Autor: Maeggaey
veröffentlicht am: 10.03.2012
Endlich war es soweit. Heute war der Contest. Zwischen mir und Tobias war es endgültig aus. Nach dem ersten Streit, stritten wir immer wieder und öfter. Nur wegen Kleinigkeiten. In dem Streit, der der Grund für unsere Trennung war, ging es mal wieder um Malte und mich. Zum endgültigen Schluss führte dann mein Geständnis mit ihm rumgemacht zu haben. Meine Eltern wollten mit Isabel, Annika und Patrick zum Contest kommen. Ich konnte ihnen einen Platz in der ersten Reihe sichern. Kurz vor meinem Auftritt ging ich die Choreo nochmal in meinem Kopf durch.
»Bist du bereit?«
»Nervös stand Malte neben mir.
»Ja und du?«
»Es passt.«
»Ich hab eine Frage. Wie seh ich aus?«
»Gut.« Stolz sah er mich an. »Meine kleine Hip Hop Maus.«
»Ich bin deine kleine Hip Hop Maus. Erstens bin ich nicht klein, zweitens mag ich es nicht Maus genannt zu werden und drittens wird zwischen uns nichts mehr laufen so lange du mit Jacky zusammen bist.« In der Woche war viel geschehen. Doch ich wollte mich einfach nicht dran erinnern. Es war der größte Mist den ich jemals getan hatte.
»Ich verstehe.«
»Auf jeden Fall solange du in einer Beziehung mit meiner besten Freundin steckst nicht.«
»Heißt das-«
»Ihr zwei seit dran.« Sagte ein Typ, der uns anschließend zur Bühne führte. Als unsere Namen gesagt wurden, gingen wir dann nach oben. Unter den ganzen Besuchern entdeckte ich dann meine Familie. Als ich sie sah beruhigte es mich unwahrscheinlich. Es erinnerte mich daran warum ich beim Contest mitmachte. Die Musik erklang, alle Anspannung fiel von mir ab und ich begann zu tanzten als wäre ich zu Hause. Von Runde zu Runde bekamen wir immer mehr Punkte. Im Finale standen wir dann gegenüber von einer Crew die ich allzu gut kannte. Die Whitelines. Ihren Anführer kannte ich genauso gut.
»Hey Babe.« Er kam auf mich zu und sah mich arrogant an.
»David…«
»Ist das dein Neuer?«
»Er ist nur ein Freund.«
»Kannst ja nach meinem Sieg zu mir ins Hotel kommen. Der alten Zeiten willen. Und du könntest bestimmt wieder zu uns zurückkommen. Wir würden dich sehr begrüßen.«
»Hmm… Lass mich mal überlegen.« Ich trat einen Schritt auf ihn zu. »Ich denke nicht.«
»Komm schon. Vielleicht übertriffst du Melanie ja.« Meine Gesicht näherte sich seinem so, dass nur noch wenige Zentimeter unsere Lippen von einander trennten.
»Fick dich ‚Babe‘.« Ich stoß ihn weg und ging wieder zu Malte.
»Wer war das?«
»Mein ex.«
»Hatte der dich nicht auch betrogen?«
»Ja. Aber ist jetzt auch egal. Mit Saltos und so werden die wirklich punkten, weil sie das am besten können. Aber sie können nur Hip Hop. Das ist unser Bonus. Unsere Vielfalt könnte uns echt den Arsch retten.«
»Woher weißt du das?«
»Ist meine alte Crew.« Den Anfang machten David und seine Crew. Dafür, dass sie die besten in Cuxhaven waren, waren sie heute wirklich miserabel. Schrittfolgen stimmten nicht überein und synchron waren sie auch nicht. Der Gedanke, dass mein Gespräch mit David ihn so aus der Fassung brachte, befriedigte mich sehr. Trotzallem bekamen sie 30 von 50 Punkten. Es war schwer, aber nicht unmöglich das zu schlagen. Bevor wir anfingen zu tanzen, nickte ich Malte nochmal aufmunternd zu. Nachdem wir fertig waren, standen wir nervös auf der Bühne. Insgesamt hatten wir schon 25 Punkte. Es fehlte nur noch ein Urteil.
»Wie viele Punkte geben sie den Flying Kicks?«
»Das ist wirklich schwer, aber ich will es nicht so spannend machen und euch auf die Folter spannen. Doch bevor ich euch das Ergebnis mitteile, möchte ich noch etwas sagen. Eure Mischung aus den verschiedenen Tanzstilen hat wirklich gut harmoniert. Sowie ihr zwei. Man konnte die Magie zwischen euch spüren. Also kriegt ihr 6 Punkte.« Schreiend fiel ich Malte um den Hals und rannte runter zu meiner Familie. Nach einem langen Gespräch mit ihnen, holten wir unseren Preis und gingen nach Hause. Alle saßen im Wohnzimmer und schienen traurig zu sein.
»Was ist los?«
»Andy steckt in der Scheiße.« Cleo sah mich mit Tränen in den Augen an.
»Wie jetzt?«
»Er wurde zusammengeschlagen und liegt im Krankenhaus. Und er hatte diesen Brief in der Tasche.« Cleo gab mir den Umschlag und verwirrt öffnete ich ihn. Als ich den Namen sah mit dem unterschrieben wurde, ergab alles einen Sinn. Ich rannte raus zu meinem Auto und fuhr zum angegebenen Hotel. Dort ging ich zum Zimmer 106 Und klopfte so stark ich konnte an die Tür. Als er die Tür öffnete, wurde ich nur noch wütender.
»Wie ich sehe hast du meinen Brief bekommen. Sagte er zur Seite gehend und ließ mich rein.
»Was willst du von mir?! Was sollte das?!«
»Du weißt es ganz genau. Du wusstest ich würde die Trennung nicht auf sich beruhen lassen. Ich habe alles sorgfältig geplant. Deine Freundin Jacky war ganz begeistert von mir und hat mir eure Wohnung gezeigt. Aber dennoch wundert es mich, dass du erst jetzt kommst.«
»Ich habe besseres zu tun als auf deine Vergeltung zu warten. Und lass deine dreckigen Pfoten von Jacky.«
»Du sollst dich so fühlen wie ich damals. Es war ein befreiendes Gefühl deinen neuen zusammenzuschlagen.«
»Er ist der Freund von meiner Mitbewohnerin! Davon mal abgesehen will ich nichts mehr von Männern wissen!«
»Irre ich mich oder ist da so eine Spannung zwischen uns?«
»Weißt du was?! Du bist echt paranoid Jons! Geh mal zum Arzt Junge!« Ich wollte gehen, doch er hielt mich fest und haute mir eine rein. Ich hielt meine Hand auf die Wange und rannte raus. Auf dem schnellsten weg fuhr ich nach Hause. Ich packte meine Sachen und wollte verschwinden. In der Hoffnung es würde niemand mitkriegen, wollte ich mich raus schleichen. Doch als ich ausversehen die kleine Kommode neben der Tür umwarf, rannte ich und knallte die Tür zu. Schnell packte ich meine Tasche in den Kofferraum und schrieb Jacky in einer SMS, dass sie sich von Jonas fernhalten sollte. Als ich mich umdrehte stand Malte schweratmend vor mir.
»Wohin willst du?«
»In meine Wohnung.«
»Du kannst erst nächste Woche einziehen. Wohin willst du?«
»In ein Hotel. Mein ex, Jonas, ist hier und hat Andy zusammengeschlagen, weil er dachte er wäre mein neuer Freund. Jacky hat dich für ihn verlassen und weiß nicht wie gefährlich er ist oder sein kann. Deshalb gehe ich jetzt auch. Verstanden?«
»Nein. Das wirst du nicht.«
»Ich muss aber. Damit ihr nicht mehr in Gefahr seid.«
»Wir können selbst auf uns aufpassen.«
»Das weiß ich. Aber ihr bedeutet mir was. DU bedeutest mir was.« Traurig sah er mich an. Ich stellte mich auf die Zehnspitzen, küsste ihn, sah ihm und die Augen und sagte:»Ich liebe dich.« Mir lief eine Träne an der Wange hinab und ich stieg in mein Auto. Es durfte nicht so sehr wehtun ihn zu verlassen. Ich ließ das Fenster runter und sagte noch:»Versuch das mit Jacky wieder in Ordnung zu bringen. Ihr seid ein echtes Traumpaar.« Doch ich dachte:<Wir werden uns vielleicht irgendwann wieder… Nein… Ganz bestimmt werden wir uns wiedersehen… Malte würde mich suchen und finden…>
Nach der letzten Stunde ging ich völlig fertig die Treppe der Uni hinunter. Auf dem Parkplatz suchte ich dann meine Autoschlüssel und stieß mit jemandem zusammen.
»Oh. Entschuldigung.« Sagte ich. Ich sah ihm ins Gesicht. »Was willst du hier?« Fragte ich ihn eiskalt. Auch wenn ich mich freute, durfte ich es nicht zeigen.
»Tu nicht so überrascht. Du wusstest ich würde dich finden.«
»Geh bitte.«
»Freust du dich nicht mich zu sehen?«
»Nein.«
»Lüg doch nicht.«
»Na gut. Ich freue mich ja, dass du da bist. Aber es ist nicht gut.«
»Dieser Jonas ist sicher wieder weg.«
»Ich will aber kein Risiko eingehen. Und du würdest mich nur von meinem Studium ablenken. Außerdem könnte ich es nicht ertragen, wenn dir nur wegen mir etwas passiert.«
»Dann lass uns zu dir fahren. Dort wird er wohl kaum auftauchen.«
»Du gibst nicht auf, oder?«
»Nein.«
»Dann fahr mir hinterher.« Grinsend stieg er in sein Auto und wir fuhren zu mir. »Willst du was essen?« Er legte seine Arme um meine Taille und legte seinen Kopf auf meine Schulter.
»Was denn?«
»Lassange.«
»Ja man. Deine ist die Beste.«
»Danke.« Ich holte zwei Teller und jeweils zwei Gabeln und zwei Messer und machte das Essen warm.
»Wie geht es den anderen?«
»Sie vermissen dich. Ansonsten ziemlich gut. Jacky hat sogar einen neuen Freund.«
»Wen denn?«
»Irgendein Marcel oder so. Hab den noch nicht kennengelernt.« Ich stand auf, brachte meinen Teller zur Spüle und setzte mich aufs Sofa. »Und wie geht es dir so?«
»Wirklich gut.«
»Echt? Das… Das ist toll. Mir auch.«
»Das Studium ist zwar hart, aber es geht immerhin um die Zukunft meiner Tochter und mir. Er setzte sich neben und mich und legte seinen Arm um meine schulter. Ich fühlte mich unbehaglich und rutschte etwas weiter zur Seite. Er rutschte wieder an mich heran und wollte mich küssen. »Was soll das werden??«
»Ich wollte dich küssen.«
»Äh… Nein.«
»Nein?«
»Ich muss dir was sagen. Ich-« Es klingelte und ich stand erleichtert auf. Irgendwie musste ich ihm etwas erzählen, wodurch er verschwand.
»Hey Süße. Ich hab deine SMS bekommen. Was los?«
»Hey Kai. Du musst mir unbedingt einen Gefallen tun.« Ich schloss die Tür und ging mit ihm ins Wohnzimmer. »Malte, das ist mein Freund Kai.«
»Dein Freund?«
»Ja.«
»Ich geh dann mal lieber…« Als ich sah wie es ihn verletzte, brach es mir das Herz.
»Malte…«
»Wir sehen uns… Oder auch nicht…« Er ging aus der Wohnung und wie immer plagte mich mein Gewissen. <Wie ich meine Erziehung hasse! Immer das moralisch Richtige tun wollen…>
»Kai? Nimm es mir nicht böse, aber ich muss jetzt mit Malte reden. Es wird etwas dauern bis ich wieder da bin. Du brauchst nicht auf mich warten.« Ich rannte nach draußen und schreite mehrmals seinen Namen mit einer Mischung aus Reue, Sorge und Verzweiflung. Ich fing an zu weinen und schrie immer lauter. Da fiel es mir ein. Mit einem Mal wusste ich was ich sagen musste. Würde er darauf nicht reagieren, war er weg. Endgültig. »Malte?! Ich liebe dich!« Die Wahrheit war die einzige Lösung.
»Du redest doch nur Mist!« Er kam um die Ecke und erleichtert atmete ich tief ein und aus.
»Kai ist nur ein Freund. Ich wollte einfach eine Absicherung falls du vor hast zu bleiben oder ich schwach werden sollte. Die Wahrheit ist, ich habe dich nie vergessen. Die ganze Zeit habe ich an dich gedacht und meine Gefühle einfach nur unterdrückt. Weil ich dachte ich hätte dich verloren.«
»Du lügst mich ernsthaft an damit du mich nicht mehr sehen musst?!«
»Es tut mir leid. Aber ich habe auch nur gesagt, dass er mein Freund ist. Ich wusste, dass du denken würdest, dass er mein fester Freund wäre…«
»Du willst also noch mit mir zusammen sein?«
»Ich kann nicht.«
»Entscheid dich mal! Liebst du mich oder nicht?!«
»Doch das tu ich.«
»Wo liegt dann das Problem?!«
»Isabel! Sie ist das Problem! Ich kann ihr das nicht antun mit einem Mann aufzutauchen der nicht ihr Vater ist!«
»Du verzichtest für deine Tochter auf dein Glück?«
»Ja. Ich bin ihre Mutter und sie-« Meine Handy klingelte und ich gab Malte mit einem Wink zu verstehen, dass er warten musste. »Ja?« Meine Mutter war völlig aufgelöst am Telefon. »Warum?... Was?! Wie ist das Passiert?!... Ich fahr sofort los. Ich bin bald da.« Ich legte auf und rannte zu meinem Auto.
»Wohin willst du?«
»Nach Berlin.«
»Hau jetzt nicht ab! Lass und das jetzt regeln!«
»Mein Vater liegt im Krankenhaus und wird wahrscheinlich sterben! Da werde ich sicher nicht mit dir über meine Gefühle reden! Wenn du es nicht tolerieren kannst, dann brauchst nie wieder bei mir ankommen!«
»Dann komm mich einfach mit.«
»Jetzt steig ein!« Wir fuhren los und waren einige Stunden später im Krankenhaus. Meine Mutter wartete mit Isabel bereits vor dem Eingang.
»Malte, was machen sie denn hier?«
»Grade als du angerufen hast waren wir dabei etwas zu klären.« Sagte ich während ich auf sie zuging. »Hey Schatzi.« Glücklich nahm ich Isabel in den Arm und ging zum Zimmer meines Vaters. Auf dem Weg dorthin erklärte meine Mutter mir wie das alles passierte und dass die Ärzte ihm nur noch 2 Stunden gaben. Traurig öffnete ich die Tür und setzte mich an sein Bett. »Hallo Papa…«
»Hallo Prinzessin.«
»Wie geht es dir?«
»Wie soll es mir schon gehen?«
»Es wird alles wieder gut…«
»Red dir doch nichts ein. Ich weiß ganz genau, dass ich am Ende bin. Ich will dich aber wissen lassen, dass ich sehr stolz auf dich bin.«
»Ach Papa… Ich liebe dich und…« Ich schluchzte. »Und der ganze Streit den wir hatten tut mir unendlich leid…«
»Das ist doch nicht schlimm. Pass bitte gut auf dich und Isabel auf. Ja?«
»Das werde ich. Und dass du mir Nonna[Oma] und Nonno[Opa] grüßt.«
»Natürlich.« Die restlichen zwei Stunden über saßen wir an seinem Bett, redeten mit ihm und warteten bis es zu Ende war.
»Nein! Nein!« Sagte ich in Tränen ausbrechend als dieser grausame Piepton ertönte und er sich nicht mehr regte...
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