Azrael; mein Engel des Todes - Teil 8

Autor: Feder & e93
veröffentlicht am: 12.09.2013


Teil 7- Azrael's Versuch

Eigentlich etwas Unvorstellbares, aber ihre so tolerante Art stimmte ihn zufrieden. "Danke", hauchte er und strahlte zufrieden gegen die aufgehende Sonne. "Dafür doch nicht, du gibst mir soviel und ich möchte dir auch was geben", lächelte Scarlett und bewunderte heimlich seine Schönheit, im Sonnenlicht sah er viel schöner aus. Unmenschlich. Göttlich. "Ich bin nicht glücklich weil du etwas für mich tust, sondern weil ich sehe, dass du den richtigen Weg einschlagen willst", machte er ihr ernst bewusst und schaute ihr wieder tief in die Augen:"Sollen wir zurück?" Diese Worte wanderten in ihrem Ohr hinein, erreichten das Hirn und wurden eingespeichert. Den richtigen Weg. Scarlett überlegte sich kurz über die Frage, dann nicke sie langsam: "Ja." "Gut, komm her", er umarmte sie fest und in wenige Sekunden später waren sie wieder in ihrem Zimmer. "Du musst gleich in die Schule." "Ja Daddy", ein Lachen entrang aus der Kehle und war glockenhell. Sie sammelte ihre Schulsachen ein, hauchte einen Kuss auf seine Wange: "Danke." Ihre Beine trugen sie aus dem Zimmer, aus dem Gebäude und schlug einen Weg ein, der sie zur Schule führte. Ron würde vielleicht auch da sein. Wie sollte sie sich gegenüber ihm verhalten? Denn es wird niemals wieder normal zwischen hnen sein wie früher, oder?

Die nächsten Stunden verbrachte er damit seine Arbeit zu erledigen und Seelen aus dem leidenden Körper zu befreien. Bei den Menschen die ein schlechtes Leben geführt hatten, konnte er nichts Anderes tun außer zu seufzen. Es gab doch so viele Beispiele und selbst die bekanntesten Wissenschaftlicher gehörten einem Glauben an. Das war natürlich nicht alles, Glauben war eine andere Sache. Das was an erster Stelle stand war die Menschlichkeit.

Schulunterrichten waren extrem langweilig, dennoch riss sich Scarlett zusammen und versuchte fleißig den Unterricht zu folgen. Das Klingeln der Schulglocke war wie eine Erlösung, alle Schülern hatten es eilig in die Pause zu gehen. Ein Drang Nikotin zu inhalieren überwältigte sie, aber tapfer wehrte sie sich dagegen und versuchte den Kampf zu gewinnen. Eine kleine Gruppe lief auf sie zu. Ihre Freunde. "Hey Scar, war ne geile Party gewesen, wha?", grinste Cedric. "Jep", lächelte sie. "Was läuft zwischen dir und Ron?", neugierig sah Kim sie an. "Nichts", kam die sofortige Antwort.

Während Scar in der Schule saß absolvierte Azrael seine Aufgaben als Todesengel. Seine Existenz als Engel schien ihn mehr zu erfüllen. Als Mensch fühlte er sich in einem Körper gefangen, dass gar nicht ihm gehörte. Nach der Schule beschloss er mit seinem schwarzen BMW Scar von der Schule abzuholen.

Endlich war die Schule vorbei, sie entkam den langweiligen Unterrichten und die unmöglichen, bohrende Fragen ihrer Freunde. Warum glaubten alle, sie wäre heimlich mit Ron zusammen? Genervt schüttelte sie leicht den Kopf und Scarlett übersah das wartende Atuo.

Als sie den Wagen nicht sah, hupte er und stieg aus. "Scar.", rief er laut und lehnte sich an sein Wagen.
"Huch", erschrocken war Scarlett kurz zusammen-gezuckt, aber dann strahlte sie über das Gesicht: "Hallo." Leichtfüßig lief sie zu ihm und umarmte ihn freundschaftlich: "Schön, dass du mich abholst."
"Hab gedacht wir gehen mal wieder zusammen etwas essen", meinte der Todesengel und erwiderte die Umarmung. "Kommt es mir so vor oder starren uns gerade fast alle an?", wollte er leise lachend wissen und öffnete ihr die Beifahrerseite. "Naja man sieht ja nicht täglich einen Adonis", lachte sie leise und stieg elegant ein. Scarlett war plötzlich stolz, dass sie ihn als Freund hatte, also freundschaftlich und die Anderen konnten nur neidisch hinterhergucken.
"Wer ist denn bitte Adonis neben mir?", brachte Azrael arrogant rüber und ging sich dementsprechend auch durch die Haare. Dabei setzte er sich ebenfalls in den Wagen rein und fuhr los. Beide in einem Sportwagen. "Gefällt dir eigentlich so sehr, was du siehst? Wenn ich dich nicht schon immer kennen würde, würde ich so unverschämt sein und denken, dass du nur wegen Aussehen mir so verfallen bist", hoffentlich bekam sie mit, dass es nur ein Scherz war.
Natürlich verstand sie nicht, dass es ein Scherz war. Die arrogante Art, das sie nicht von ihm kannte, hatte sie schon verblüffen werden lassen. Wortlos wendete Scarlett ihren Gesicht von ihm weg und starrte aus dem Fenster. Dachte er wirklich, sie sei so oberflächlich? War sie oberflächig? Eine kleine Träne stahl sich aus dem Augenwinkel. Sie wollte gar nicht zu solche Personen gehören. Hatte sie sich so sehr verändert? Urplötzlich hielt er an der Straßenseite an und starrte sie ungläubig an: "Scar! Das war ein Scherz! Du bist nicht oberflächlich und erst recht nicht so wie die Anderen! Du bist etwas Besonderes, aber ich dachte du würdest es schon wissen!" Das war doch nicht ihr ernst oder? "Sag mal, kann es sein das du deine Tage hast?" "Wie kommst du jetzt auf meine Tage? Nein habe ich nicht, wenn ich Tage hätte, würde ich nur im Bett liegen und fressen!", antwortete sie und prustete eine Strähne aus dem Gesicht: "Aber du selbst hattest erwähnt, dass ich meinen Weg aus dem Augen verloren hatte, das heißt doch, dass ich mich verändert habe. Auf negative Art und Weise. Ich gebe es zu, oft mit einem Aussehen beschäfitgt zu sein...aber ich dachte, dass wäre normal bei Frauen in meinem Alter." "Ja ist es ja auch. Oberflächlichkeit ist normal. Aber du weißt, wie ich in Wahrheit aussehe, auch wenn du mein Gesicht und Körper und so weiter nicht gesehen hast!", brachte er lässig entgegen und zog ihr Kopf an meine Brust. "Solange du dich bemühst ein guter Mensch zu sein und deine Fehler einsiehst und bereust, ist es nicht zu spät! Gott ist der Allverzeihende. Aber merk dir eins, er muss NICHT verzeihen!" Somit ließ er sie wieder los und fuhr weiter. "Also wo willst du essen?" Ein Seufzen entwich ihr: "Ein guter Mensch zu sein ist nicht leicht." Ihr Gesicht vergrub sich in seinem Hemd: "Ich würde gerne indisch essen, habe Apettit auf scharfes Essen." Jetzt huschte ein Grinsen über das Gesicht, als ein anderer unartiger Gedanke in ihrem Kopf schlich. "Spucks schon aus, an was denkst du?", fragte er und schob sie leicht zur Seite, da er gerade konzentriert Auto fuhr. "Okay, dann eben zum Inder. Egal zu welchem?" "Ich dache du kannst Gedanken lesen, mein Engel", lachte sie leise und antwortete: "Ja, egal zu Welchem." Neugierig schaute Scarlett aus dem Fenster und beobachtete das Leben, das draußen herrschte. "Du hältst mich gerade nicht fest und zudem versuche ich mich zurückzuhalten. Also spuck schon aus. An was hast du gedacht? Vielleicht will ich es sogar nur aus deinem Mund hören. Alles zu lesen ist doch langweilig, dann hat man sich nichts mehr zu erzählen", erwiderte er hämisch grinsend.
"Na wenn du es unbedingt wissen willst, aber wehe du wirst sauer oder so. Ich habe auch Appetit auf dich, du siehst gerade ziemlich scharf aus und die weibliche Hormone spinnen bei mir. Ein natürlicher Ablauf des Körpers, den gibt es seit der Evolution", antwortete Scarlett und bekam dabei rote, glühende Wangen. Die Temperatur schien in dem Auto gestiegen zu sein und sie kurbelte das Fenster auf, um frische Luft hereinzulassen. Mit einem spitzbübischem Lächeln fuhr Azrael zu der nächsten Raststätte und schlug vor: "Wir sollten mal kurz einen Spaziergang machen, damit deine Körpertemperatur wieder sinken kann." Er stieg aus und wartete belustigt darauf, dass sie ebenfalls ausstieg. Wie interessant sie doch war. Obwohl sie wusste,dass er nichts dem gleichen für sie empfand, wollte sie ihn. Noch mehr Farbe erschien in ihrem Gesicht und verteilte sich über dem Hals. Scarlett stieg mit einem trockene Hals aus und ihr Herz pumpte viel Blut durch die Adern. Jede einzelne Fasern ihres Körper sehnte sich nach ihm, sie versuchte diesen plötzlich aufsteigendes Verlangen zu unterdrücken. Und dass er spüren würde, was sie gerade fühlte, machte ihr das nicht gerade leichter. Unter ihre Füße raschelten die Blätter, Vögel zwitscherten fröhliche Liedern und die Natur wollte bewundert werden. Plötzlich drehte sich Azrael um, nahm ihre Hand und lief ein wenig im Wald mit ihr umher. "Schau dir die Natur an, dann geht es dir vielleicht sogar besser." Ein stummes Nicken, nicht mehr. Die Stimme würde versagen und sie verraten. Scarlett versuchte sich auf die Natur zu konzentrieren, zählte sogar die Blätter auf dem Boden. Langsam beruhigte sich der Puls und das quälende heiße Gefühl verschwand allmählich. Ein erleichtertes Seufzen entring ihrer Kehle, es war ihr doch ziemlich unangenehm gewesen. Bestimmt dachte er sich sonstwas von ihr. "Nein, ich denke gar nicht", versprach er ihr und drückte sie gegen den Baum. "Soll ich mal versuchen den Engel in mir zu vergesse und mich auf diese menschlichen Gefühle für einen Moment einzulassen?" "Ist das nicht verboten?", atemlos sah sie ihn an und ihr Herz begann wieder schneller zu schlagen. Das Gefühl von eben kehrte langsam zurück, die Augen schlossen sich.
"Bist du nicht hier die Gesetztesbrecherin?", fragte er sie frech und kam ihrem Hals näher. Seine Hände hatte er auf ihren Schultern platziert. "Sag schon. Wie sehr willst du mich?" "Aber du nicht!", murmelte Scarlett leise und die Augen öffneten sich wieder, ein glasiger Glanz lag in ihnen. Das Gewicht seiner Hände war zu spüren und sie sehnte sich nach mehr seiner Berührung. Einen Moment hielt Azrael an, ehe er sein Gesicht auf ihre Schulter legte und einfach nur ein und aus atmete. "Ich... ich kann das nicht", gestand er plötzlich total verzweifelt "Ist schon okay", Scarlett schob ihn weg von sich und lief dann einfach los. Tränen bahnten sich einen Weg nach draußen, verärgert wischte sie Diese weg. Keuchend kam sie an einem Fluss an, am Ufer setzte sie sich hin, zog die Schuhe aus und ihre nackte Füße glitten in das kalte Nass. Die Füße fingen an zu prickeln. "Warum kann ich mich nicht in einem normalen Mensch verlieben?", flüsterte Scarlett leise und schaute dann böse den Himmel an: "Gott, warum hast du nur Azrael zu mir geschickt?!" Total von sich selbst enttäuscht ließ Azrael sie laufen und atmete tief ein und aus. Es machte ihn traurig, dass er sie nicht glücklich machen konnte. Er hatte es tatsächlich versucht, aber er war das nicht. Seine Aufgabe war es die Befehle Gottes zu erfüllen und nicht mehr. Nach vielleicht zehn Minuten lief er ihr hinterher und sprach jedoch kein Wort. Der Todesengel fühlte sich schuldig. Seine Anwesenheit spürte sie sofort, aber Scarlett drehte sich nicht zu ihm: "Lass mich bitte jetzt alleine. Ich brauche Zeit zum Nachdenken." Ihre Augen starrten in das blasse Blau, kleine Fische schwammen vergnügt in dem Fluss und ließen sich dann von der sanfte Strömung treiben. Kalter Wind sang leise seine traurige Melodie und hinterließ auf Scralett's Haut Gänsehaut. Stundenlang saß sie noch an dem stillen Ort bis es anfing zu dämmern, durch die starre Position und der Kälte fühlten sich die Knochen beim Aufrichten steif an. Ein Ächzen entwich ihr, eine Strähne irrte sich in ihrem Gesicht und gedankenverloren wischte sie diese hinter dem Ohr. Azrael würde niemals sie erhören. Weil er es nicht konnte. Warum durften Engeln nichts empfinden? Gott spürte doch auch was, Liebe, Schmerz,Mitgefühl... Fragen über Fragen überhäufte Scarlett. Erschöpft ging sie zum Auto und fuhr langsam los. Hände hielten fest das Lenkrad, Augen waren leicht verengt, um besser so die Straße sehen zu können. Das Motor schnurrte leise. Die Dunkelheit war der einzige Begleiter. Die Zeit schweifte nur so davon und Azrael ließ sie tatsächlich in Ruhe.

Spät Abend befand sie sich in dem Haus, ihre Eltern stritten sich wieder und schnell verschwand Scarlett ins Badezimmer, sie wollte nicht mit in den Streit einbezogen werden, sie hasste es zwischen den Beiden stehen zu müssen. Gähnend ging Scarlett unter die Dusche und wurde von das warme Wasser massiert, es spülte auch ihre traurige Gedanken weg.





Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 Teil 7 Teil 8 Teil 9 Teil 10 Teil 11 Teil 12


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz