Wer bist du wirklich? - Teil 20

Autor: Nancy
veröffentlicht am: 09.06.2012


Huhu Leute, habs doch noch geschafft, einen Teil zu schreiben! Ich hoffe ihr seid zufrieden :) Und vielen vielen vielen Dank für alle fleißigen Lesen + Kommentierende :)

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Wie konnte das möglich sein? Ich meine, dass konnte doch nicht passieren oder doch? „Was hat das zu bedeuten?“, fragte ich schockiert. „Nun Hope, ich denke, wir denken, du besitzt die Gabe.“, erklärte Dr. Skins seelenruhig, klar war ja etwas alltägliches, dass man ein Tattoo bekam! 'Seit wann ist denn dein Leben normal?' Ah, mein geliebtes zweites Teil meldet sich nun auch mal wieder? Was hast du denn so lange getrieben, dass du dich erst jetzt melden kannst? 'Ich wollte auch mal Urlaub, außerdem wollte ich wissen, wie du ohne mich klar kommst. Wie ich sehe nicht sehr gut.' Keine fünf Minuten verbrachte ich mit diesem Gehirn und schon war ich wieder auf 180. 'So schlimm schaut unser neues Tattoo nicht aus!' Nicht schlimm?! Ein riesiger kahler Baum war auf meiner rechten Bauchseite gedruckt, kein einziges Blatt trug er, der Baum sah langweilig aus, war Schwarz und eine grüne Schlange schlängelte sich um ihn, mit einer schnörkligen Schrift stand Fuascailt, was so viel wie Erlösung bedeutete, geschrieben. Ich war mit meinen Gedanken nicht ganz anwesend, trotzdem merkte ich, dass ich immer noch keine Antwort auf meine soeben gestellte Frage erhalten hatte. „Ich würde gern ein bisschen schlafen.“, schließlich war ich um meinen Schlaf gekommen, durch diese verdammten Schmerzen. Und wenn mir niemand etwas über diese geheimnisvolle Gabe erzählen wollte, musste ich wohl oder übel der Bibliothek einen weiteren Besuch abzustatten. Langsam wurde es still und leise, ich war alleine und starrte immer noch fassungslos auf das Tattoo, welches sich seitlich an der Taille befand, sich bis zu meinem Bauch erstreckte und bis zu meiner Brust reichte. Allein dieser Baum war machtvoll und kräftig abgebildet, die Schlange war majestätisch und wunderschön, die Schrift edel und geschwungen. Unter andern Umstände hätte mir dieses Tattoo vielleicht gefallen, aber da dieses Tattoo wie so vieles auch mit geheimnisvollen Dingen in Verbindung gebracht wird wollte ich es am liebsten verschwinden lassen. Irgendwann zwischen all dem Nachdenken fielen mir die Augen zu und ich schlief in einen ruhigen, traumlosen Schlaf.

„Guten Morgen!“, rief eine strahlende Carly, es war Samstag und inzwischen lag ich elf Wochen in diesem Krankenzimmer, wobei ich zwei Wochen wach war und die restlichen neun im Koma lag. Heute war der letzte Tag und ich durfte endlich wieder in mein Sonnenzimmer. Ich hätte niemals geglaubt, dass ich dies jemals sagen werde, aber dieses gelbe Zimmer vermisste ich schon irgendwie. Carly kam regelmäßig vorbei, berichtete mir dies oder jenes aus unserer alten Schule und es war fast wie immer. Aber auch nur fast. „Was denken die anderen eigentlich, wieso ihr nicht in der Schule wart?“, fragte ich, als wir das Zimmer guten Gewissens verließen. „Nun, wir hatten ja Ferien, da war es ja nicht sonderlich schwer, Thony ist mit deinen Eltern nach Polen gereist, weil es dir übel ging. Barbie wurde auf eine Privatschule geschickt, Joshy und ich machten einen sechsmonatigen Deutschlandbesuch und Dan musste zu seiner Oma, da sie schwer krank ist. Ziemlich coole Ausreden, findest du nicht? Aber bald werden wir zurück reißen, außer Barbie natürlich.“, plapperte sie drauf los und grinste, als sie mein verdattertes Gesicht über diese Märchengeschichten sah. Wie gerne wollte ich nach Amerika und meine anderen Freunde besuchen? Endlich mal wieder etwas vertrautes und völlig normales tun? „Wie wäre es, wenn du einfach mal wieder mit in nach San Francisco kommst und deine alten Freunde und so besuchen kommst? Deine Eltern haben sicher nichts dagegen und ich glaube, dir tut es unheimlich gut, wenn du mal aus diesem Land raus kommst.“, schnatterte Carly, als hätte sie meine Gedanken gelesen. „Meinst du? Es wäre schon schön, endlich mal wieder die alten Leute zu sehen, die alte Heimat, aber ich muss auch üben, damit ich Tatjana bekämpfen kann. Schließlich hängt es alleine von mir ab, ob die Welt zu Grunde geht oder nicht.“, erklärte ich und seufzte. Wieso musste im Moment eigentlich alles so kompliziert sein? Wir schritten die langen Gänge entlang, und redeten so wie früher, es tat gut, endlich wieder mit Carly zu reden, ich weiß nicht, ob wir jemals wieder beste Freundinnen werden, aber Freunde bestimmt. Mitten auf unserem Weg begegneten wir Thony, welcher Grady mit sich führte. Der Wolf lief eilig auf mich zu, sein Schwanz wedelte hin und her und die Zunge hing aus seinem Maul. „Na du?“, lächelte ich und fuhr ihm über den Kopf, sein Fell war kurz und weich und grau weiß gefleckt. Ich liebte dieses Muster. „Willst du wirklich zurück nach Amerika?“, fragte er mich leise und legte seinen Kopf schief. „Grady, wie oft habe ich dir jetzt schon gesagt, das du nicht lauschen sollst? Und ja, ich denke nach, ob ich einige Tage dort verbringen sollte, so eine Art Urlaub weißt du? Ich will endlich mal wieder hier raus, meine alten Freunde sehen.“, erklärte ich ihm und schaute Grady dabei in seine gelben Augen, sie waren so hell wie de Sonne und strahlten förmlich Lebensfreude und Energie aus. „Also erst einmal liebste Hope brauch ich dich nicht belauschen, du weißt doch, Gefährten wissen alles von einander und zweitens, wie hast du dir das vorgestellt? Ich meine du solltest trainieren, man weiß nie, wann die Taobh Smeach angreift. Was willst du machen, wenn sie während deiner Abwesenheit angreift?“, meinte Grady und warf mir einen bedeutungsvollen Blick zu. War ja auch zu schön um wahr zu sein. 'Hau doch einfach ab.', hörte ich das hinterlistige Lachen in meinem Kopf, schnell schüttelte ich den Kopf und versuchte diesen Gedanken zu verdrängen, ich hatte keine Lust schon wieder aus dem See gezogen zu werden und solche bescheuerten Träume zu träumen, ich weiß nicht einmal, was sie zu bedeuten haben. Ich weiß nur, dass sie etwas mit dieser geheimnisvollen Gabe zu tun haben und was diese mysteriöse Gabe sein soll weiß ich auch nicht. Wir wechselten noch einige Worte, wobei Grady der Meinung war, ich sollte hier in Irland bleiben, und verschwanden schließlich in verschiedene Richtungen. „Wie kann es nur so schrecklich langweilig sein? Ich komm mir vor wie ein Sportler, wo nie wieder laufen darf. Kann man nicht irgendwie Aktion hier rein bringen, so was wie ne Party oder so? Außerdem hab ich Hunger. Ich will nen fettigen, ungesunden Burger und fetttriefende Pommes und eine richtig zuckerhaltige Cola!“ Ich hatte es satt, ständig nur dieses ekelerregende Zeug hier zu futtern. „Schön, dass du wieder die Alte bist.“, grinste Carly und ließ sich aufs Bett plumpsen. Ich setzte mich vor sie auf den Boden und spielte mit meinen Fingern. „Glaubst..glaubst du, meine Eltern werden es erlauben. Ich meine, dass mit San Francisco?“, flüsterte ich und traute mich immer noch nicht, meiner ehemals besten Freundin in die Augen zu sehen. Es war seltsam und doch so vertraut hier mit ihr zu sitzen und zu reden. Es war wie früher, wo wir in meinem oder ihrem Zimmer saßen, über alles redeten, Scrubs und How I met you mother liefen ständig auf und ab und wir futterten Pizzen, Eis und noch viel mehr ungesundes Zeug in uns hinein. Doch diese Zeiten waren vorbei, ich weiß nicht, ob es sie jemals wieder geben würde. Wir mussten die Scherben unserer Freundschaft aufsammeln und wieder zusammen bauen, aber das Vertrauen ist wie ein Glas, fällt es auf den Boden und zerbricht ist es kaputt, auch wenn man es zusammen klebt so bleiben die Spuren und Narben zurück, egal wie sehr man sich bemüht. Aber brachte man es übers Herz das kaputte Lieblingsglas sang und klanglos einfach wegzuwerfen? Konnte man eine jahrelange Freundschaft durch einen Vertrauensbruch einfach so vergessen? War ich bereit dazu? Ich denke nicht, aber ich konnte das alles nicht einfach vergessen und so tun, als wäre nie etwas passiert. Konnte die Zeit wirklich Wunden heilen? Klar, Narben werden zurück bleiben, aber Narben bleiben auch bei verschiedenen Unfällen oder Operationen. Waren Narben immer ein schlechtes Zeichen oder konnten sie auch Glück aufweisen? Ich seufzte innerlich und tat so, als hätte ich Scarlett's verwirrten Blick in meine Richtung nicht bemerkt, schließlich musste sie ja nicht wissen, was ich dachte.

„Nein Hope, das kommt überhaupt nicht in Frage, du weißt, du hast eine Aufgabe und deswegen kannst du nicht einfach mal das Land verlassen und deine alten Freunde besuchen.“, schimpfte meine Mutter beim Abendessen, als ich sie um Erlaubnis bat, mein Heimatland zu besuchen. „Aber Mom, es sind doch nur..“, versuchte ich erneut, wurde aber gleich wieder unterbrochen. „Hope, habe ich mich nicht deutlich genug ausgedrückt? Du wirst nicht nach San Francisco fahren! Ich werde deinen Lehrern Bescheid geben, sie sollen dich trainieren, damit du besser wirst und jetzt iss, bevor es kalt wird.“, herrschte mich meine Mutter an. „Mom, Salat kann nicht kalt werden, der wird höchstens warm und mir ist der Appetit vergangen! Und ich werde nach San Francisco fliegen, ob es dir passt oder nicht! Vielleicht zieht mich ja dieses Mal jemand aus dem Meer, nur dann werde ich nicht mehr zu retten sein und dann siehst du, was du davon hast! Wir reden hier nicht von einigen Wochen oder Monaten, ich will doch nur drei, fünf Tage endlich mal hier raus kommen, meine NORMALEN Freunde sehen und etwas NORMALES unternehmen! Ich will endlich mal wieder das Gefühl haben ein NORMALES MENSCHENMÄDCHEN zu sein! Ist das für dich so schwer zu begreifen?!“, rief ich aufgebracht, stocherte lustlos in meinem Salat herum und warf meiner Mutter einen wütenden Blick zu. Meine Mutter öffnete ihren Mund und schloss ihn kurz darauf wieder, mein Vater nutzte diese Gelegenheit um auch endlich etwas zu erwidern. „Malina, jetzt lass das Mädchen doch in Gottes Namen fliegen, ich bin sicher es tut ihr gut mal hier raus zu kommen und wie ich sie kenne wird sie sich wirklich heimlich davon machen.“ Er warf meiner Mutter einen Blick zu, sie nickte kurz, weil sie meinem Vater so gut wie nie widersprach. „Nun Hope, dann wirst du übermorgen zusammen mit Thony und Dan nach San Francisco fliegen. Du darfst fliegen, aber nu runter einer Bedingung und sollte ich erfahren, dass du mich nicht ernst nimmst, dann wirst du dein Zimmer nur noch zum Essen und fürs Training verlassen, haben wir uns da verstanden?“, fragte mein Vater. Ich nickte kurz und wartete gespannt, welche Bedingung er mir stellen würde.





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