Zeiten ändern sich. Momente vergehen. Erinnerungen bleiben. - Teil 2

Autor: Mina
veröffentlicht am: 01.09.2011


Jenna:
An dem Tag wo die Polizei bei mir anrief um mir zu berichten, dass meine Zwillingsschwester Beth einen schweren Autounfall mit ihrer Familie gehabt hatte, brach eine kleine Welt in mir zusammen. Sie sagten mir Grace sei die Einzige die diesen Unfall überlebt habe. Ich überlegte nicht lange, ich rief meinen Mann auf der Arbeit an und berichtete ihm alles:“ Daniel, es ist etwas schlimmes passiert !“ ich machte eine Pause, da ich furchtbar weinte und meine Stimme versagte. In der Zeit redete Daniel beruhigend auf mich ein:“Jenna Schatz, langsam, atme und erzähl mir ganz in Ruhe was passiert ist.“ Ich wusste, das er in diesem Moment stark für mich sein wollte doch ich hörte auch die Unruhe in seiner Stimme heraus. Ich bemühte mich ruhig zu atmen und erzählte Daniel von dem Unfall meiner Schwester, und das ich sofort zu Grace ins Krankenhaus musste. Daniel schwieg. Dann sagte er:“Okay, Jenna fahr du zu Grace ins Krankenhaus. Du bist alles, wir sind alles was sie jetzt noch hat. Ich kümmere mich in der Zeit um Joe und Brad. Aber Jenna bitte, beruhige dich erst bevor du dich auf den Weg ins Krankenhaus machst!“ Ich hörte die Schärfe seiner Stimme heraus als er mir den letzten Satz sagte. Ich antwortete nur:“Dankeschön. Ich ruf dich an wenn ich bei Grace bin. Und erzähl es Joe und Brad schonend.“
Joe und Brad sind unsere beiden Söhne, sie waren Zwillinge, und als sie kleiner waren unzertrennlich. Sie waren im gleichen Jahr geboren wie Grace und hatten sich immer gut mit ihr verstanden, was mich etwas beruhigte, da ich beschlossen hatte, das wir Grace bei uns aufnehmen werden. Denn ich wusste eins ganz genau, ich würde nicht zu sehen wie die Tochter meiner Schwester allein zurechtkommen müsse in dieser schweren Zeit. Außerdem hatte Daniel es schon gesagt, wir waren die einzigen die Grace noch hatte. Ich wusste das die nächste Zeit hart für uns alle werden würde, aber ich war mir auch bewusst, wie sehr Grace mich, uns jetzt brauchte .


Grace:
Ich lag noch eine Weile nach dem Unfall im Krankenhaus. Ich wurde noch an der Unfallstelle bewusstlos. Ich und mein Vater wurden damals sofort ins Krankenhaus gebracht. Mein Bruder und meine Mutter hatten die Notärzte schon an der Unfallstelle aufgegeben. Für mein Vater kam die Hilfe jedoch auch zu spät.. Wie die Ärzte mir später berichteten:“ Mrs. Moore, es tut uns sehr leid ihnen das mitzuteilen, aber wir müssen ihnen leider sagen, dass ihr Vater es nicht geschafft hat. Mr. Moore hatte starke innere Verletzungen, als unsrer Ärzte an der Unfallstelle angekommen sind hatte er schon ziemlich viel Blut verloren.“ PAUSE, ich wusste was er sagen würde, ich wollte es nicht hören aber er sagte es trotzdem:“ Ihr Vater starb noch auf den Weg ins Krankenhaus. Es tut uns sehr leid.“ Das waren also seine Letzten Worte, nachdem er mir erzählt hat das mein Vater tot ist! Ich wurde wütend und meine Narben taten mal wieder weh, das war mir in der letzten Zeit schon öfters Aufgefallen, immer wenn ich an meine Familie dachte zogen meine Narben, über den ganzen Bauch. Es tat höllisch weh, ich versuchte jedoch mir nichts anmerken zu lassen, da sonst hier gleich ein ganzes Team Ärzte in meinem Zimmer auftauchen würde. Ich sagte nur leise, eher zu mir selber, aber mit einer schärfe in meiner Stimme die man nicht unterschätzen sollte:“ Ja, mir tut es auch leid.“ Ich war schwer verletzt nach dem Unfall, doch die Ärzte konnten meine inneren Blutungen stoppen und ich wurde in ein Künstliches Koma versetzt, damit mein Zustand stabil werden konnte. Ich hatte das Gefühl, sie wollten das ich ihnen dafür dankbar bin, doch ich war es nicht, zur Zeit wünschte ich mir, ich wäre damals in diesem verdammten Auto mit gestorben, denn meine Seele und Mein Herz existierten nicht mehr, was noch da war, war mein zerschundener Körper, ein leerer zerschundener Köper, der die Lebensfreude, die er einmal hatte, jetzt nicht mehr hatte.
Meine Erinnerungen hatten mich nicht verlassen, als ich aus dem Koma erwachte, war es als ob ich alles nochmal vor meinem inneren Auge sehen würde. Es war furchtbar ! Ich schrie um mich:“Liam, Liam nein bitte nicht ! Liam!!!“ Sie verpassten mir sofort eine Beruhigungsspritze und ich viel in einen Tiefschlaf.
Nun war mein schlimmster Alptraum also wahr geworden. Ich war alleine. Meine Tante Jenna hat sich sofort um alles, einschließlich mich gekümmert. Als sie von dem schweren Unfall ihrer Zwillingsschwester Beth gehört hatte. Aber das Problem war sie war nicht Beth sondern Jenna ihre eineiige Zwillingsschwester was es für mich nicht gerade leichter machte. Trotzdem war ich ihr Dankbar.
Ich habe alles geerbt, das Haus und das Geld sowie die ganzen Möbel. Jenna hat mit ihrem Mann Daniel und ihren Zwillingssöhnen Joe und Brad alles organisiert während ich zusammengeflickt im Krankenhaus meine Zeit verbrachte. Meine Freunde besuchten mich doch sie konnten nicht viel mit mir anfangen da ich, naja irgendwie anders geworden war. Ich meine das ist ja auch nicht seltsam, denn wenn man alles in seinem Leben verliert ist man nicht mehr so wie man mal war. Viele redeten auf mich ein, das das der perfekte neuanfang sei, aber ich habe nur eine Frage die ich niemanden stellte, aber die ganze Zeit in meinem Kopf weilte: Warum brauche ich einen Neuanfang wenn mein ALTES LEBEN, mein ALTES ICH doch eigentlich perfekt war ??? Ich lag also den ganzen Tag nur im Bett und zerbrach mir den Kopf über Fragen, die mir keiner beantworten konnte wie zum Beispiel : Warum Ich ? Warum war der Betrunkene Autofahrer da wo wir waren ? Warum, Warum, Warum ??? Und die schwerste aller Fragen war : Wie soll ich aus dem Krankenhaus kommen und in Jenna‘s Haus gebracht werden, wenn ich mich weigere jegliches Verkehrsmittel zu benutzen ?





Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 Teil 7 Teil 8 Teil 9 Teil 10 Teil 11 Teil 12 Teil 13 Teil 14 Teil 15 Teil 16 Teil 17 Teil 18 Teil 19 Teil 20 Teil 21 Teil 22 Teil 23 Teil 24 Teil 25


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz