
Luca packte ihn am Kragen und fragte provozierend: „Was wenn nicht?“
„Glaub mir, das willst du gar nicht wissen!“
„Wer gibt dir das Recht, mich zu drohen?“, fragte Luca ihn weiter provozierend.
Der Typ formte seine Hand zu einer Faust und gerade als er diese Luca in die Fresse schlagen wollte, hielt Luca seine Faust fest und drehte sein Handgelenk, so sehr, dass man schon ein Knacksen hörte.
Der Südländer bat ihn fast schon flehend, seine Hand los zu lassen, Luca grinste frech, ließ seine Hand los und sagte ironisch: „Gerne.“
Sofort verließ der Südländer die Gruppe und alle schlugen Luca auf den Rücken.
„Luca, du bist der Beste!“, sagte ein Mädchen und drückte ihre Lippen auf seine. Luca erwiderte lässig den Kuss und steckte seine Zunge in ihr Mund.
Wenn Nina in diesem Moment nicht ebenfalls auf die Gruppe zugestoßen wäre, hätten beide sicherlich die Finger nicht mehr von einander lassen können. Nina räusperte sich, Luca schaute auf, sie blickte ihn böse an und schickte das Mädchen mit den Worten: „Es wäre besser für dich, wenn du jetzt gehen würdest, bevor ich dir deine Augen auskratze“ ,weg.
Das Mädchen wollte gerade ihr widersprechen, aber Luca hielt sie zurück, schaute sie kühl an und befahl: „Geh!“
Das Mädchen stand auf, schaute ihn enttäuscht an und ging endlich.
„Luca was soll dieser Mist?“, fragte Nina ihn verständnislos.
Luca stand auf, drückte sie kurz an sich und versuchte sie zu beruhigen: „Süße, wie du siehst ist nichts passiert.“
„Um diese Uhrzeit schon zu kiffen, ist in deinen Augen nichts?“, fragte sie ihn kränkend.
„Alter, spiel hier nicht meine Mutter!“, befahl Luca und setzte sich wieder hin.
„Luca ich will doch nur dein Bestes.“
„Dann geh und lass ihn in Ruhe!“, sagte Patrick.
Nina dagegen ignorierte ihn, kniete sich zu Luca und bemühte sich weiter: „Luca, komm schon lass uns raus gehen. Diese stickige Luft wird dich noch krank machen.“
„Nina verschwinde!“, meinte ein anderer blondhaariger und schob Nina von Luca und Nina fiel auf den Boden. Jetzt widmete Luca seine Aufmerksamkeit diesem Jungen, anschließend Nina, reichte ihr seine Hand, die sie aber nicht an nahm und bat dann: „Bitte Nina, sei leise. Wenn du gehen willst geh, aber ich bleibe.“
Nina wusste, dass Luca sich nicht überreden lassen würde. Sie versuchte jedes mal ihr Glück, selbst, obwohl er ihr schon gedroht hatte. Sie liebte ihren besten Freund wirklich sehr, da beide seit der Grundschule befreundet waren und Nina somit auch den unbeliebten und zurückhaltenden Luca kannte. Damals war er der Opfer und heute der Täter.
Deswegen setzte sie sich neben ihn und rauchte ebenfalls eine Kippe. Während die Clique immer noch einige Ausländer dumm anmachten, saß Luca ruhig da und schaute nur zu. Ihm war das langsam zu blöd und kindisch, immer wieder auf wildfremden Menschen einzuschlagen beziehungsweise sie zu beleidigen. Er wollte mehr, sich Herausforderungen stellen, neues Kennenlernen.
„Was ist jetzt mit unserem Dorgendeal?“, fragte Maxi nach fast einer Woche erneut.
„Ich bin raus“, antwortete Luca. Plötzlich verstummte die Clique und jeder schaute zu Luca.
„WAS?“, rief Timo zornig und bekam mit, wie Nina leise lachte. „WAS GIBT ES DA ZU LACHEN DU SCHLAMPE?“, schrie er Nina an. Unverzüglich stand Luca auf, boxte ihn ins Gesicht und schrie: „ALTER, WILLST DU MICH VERARSCHEN? WILLST DU DAS ICH DICH ABSTECHE ODER WAS?“
Timo schaute auf den Boden, denn er wusste, dass er schuldig war. Nina hielt Luca fest, drückte ihr Gesicht gegen sein Oberarm und schaffte es, ihn zu beruhigen.
„Geht es dir gut?“, fragte dieser sie fürsorglich.
Nina nickte und alle setzten sich wieder hin und taten so, als wäre nichts passiert. Jetzt war Luca wirklich auf 180 und der Nächste der ihm über den Weg laufen würde, würde einiges einstecken müssen. Er stand auf, lief bis zu den Gleisen und sah einen dunkelhäutigen, kleineren und etwas schmalen Typen, in seine Richtung laufen. Er wartete ab, bis dieser an ihm vorbei lief, hielt sofort sein Arm fest und blickte ihn Hasserfüllt an.
„Lass mich los, bitte!“, bat der Junge, aber Luca verneinte und fragte ihm Angst einjagend: „Aus welchem Land kommst du?“
„Ghana“, antwortete dieser ihm zitternd.
Luca lehnte sein Kopf gegen seine Stirn und erklärte abweisend: „Du brauchst keine Angst zu haben, umso schneller du meine Fragen beantwortest, umso früher lasse ich dich gehen.“
„Bitte, ich muss sofort die nächste Bahn bekommen, sonst schaffe ich es nicht mehr zum Fußballtraining“, bat der Junge eingeschüchtert.
„Dann kommst du eben paar Minuten zu spät, was ich daran so schlimm?“, fragte Luca ihn.
„Bitte, ich muss sofort gehen“, bat der Junge weiter.
„Nein“, antwortete Luca freundlich.
Der Junge bat weiter, irgendwann verlor Luca seine Kontrolle, hielt ihn an dem Kragen, seines Sportanzugs fest und gerade als er zum Schlag ausholen wollte...
*
Mit Kopfhörern in ihren Ohren, lief Mira runter zu den Gleisen, wo in einigen Minuten ihre Bahn kommen würde. Als sie ihrem Ziel immer näher kam, sah sie Tuako neben einem Dunkelblonden. Da sie ihn nur von Hinten sah, wusste sie nicht wer er war, doch ihr war bewusst, dass sie sofort eingreifen musste. Mit diesen Nationalsozialisten war es nicht zu spaßen. Langsam wurden ihre Schritte immer schneller und gerade als der Dunkelblonde Tuako an den Kragen packte, erreichte sie die beiden und hielt seinen Arm fest. In diesem Moment drehte sich der Dunkelblonde zu ihr um und sie hörte nur noch ihr Herz klopfen. „Luca“, sagte sie vorsichtig. Luca schaute sie unglaubwürdig an und ließ schließlich für einige Sekunden seine Blicke auf ihr ruhen, dann schob sie Mira kräftig in die Richtung der Gleise und genau in diesem Moment kam die Bahn, Mira konnte ihr Gleichgewicht nicht halten und war kurz davor auf die Gleise zu fallen, als Luca das sah, war er wie in Trance, er konnte sich nicht mehr bewegen, bis er Nina\'s Schreie hörte. In diesem Augenblick ließ er sofort den Jungen los und zog Mira kräftig zu sich, sodass er auf den Boden fiel und sie auf ihn. Tuako bückte sich sofort zu Mira, versuchte ihr hoch zu helfen, aber Mira konnte sich nicht mehr bewegen, es war so als wäre ihr Körper taub, sie fühlte nichts mehr und sie nahm ihr Umfeld nicht wahr, das Einzige was sie tat war, Luca tief in die Augen zu schauen. Luca ging es nicht anders, er atmete so tief er konnte und drückte Mira fest an sich. Für eine kurze Zeit lagen beide so da, bis die Clique kam und Mira von Luca lösten und Luca zum Aufstehen bewegten. Luca ging mit seinen Händen über sein Gesicht, anschließend durch seine Haare und nahm die Wasserflasche an sich, die Nina ihm reichte. Tuako dagegen kümmerte sich um die immer noch mitgenommene Mira.
„Mira, geht es dir gut?“
Mira schaute ihn mit leeren Blicken an und nickte.
„Komm, ich begleite dich nach Hause“, sagte Tuako, doch Luca schaute ihn zornig an und befahl: „Geh jetzt zu deinem Trainen!“
„Denkst du ich lass sie mit dir alleine?“, fragte Tuako genervt und legte sein Arm um Mira\'s Schulter. Bevor Luca etwas dazu sagen konnte, lächelte Nina Tuako an und erklärte sich bereit: „Ich bin eine Freundin von Mira. Ich weiß wo sie wohnt, ich werde sie nach Hause bringen. Mach du dir keine Sorgen.“
Keine Ahnung warum, aber Tuako vertraute ihr, nickte und bat: „Bitte, pass gut auf sie auf.“ Nina nickte lächelnd und widmete sich anschließend Mira. „Mira?“
„Hmm...“
„Mira Maus, willst du etwas trinken?“
„Nein...“
„Luca und ich bringen dich jetzt nach Hause, ok Schätzchen?“, ertönte die freundliche Stimme von Nina.
„Nein, Luca soll nicht...“, fing Mira ihren Satz an, aber da sie zu erschöpft war, um ihren Satz zu Ende zu bringen, unterbrach sie sich selbst.
Luca schaute sie schuldbewusst an, verdammt, hätte Nina nicht
geschrien, wäre er wirklich zu einem Mörder geworden. Er wäre Schuld daran, dass Jemand gestorben wäre, dass Mira gestorben wäre. Fürsorglich legte er sein Arm um Mira\'s Schulter, drückte sie an sich und stieg mit Nina zusammen in die Bahn, die gerade kam. Eigentlich wohnte Mira nicht so weit vom Bahnhof entfernt, aber die nächste Station lag näher zu ihr, deswegen fuhr sie immer mit der Bahn.
Mira bemerkte sein Parfüm, 1 Million, er roch atemberaubend und schloss ihre Augen. Sie setzten sich auf einen 4er Platz und Luca drückte sie immer noch an sich.
„Hoffentlich sieht uns keiner“, sagte Nina und atmete tief ein und aus.
„Selbst wenn, wäre mir das gerade scheiß egal“, erwiderte Luca und blickte Mira in ihr müdes Gesicht.
„Du hast eben gerade wirklich Mist gebaut. Weißt du was passiert wäre, wenn ich dich nicht gewarnt hätte.“
Nina konnte einem wirklich ein schlechtes Gewissen bereiten, aber Luca war stark und immerhin war ja nichts passiert, deswegen legte er sein Zeigefinger auf seine Lippen und deutete ihr an, dass sie leise sein sollte.
„Bitte, halt diesmal deine Klappe und verlier kein Wort darüber neben meiner Mutter“, bat Luca ausdruckslos.
Die Bahn kam am Bahnhof an, sie stiegen aus und es war wirklich eisig kalt draußen.
„Lass mich los!“, befahl plötzlich Mira, als sie wieder bei sich war.
Luca ließ sie sofort los, schaute ihr aber noch einmal tief in die Augen, erkannte ihre Enttäuschung und Wut und blieb sofort stehen.
Nina drehte sich zu ihm um, schaute ihn fragend an, dann wieder zu Mira. Mira lächelte, drückte Nina kurz und bedankte sich freundlich: „Danke Nina.“
Nina nickte leicht und verständnislos und Mira fuhr fort: „Du brauchst nicht mit zu kommen, mir geht es wirklich besser.“
„Gut, aber gib mir bitte nochmal deine Handynummer damit ich dich anrufen kann.“
Mira nickte, nahm ihr Handy raus, sagte ihre Nummer, verabschiedete sich letztendlich von Nina und lief weiter.
„Willst du dich nicht wenigstens entschuldigen?“, fragte Nina und tippte Luca auf den Arm. Dieser schaute seine beste Freundin an und rannte Mira plötzlich nach.
Als Mira seine Anwesenheit spürte, ignorierte sie ihn diesmal, aber er hielt sie trotzdem an ihrem Arm fest, drehte sie zu sich und nahm sie fest in seine Arme.
„Luca, lass mich los!“, befahl sie deprimiert.
„Es tut mir Leid, ich wollte nicht das es so weit kommt“, entschuldigte er sich aufrichtig.
Es war das erste Mal, dass Luca sich entschuldigte, deswegen wusste sie, dass er seine Tat wirklich bereute und blickte ihm tief in die blauen Augen. Ihr Herz pochte, er hielt ihr Gesicht fest, näherte sich ihren Lippen und vor Nina\'s Augen küsste er sie.
„Luca? Mira?“ Nina\'s Stimme klang entsetzt, woraufhin Mira sofort rot wurde, sich von Luca los riss und weiter lief.
*
„Ist das gerade wirklich passiert oder hat mir meine Phantasie nur ein Streich gespielt?“, fragte Nina unglaubwürdig.
„Ja, wir haben uns geküsst. Das erste Mal, nach dem wir uns wieder gesehen haben.“, gab Luca, Mira nach schauend, zu.
„Luca, ich ahne nichts Gutes“, meinte Nina, aber wurde sogleich von Luca in die Arme genommen.
„Du machst dir viel zu viele Gedanken.“ ,stellte er frech grinsend fest.
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