A Ghost story - Teil 19

Autor: Celithizia
veröffentlicht am: 31.07.2012


Nichts war mehr geblieben von ihrer zuvorigen Selbstsicherheit. Dieser plötzliche Kraftschub meinerseits hatte allerdings nicht nur sie überrascht.
Durch die Trugbilder hatte sie versucht mich zu schwächen, aber das war ihr nicht gelungen.
Meine Familie und meine Freunde würden mich nie so verletzen.
Und sollte ich jemals wieder nach Hause kommen, würde ich das auch ganz sicher zu schätzen wissen.
"Kahn!" rief ich. Er zischte sofort an. Noch im laufen sprang ich auf seinen Rücken.
Jetzt musste alles schnell gehen. Die Red Lady würde nicht lange Fackeln.
Und so war es.
Sofort flogen ein Feuerschwall nach dem nächsten in unsere Richtung. Aber es war nicht schwer ihnen auszuweichen.
Sie wurde unvorsichtig und panisch.
All ihre Taktik war dahin. Sie wollte uns nurnoch loswerden, wie eine nervige Fliege. Aber so leicht würden wir es ihr nicht machen.
Kahn sprang in die Luft, mit mir auf seinem Rücken, und aus der Luft ließ ich einen Pfeil auf sie herunterschnellen.
Mit Mühe wich sie ihm aus, und bemerkte nicht, das Treave mit erhobenem Schwert aus einer Rauchschwade hervor und auf sie zusprang.
Jedoch konnte sie auch ihn in letzter Sekunde abwehren, und wie durch eine unsichtbare Energie wurde er gegen eine Felswand geschleudert.
Ich wollte ihm helfen, doch dann sah ich wie Lucien den Kopf schüttelte.
"Kümmere dich nicht um andere, sondern nur um deine Aufgabe!" schrie er mir zu. Es fiel mir schwer, aber er hatte Recht.
Die Red Lady grinste hämisch. Anscheinend hatte sie ihre Selbstsicherheit wieder.
Kahn beschleunigte das Tempo und rannte auf sie zu. Nun spie auch er große Feuerbälle in ihre Richtung. Ich wusste garnicht das er das konnte.
Auf jeden Fall wurde auch sie davon ziemlich aus der Bahn geworfen. Kurz war sie abgelenkt. Das war meine Chance. Ein Pfeil schnellte auf sie hinunter und blieb in ihrer Brust stecken.
Sie erstarrte. Dann grinste sie.
"Erinnerst du dich nicht, Schatzchen?" fragte sie mit einem gehässigen Unterton, ehe sie den Pfeil aus ihrer Brust zog. Von seiner Spitze tropfte kein Tropfen Blut.
"Ich bin bereits Tot!" klirrend ließ sie den Pfeil zu Boden fallen.
"So langsam reicht es mir aber mit euren Spielchen!" rief sie, ehe sie sich in die Luft erhob.
Treave und Lucien bekamen auf einmal einen ganz panischen Gesichtsausdruck.
"Verschwinde von da!" rief Treave mir zu. Dann, plötzlich, wurden Kahn und ich durch Luft gerissen.
Hart knallte ich dem Rücken auf den Boden. Ich spürte, wie mir Blut das Kinn hinunterlief. Alles schmerzte, ich konnte mich nicht bewegen.
Hilflos wie eine Schildkröte lag ich da.
Die Red Lady schwebte über mir und grinste triumphierend.
"Du willst das ich für immer gehe?" fragte sie. Ich war zu schwach um zu antworten.
"Fein, das werde ich.." Dann hob sie eine Hand. "Aber ich werde dich mit mir nehmen!"
Und in diesem Moment rauschte eine Feuersäule auf mich hinunter.
Ausweichen konnte ich nicht. Ob das wohl diesmal wirklich das Ende war? Ich wusste noch genau was mir damals durch den Kopf gegangen war.
Heute war ich anders. Die Zeit hier hatte mich verändert. Ich wusste nun zu schätzen was ich hatte.
Ich hatte meine Familie, und Lucien, Treave, Kahn und auch Lucya.
Zumindest durfte das einsehen, bevor mir nun entgültig das Licht ausgeknipst werden sollte.
Ich schloss die Augen, wartete auf den Schmerz.
...
Doch er kam nicht. Stattdessen vernahm ich ein geschrienes "Neiin!"
Ich öffnete schwach die Augen. Nein! Das durfte nicht sein! Warum war er nur so ein Vollidiot?
"Treave.." Ich setzte mich auf und beugte mich über den am Boden gekrümten Körper. Er lag da, hatte die Augen geschlossen.
Dann öffnete er sie leicht und grinste mich an.
"Hey, Dummkopf, wolltest du etwa einfach so sterben?.." fragte er mit schwacher Stimme. Eine Träne kullerte über meine Wange, dicht gefolgt von weiteren.
Durch die Tränen hindurch starrte ich ihn wütend an.
"Warum, du verdammter.."
Sein Grinsen verwandelte sich in ein schwaches Lächeln, er schloss die Augen wieder.
"Weißt du noch, als wir uns zum ersten Mal begegnet sind? Da hab ich gesagt, du schaffst es niemals, die Red Lady zu stürzen. Ich hab mich geirrt. Eigentlich hätte ich garnicht mitkommen brauchen..."
Er öffnete die Augen wieder und legte mir eine Hand an die Wange.
"Ich bin froh das ich es trotzdem getan habe.."
Ich griff seine Hand mit meinen und schluchzte hinein. Seine Wärme ließ langsam nach. Er durfte nicht gehen, er konnte mich doch nicht allein lassen!
Sein Lächeln wurde wärmer.
"Candy.. würdest du mir einen Gefallen tun?" fragte er, seine Kräfte ließen nach.
Ich konnte nicht antworten, ich nickte nur schwach.
"Lächel..." Verwundert sah ich ihn an.
"Du warst in letzter Zeit immer so ernst... Aber ich möchte noch einmal dein Lächeln sehen bevor ich gehe..."
Ich tat mein bestes. Aber irgendwie wollten meine Lippen nicht mitspielen. Unter Tränen bekam ich schließlich doch ein Lächeln hin.
Treave schloss die Augen. "Siehst du, das steht dir viel besser."
Ich spürte wie seine Hand schlaff wurde. Auch seine Wärme war verschwunden.
Ich sah ihn durch die Tränen an. Er lächelte friedlich.
"Treave..?" fragte ich unsicher. Ich riss die Augen auf. "Treave!"
Ich schrie. Ich schrie und schluchzte. Immerwieder seinen Namen. Warum hatte er mich allein gelassen? Warum war er so ein Vollidiot?
"Ich hasse dich!" schrie ich. Lucien tauchte hinter mir auf und packte mich.
"Lass los, lass mich los!" keifte ich ihn an.
Ich war sauer auf Treave, warum wollten meine Tränen nicht aufhören zu fließen?
Ich drehte mich zu Lucien und sah ihm in die Augen.
"Er ist tot.." flüsterte ich und meine Stimme brach ab. Dann drückte ich mich gegen Luciens Brust und schluchzte. Sanft legte er seine Arme um mich und strich mir über Haar.
Aber ich spürte das auch er mit den Tränen kämpfte.
Aber ich konnte und durfte mich jetzt nicht hängen lassen. Treaves Traum war es die Red Lady zu stürzen, ich würde seine Ideale weiterführen, komme was wolle.
"ich töte sie..." flüsterte ich an Luciens Brust.





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