Autor: CookyPrincess
veröffentlicht am: 06.08.2012
Sooo naechster c:
Viel Spaß. Danke für die tollen Kommentare :)
Lg eure CookiePrincess
Kapitel 33
Am nächsten Tag war in der Schule alles normal. Außer das Felix fehlte, aber naja. Ich dachte gar nicht mehr all zu oft an ihn, bis ich mit meinen Gedanken dann doch irgendwie zu der Party kam. Was sollte ich ihm schenken?
Es musste etwas besonderes sein, aber nicht so besonders, dass es mich ein Vermögen kostete.
Es war so viel einfacher etwas für ein Mädchen zu finden, als für einen Jungen, den man wirklich nicht gut kannte.
Als ich aus der Schule kam waren Felix, Fiona und Timo bereits in unserer Wohnung.
Da ich Sport hatte, wollte ich eigentlich nur in Ruhe duschen.
‘Dieses Wochenende wieder hier’, sagte Felix und guckte nebenbei fern.
‘Ja stimmt’, sagte ich, schmiss meine Schulsachen in die Ecke und ging in mein Zimmer.
‘Ich geh jetzt duschen!’, rief ich in unsere Wohnung.
Als ich mich endlich wieder sauber war, kämmte ich mir meine Haare und setzte mich umgezogen zu Felix.
‘Was guckst du?’, fragte ich, da Werbung war.
‘Viva. Meine Lieblingsband ist da’
‘Welche?’
‘Simple Plan.’
‘Cool.’
‘Ich hatte von denen mal eine CD, aber Timo hat sie kaputt gemacht. Irgendwie gibt’s die nicht mehr.’
Das war die Idee. Ich bekam noch, so ganz nebenbei, heraus, wie die CD hieß und nahm mir vor, ihm die CD zu schenken.
Inständig hoffte ich, dass niemand sonst auf diese glorreiche Idee kam.
‘Du siehst müde aus.’, stellte er nach einer Weile fest.
‘Das bildest du dir ein’, gähnte ich.
Er grinste.
‘Willst du dich anlehnen?’, fragte er und deutete auf seine Schulter.
‘Ich muss jetzt Abendbrot machen’
‘Nagut dann machen wir das zu erst.’
Zusammen liefen wir in die Küche und ich machte das Radio an.
Wir deckten den Tisch und redeten über Gott und die Welt.
Noch etwas, was ich nicht verstand. Einen Tag fanden wir immer wieder ein neues Thema und dann gab es Tage, wo wir uns nur anschwiegen.
‘Morgen hätte ich ein Fußballspiel. Ich wollte zum zugucken mal hin. Wollt ihr mitkommen?’, fragte er als er die Gläser aus dem Schrank nahm.
‘Klar gern’, sagte ich.
‘Super. Aber es ist schon ziemlich früh. Wir müssen etwas früher ins Bett.’
‘Wie du vorhin schon bemerkt hast, bin ich irre müde.’
‘Ja stimmt’
Dann aßen wir.
‘Kleo?’
‘Ja Timo?’
‘Du siehst heute ganz hübsch aus’
Ich guckte ihn verdutzt an und Fiona kicherte.
‘Timo ist in Kleo verliebt!’, lachte sie.
‘Nein!’, sagte Timo, reckte die Nase hoch und biss von seinem Brötchen ab.
‘Was machen wir morgen?’, fragte Fiona.
‘Wir gehen zu einem Fußballspiel’, sagte Felix.
‘Kleo spielst du?’
Ich schüttelte lachend den Kopf. Fiona war immer begeistert gewesen mich in einem Trikot zu sehen.
‘Nein Herzchen. Es spielen Jungs’
‘Achso. Aber wir spielen auch bald wieder, ja?’
‘Ja.’
Ich lächelte. Fußball war ein guter Ausgleich zum Schulstress, aber irgendwann wurde es mir zu doof.
Immer wieder sind wir umgezogen, immer wieder neue Mädchen, die sich an meine Spielweise gewöhnen mussten. Immer wieder neue Trainer, mit denen ich klar kommen musste. Immer wieder etwas neues.
Danach wusch ich ab, Felix musste mit Fiona Puppen spielen und Timo half mir.
‘Ist das so richtig?’, fragte Timo nach jeder Tasse, die er abgetrocknet hatte.
‘Ja genau so.’, sagte ich dann.
Das ging noch eine Weile so.
‘Weißt du was ich mal werde?’, fragte er mich.
‘Nein. Was denn?’
‘Ein Polizist!’
‘Wieso denn?’
‘Dann kann ich dich beschützen’
Er entlockte mir ein Lachen.
‘Ja das stimmt.’ Er sagte das alles immer mit dieser Ernsthaftigkeit. Ohne Humor. Aber gerade das machte es so lustig.
‘So kleiner Mann’, sagte Felix als er in die Küche kam, ‘Es ist Zeit fürs Bett.’
‘Kleo bringt mich heute ins Bett, stimmts?’, sagte er und guckte mich flehend an.
‘Natürlich.’
‘Was ist mit Fiona?’, fragte ich an Felix gewandt.
‘Die liegt schon in den Federn.’
‘Danke’
Timo nahm mich an der Hand und wir gingen in das Kinderzimme, wo eine Liege für ihn bereit stand.
Er zog sich sein Schlafzeug an und verkroch sich dann unter der Decke.
Eigentlich musste ich nichts machen. Zähne hatte er schon geputzt.
‘Gute Nacht’, sagte ich schließlich und ging dann. Ich schloss die Tür hinter mir. Felix saß wieder vor dem Fernseher.
Ich setzte mich wieder neben ihn, aber durch meine kurze Hose, wurde mir kalt. Es konnte auch an der Müdigkeit liegen.
‘Ich hol mir eine Decke, willst du auch eine?’
Er schüttelte den Kopf.
‘Das mit dem Anlehnen steht immer noch’, sagte er.
Ich legte also meinen Kopf auf seine Schulter. Eigentlich bekam ich von dem Film, der da lief nicht viel mit. Ich war viel zu sehr damit beschäftigt Felix’ Geruch einzuatmen.
Seine Hand verweilte auf meiner Hüfte. Ich fühlte mich so Wohl. Wie konnte das nur sein?
Ich schloss meine Augen, nur für einen Moment. Das war ein Moment zu viel, denn ich schlief sofort ein.
Mitten in der Nacht wurde ich munter. Felix saß immer noch dort und ich lag auf seiner Brust.
Dann stand ich auf. Zuerst ging ich aufs Klo, danach lauschte ich an der Tür in der mein Vater hätte sein müssen. Aber er war nicht da. Auch als ich klopfte antwortete niemand. Ich traute mich aber nicht hinein zugehen, also ging ich wieder zur Couch.
Ich konnte Felix nicht sehen.
Sollte ich in mein Bett gehen? Oder sollte ich einfach so tun, als wäre ich nie aufgewacht?
Meine Sorgen wurden beendet, als sich was direkt vor mir bewegte. Felix schien wach zu werden.
‘Kleo?’, fragte er und es hörte sich so an als würde er nach mir tasten.
Dann seufzte er.
Ich konnte mich kaum bewegen. “Los! Sag was!”, sagte eine Stimme in meinem Kopf, aber ich stand nur da und starrte in die Dunkelheit.
Dann schien er aufzustehen und da er mich in dieser Position umgeschubst hätte, ging ich einen Schritt zur Seite.
Natürlich hörte er es und griff nach mir. Und schwups die wupps lag ich auf der Couch.
‘Was machst du denn?’, fragte ich panisch und er ließ bei dem Klang meiner Stimme etwas locker.
‘Kleo?’, fragte er ungläubig.
‘Nein? Was denkst du denn!’
‘Woher kommst du denn?’
‘Vom Klo.’
Nicht einmal gelogen.
‘Achso entschuldige.’
‘Ja.’
Dann trat eine Ruhepause ein. Niemand sagte etwas und keiner bewegte sich.
Er lag immer noch halb auf mir.
‘Wärst du so freundlich von mir runter zu gehen?’, fragte ich.
‘Achso entschuldige. Ja klar.’
Dann stieg er von mir runter und zog mich rauf.
Ich machte das Licht an und dann saßen wir nebeneinander. Also ich für meinen Teil konnte nicht mehr schlafen. Es war kurz nach um 4 und ich hörte schon Vögel zwitschern.
‘Willst du dich in mein Bett legen zum schlafen?’, fragte ich ihn.
‘Wieso?’
‘Was wieso? Wenn du müde bist?’
‘Und was ist mit dir?’
‘Ich bin nicht mehr müde’
‘Ich auch nicht.’
‘Sicher?’
‘Ja schon. Lass uns einen Spaziergang machen!’, schlug er vor und ich stimmte zu.
Wir zogen uns schnell etwas längeres an und dann liefen wir los.
‘Ich liebe Spaziergänge!’, sagte ich als wir schon eine Weile schweigend nebeneinander liefen.
‘Kleo. Ich wollte dir doch was erzählen, weißt du noch?’’
‘Ja.’
‘Also das beschäftigt mich schon eine Weile.. Und ich finde, dass ich so fair sein sollte dir davon zu erzählen.’
Ich schluckte. Das hörte sich nach einem anderen Mädchen an.
AUSREDE muss her. Ich schaute mich um.
‘Oh sieh mal! Ein Teich’, quietschte ich und lief hin.
Er blieb perplex stehen, dann kam er zu mir und wir guckten in den kleinen Teich.
‘Schön, oder?’, fragte ich und überspielte meine Verzweiflung mit dem schwärmen von diesem Teich.
Es war ein ganz gewöhnlicher Teich gewesen, aber er schien Felix abzulenken.
Irgendwann würde er mir von ihr erzählen und dann war das auch ok, aber nicht heute.
Ich musste mich erst seelisch darauf vorbereiten.
‘Was ist eigentlich mit Michelle los?’, fragte er mich.
Ich zuckte nur mit den Schultern.
‘Ich habe kaum Kontakt mit ihr’
‘Ach stimmt du bist zu uncool für unsereins.’
‘Oder zu cool.’
‘Naja.’
Er guckte mich zweifelnd an und ich boxte ihn leicht auf seinen Oberarm.
‘Arsch.’
Diesmal grinste er nur süffisant.
‘Was machen wir jetzt?’, fragte ich und gähnte kräftig.
‘Auf was hätte die feine Dame denn Lust?’, fragte er mich.
‘Mir egal’, grinste ich ihn nur an.
‘Langsam fange ich an, diese Antwort zu hassen’
‘Das sagen mir viele.’
‘Du quälst wohl so viele?’
‘Jap’
‘Du Biest.’
‘Ich bin empört, dass du so zu mir sprichst’
‘Tja. Pech, was?’
‘Richtig.’
‘Lass uns gehen.’, meinte er dann.
‘Alles klar.’
Und so liefen wir auf dem Weg noch mal beim Bäcker vorbei um Frühstück zu holen.
‘Hast du eigentlich deinen Führerschein?’, fragte er mich und ich verneinte.
‘Du?’
‘Ja schon.’
‘Echt?’
Ich war erstaunt.
‘Ja seit 6 Monaten ca.’
‘Nicht schlecht. Hast du’ n Auto?’
‘Ja’, grinste er.
‘Du schockst mich ja am frühen Morgen! Da kannst du mich ja mal herumfahren’
‘Liebend gern’
‘Das sagst du jetzt, aber du bist noch nie mit mir Auto gefahren.’
‘Auf was muss ich denn da achten?’
‘Nichts’
‘Hö?’
‘Naja ich schlafe immer.’
‘Echt?’
‘Ja’
‘Süß’
‘Gar nicht!’
‘Doch’
Dann gingen wir rauf und machten das Frühstück fertig. Felix weckte unsre 2 Geschwister und bald darauf liefen wir zu viert zum Sportplatz. Es sollte in Turnier stattfinden.
‘Hey wen hast du denn da mitgebracht?’, fragte einer seiner Teamkollegen.
‘Ja also. Das hier ist Kleo, das ist ihre Schwester Fiona und Timo kennst du ja. Das hier ist Mike’, sagte er und zeigte auf den Riesen.
Mike war wirklich groß. Er hatte braune Haare und dunkelbraune Augen.
Insgesamt wirkte er auf mich etwas furchteinflößend.
‘Kleo? Was machst du denn hier?’, fragte Lukas und kam auf uns zu.
‘Ich bin so zusagen die Begleitung von Felix’, sagte ich und lächelte.
‘Also guckst du uns zu?’, fragte er total happy.
‘Ja’
‘Super! Dann müssen wir ja heute gewinnen’
‘Tun wir eh’, klingte sich Mike sich mit ein.
‘Du meinst: Tut ihr nicht’, sagte Felix und grinste überheblich.
Wir guckten ihn alle verwirrt an.
‘Naja, weil ich nicht mitspiele!’
Dieser Junge war unverbesserlich. Einmal so nett, süß und einfach unbeschreiblich lieb. Und dann war er dieser kleine, selbstverliebte Egoist. Man konnte einfach nicht aus ihm schlau werden.
Als es dann los ging, war es neben Felix kaum auszuhalten. Er war extrem unruhig und hibbelig.
‘Was ist denn?’, fragte ich.
Wir hatten uns an die Linie gesetzt. Fiona und Timo warfen sich einen Ball zu.
‘Am liebsten würde ich mitspielen’, jammerte er.
‘Wann habt ihr denn euer nächstes Spiel?’
‘Erst nächstes Wochenende.’
‘Dann wirst du dich eine Woche gedulden müssen’
‘Das sagst du so leicht’
‘Ja’, grinste ich ihn an und widmete mich wieder dem Spiel.
Ich wusste ja genau wie es ihm geht. In jeder neuen Mannschaft saß ich die ersten Spiele nur auf der Bank, weil man mich ja noch nicht so recht kannte.
Das Spiel war ziemlich langweilig. Der Ball wurde nur von einer auf die andere Seite geschossen. Wie eintönig. Und dann sagte man immer, dass Mädchen schlechten Fußball spielten.
Felix neben mir tickte immer fast aus, wenn so ein weiter Pass gespielt wurde.
Dann war Pause.
‘Hey Kleo? Macht’ s dir was aus, wenn ich mit in die Kabine gehe?’
Ich schüttelte den Kopf.
Fiona und Timo fragten mich, ob ich mit ihnen aufs Tor schießen wollte. Ich stimmte zu und wir gingen ans Tor.
Wir schossen ein paar mal drauf. Dann ging es weiter.
‘Du musst unbedingt auch mal zugucken, wenn ich da bin’, sagte Felix und setzte sich wieder neben mich.
‘Ja ok’, sagte ich.
Wir verfolgten das Spiel weiter. Am Ende stand es dann doch 1:0 für Felix’ Mannschaft.
Danach liefen wir wieder nach Hause.
‘Was machen wir jetzt?’, fragte Timo.
‘Mir egal’, sagte ich.
‘Wie immer’, fügte Felix hinzu und ich zuckte nur mit den Achseln.
Kapitel 34
Die Tage vergingen, wie im Flug. Kaum hatte ich mich versehen, stand ich mit einem roten Kleid, welches Tamara mir gegeben hatte vor dem Spiegel und betrachtete mich kritisch.
Es war knielang und ging ab der Hüfte etwas weiter auseinander.
Einen Ausschnitt hatte es ehr weniger, dennoch war es mir zu wenig.
“Für einen Abend wird es reichen”, redete ich mir ein.
Ich zog schwarze Stiefeletten darunter und dann lief ich los. Wir wollten uns in der Disco treffen. Mark sollte Felix auf einen Männerabend einladen.
Als ich ankam, bemerkte ich bereits, dass etwas nicht stimmte.
Ich sah niemanden mit roten Sachen. Aber mich machte so was natürlich nicht stutzig. Ich lief munter in die Disco. Geschockt blieb ich in der Tür stehen, als ich das Motto las und auch alle anderen mich verwirrt musterten.
Das Motto der Party war: “Schwarz- weiß”
Ich stach heraus, wie ein Diamant umringt von Kohle. Und als würde das nicht reichen, lachte Tamara mich auch noch aus.
Wütend stapfte ich auf sie zu.
‘Du bist so hinterhältig!’, giftete ich los.
‘Und du bist einfach nur naiv.’
‘Wie kann man selbst bei so was nur so selbstbezogen sein?’
Sie beugte mich zu mir.
‘Es ist mir eine Freude, dich zu demütigen.’
‘Wenn du meinst’
Wieder war ich die Gleichgültige.
‘Was ist jetzt?’
‘Mir ist aufgefallen, dass es nicht nötig ist mit dir darüber zu streiten. Immerhin kannst du dir jetzt angucken, um wie viel besser dieses Kleid an mir aussieht, als an dir.’
Sie guckte mich an und nach ihrem Gesichtsausdruck traf ich genau ins Schwarze.
Tamara hatte ein schönes schwarzes Kleid an, deswegen passte diese Metapher so gut.
Ich war trotzdem sauer. Auf so eine zur Schaustellung meines Körpers hatte ich keine Lust.
Dann kamen Felix und Mark rein.
Felix sah gut aus. Er hatte eine lange Jeans an und darüber trug er ein weißes T-Shirt mit einem schwarzen Hemd darüber.
‘Überraschung’, riefen alle und strömten auf ihn zu um ihre Geschenke und Glückwünsche zu überreichen. Ich lief in die hinterste Ecke der Disco. An die Bar. Auf diesen Schock brauchte ich Alkohol. Als ich einen klaren hinter mir hatte, füllte sich langsam die Tanzfläche.
Also bahnte ich mir einen Weg zu Felix. Naja wobei bahnen?
Alle machten mir Platz um mich genau zu betrachten.
Damit war ich bei Felix wieder aufs extremste genervt.
‘Alles gute.’, sagte ich und gab ihm das Geschenk, ohne ihn anzugucken.
‘Kleo. Mir scheint es als hättest du, dass Motto verfehlt’, sagte Mark.
‘Fälschlicher Weise ja.’
Felix starrte mich die ganze Zeit an.
‘Ich finde, dass du gut aussiehst’, meinte er dann.
‘Ich geh dann mal’, sagte ich.
‘Was? Wieso!?’
‘Naja schau mich an? Ich pass hier nicht her’
‘Bitte bleib.. Es ist mein Geburtstag.’
Er guckte mich so traurig und verzweifelt an.
‘na gut!’
Er strahlte wieder. Dann legte er die Geschenke alle auf einen Haufen.
‘Willst du sie jetzt auspacken?’, fragte Tamara.
Felix zuckte mit den Schultern.
Dann fing er an.
Es waren schöne Geschenke dabei und dann noch ein Autoradio von Tamara.
Damit konnte mein Geschenk nicht mithalten. Am liebsten hätte ich es wieder weggenommen.
Er machte es auf. Las leise die Karte durch und fing mittendrin an zu lächeln.
Wieso wusste ich nicht. Es stand nur drauf: “Hey mein Großer. Alles, alles liebe zu deinem 18. Geburtstag. Jetzt bist du alt und musst mich immer rumfahren. Freu mich schon<3”
Dann machte er sein Geschenk auf und starrte die CD ungläubig an.
Ein paar Sekunden später suchte er mein Gesicht in der Menge und kam auf mich zu.
‘Du darfst mich nicht schlagen’, sagte ich als er direkt vor mir stand.
‘Ich will dir danken!’, sagte er und nahm mich in seine Arme.
Schüchtern tätschelte ich seinen Rücken.
‘Bitte?’
‘Danke!’
Er schunkelte mich rum.
‘Du darfst jetzt aufhören’, sagte ich leise.
‘Stimmt.’
Er grinste mich verlegen an. Alle schienen uns zu beobachten. Also ging ich aufs Klo. Als ich wieder auf den Flur kam, stand Felix dort.
‘Was machst du denn hier?’, fragte ich und schloss die Tür hinter mir.
‘Ich warte auf dich!’
‘Aber da unten ist DEINE Feier.’
‘Ehm ich wollte fragen, ob du mit mir tanzen willst.’
‘Nein.’
Er guckte mich verdutzt an.
‘Ich kann nicht tanzen’, fügte ich hinzu.
‘Dann trinken wir jetzt einen’, sagte er und hänkelte sich bei mir ein.
Ich zuckte nur mit meinen Schultern, denn zu sagen hatte ich eh nichts. Wir saßen an einem Tisch mit Lukas, Michelle und Lisa. Es war ganz witzig, denn Michelle vertrug wirklich gar nichts. Nach ein paar Gläsern war sie schon ziemlich witzig drauf und als sie dann mit Tristan tanzen ging, dachte man, dass sie gleich in seinen Armen einschlafen würde.
Felix guckte mich an.
‘Du siehst hübsch aus’, meinte er dann.
‘Danke. Leider das falsche Motto.’, gab ich zähneknirschend zurück und betrachtete Tamara mit einem tödlichen Blick, den sie jedoch nicht mitbekam.
‘So kann ich dich bei den ganzen Leuten wenigstens nicht verlieren’
Ich guckte ihn verdutzt an.
Nach einigen weiteren Drinks, war ich auch schon gut dabei. Eigentlich mochte ich so was nicht. Die Kontrolle verlieren. Aber es ging so schnell, dass ich es kaum mitbekam.
‘Kleo lass uns tanzen!’, sagte Felix.
Ich zuckte mit den Schultern.
‘Ich kann nicht tanzen’, beteuerte ich nochmals, doch leider klang es nicht, wie eine Absage sondern nur, wie eine Aussage, die man umgehen konnte.
Er nahm mich an der Hand und wir bewegten uns zur Musik. Entweder kam es mir so vor, oder ich machte das gar nicht so schlecht.
Es war ein schnelleres Lied. Ich ließ meinen Blick über die Tanzfläche gleiten. Tamara tanzte mit einem Fremden. Wahrscheinlich ihr Freund. Sie tanzte aufreizend und schmiegte sich eng an ihn. Er lächelte. Ich guckte Felix an. Als ich ihn anguckte, lächelte er auch.
Ob es ihm gefallen würde, wenn ich auch so tanze? Ich bekam keine Chance dazu, denn die Musik schwenkte auf etwas langsames.
Ich war schon drauf und dran zu sagen “Lass uns gehen”, aber Felix war schneller und zog mich zu sich ran. Wir guckten uns in die Augen.
‘Und du hast gesagt, dass du nicht Tanzen kannst’, meinte er.
‘Kann ich auch nicht’
‘Doch klar’
‘Du siehst heute auch gut aus’, meinte ich dann und fragte mich, wo das Kompliment herkam.
‘Ehm? Danke. Aber an dich komm ich nicht ran’
Ich lächelte und er kam mir näher. Was passierte jetzt?
‘Kleo, ich muss dir was erzählen…’
‘Ich muss mal’, sagte ich und lief zum Klo. Ich ließ ihn einfach da stehen, wieso, wusste ich nicht. Ich guckte mich um. Es war phänomenal, wie viele Leute schon betrunken waren. Ich guckte auf die Uhr: 00 Uhr. Ich war also schon 4 Stunden hier.
Als ich mir die Hände gewaschen hatte, kam auf einmal Dennis in den Waschraum. Er sah extrem sauer aus und er war angetrunken. Ich konnte den Alkohol riechen.
‘Dennis? Was machst du hier?’, fragte ich leicht schockiert.
‘Ich habe dich gesucht’, sagte er dann.
‘Wieso?’
‘Weil ich mir jetzt das hole, was mir zu steht’
‘Was redest du da?’, fragte ich in Panik, als er langsam und bedrohlich auf mich zukam.
‘Du erkennst mich nicht wieder oder?’, fragte er und blieb stehen.
‘Wie? Wiedererkennen?’
‘Ich heiße nicht Dennis. Vielleicht sagt dir der Name Lorenz Karst etwas?’
Es fiel mir wie Schuppen von den Augen. Lorenz war ein guter Freund in einer anderen Schule gewesen. Er war immer ziemlich klein und zierlich. Konnte sich schlecht gegen andere behaupten. Irgendwann gestand er mir seine Liebe und wollte mit mir Sex haben.
Natürlich wollte ich das nicht und wir stritten uns. Unsere Freundschaft war kaputt und er hasste mich. Kurz danach zogen wir um.
‘Also erkennst du mich?’
‘Lorenz, wieso hast du nichts gesagt?’
‘Ich dachte, wenn du mich nicht erkennst, verliebst du dich in Dennis. Aber es konnte ja keiner ahnen, dass Felix so viel Gefallen an dir fand, dass er irgendwie nicht mehr mitspielte.’
‘Wie mitspielte?’
‘Ja. Tamara, Derek und anfangs auch Felix haben mir geholfen. Darf ich dich an die Saunageschichte erinnern? Dort trat ich ja als Held hervor’
Ich guckte ihn mit großen Augen an.
Dann hatte Felix mich nicht angelogen.
‘Du bist krank!’, sagte ich und konnte nur den Kopf schütteln.
‘Mag sein. Vielleicht weißt du noch, was ich von dir wollte, als du mich abblitzen gelassen hast?’
Ich schüttelte den Kopf. So konnte ich vielleicht etwas Zeit totschlagen und Felix würde mich vermissen.
‘Ich will deine Unschuld. Die du hoffentlich noch hast? Und wenn nicht. Macht das auch nichts. Ich hol mir trotzdem das, was mir zu steht.’
‘Wie bist du so geworden?’, fragte ich schnell und deutete auf seine Muskeln.
‘Fitnesscenter. Nur für dich. Ich habe auch was das Thema Sex angeht geübt. Es wird dir gefallen’, sagte er und zog sich das T-Shirt über.
‘Was denn jemand reinkommt?’
‘Gut nachgedacht. Es könnte jemand reinkommen und dir helfen.’, überlegte er.
Mist, dass hatte ich damit nicht erreichen wollen. Ich guckte mich um.
Es gab kaum noch Möglichkeiten, also rannte ich auf das Klo zu in der Hoffnung mich einschließen zu können. Doch Lorenz war schnell und zog mich zurück, dass ich mit meinem Rücken gegen das Waschbecken knallte und mir wehtat.
Ich saß auf dem Boden.
‘Denkst du wirklich, dass du mir so leicht entwischen kannst?’, fragte er und betrachtete mich von oben herab.
Er zog mich rauf und ich war durch den Sturz so betäubt, dass ich mich kaum wehren konnte.
Lorenz setzte mich mit Leichtigkeit auf das Waschbecken und presste sich zwischen meine Beine.
Ich versuchte ihn mit meinen Armen wegzudrücken, doch er fing bereits an mir das Kleid von den Schultern zu ziehen.
‘Hör auf!’, sagte ich und wand mich.
‘Mach nur weiter’, sagte er und deutete auf die Beule in seiner Hose.
Ich würgte.
Nur noch obenrum im BH bekleidet versuchte ich ihn weg zustoßen, doch es klappte nichts.
‘Kleo?’, fragte auf einmal Felix hinter der Tür, wo Mädchentoilette stand.
‘Felix ! HILFE!’, schrie ich noch, bis Lorenz mir einen Schlag ins Gesicht verpasste und ich nach hinten umkippte. Auf einmal war alles um mich herum schwarz.
‘Kleo? Hey?’, drang eine Stimme zu mir durch.
Ich öffnete die Augen und Sassi starrte mich gradewegs an.
‘Oh Kleo! Wie geht’s dir?’, fragte sie.
‘Spitze’, sagte ich und versuchte aufzustehen.
Ich lag jetzt auf einer Couch und ich hatte Felix Hemd an.
‘Wo sind wir?’
‘In der oberen Etage von der Disco’
Mir war noch schwindliger als sonst.
‘Wo ist Felix?’
‘Der wollte nur kurz was zu trinken holen, falls du aufwachst.’
In dem Moment ging die Tür auf. Felix sah echt Scheiße aus.
Er hatte an der Lippe eine riesige Platzwunde und ein Veilchen am rechten Auge.
‘Kleo!’, rief er erleichtert und ließ das Glas fallen.
‘Oh ich ehm..’
Doch Sassi unterbrach ihn, indem sie sagte: ‘Ich hol ihr ein neues Glas’
Er nickte dankend und setzte sich zu mir auf mein Bett.
‘Wie geht’s dir?’, fragte er dann.
‘Gut. Und dir?’, fragte ich und strich leicht über die Schramme an seiner Schläfe die ich erst jetzt feststellte.
Er zuckte leicht vor Schmerz zusammen.
‘Es muss. Es tut mir Leid, dass ich dir nichts gesagt habe’
‘Egal.’
Er schüttelte den Kopf.
‘Jetzt ist so was passiert..’
‘Das wäre es auch so’
Er sah mich zweifelnd an. Daraufhin lächelte ich einfach nur.
‘Wie spät ist es?’
‘Es ist 2. Du warst eine Stunde außer Gefecht.’
‘Es war nicht deine Schuld.. Du hast mich ja noch gerettet. Danke’
Und dann sah er mich mit diesem Blick an. Er ging mir durch und durch am liebsten hätte ich ihn an mich gepresst, aber ich war zu verwirrt.
‘Kleo? Ich wollte dir doch noch was erzählen’
Jetzt gab es wohl kein entrinnen mehr. Ich setzte mich auf und guckte ihn mit großen Augen an. Und das in diesem Zustand.
‘Kleo.. Seit ich dich kenne, ist mein Leben irgendwie anders. Nicht mehr so eintönig. Nicht immer gut, aber die meiste Zeit schon. Also.. Was ich dir eigentlich sagen wollte:’ und dann guckte er mir direkt in die Augen., ‘Ich.. Ehm ich. Ich liebe dich, Kleo’
Ich konnte ihn nur anstarren. War das real? Sicher nicht. Wie in Trance stand ich auf und lief zur Tür. Es kam mir vor als würde ich kaum von der Stelle kommen. Dabei war das Einzige, was ich wollte zu ihm in die Arme. Und dann war da diese leise Stimme:
Felix konnte mich doch nicht lieben. Das ging nicht.
In den Schuhen konnte ich nicht wirklich laufen und als ich nicht aufpasste, fiel ich.
So lag ich dann auf einen Bürgersteig, irgendwo.
Ich fing an bitterlich zu weinen. Wieso musste ich nur immer vor allem davon laufen?
Ich war mir nun sicher, dass es stimmte, dass Felix mich liebte. Eigentlich sollte ich glücklich in seinen Armen liegen, aber was wenn er mich nur anlog? So viele Gedanken prasselten auf mich ein. Ich konnte kaum noch klar denken.
Mein Kopf schmerzte bis ins unermessliche und mir war auf einmal schrecklich übel.
Und dann schlief ich ein.
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