Autor: Yaksi
veröffentlicht am: 12.06.2012
& noch einmal vielen, lieben Dank für eure Kommentare! :))
Es hat leider wieder etwas länger gedauert, aber ich hoffe, ihr seid nicht allzu enttäuscht.
LG :)
|Zwölf|
- Gelogen
„Er hasst mich“, stelle ich frustriert fest und seufze.
Mit halboffenen Lidern lehne ich meinen Kopf gegen die kühle Autoscheibe und streiche mir die braunen Haare hinter das Ohr.
Ich habe das Gefühl, mein Kopf platzt bald - eine wahrlich unangenehme Empfindung. All das Nachdenken ermüdet mich und macht mich auf irgendeine Art und Weise nur noch verdrossener.
Kyle sitzt hinter dem Steuer und wirft mir durch den Rückspiegel einen undefinierbaren Blick zu. Amy hat den Platz auf dem Beifahrersitz eingenommen, so dass ich es mir auf der Rückbank bequem gemacht habe. Sie fährt heute Abend mit Kyle nach Hause, höchstwahrscheinlich um dem nervigen Alltagsrott mal zu entkommen. Verständlich.
Mit einem aufmunterndem Lächeln und einer optimistischen Zuversicht in ihren blauen Augen dreht sie sich zu mir um.
„Das glaube ich nicht, Sidney“, sagt sie und versucht ihren Oberkörper mehr in meine Richtung zu verrenken. „Noah ist bloß wütend, aber hassen tut er dich nicht“
„Natürlich hasst er mich“, entgegne ich. „Wenn jemand wütend ist, kann man keine positiven Gefühle für den anderen hegen“
„Er ist bloß eifersüchtig“, erwidert sie. „Und ehrlich gesagt, tut er mir auch ein wenig leid“
Ich verdrehe die Augen.
Wie oft habe ich das Thema jetzt schon durchgekaut, ob in meinem Kopf oder mit jemand anderen? - Wahrscheinlich zu oft.
„Hm“, brumme ich grimmig und ziehe skeptisch die Augenbrauen zusammen.
Amy lächelt matt. „Du hattest wohl noch nie einen Freund, was?“
Überrascht schaue ich sie an und spüre, wie sich im nächsten Moment mein Gesicht zu einer roten Tomate verfärbt. Zerknirscht beiße ich mir auf die Unterlippe.
Sie hat Recht. Ich hatte noch nie einen Freund.
Es ist ja schon ein Wunder, dass ich überhaupt schon mal einen Jungen geküsst habe - vor Nik.
Auf der »Secondary School« (*Gesamtschule) wollte ich den Mädchen in meiner Klasse etwas beweisen, weil sie mir ständig unter die Nase rieben noch ungeküsst zu sein. Sie hatten sogar die Befürchtung, ich sei lesbisch - total lächerlich.
Also entschloss ich mich - so naiv und pubertär ich mit 13 Jahren nun mal war -, den hinterhältigen Zicken vom Gegenteil zu überzeugen und küsste Benyamin Madley.
Ein Fehler, wie sich herausstellte. Denn der gute, alte Benyamin hatte schon vorher ein Auge auf mich geworden und war wegen des Kusses total verdattert gewesen. Einen ganzen Monat lang dachte er, wir seien ein Paar und ich würde ihn lieben. War aber nicht so. Und nur mit viel Geduld und schwerem Herzen konnte ich ihm dies beibringen.
Er war sichtlich enttäuscht von mir gewesen und auch ich hatte hart zu schlucken. Ich hasste es, Menschen das Herz zu brechen und gemein zu sein. Und ich hasse es immer noch.
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich und die Jungenwelt nicht so ganz zusammen passen wollen.
Amy holt mich wieder aus meinen Gedanken.
„Glaub mir, selbst wenn man sich liebt, kann man sich streiten“, meint sie und ihr Lippen kräuseln sich zu einem kleinen Lächeln.
Ich schnaube. „Der Unterschied jedoch ist, dass Noah und ich kein Paar sind. Die Liebe beruht nicht auf Gegenseitigkeit. Und das ist das Problem“
„Aber für jedes Problem gibt es eine Lösung. Es liegt nur noch an euch, die passende zu finden“, entgegnet die Blondine und dreht sich wieder nach vorne.
Ich presse die Lippen aufeinander.
Wenn schon das Suchen einer Lösung so kompliziert ist, wie schwer soll dann erst das Finden werden?, frage ich mich und unterdrücke ein betrübtes Seufzen.
Als das Auto vor dem Haus von Großmutter Harriet stehen bleibt, wirft Kyle mir durch den Rückspiegel einen fragenden Blick zu.
„Erwartest du noch Besuch von einer bestimmten Person?“, fragt er sichtlich irritiert und zieht eine Augenbraue hoch.
Verwirrt beuge ich mich nach vorne, zwischen den beiden Vordersitzen, so dass ich einen guten Blick nach draußen werfen kann.
Perplex blinzele ich mit den Augen, als ich überraschenderweise Nik vor dem Haus meiner Großmutter stehen sehe. Ungeduldig und vielleicht auch ein wenig nervös schabt er mit seinem Fuß auf dem Boden und begutachtet Kyle’s Auto mit misstrauischer Miene.
„Verheimlichst du uns etwas, Sidney?“, fragt Amy argwöhnisch und starrt mich abtrünnig an.
Ich schlucke hart. „Ich weiß wirklich nicht, was Nik hier zu suchen hat. Das könnt ihr mir glauben“
Amy ist noch am Zweifeln. Das kann ich sehen.
Ich senke den Blick und belecke nachdenklich meine Lippen. Mein Herz hat auf einmal wieder ein erhöhtes Tempo angenommen und schlägt wild und unsicher gegen meine Brust.
„Wir sehen uns dann morgen“, murmele ich und öffne die Tür.
„Ruf mich noch an!“, höre ich Amys aufgeregte Stimme, ehe ich die Autotür zuklappe.
Tief hole ich Luft, bevor ich meinen Blick hebe und den braunen Augen von Nik begegne. Suchend tasten sie über mein Gesicht, als wolle er sich vergewissern, dass ich noch immer so aussehe, wie er mich in Erinnerung hat.
Keiner sagt ein Wort.
Erst als Kyle den Motor startet und losfährt, räuspert sich Nik.
Sein Blick ist distanziert und kühl. Er spielt den Unscheinbaren, doch in seinen Augen kann ich es flackern sehen.
„Du lebst noch“, sagt er schließlich, scheinbar scherzhaft.
Ich verziehe keine Miene. „Was hast du erwartet?“
„Dass Noah dir den Kopf abreißt“, antwortet er nüchtern.
„Zu so etwas ist er mit Sicherheit nicht fähig“
„Unterschätze niemals deinen Feind“
Mein Herz setzt automatisch einen Schlag aus.
Ist Noah mein Feind? - Eigentlich nicht. Aber als Freund würde ich ihn auch nicht bezeichnen.
„Und was siehst du stattdessen, entgegen deinen Erwartungen?“, frage ich mutig.
Er lächelt. „Eine niedergeschlagene, hübsche Brünette mit traurigen, grünen Augen, weil sie - höchstwahrscheinlich - eine kleine, vielleicht auch große Auseinandersetzung mit meinem herzallerliebsten Bruder, dem übelgelaunten Noah Sears, hatte“
Verblüfft schaue ich ihn an. Mit seiner Vermutung hat er es ziemlich genau auf den Punkt gebracht.
Frustriert lasse ich die Schultern sinken.
„Uns weshalb bist du hier?“, frage ich.
Sein Lächeln verschwindet. „Weil ich denke, dass wir uns mal dringend unterhalten müssen“
Ich ziehe misstrauisch die Augen zusammen. „Ich hoffe, du meinst damit nicht, schon wieder in irgendeine Bar zu gehen und Whiskey zu trinken, weil keiner von uns beiden willig ist genauere Informationen zu geben“
Er schüttelt ernst den Kopf. „Nein. Ich dachte, du würdest vielleicht vorschlagen, bei dir–“
„Wieso ausgerechnet bei mir?“, unterbreche ich ihn eingeschnappt.
„Weil bei mir der Teufel wohnt. Und ich denke, dass du dich zu Hause immer noch am wohlsten und sichersten fühlst“, erklärt er.
Ich seufze.
Wenn Nik sich unbedingt mit mir unterhalten will, dann soll mir das bloß Recht sein. Ich weiß zwar nicht, worauf er hinaus will, aber das wird sich mit Sicherheit noch zeigen.
„Na gut“, gebe ich schließlich nach. „Aber wir reden nur, keine anderen Sachen“
„Nur reden“, wiederholt er und nickt.
In meinem derzeitigen Zimmer, welches eines von Harriets vielen Gästeräumen ist, setzt sich Nik gleich auf das Bett und schaut sich um.
Nervös spiele ich mit meinen Händen und bleibe unschlüssig in der Raummitte stehen. Die Unsicherheit hat mich mit einem Mal gepackt.
Noch nie habe ich einen Jungen zu mir nach Hause eingeladen und noch nie befand sich ein Junge jemals in meinem Territorium, hinter meinen Mauern, die meine Privatsphäre einhüllen.
Es ist seltsam und aufregend zugleich. Ein konfuser Gedanke.
Ich hoffe, dass Nik nicht irgendwelche peinlichen Dinge von mir sieht oder stumm in sich hinein lächelt, weil ihn etwas amüsiert. Eigentlich sollte ich mir gar nicht so viele Gedanken machen.
Er ist nur hier, um zu reden.
Ich kann mich also beruhigen.
Als jedoch seine Augen mich wieder fixieren und von Kopf bis Fuß mustern, werde ich erneut unruhig und mein Herzschlag beschleunigt sich.
„Willst du dich nicht setzen?“, fragt er mit hochgezogener Augenbraue und ich kann einen Hauch Amüsement in seiner Stimme hören. „Du stehst da, wie vom Donner gerührt“
Ergeben setze ich mich auf den Schreibtischstuhl und stoße einen tiefen Seufzer aus. Als ich meinen Blick kurz über die aufgeschlagenen Bücher auf dem Schreibtisch schweifen lasse, kneife ich ertappt die Lippen zusammen.
Der seltsame Traum wird wieder lebendig.
Nik und ich haben uns geküsst - heiß und innig. Und ich kann nicht verleugnen, dass es ein schönes Gefühl war. Denn das war es definitiv.
Ich spüre eine ungewollte Hitze in meinen Wangen aufsteigen und presse fest die Zähne aufeinander. Hastig versuche ich diese intimen Gedanken verschwinden zu lassen - und zwar schnell!
Schon beinahe zu intensiv bemerke ich den fragenden Blick von Nik, welcher auf mir ruht. Innerlich bete ich, dass ihm mein seltsamer Wandel nicht aufgefallen ist.
Aber anscheinend haben sich heute alle Götter gegen mich verschworen.
„Ist dir warm? Du glühst ja richtig!“, stellt Nik fest und runzelt die Stirn.
Jetzt bin ich geliefert.
Ich versuche mich an einem Lächeln, weiß jedoch im selben Moment, dass es mir misslingt.
„Ist ganz schön warm hier drin“, meine ich leichthin und öffne zur Demonstration meiner Worte zwei Fenster.
Gierig atme ich die frische Luft ein, welche mir sofort ein wenig Abkühlung verschafft.
Nik starrt mich skeptisch an. „Wirst du krank?“
„Öhm, nein“, erwidere ich wenig überzeugend.
„Im Zimmer ist es relativ kühl“, entgegnet Nik und mustert mich noch einmal eingehend.
Wieder schießt mir die Hitze ins Gesicht und ich werfe dem Blondschopf einen finsteren Blick zu. Kann er nicht den Boden anstarren? Oder die Wände?
Kann er nicht einfach gehen?
Nein, natürlich nicht.
Stattdessen erhebt er sich und legt prüfend eine Hand auf meine Stirn. Diese kleine Berührung entfacht ein Kribbeln in mir.
Atemlos schaue ich ihn an.
„Du bist ganz schön heiß“, bemerkt er und beißt sich im nächsten Moment auf die Unterlippe, als ihm bewusst wird, wie zweideutig seine Worte doch klingen.
Fassungslos starre ich ihn an.
Ein Rotschimmer hat sich auf seine Wangen gelegt und ich bin wirklich erstaunt, den arroganten Nik Sears mal verlegen zu sehen.
Eher ungeschickt versucht er sich aus der Affäre zu reden.
„Also, ich…äh, meine damit nur deine, ähm, Körpertemperatur“
Irre ich mich oder wird er sogar noch röter?
Mit zusammengepressten Lippen weicht er hastig einen Schritt zurück. Ich kann sehen, wie er sich innerlich verflucht.
„Ganz schön warm hier drin“, stimmt er mir schließlich zu und ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen.
„Ich glaube, du bist derjenige von uns beiden, der krank wird“, meine ich neckend. „Vielleicht hast du ja Hitzewallungen. Wenn dir zuerst kalt ist und dann wieder warm…“
„Das haben doch nur Frauen während den Wechseljahren“, erwidert Nik und verschränkt beleidigt die Arme vor seiner Brust.
Ich zucke mit den Schultern und setze mich - nun weniger nervös - auf mein Bett.
Noch immer bin ich erstaunt, den ansonsten so selbstsicheren Blondschopf verlegen zu sehen. Ich bin mir sicher, dass das nicht oft vorkommt.
„Also, über was willst du reden?“, nehme ich schließlich den Faden wieder auf und schaue Nik erwartungsvoll an.
Er lässt sich auf meinen Schreibtischstuhl fallen und erwidert meinen Blick mit nachdenklicher Miene.
Ich frage mich, ob er mir noch weitere Informationen über den Elementkreis geben wird, vielleicht ein Geheimnis offenbaren oder noch etwas Ungesagtes aufdecken will.
Doch stattdessen spricht er mich auf Etwas an, was ich nun am wenigsten erwartet hätte.
„Ich glaube, dass der Kuss bei »Sourire« doch nicht so spurenlos an uns vorbeigegangen ist, wie gedacht“, beginnt er schließlich.
Seine Stimme klingt nonchalant, selbstsicher.
Ihm scheint es also nicht peinlich zu sein, darüber zu reden.
- Im Gegensatz zu mir.
Ich blinzele ein paar Mal und beiße mir auf die Unterlippe.
„Ähm, wie…meinst du das?“, frage ich.
„Es ist schwer zu beschreiben - oder, warte, nein. Eigentlich kann man es ziemlich genau auf den Punkt bringen“
Verwirrt runzele ich die Stirn.
Nik seufzt und beugt sich im Stuhl nach vorne, die Ellenbogen auf die Knie gestützt. Mit seinen braunen Augen schaut er mich eindringlich an.
„Ich habe das Gefühl, dass dieser Kuss etwas verursacht, etwas bei uns ausgelöst hat“, beginnt er und beleckt fahrig seine Lippen. „Ein einfacher, belangloser Kuss hätte nicht so viele Probleme entfacht. Er wäre unbedeutend gewesen. Aber in diesem Fall… - ich glaube, irgendetwas hat uns verbunden“
Mit großen Augen starre ich ihn an.
Sofort rast mein Herz in einem rasanten Galopp los, ungezügelt, außer Kontrolle.
„Wieso glaubst du das?“, frage ich leise.
„Weil ich es spüre“, erwidert er nachdrücklich.
Mein Herz stolpert.
„Und du auch, Sidney. Das kannst du nicht verleugnen“
Ich presse die Lippen zusammen, unfähig irgendetwas zu erwidern oder überhaupt klar zu denken. Mein Kopf ist wie leergefegt.
Spüre ich irgendeine Verbundenheit? Zwischen mir und Nik?
Oder versucht er mir nur irgendetwas einzureden, eine Lüge einzutrichtern? Treibt er ein Spielchen?
Ich verkrampfe mich, als Nik sich erhebt und auf mich zugeht.
Diese plötzliche, ernste Stille, der flache Atem und seine spürbare Präsenz bringen mich völlig durcheinander.
„Sidney“
Nik setzt sich mit einem dezenten Abstand neben mich und schaut mir in die Augen.
„Ich hatte einen Traum. Einen viel zu realistischen Traum. Von uns“
Ruckartig drehe ich meinen Kopf in seine Richtung.
„Und wenn ich mit meiner Vermutung richtig liege, dann dürftest du genau das Gleiche geträumt haben“
Ich starre ihn perplex an. Fassungslos, ungläubig.
„Habe ich Recht?“
„Wovon handelte dein Traum?“, frage ich mit zittriger Stimme.
Sein Adamsapfel zuckt.
Er schaut mich nicht an, als er beginnt zu erzählen.
„Du standest plötzlich vor meiner Haustür und wolltest mit Noah reden“
Nik stockt kurz und hält inne, bevor er fortfährt:
„ Ich…du… - wir haben uns geküsst. Irgendwann. Es ging alles so schnell. Und dann kam Noah plötzlich und… alles war vorbei“
Ich schüttele kaum merklich den Kopf.
Er hat dasselbe geträumt wie ich! So etwas kann doch nicht wahr sein! Völlig unrealistisch!
„Hattest du auch so einen Traum?“, fragt er und seine Selbstsicherheit scheint auf einmal weit weg zu sein.
Ich schaue ihn an - sehr lange.
Denn auf einmal bahnt sich ein Gedanke durch meinen Kopf und lässt mich aufhorchen.
Was ist, wenn ich jetzt die Wahrheit sage? Wenn Nik Recht hat und uns tatsächlich beide etwas verbindet - nur wegen dem Kuss?
Wenn wir uns beide mit dem Gedanken abfinden würden? Gäbe es dann weiterhin solche Träume?
Das ist viel zu grotesk für mich. Einfach lächerlich, absurd. Das kann doch gar nicht stimmen! Nichts verbindet uns! Erst recht kein Kuss.
Vielleicht war es nur ein seltsamer Zufall, dass wir beide das gleiche geträumt haben. Nichts als ein Zufall. Und wir interpretieren da einfach viel zu viel hinein.
Das wäre dumm von uns. Dadurch würden doch nur noch mehr Probleme entstehen. Und das kann mit Sicherheit keiner von uns gebrauchen.
Entschlossen recke ich mein Kinn.
„Nein. Ich hatte nicht so einen Traum“, sage ich fest und ignoriere dieses fiese Stechen in meinem Herzen.
Nik zieht die Augenbrauen zusammen.
Er scheint sichtlich aufgewühlt zu sein. Damit hat er nicht gerechnet.
„Bist du dir sicher?“, fragt er skeptisch.
„Natürlich!“, meine ich betont lässig und quäle mich zu einem Lächeln. „Außerdem wäre das doch total unlogisch, wenn wir beide dasselbe träumen und uns ein Kuss verbinden würde!“
Nik wirkt nicht wirklich überzeugt.
Mit einer abrupten Bewegung steht er auf, seine Gedanken sind auf einmal völlig woanders. Er scheint abwesend zu sein.
„In dieser Welt ist schon lange nichts mehr unlogisch“, murmelt er und schnappt sich seine Jacke.
„Ich danke dir trotzdem, dass du mich an deinen Träumen teilhaben lässt“, meine ich mit einem überheblichen Lächeln.
Es sollte ein Scherz sein, doch Nik schaut mich nur düster an.
Sein Gesicht ist von Schamesröte schon ganz dunkel. Oder ist es Wut?
„Gern geschehen“, zischt er verbittert und schnaubt abfällig.
In seinen zusammengekniffenen Augen kann ich sehen, dass ich ihn irgendwie getroffen habe.
- Dass ich ihn verletzt und gekränkt habe.
Mit schnellen Schritten ist Nik aus meinem Zimmer verschwunden und ein paar Sekunden später höre ich auch schon die Haustür zuschlagen.
Stumm starre ich den Fleck an, wo er eben noch gestanden hat.
Ich werde einfach das Gefühl nicht mehr los, einen großen Fehler gemacht zu haben.
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