A Ghost story - Teil 5

Autor: Celithizia
veröffentlicht am: 15.03.2012


Hatte ich gerade richtig gehört? Wen oder was sollte ich bitteschön jagen? Und wer war Calhavintas?
Um Gottes Willen, das wurde mir gerade wirklich alles ein wenig zu bunt. Aber Lucien schien meine Verwirrung wenig zu beeindrucken. Er packte wieder nach meinem Arm. "Jetzt beeil dich, sonst bekommst du ein richtig großes Problem!" Wie, größer als dieses hier? Das wollte ich eigentlich sagen, schaffte es aber noch rechtzeitig, mir auf die Zunge zu beißen.
Mein Wächter zog mich schnell hinter sich her, obwohl schleifen wohl ein besseres Wort gewesen wäre.
Ich kam kaum dazu, mich richtig umzusehen. Alles was ich war nahm, war die Wiese, auf der wir gelandet waren, und ein riesiger Wald, durch den Lucien mich gerade ziemlich zügig zog. Solche Pflanzen hatte ich bei uns noch nie gesehen... Wer weiß ob ich überhaupt noch auf der Erde war.
Bald lichtete sich der Wald, und was ich dann zu sehen bekam, raubte mir den Atem. Ein gewaltiges Schloss ragte vor uns in den Himmel. Es war so groß, warum war es mir vorher nicht aufgefallen?
Mein Begleiter allerdings schien wenig beeindruckt, sondern Schritt einfach weiter. Herr gott, er war ziemlich brutal. Ob er das wusste?
Wir betraten das Gebäude, und eigentlich hatte ich mehr ertwartet. Die Enttäuschung stand mir förmlich ins Gesicht geschrieben.
Keine riesigen Ballsääle, keine hübschen Dienstmädchen, absolut nichts. Alles was in diesem großen Raum stand, dessen Decke und Wände mit goldenen Mustern übersäht waren, war eine Säule. Nur eine Säule, aus Marmor. Nicht mal was besonderes.
Lucien Stoß mir in die Seite. "Begrüß ihn!" zischte er. Was? Wenn denn? Ich sah mich um. Ausser uns war niemand hier. "Willst du mich verarschen? Schon klar, du machst dich gerade tierisch über mich lustig. Bring mich einfach nach Hause und wir vergessen die ganze Sache, Okay?" Ich hatte gehofft, diese Tour würde ziehen, aber ich hatte mich wohl getäuscht. Seine Miene war ausdruckslos wie eh und jeh.
"Hast du es denn immernoch nicht begriffen? Du kannst nicht zurück, nie mehr.." Okay, das war deutlich. Aber wenn sollte ich denn jetzt begrüßen?
Plötzlich hallte eine tiefe Stimme von den Wänden wieder. Sie hatte eine so seltsame Tonlage, ich konnte nicht mal sagen ob es die eines Mannes oder die einer Frau war. "Wer ist da? Lucien, bist du es?" fragte diese Stimme. Lucien verbeugte sich. "Ja, und ich habe sie mitgebracht.." Mit wem redete er? Und warum war er plötzlich so formell, ja, fast eingeschüchtert?
Ich sah mich nocheinmal um. Plötzlich schien die Stimme mich anzusprechen. "Komm her mein Kind.." flüsterte sie. Hm. Ich würd ja gern, aber..
Plötzlich stieß Lucien mich wieder an. Er schubste mich in Richtung der Säule. Nicht sein Ernst. Ich sollte mit einem Marmorblock reden? Nie und nimmer. Obwohl.. der Blick meines Wächters konnte schon ziemlich einschüchternd sein.
Okay, Planänderung. Noch einmal sah ich an der Säule hoch, bevor ich seufzte und mich doch tatsächlich vor ihr verbeugte.
"Ich bin Calhavintas. Ich freue mich, das du mir helfen willst.." Flüsterte Mister Marmorsäule. Anscheinend schien er sehr geschwächt zu sein.
Aber wann bitte hatte ich mich bereit erklärt, diesem Ding zu helfen?
"Ich wünsche euch alles gute.." erwiederte die Stimme, und Lucien verbeugte sich abermals. Gerade wollte ich ihn fragen, was hier vor sich ging, als wir in helles Licht getaucht wurden.
Ich spürte, wie der Boden unter meinen Füßen verschwand, und ich in die tiefe viel.
Ich hatte keine Zeit, zu schreien, so schnell wurde ich Ohnmächtig.

Ich erwachte auf einer Wiese. Es roch angenehem, nach Tannenzweigen, und kühler Wind wehte. Vieleicht war ja das alles jetzt vorbei, und ich war endlich im Himmel.
Langsam setzte ich mich auf. Zu früh gefreut. Lucien hockte schon etwas weiter vorne im Graß und schien etwas zu suchen.
Dann bemerkte er anscheinend, das ich wach war. "Na endlich.. Wir haben nicht viel Zeit." murrte er. Na super, jetzt ging das wieder los.
Ich stand auf, als ich merkte, das etwas schweres auf meinem Rücken lastete. Ich griff nach hinten und traute meinen Augen nicht.
Hatte ich tatsächlich einen Bogen in der Hand? Ja, und sogar eine Tasche, mit Pfeilen. Alles in Gold gehalten, und mit rosanen Diamanten verziert.
Wo kam der her? Jetzt erst bemerkte ich, das ich ganz andere Sachen trug. Ein weißes Kleid, Hauteng, das mir bis zu den Knien ging und mit goldenen und rosanen Mustern verziert war.
Auch meine Haare fühlten sich anders an, sie waren kompliziert geflochten.
So langsam hatte ich wirklich genug von diesem ganzen Hokuspokus. Ich wollte einfach nur nach Hause.
Plötzlich hatte ich ein seltsames Gefühl. Ein kaltes, unangenehmes Gefühl. Ich riss die Augen auf. Woher kam das plötzlich?
"Candy..? Was ist los?" fragte Lucien verunsichert und kam zu mir herüber. Mein Hals war trocken, ich konnte nicht reden.
Plötzlich schossen Bilder durch meinen Kopf. Nur für einen Bruchteil einer Sekunde, und nur ganz verschommen. Dennoch schmiss ich mich auf Lucien, und wir flogen ein Stück zurück, genau im Richtigen Moment.
Denn da, wo wir gerade noch gestanden hatten, hatte eine riesige Pranke den Boden aufgerissen. Schnell blickte ich zum Ursprung dessen, und erschrack.
Was in drei Gottes Namen war das?
Dort stand ein riesiges Tier. Es sah aus wie eine Mischung aus Hund und Katze, und hatte eine Mähne aus Feuer. Sowas habe ich noch nie gesehen. Lucien schien nicht minder überrascht.
Was sollte ich jetzt tun? Konnte ich nochmal sterben..?





Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 Teil 7 Teil 8 Teil 9 Teil 10 Teil 11 Teil 12 Teil 13 Teil 14 Teil 15 Teil 16 Teil 17 Teil 18 Teil 19 Teil 20 Teil 21 Teil 22 Teil 23


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz