The Life Shot - Teil 4

Autor: Yaksi
veröffentlicht am: 30.04.2012


Noch einmal vielen lieben Dank für eure Kommentare! Die ermutigen mich immer wieder weiterzuschreiben :)

|Drei|
- Verwirrungen

»Rosi's« entpuppt sich als ein großes Café an der Hauptstraße.
Riesige Glasfenster bescheren einen hübschen Blick auf die lebhafte Stadtmitte, dessen Geschäfte von vielen Leuten besucht werden. Das Sonnenlicht flutet hinein und kitzelt meine Haut.
Unbehaglich setze ich mich neben Amy, die lächelnd und zufrieden einen Blick nach draußen wirft. Ihre blonden Haare nehmen in dem sonnigen Licht einen goldenen Ton an, welcher mich fasziniert.
„Leona kommt“, teilt Amy mir mit und schenkt mir ein strahlendes Lächeln. „Ihrem Vater gehört übrigens der Laden hier“
Erstaunt hebe ich die Augenbrauen. „Dann kannst du mir sicherlich auch sagen, wieso das Café »Rosi's« heißt“
Amys Lächeln wird matt und ein wenig verzerrt. „Leona's Mutter hieß Rosalie“, erklärt sie und starrt betreten auf den Tisch.
„Hieß?“, hake ich nach und ziehe die Augenbrauen zusammen.
„Sie ist vor knapp 16 Jahren gestorben, Leona kannte sie kaum. Ihr größter Wunsch war es, einmal ein Café zu besitzen und Leona's Vater hat diesen Vorsatz nach ihrem Tod in die Tat umgesetzt“
„Als Beweis für seine Liebe?“, rätsel ich und lächele.
„Viel mehr als das“, erwidert Amy ernst. „Auch als Beweis seiner Treue. Mit dem Aufbau dieses Cafés hat er sich außerdem im indirektem Sinne bei seiner verstorbenen Frau entschuldigt“
„Wie meinst du das?“, frage ich und runzele die Stirn.
Die Blondine stößt die Luft auf und zupft nervös an ihren Ärmeln. „Er entschuldigte sich dafür, dass die Kugel der Pistole nicht ihn getroffen hat, als er Rosalie beschützen wollte“
Ich ziehe scharf die Luft ein und schaue Amy bestürzt an.
Leona's Mutter wurde erschossen?
Kopfschüttelnd werfe ich einen Blick zur Tür, die sich gerade öffnet. Amys beste Freundin tretet ein und wird von einem schmächtigen Mann mit ergrauten Haaren begrüßt.
Wahrscheinlich ihr Vater.
Ich beiße mir auf die Unterlippe und schaue weg. Auf einmal ist mir eiskalt und zitternd verschränke ich die Arme vor der Brust. Als Leona sich gegenüber von mir setzt, schaue ich auf und kann ihrem fragenden Blick nicht ausweichen. Mein Gesicht verzerrt sich zu einer Grimasse.
Sie seufzt und schaut Amy beinahe herablassend an. „Du hast es ihr erzählt“
Keine Frage, eine Feststellung.
Die Blondine presst die Lippen zusammen und ringt sich zu einem entschuldigenden Lächeln. „Sie hat ein Recht es zu erfahren“, meint sie.
Leona hebt eine Augenbraue, erwidert jedoch nichts. Stattdessen wendet sie sich mir zu und bohrt ihren düsteren Blick in meinen.
Ich schlucke hart.
„Kann ich mir sicher sein, dass du es keinem weitererzählen wirst?“
Eifrig nicke ich.
„Und wehe du wirfst mir einen dieser mitleidigen Blicke zu! Das ist das letzte was ich gebrauchen kann“, faucht sie und fährt sich durch die schwarze Lockenpracht.
Neben mir regt sich Amy. „Ist irgendetwas passiert?“, fragt sie fürsorglich. Die schlechte Laune von dem schwarzhaarigen Mädchen scheint ihr Sorgen zu machen.
Leona wirft ihrer Freundin einen undefinierbaren Blick zu, ehe sie mich anschaut.
Ich hebe entrüstet die Hände hoch. „Ich kann auch nach draußen gehen, das ist kein Problem!“, wehre ich sofort ab und will aufstehen, als Amy mich auf einmal am Ellenbogen packt und zurückzieht.
Ein wenig empört schaut sie mich an. „Rede keinen Unsinn, Sidney! Du bist eine Freundin von uns, also kannst du auch mithören“, beschließt sie.
Überrascht schaue ich sie an. Sie haben mich als Freundin anerkannt? So schnell?
„Amy…“, ertönt die mahnende Stimme von Leona.
„Komm schon, Leo. So geheimnisvoll kann es doch nicht sein“, meint Amy und schaut ihre Freundin herausfordernd an.
Irre ich mich, oder läuft da gerade so etwas wie ein Wettkampf zwischen den beiden Freundinnen?
„Na schön“, räumt der Lockenschopf schließlich ein und hebt arrogant die Augenbrauen. „Aber ich will, dass ihr mir versprecht, es niemanden zu verraten“ Ihr Blick wandert wieder zu mir. „Niemanden“, wiederholt sie nachdrücklich.
„Ich werde keinem etwas erzählen“, verspreche ich.
Leona rümpft die Nase und Amy beugt sich neugierig nach vorne.
„Gestern Nacht, da bin ich zu unserem speziellen Treffpunkt gefahren, weil ich noch etwas erledigen wollte“, beginnt sie und schielt vorsichtig zu mir rüber. Mir ist klar, dass sie die genaueren Einzelheiten weglässt. Immerhin bin ich noch keine sehr vertrauenswürdige Person. „Dabei sind mir drei Typen mit einem Auto verfolgt und–“
„Moment mal!“, unterbreche ich sie brüsk. Meine Augen sind geweitet vor Schreck. „Dich haben drei Kerle verfolgt?“
Leona hebt hochmütig eine Augenbraue. „Das ist noch nicht das eigentliche Problem“, meint sie.
„Haben sie dich angegriffen?“, schaltet sich auf einmal Amy panisch ein und schaut ihre Freundin entsetzt an. „Oh Gott, bist du verletzt? Warst du beim Arzt?“
„Amy!“, ertönt Leona's aufgebrachte Stimme. „Herrgott nochmal, ich habe doch noch gar nicht zu Ende geredet - und nein, mir ist nichts passiert“
Amy seufzt erleichtert.
Ich bleibe skeptisch. Ein seltsames, ungutes Gefühl beschleicht mich. Könnte es sein, das…?
Nein.
Das ist unmöglich. Völlig surreal.
„Jedenfalls bin ich dann irgendwann aus dem Auto gestiegen, die Typen ebenfalls“, fährt sie fort und senkt die Stimme.
„Was wollten sie von dir?“, flüstert Amy.
Leona schüttelt den Kopf. „Ich habe keine Ahnung. Aber als mich einer dieser Kerle gepackt hat“ - Amy zieht scharf die Luft ein - „, da spürte ich auf einmal eine unglaubliche Energie, die mich durchflutete. Mit Leichtigkeit konnte ich ihm meine Faust in sein Gesicht rammen“
Leona scheint wirklich erstaunt zu sein. Amy ebenfalls.
Doch ich - ich bin einfach nur sprachlos.
„Die Erde…“, murmele ich.
Der Lockenschopf schaut mich fragend an. „Was?“
„Die Erde“, wiederhole ich, diesmal etwas gefasster. „Sie hat gebebt, oder? Du warst wütend und da hat die Erde vibriert. Die Typen sind abgehauen“
Entgeistert schauen Leona und Amy mich an. „W-woher…?“, beginnt die Schwarzhaarige und starrt mich an.
Ich schüttele den Kopf, ein Zittern erfasst mich. „Entschuldigt mich“, murmele ich und stehe auf.
Prompt stoße ich mit jemand anderen zusammen und falle zurück auf meinen Stuhl. Perplex blinzele ich meinen Gegenüber an, der mir ein schiefes Grinsen schenkt.
„‘tschuldigung“, murmelt Kyle.
„Schon gut“, antworte ich leichthin und stehe hastig auf - nur um im nächsten Moment wieder zu erstarren. Hinter Amys Freund befindet sich eine weitere Person, die mir nicht unbekannt ist.
Scharf ziehe ich die Luft ein.
Er grinst mich frech an und lässt seinen Blick einmal kurz über meine Erscheinung schweifen, ehe sein Lächeln breiter wird.
„Im Bademantel hast du mir besser gefallen“, meint er neckend.
Ich presse vor Wut die Lippen zusammen und rausche wortlos an ihm vorbei, wobei ich um ein kleines Anrempeln mit meiner Schulter nicht drum rum komme.
Schnell verschwinde auf den Damen-Toiletten des Cafés und kühle mein Gesicht mit kaltem Wasser.
Ganz ruhig, Sid. Es ist nur ein überaus eigenartiger Zufall, dass du genau das geträumt hast, was Leona in der Nacht erlebt hat. Ein Zufall, der nichts zu bedeuten hat.
Und, dass dein Nachbar ausgerechnet zu der Clique von Amy und Leona gehört, hat wohl auch was mit deiner momentanen Pechsträhne zu tun.
Ich seufze und lehne mich gegen die Wand. Ein seltsames Heimweh plagt mich auf einmal, am liebsten würde ich jetzt bei Carmen in Schottland sein, durch meine Heimatstadt - Glenlomond - bummeln oder in meinem alten zu Hause lümmeln. Ein Spaziergang mit Elvis wäre jetzt wunderbar.
Ich wische mir die Tränen aus den Augen und starre mein Spiegelbild an. Wann bin ich denn bitte so schwach geworden? Seit dem Umzug nach St. Michaelis hat sich so einiges verändert.
Auf einmal muss ich mich an den Wortabtausch mit Carmen erinnern:
»Manchmal wünsche ich mir einfach nur, dass das Leben nicht immer so viele Veränderungen mit sich bringen würde. Ich hasse das«
»Aber eine Neugestaltung muss doch nicht immer negativ sein«, werfe ich ein.
»Das stimmt«, gibt sie zu. »Aber trotzdem: Veränderungen sind immer so unvorbereitet. Und plötzlich«
Da hat meine geliebte Freundin Recht.
Ich schlucke den Kloß in meinem Hals runter und straffe meine Schultern. Mit erhobenem Kinn versuche ich neue Energie zu sammeln und stoße die Tür auf, die mich wieder zurück ins Café führt.
Wenig überrascht sehe ich, wie die Vierer-Clique ihre Köpfe zusammen gesteckt hat und angeregt diskutiert. Als ich mich nähere, verstummen ihre Gespräche und vier Augenpaare schauen mich an.
„Ich möchte nach Hause“, sage ich an Amy gewendet.
Sie malträtiert gerade ihre Unterlippe. „Sidney, bist du dir sicher, dass–“
„Ja“, unterbreche ich sie. Ich weiß zwar nicht genau, was sie mich fragen wollte, aber mein Gefühl sagt mir, dass ich mit einem „Ja“ alles beantworten kann.
„Wir wollen dich gerne noch etwas fragen…“, beginnt die Blondine nervös und fummelt an ihren Händen.
Leona bringt es auf den Punkt. „Woher weißt du, was ich in der Nacht gemacht habe? Woher weißt du von den drei Kerlen und der bebenden Erde? Hat dir jemand davon erzählt, oder…“
„Ich weiß es nicht“, falle ich ihr ins Wort und seufze.
Ein kleiner Zwerg pocht gegen meine Schläfe, eine plötzliche Müdigkeit überfällt mich. Ich fühle mich unangenehm ausgelaugt, als hätte man mir meine ganze Kraft entzogen.
„Na gut“, meint Amy und erhebt sich. „Das ist übrigens Noah“
Dabei deutet sie auf meinen Nachbarn, dessen Gesicht diesmal keine Spur von Spott oder Amüsement aufweist.
„Wir kennen uns schon“, erwidere ich. „Zumindest indirekt“
Da schleicht sich wieder ein kleines Lächeln auf sein kantiges Gesicht. Doch so schnell wie das Schmunzeln erschienen ist, verschwindet es auch schon wieder und ein düsterer, grimmiger Ausdruck taucht auf.
Sein Blick ist auf die Eingangstür von »Rosi's« geheftet; ich kann sehen, wie sich seine Kiefermuskeln anspannen. Stirnrunzelnd folge ich seinem Blick und kann einen jungen Kerl erkennen, der von der Statur her, Noah sehr ähnelt. Auch die dunkelblonden Haare und die scharfen Gesichtszüge besitzen eine nahezu unheimliche Ähnlichkeit.
Ich ziehe meine Augenbrauen zusammen und öffne meinen Mund zu einer Frage, doch Kyle kommt mir zuvor.
„Das ist der Zwillingsbruder von Noah. Sie hassen sich“, erklärt er kurz angebunden und zieht die Augenbrauen zusammen.
Ich bin verblüfft - daher also die Ähnlichkeit! - und nicke verstehend.
Ein süffisantes Grinsen benetzt die Lippen von dem Zwillingsbruder, als er uns fünf an einem Tisch sieht. Langsam geht er auf uns zu, ich stehe immer noch am Rand neben Noah und beiße mir auf die Unterlippe. Eine gefährliche Spannung hängt zwischen den Jugendlichen.
„Na, sieh mal einer an“, flötet Noah's Bruder und schenkt uns allen ein schmutziges Grinsen. „Die vier Zauber-Prediger haben wieder einen ihrer verschwörerischen Meetings“
Sein Lächeln wird um eine Spur bitterer.
„Oh! - Ein Neuzugang?“, fragt er, als er mich sieht und den Kopf schief legt. Instinktiv weiche ich zurück und funkele den Blondschopf böse an. „Dich kenne ich doch! Du bist neu hier, oder? Wie war noch mal dein Name? Irgendeine Stadt in Australien, bloß mit einer besonderen Schreibweise“, er lacht verächtlich. „Adelaide, vielleicht?“
Er macht ein Spiel daraus. Um sich lustig über mich zu machen.
„Nik…“, warnt Noah neben mir und ballt die Fäuste.
„Ah! Jetzt weiß ich deinen Namen wieder!“, meint der Zwillingsbruder und ignoriert dabei völlig die gezischten Worte von Noah. „Sidney!“
Ich zucke zusammen, als er meinen Namen ausspricht.
„Genau, wir sind zusammen im Mathematik-Kurs. Dein britischer Akzent ist mir sofort aufgefallen“, fährt er fort und sein Lächeln wirkt auf einmal ein wenig sanfter.
Ich runzele die Stirn. „Kann sein…“, murmele ich und werfe Amy einen bittenden Blick zu.
Sie versteht sofort. „Wie dem auch sei, wir müssen jetzt los“, sagt sie und wirft ihren Freunden einen vieldeutigen Blick zu.
Leona erhebt sich ebenfalls und schultert ihre Tasche. „War schön dich zu sehen, Nik“, meint sie ironisch.
Kyle legt beinahe beschützend einen Arm um Amy. Alle vier starren Noah’s Bruder an.
Dieser hebt arrogant eine Augenbraue hoch, sagt jedoch nichts. Stattdessen wendet er sich wieder mir zu. Ich stöhne innerlich auf.
„Sag mal, wie haben sie dich dazu bekommen, ihrem Clan beizutreten?“, fragt er, scheinbar ernsthaft neugierig. „Ich meine, müsstest du dann nicht auch magi–“
„Halt deinen Mund!“, brüllt Noah auf einmal und springt auf.
O-oh, eine viel zu explosive Stimmung schwingt in der Luft! Es wird Zeit, dem Problem aus dem Weg zu gehen. In diesem Fall ist das Problem Nik.
„Hey, hey, jetzt mal langsam“, mischt sich Kyle ein und drängt sich zwischen die beiden Brüder. Er wirft seinem Kumpel einen warnenden Blick zu.
Ich schaue zu Leona, die das ganze Szenario mit einer beunruhigenden Miene beobachtet, und dann zu Amy, welche sorgenvoll die Augenbrauen zusammen gezogen hat.
Ich hole tief Luft.
„Lasst uns gehen“, schlage ich vor und bekomme zum Glück zustimmendes Nicken von den beiden Schönheiten.
Noah ist immer noch angespannt und ich frage mich wirklich, was ihn so wütend macht. Ist in der Vergangenheit irgendetwas zwischen den beiden Brüdern vorgefallen, dass sie den anderen nur noch mit Hass in Verbindung setzen?
Ich seufze.
Beim Vorbeigehen berühre ich zufällig Noah's Hand, wobei auf einmal ein elektrischer Stoß durch meinen Körper geht und…
… die Decke, welche sich auf dem Tisch befindet, wo wir eben noch gesessen haben, geht plötzlich in Flammen auf.
Erschrocken weichen wir alle zurück und starren das lodernder Feuer an, welches urplötzlich aufgetaucht ist. Mein Herz rast wild gegen meine Brust und entsetzt tausche ich einen Blick mit Noah aus, welcher mich mit großen Augen anstarrt.
Was zur Hölle ist passiert?
„Aus dem Weg!“, ertönt eine bellende Stimme, die keinen Wiederspruch zulässt.
Leona's Vater rauscht an uns vorbei und löscht Mithilfe eines Feuerlöschers die Flammen. Ich schlucke heftig.
Fragende und entsetzte Gesichter schauen sich an.


„Das ist doch verrückt!“, meine ich.
Aufgebracht sitze ich neben Amy im Auto, welche mich zurück nach Hause fährt. Sie bleibt stumm.
„Seit ich hier wohne, passieren plötzlich Dinge wie aus Zauberhand!“
„Sidney, beruhige dich“
Fassungslos schüttele ich den Kopf.
Ich könnte noch weitere Flüche aufsagen, unzählige Unreinheiten, die keinen Sinn ergeben.
Ist das Feuer tatsächlich durch diese einfache Berührung entstanden? Aber wie? Wie kann ein kurzes Aufeinandertreffen von Händen Flammen erzeugen?
Ich zermahle mir regelrecht den Kopf wegen all diesen Fragen ohne Antworten!
Und das schlimmste: Ich kann niemanden meine Gedanken mitteilen.
Wem soll ich davon erzählen, dass ich genau das geträumt habe, was Leona in der Nacht zugestoßen ist?
Wem soll ich sagen, dass ich glaube, dass diese flüchtige Berührung mit Noah das Feuer ausgelöst hat und ich noch nicht einmal weiß, warum ich das überhaupt denke?
Wem kann ich das anvertrauen?
Im Normalfall würde ich es meinem Vater erzählen. Aber - wie gesagt - nur im Normalfall. Und das hier geht weit über die Grenzen hinaus.
„Ich verstehe es einfach nicht“, murmele ich.
Amy seufzt neben mir.
Mein Zuhause kommt in Sichtweite und langsam drosselt sie das Tempo. Als der Wagen schließlich zum Stehen kommt, bleibe ich noch einen kurzen Moment sitzen.
„Danke für's Mitnehmen“, sage ich und ringe mich zu einem freundlichen Lächeln.
Die Blondine schaut mich ernst an. „Sidney. Woher weißt du von Leona's Tat in der Nacht?“, fragt sie noch einmal nachdrücklich.
Ich lasse mich ermattet gegen den Sitz sinken und schließe kurz die Augen. In meinem Kopf geht ein Kampf los.
Soll ich ihr die Wahrheit sagen? Kann ich ihr vertrauen?
Ja. Nein. Ja. Nein. Ja. Nein. Ja. Nein. Ja. –
„Sidney?“
Ich öffne meine Augen wieder und schaue Amy lange an, bevor ich antworte: „Versprichst du mir, es niemanden zu verraten?“, frage ich und wiederhole somit die Wörter von Leona.
Amy nickt. „Ich verspreche es“
„Also gut“ Ich seufze. „Es mag vielleicht komisch klingen, aber… ich habe es geträumt“
Die Blondine runzelt die Stirn. „Geträumt?“
„Ja, ich habe geträumt, dass ich Leona wäre. Als ob ich in ihrem Körper stecken würde und alles aus ihren Augen gesehen hätte“ Ich schüttele den Kopf. „Das ist nicht normal, oder?“
Amy hat die Augen zusammengezogen und ist in ihren Gedanken vertieft. Ihre Stirn hat sich in nachdenkliche Falten geteilt.
Ich beginne zu zweifeln, ob es richtig war, ihr davon zu erzählen.
„Das ist wirklich merkwürdig“, meint sie schließlich.
„Und ich habe keine Ahnung, was das zu bedeuten hat“, füge ich hinzu.






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