Autor: CookyPrincess
veröffentlicht am: 05.06.2011
So hier ist nun der 3. Teil ;P
4.Kapitel
Ich stand vorm Spiegel und guckte hoffentlich, nicht in mein Gesicht. Dort war ein Mädchen mit fetten Augenringen, mit Haaren, die in alle Richtungen abstanden. Dieses Mädchen hatte auch die letzte Nacht kein Auge zu getan. Der ganze letzte Tag hatte mich total aus der Fassung gebracht. Ich hatte Angst in die Schule zu gehen, weil ich wusste, dass irgendwas schlimmes passiert. Ich hatte es im Gefühl. Aber was sollte man daran ändern? Also zog ich mich an versuchte das beste aus meinem Aussehen zu machen und ging mit dem Blick auf den Boden in die Schule. Ich dachte gerade an meine letzte Schule, dort war ich seit dem ersten Tag gleich beliebt gewesen. Alle Mädchen wollten so sein wie ich und die Jungs wollten alle, dass ich ihre Freundin wurde. Bei diesem Gedanken musste ich lächeln. Sie kannten nicht die echte Kleo, wurde mir bewusst und das Lächeln erstarrte. Niemand kannte die echte Kleo. Ich war mir selbst nicht sicher, ob ich sie selbst noch kannte. Mir war in den letzten Jahren so vieles Gleichgültig geworden. Das war früher nie so gewesen.. Früher. Früher hab ich mir alles zu Herzen genommen. Ich war eine rein positiv denkende Person gewesen. War zu allen nett gewesen und hasste Streit. Wenn ich es mir recht überlegte hatte ich bei jedem Streit geweint, den ich mit meiner besten Freundin hatte. Damals hatte auch meine Mutter noch gelebt und wir mussten nicht immer umziehen. Ich war mein erstes Mal richtig verliebt gewesen. In Niklas. Er war in mich verliebt und ich in ihn, trotzdem waren wir nicht zusammen. Es war noch so eine Kindergartenliebe, aber es war Liebe. Ich hatte ihm alles sagen können, er war der beste Freund, meiner besten Freundin und er war immer so verdammt süß zu mir gewesen. Aber irgendwie hatte es nicht geklappt. Ich weiß nicht mehr warum, aber von einen Tag auf den anderen hasste er mich. Es tut schon ziemlich weh, von dem Menschen dumm gemacht zu werden, den man liebt. Egal wie alt man doch ist.
Das war schon ein schwerer Schlag für mich gewesen, dachte ich als ich auf einmal an meiner Schulter zurückgezogen wurde. Ich starrte erschrocken in Felix’ blaue Augen. “Was soll das?”; fragte ich ihn noch immer geschockt.
“Ich hab dich gerufen und du hast nicht gehört..”, meinte er schulterzuckend.
“Das ist noch lange kein Grund mir weh zu tun”
“Ja tut mir Leid.”, meinte er wehmütig und ich musste augenblicklich an den vorherigen Abend denken.
“Was fällt dir eigentlich an mich anzufassen du Schwachmat?”, fragte ich säuerlich.
“Was ist denn jetzt kaputt?”
“Nach deiner Aktion gestern solltest du mich lieber meiden”
“Ach so ja.. Darüber wollte ich noch mal mit dir sprechen”
“Aha, ich will aber nicht mit DIR darüber sprechen”, sagte ich und drehte mich wieder um, um weiterzulaufen.
“Hey Kleo, bitte.. Ich musste es tun!”
“Sicher.”
“Doch klar, Tammy hätte mich rausgeschmissen, wenn ich’s nicht getan hätte”
Ich drehte mich um und sah ihm theatralisch traurig an: “Ohje sie hätte dich rausgeschmissen und dann hättest du keine Freunde mehr..”
“Nein, aber ich will nicht so enden, wie Saskia.. Oder wie du.”
“Ich will nicht so enden, wie du oder noch besser: wie Derek! Ihr seid doch alles kleine Zombies von Tammy erschaffen.”
Wobei ich das selbst nicht glaubte, denn Tammy war einfach nur rotzehohl.
“Tamara ist nicht unser Chef”
“Soso, wer denn dann?”
“Das erfahren nur Mitglieder”
“Das ist aber schön für die Mitglieder”
“Kleo ich bitte dich, geh zu Tamara und entschuldige dich, dann wirst du vielleicht noch aufgenommen. BITTE!!”
“Felix,”, sagte ich und irgendwie gefiel es mir sein Namen auszusprechen, ihm ging es wohl gleich, denn er zuckte kurz zusammen, “Ich will nicht.”
“Dann lass mich auf dich aufpassen”
“Machst du das mit jeder, die neu ist?”, kicherte ich.
“Nein, die anderen steigen ja alle ein”, grinste er zurück.
Dann kam ich mir ziemlich bescheuert vor, denn immerhin hasste ich ihn, also Felix. Das war gestern keine schöne Sache gewesen, was er da gemacht hat. Und ich wollte nachtragend sein, auch wenn ich das eigentlich nie war. Ich konnte es nicht.
“Ich geh jetzt”, meinte ich und ging weiter zur Schule.
Felix gesellte sich neben mich. Ich wollte noch einen dummen Kommentar ablassen, aber wie ich es geahnt hatte, war ich ihm nicht mehr böse.
Wir liefen zusammen den Weg entlang bis zur Schule und ich muss sagen, es war schön.
Felix war sehr nett und auf eine komische Art und Weise mochte ich ihn.
In der ersten Stunde erzählte uns unsre Klassenlehrerin, dass wir in 4 Monaten auf Klassenfahrt wollen. Ich mochte Klassenfahrten eigentlich, doch mit dieser Klasse könnte es zu einer Qual werden, dachte ich mir. Saskia schien das gleiche zu denken, denn sie sah ziemlich betrübt aus.
“Ist ja nur ‘ne Woche versuchte ich sie aufzumuntern”, als uns die Lehrerin Zettel für unsere Eltern austeilte. “Da hast du wohl Recht”, lächelte Sassi mich an.
“Wir gehen doch dann sicher zusammen auf ein Zimmer?”, fragte sie mich ängstlich.
Ich guckte sie an.
“Eh.. Nein? Ich gehe natürlich mit Tamara auf ein Zimmer!”
Sie guckte mich geschockt an.
“BIST DU DER TRUPPE BEIGETRETEN?”, schrie sie mich an und ich musste um mir ein Lachen zu verkneifen auf den Tisch gucken. Saskia schien das ganze ziemlich peinlich zu finden, denn sie starrte betreten auf den Boden. Dann konnte ich nicht mehr, ich musste wieder lachen. Sassi war ja so niedlich, also auf eine dümmliche Art und Weise. Saskia musterte mich nur böse. “Tut mir Leid”, gluckste ich immer noch vor Lachen, “Den konnte ich mir nicht verkneifen!” Sie streckte ihre Zunge raus und guckte nach vorn, nur um zu bemerken, dass uns die ganze Klasse ungläubig anguckte. Wir schauten einmal in die Runde, dann wechselten wir verwirrte Blicke und fingen wieder an aus Leibeskräften zu Lachen.
“Wenn die Damen dann fertig sind, könnten wir ja mit dem Unterricht beginnen?”, kam es von Frau Klinz. Wir nickten beide und dann wurde es langweilig.
“Was gab’s denn so lustiges?”, vernahm ich die Stimme aus dem Hintergrund. “Das ist nichts für kleine Jungs”, gab ich ihm nur zur Antwort und lächelte Sassi an, die gleich darauf zurückgrinste. Vielleicht mochte ich sie doch. Nein das war falsch.. Ich mochte sie auf jeden Fall. Sassi war lustig und klug. Vielleicht war sie nicht die hübscheste, aber das konnte sich ja noch ändern.
“Hast du Lust am Samstag mal vorbei zu kommen?”, hörte ich Saskia fragen. Ich guckte sie an und nickte. Ich weiß nicht warum, aber ich freute mich schon darauf.
“Darf ich auch kommen?”, wieder die Stimme aus dem Hintergrund. “Sicher wir brauchen ja jemanden der unsere Taschen trägt, gell Sassi?”, scherzte ich.
“Wir gehen shoppen?”, fragte sie verwirrt.
“Mensch Saskia.. Das warn Spaß, du musst schon mitmachen, wenn ich Felix verarschen will.”
“Achsoo, ja klar Felix, wir brauchen noch jemanden der unsere Taschen trägt”, zwinkerte sie mir zu. Felix musste sich ein Lachen verkneifen und ich schlug mir mit der flachen Hand gegen die Stirn. Das Mädchen war manchmal schon ziemlich verwirrt.
Damit war das Thema erledigt. 2 Stunden waren nun vergangen und dann ging es raus zur Pause. Wenn man auf den Pausenhof trat konnte man alles gut überschauen. Der Hof war abgezäunt, zuerst kam eine Betonfläche und weiter hinten gab es eine Treppe, die zur Rasenfläche führte. Dort standen auch Bäume. Überall waren Bänke verteilt, wo die verschiedensten Leute saßen. Das Treiben auf einem Schulhof war immer wieder total interessant. Wenn man in die linke Ecke schaute, sah man die Raucher, gleich daneben standen die Punks. Dann standen da noch die Streber der Schule, also vom Aussehen her denk ich das mal. Und dann stand da noch diese große Gruppe von ungefähr 30 Leuten. Mitten auf dem Schulhof hatten sie sich zusammengestellt. In dieser großen Gruppe, hatten sie sich jedoch aufgeteilt, in viele kleine Grüppchen. Das war diese super, tolle Gang, wo alle rein wollten. Saskia zog mich von der Tür weg und wir liefen in Richtung: Grünfläche.
“Na wenn das nicht unser Außenseiterpärchen ist?”, kam es aus der Gruppe, als wir an ihnen vorbei laufen wollten.
Wir reagierten gar nicht, deswegen stellten sich meine best friends vor uns.
“Tamara, Derek meine 2 Süßen, ich hab euch so vermisst!”, lächelte ich sie an, “Wo wart ihr gestern, ich hab euch noch gesucht, aber nicht gefunden, da bin ich nach Hause gegangen, ich hoffe es hat euch keine Schwierigkeiten bereitet”
“Redet sie von gestern?”, fragte Derek. Wie blöd muss man denn eigentlich sein?
“Nein Herzchen von Übermorgen… Idiot…”, gab ich genervt. Und schon lag ich auf dem Boden. Ich setzte mich auf. Derek hatte mich geschlagen… Was’n Weichei? “Wow das hast du wohl verstanden?”, fragte ich ihn verblüfft.
Schon wurde ich getreten. Der Schmerz war schon ziemlich groß, aber ich ließ mir nichts anmerken. “Du wirst ja mal noch zum Genie”, fing ich an, aber weiter kam ich nicht denn Derek trat so auf mein Gesicht, dass ich nun ganz auf dem Boden lag.
Mein Gesicht hatte ich glücklicherweise seitlich gedreht. “Hör mal zu Schlampe!”
“Schätzchen, ich kann dich nicht hören, wenn dein Schuh auf meinem Ohr ist”, versuchte ich ihn weiter zu locken. WAS TAT ICH DA EIGENTLICH!? Ich lag unter dem Schuh von einem Affen der seinen Verstand, soweit er einen hatte, auf Töten geschalten hatte.
Saskia fing an zu weinen, als er den Druck auf mein Gesicht erhöhte und ich nun doch vor Schmerz aufkeuchte.
“Jetzt noch mal..”, fing er an doch ich unterbrach ihn:” Wenn du so freundlich wärst deinen Schuh von meinem Ohr zu nehmen, dann könnt ich dir auch zuhören.”
Er nahm den Schuh von meinem Gesicht, ich spürte den Abdruck seines Schuhes auf meinem Gesicht und, dass mir irgendwas feuchtes übers Gesicht lief. Ich konnte daran aber keinen weiteren Gedanken verschwenden, denn bald hatte Derek mich an meinem Jackenkragen in die Luft gezogen.
Ich sagte es ja schon immer, Dummheit und Stärke ist keine tolle Kombination.
“Hör mir jetzt zu du Dreckskind. Du hast uns zum letzten Mal für dumm verkauft. Ich sage dir eins, wir machen dir die Tage auf dieser Schule so was von zur Hölle..”, er wartete auf meine Reaktion. Ich lächelte ihn stolz an und meinte:” Wow ich wusste gar nicht, dass du ganze Sätze formen kannst!” Und schon lag ich wieder auf dem Boden nur diesmal geschah nichts weiter. Sie ließen uns einfach in Ruhe.
Sassi und ich setzten uns auf die Bank und sie tupfte meine Wunde, die ganz schön blutete, mit einem Taschentuch ab.
“Kleo das war ziemlich gefährlich!”, meinte sie besorgt.
“Ach schon Ok, jetzt lassen sie dich vielleicht in Ruhe!”
“Aber dafür musst du dich doch nicht ins Feuer setzen.”
“Ich finds ganz lustig”, zuckte ich mit den Schultern.
Der restliche Tag verlief noch ganz normal. Wir hatten 3. Und 4. Stunde Englisch. Ich liebe diese Sprache. Wir waren vor einigen Jahren mal in London, es war der beste Urlaub in meinem ganzen Leben. Dann war wieder Pause. Ich lief gerade den Gang entlang, weil Saskia beim Essen war, wollte ich mich mal ein bisschen umgucken. Auf einmal wurde ich zur Seite gezogen, in einen anderen Raum, Erdkunde oder so. Felix stand hinter mir und machte die Tür hinter sich zu. Er guckte mich wütend an, dann mitleidig.
“Was denn?”, fragte ich aufgebracht.
“Was sollte das vorhin?”, fragte er.
“Nichts. Kann dir doch egal sein.. Ich verstehe eh nicht, wieso du die ganze Zeit hinter mir her rennst nur um mich im nächsten Moment an deine kleinen Freunde zu verraten!”
“Ich hab dich noch nie verraten”
“Ja toll, was nicht ist kann noch werden, immerhin bin ich noch nicht mal ‘ne Woche hier also lass mich gefälligst in Ruhe”
Ich wollte an ihm vorbei gehen, doch er ließ mich nicht an die Tür.
“Verdammt Kleo, ich würde so was nie tun, bitte glaub mir doch”
“Das kann ich nicht.”
“Wieso nicht?”
“Weil ich dich nicht kenne. Genauso wenig wie du mich kennst.”
“Dann lass mich dich kennen lernen. Bitte”
Er bettelte ja regelrecht.
“Ich hohl dich am Freitag ab und dann gehen wir zusammen aus!”
“Und am besten kommen Tamara und Derek auch noch mit, dann wär’s so was wie ein Viererdate!”
Jetzt musste er grinsen.
“Joa kann man einrichten”, meinte er schelmisch grinsend.
“Ich hol dich dann um 7 ab, verstanden?”
Ich nickte nur und dann ging wieder jeder seiner Wege.
Bald war auch die Schule vorbei und schon war ich wieder zu Hause und machte das Essen. Dann stapfte ich los um Fiona aus dem Kindergarten abzuholen. Felix schien das gleiche vorzuhaben, denn ich traf ihn auf halben Weg. “Na willst du deine Schwester abholen?”, fragte er freundlich. “Jo, du auch? Also deinen Bruder..”, grinste ich. Er lachte.
Wir gingen einige Zeit schweigend neben einander her und ich war so in Gedanken versunken, dass ich gar nicht bemerkte, dass er stehen geblieben ist.
“Kleo, warte mal..”, holte er mich aus meinen Gedanken und ich drehte mich zu ihm um.
“Was ist denn?”, fragte ich ihn und versuchte zu sehen, was er die ganze Zeit anstarrte, aber ich konnte es nicht sehen, da es in einer anderen Straße war. Ich schlürfte also wieder zurück und stellte mich direkt vor Felix. “Da ist doch gar NIIIIIIIICHTS”, schrie ich aus, als Felix mich hoch hob und mich so auf seine Schultern packte, dass ich mit meinem Gesicht an seinem Rücken war.
Er ging in die Straße rein. “Felix, was soll das denn?”, fragte ich immer wieder, doch er antwortete mir einfach nicht, dann hockte er sich, immer noch mit mir auf seiner Schulter, hinter ein Auto.
“Kannst du mir mal verraten was das hier soll?”, fragte ich gereizt. Nun ließ er mich runter und ich saß nun vor ihm. Er hielt mir den Mund zu und drückte mich gegen seine Brust. Ein altes Ehepaar kam an uns vorbei und schaute uns nur verwirrt an. Ich versuchte, auch wenn man meinen Mund nicht sehen konnte, zu Lächeln und grüßte sie freundlich. Ich wollte Felix grade ein paar Takte erzählen, als auf einmal Tamara, Derek und noch ein Junge, den ich nicht kannte vor uns lang liefen. Wenn uns selbst das alte Ehepaar gesehen hatte dachte ich mir und Felix musste wohl den selben Gedanken gefasst haben denn er drehte sich, mit mir im Arm, auf einmal so, dass sie nur Felix seinen Rücken sahen. Wir guckten uns gegenseitig in die Augen. Irgendwie war ich wie hypnotisiert von seinen tollen, blauen Augen.
“Seht mal, da ist Felix”, flüsterte Tammy und ich konnte genau sehen, wie Felix mit seinen Lippen ‘Scheiße’ Formte.
“Der hat bestimmt wieder eine abgeschleppt”, meinte Derek genauso leise, “Guckt da ist noch ein Mädchen direkt unter ihm!”
Abgeschleppt? Sind die bescheuert. Naja sie wissen ja nicht, dass ich es bin. Felix guckte mich mit einem: ‘Mach-Ja-Keine-Scheiße-Blick an. Ich nickte nur.
Dann waren sie an uns vorbei.
“Mist jetzt muss ich mir wieder ‘nen neuen Namen ausdenken”, meinte er genervt und ließ mich fallen.
“Au”, meinte ich als ich auf einmal auf meinem Arsch saß.
“Schuldige..”, sagte er, stand auf und half mir hoch.
Ich machte meine Hose sauber und fragte: “Welchen Namen?”
“Naja, von einem Mädchen. Ich kann nicht schon wieder Lisa sagen.”
“Lisa?”
Er zuckte mit den Schultern. Ich war verwirrt.
Wir gingen weiter den Weg zum Kindergarten. “Felix..?”
Er schaute mich an und wartete darauf, was ich zusagen hatte, doch es kam nichts. “Kleo..?”, fragte er nun leicht grinsend und holte mich damit wieder aus meinen Gedanken.
“Ach ja ! Danke”, grinste ich ihn an. “Kein Ding. Hübschen Mädchen helfe ich gern”, meinte er und zwinkerte. Ich guckte ihn total perplex an und er fing wieder an zu lachen.
“Lach mich nicht immer aus!”, meinte ich bestimmend.
“Ich lache dich nicht aus, ich lache dich an.”
“Klar und ich bin die Königin von Frankreich!”
“Oh wirklich? Gnädigste Hoheit, dürfte ich bitten?”, piepste er mich an und hielt mir die Tür zum Kindergarten auf. “Aber natürlich. Ich bitte sogar um Eure Begleitung, wertester!”, meinte ich und hielt ihm meine Hand hin. Er nahm sie, machte die Tür zu und wir gingen gemeinsam, Hand in Hand, in den Kindergarten.
“KLEOOOO”, riefen auf einmal zig kleine Kinder. “Jaaaaa?”, fragte ich und guckte in die Menge um nach Fiona Ausschau zu halten.
“Wo ist denn Fiona?”, fragte ich.
“Auf dem Klo!”, kam es von Timo. Ach ja der war schon ziemlich süß. Der kleine..
Fast genauso süß wie sein Bruder und schon schweifte mein Blick zu Felix. Er sah wirklich gut aus. 1.80 groß und ich war mir sicher, dass er ein Sixpack hatte. Er war wirklich extrem attraktiv. Hatte er eigentlich eine Freundin? Das musste ich ihn unbedingt mal so nebenbei fragen. Es war nicht so, dass ich in Felix verknallt war, dafür kannte ich ihn viel zu wenig. Außerdem umgehe ich solche Dinge, wie mich verlieben, da ich ja wusste, dass ich nicht so lange hier sein würde.
Er merkte wohl, dass ich ihn beobachtete, denn er guckte mich an. Schnell guckte ich wo anders hin. Ich war auf einmal ganz schüchtern und wurde rot. Was geht denn jetzt?
Hoffentlich sieht er das nicht. Ich machte mir in letzter Zeit einfach wieder mal zu viele Gedanken. Timo zupfte an meiner Jacke und ich guckte ihn fragend an.
“Trägst du mich?”, fragte er niedlich.
Ich nahm ihn also hoch und dann kam auch schon Fiona vom Klo mit einer Betreuerin an der Hand. Ich nickte Frau Leim, so hatte sie sich mir vorgestellt, zu, dann nickte sie wohl Felix zu und schon kam Fiona angerannt.
“Na Hase, ziehst du dich um?”, fragte ich sie und streichelte ihr über ihren blonden Schopf.
Gleich darauf nickte sie und fragte: “Aber Kleo? Kannst du mir bitte helfen?” , und zeigte mir ihre rosa Schuhe. “Au ja! Mir auch!”, meinte Timo gleich als ich ihn runtergelassen hatte. Ich lächelte beide an und half ihnen beim anziehen. Dabei merkte ich Felix’ Blick nicht, der lächelnd auf mir Ruhte.
Beide Kinder an der Hand liefen wir dann nach Hause. Kurze Zeit später verabschiedeten wir uns von den Jungs und schon ging es für Fiona auch bald schon ins Bett.
Es musste schwer für sie sein, immer hin war sie den halben Tag nicht zu Hause. Auch bei Felix war es so, ich denke ja, weil seine Eltern den ganzen Tag im Restaurant sind.
Die armen kleinen Kinder….
Kapitel 5
Und schon wieder starrte ich in den Spiegel. Was sah ich? Ein durchschnittliches Mädchen mit aufgeweckten grün-grauen Augen einer Stupsnase und braunen Haaren. Der totale Durchschnitt eben.
Ich war 1.60 groß, naja ehr klein, und hatte an den richtigen Stellen meine Rundungen, außer mein Babyspeck am Bauch. Aber das war schon in Ordnung, immerhin bekam ich öfter Komplimente für mein Aussehen, also musste es nicht so schlimm sein.
Als ich aus dem Bad kam und auf den Kalender guckte, wurde mir schlagartig bewusst: Es war Freitag. Heute würde ich mich mit Felix treffen. Ich könnte vor Glück quieken. Als ich mir meiner Gedankengänge bewusst wurde musste meinen Kopf schütteln. Lag sicher an der Müdigkeit! Ich ging also los. Auch in der Schule passierte nichts Aufregendes.
Bis auf Sport. In den letzten 2 Stunden.
Schon in der Umkleide, diese Blicke der Mädchen, die in der Gang sind zu uns beiden, also Sassi und mir. Kinder…
Sassi hatte ein weites T-Shirt und eine lange Jogginghose an.
Ich hatte eine kurze, weite, sportliche Hose. An meiner alten Schule hatte ein Junge genau die selbe, aber was konnte ich dafür? Diese Hosen sind mal so was von bequem!
Und drüber hatte ich ein enges Top mit leichtem Ausschnitt.
“Ach da haben wir ja die Neue, Kleo, nicht wahr?”, empfing mich der Sportlehrer, Herr Bach, als ich aus der Kabine kam.
Wieso konnten Sportlehrer nicht einfach durchtrainierte Leistungssportlehrer sein?
Ich glaub dieses Exemplar von Sportlehrer war wirklich mit Dirk Bach verwandt oder verschwägert. So sah es zumindest aus.
“Ja die bin ich”, gab ich dennoch freundlich zurück.
“Wir machen heute Boden- und Geräteturnen, ist das in Ordnung?”
Wieso fragte mich das Schweinchen so was? Wenn ich jetzt nein sagen würde, hatte er auch nichts davon. Ich nickte trotzdem.
Alle Mädchen standen um den Stufenbarren herum und Herr Bach wollte uns erklären wie man die Kür zusammenstellen sollte. Die Jungs hatten es sich in der Zeit auf den Matten bequem gemacht und guckten uns interessiert zu. Die wollten nur was zu Lachen haben.
“Also wer macht’s vor?”, fragte er in die Runde, doch keiner gab sich nur die Mühe sich irgendwie vorzubringen.
“Na Saskia, komm doch bitte mal vor”, meinte er schließlich.
Die Jungs fingen bereits an zu lachen, als Saskia versucht den Hüftaufschwung zu machen.
Die Arme. Sie tat mir wirklich Leid, ich meine nicht jeder konnte sportlich begabt sein. Dafür war sie halt schlau, aber für die Jungs zählt ja so was nicht.
Herr Bach sah das wohl genauso denn er sagte ihr, dass sie es lassen sollte und sich wieder zu den anderen stellen solle.
“Nun jemand freiwillig?”, fragte er nun.
Vor allem nach der Aktion jetzt!
“Wie wär’s mit Kleo?”, warf Tamara ein und lächelte mich siegessicher an. Stufenbarren konnte ich. Mit Balken sah es anders aus.
“Ja, Kleo kommst du bitte?”, fragte Herr Bach bittend und ich hörte leises Getuschel von Seiten der Jungs.
Ich trat also einen Schritt vor und hob einmal kurz die Hand um zu zeigen, dass ich bereit war. “Soll ich mich daneben stellen?”, fragte er mich, doch ich schüttelte nur den Kopf.
“Die tut Ihnen nur weh Herr Bach!”, kam es von Derek. Bei seinem Gerede tut mir auch so einiges weh.
Ich fasste also das untere Balkendings an, machte einen Hüftaufschwung und stützte mich daran ab.
“Und jetzt?”, fragte ich.
Herr Bach erklärte mir die ganze Kür noch mal und ich turnte einfach mit. Dann rollte ich mich von der oberen Stange ab und Saskia applaudierte mir zu. Ich guckte sie irritiert an und sie schaute dann beschämt zu Boden.
“Sehr gut!”, meinte Herr Bach, “dafür trag ich dir gleich eine 1 ein.”
Nun wurde ich von Mädchen umringt, die mich alle fragten, ob ich ihnen dies oder das noch mal zeigen konnte. Sportskanonen! Die sollten lieber aufpassen, dass sie nicht aus der Gang, ich fing an dieses Wort zu mögen.. also ihr müsst es ‘Gäääng’ aussprechen, geworfen wurden.
Als die restlichen Mädchen noch Stufenbarren machten, ging ich zu einer ehr abseits gelegenen Matte und übte für mich den Handstand, da ich irgendwie nur 2 Sekunden zum stehen kam. Als ich es vielleicht zum 3. Mal versuchte wurde ich am Fuß gehalten. Diese Person, ließ mich dann langsam abrollen. Ich schaute auf: Felix.
“Hey das mit dem Stufenbarren vorhin sah sehr sexy aus”, zwinkerte er mir zu.
Ich stand auf und meinte:” Klar ich sehe immer sexy aus!”
“Das stimmt allerdings”
Flirtete der da grad mit mir? Eine peinliche Stille trat ein in der wir nur von einem Loch ins andere guckten. Dann kam Sassi niedergeschlagen zu uns.
“Ich hab ‘ne 4 bekommen!”, meinte sie.
“Ach wird schon. Muss man halt üben”, meinte ich.
“Oh Felix was machst du hier?”, fragte sie leicht ängstlich.
“Ich wollte Kleo grad verprügeln, aber dann hab ich’s mir anders überlegt und wollt ihr zeigen, wie man einen richtigen Handstand macht!”
“Na dann auf, auf du Übermensch!”, meinte ich und machte die Matte frei.
Als er Handstand machte fiel ihm sein T-Shirt nach unten, also nach oben, nein eigentlich nach unten.. Eben zum Kopf hin!
Und was ich sah, war WOW. Richt durchtrainiert. Nicht nur ich war dieser Meinung denn fast alle Mädchen starrten ihn an. Weiberheld, dachte ich mir nur.
Aber als er wieder hochkam und er musste auf jeden Fall die Blicke der Mädchen spüren.. Sah er nur mich an. NUR MICH. Ohje ich hör mich an wie ein frisch verliebter Teenager. Moment? Was wenn ich das war? Nein, nein, so leicht verfällt Kleo Montelli keinem Kerl!
“Sah ja ganz gut aus”, meinte ich und verschränkte meine Arme vor meiner Brust.
“Was meinst du? Meinen Körper?”, fragte er und grinste.
“Natürlich nicht! Ich meine den Handstand.”
“Aber mein Körper sieht auch ganz gut aus?”
“Wie kommst du nur darauf? Egal wer dir das erzählt hat, er lügt!”
Darauf hatte er nichts zu sagen und ich lachte ihn an.
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