Wer bist du wirklich? - Teil 8

Autor: Nancy
veröffentlicht am: 02.05.2012


Hey Leute, sorry für die lange Wartezeit! :) Leider ist die Zeit im moment ziemlich knapp, deswegen schicke ich doch nur einen Teil ein, ich hoffe ihr seid zufrieden :)

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Grelles Licht blendete mich, als ich geschwächt meine Augenlider aufschlug, was war passiert? Kyle! Ich war bei Kyle, doch er war nicht er selbst, was hatte das zu bedeuten? Oder hatte ich es nur geträumt? Nein, die Narbe an meinem linken Arm bewies, dass es wirklich passiert war. Aber wo war ich jetzt? Ich lag in einem völlig unbekanntem Zimmer, die Wände waren in einem kräftigen gelb gestrichen, eine weiße Kommode stand unter einem Fenster, Regen prasselte auf die Scheibe. In regelmäßigen Abständen landeten die dicken Tropfen auf der Scheibe und bahnte sich ihren Weg, das weiße Himmelbett stand in einer der vier Ecken und eine kleine Leselampe brannte. Sofort entlarvte ich diese als Schuldigen für meine Blendung. Ich schwang meine nackten Beine aus dem Bett und tapste barfüßig zu einer dunkelbraunen Doppeltür, vorsichtig drückte ich die Türklinke nach unten, mit einem Knarren ließ sich die schwere Holztür öffnen. Mit einem Schritt überwand ich die Grenze und fand mich in einem schmalen Flur wieder, schwaches Licht fiel auf den Steinboden und die Wände fühlten sich kalt an. Neugierig lief ich den Gang entlang, um auf Entdeckungstour zu gehen, hier und da probierte ich eine Tür aus, war sie offen spähte ich vorsichtig durch einen kleinen Spalt. Noch nie in meinem ganzen Leben hatte ich so viele Türen in einem Haus gesehen, wie viele Stockwerke es hier wohl geben musste? Das himmelblaue Nachthemd umschmeichelte meinen schlanken Körper, der Wind, den ich durch meinen Lauf erzeugte, ließ es sanft wehen. Ich schloss langsam die nächste Tür hinter mir und drehte mich um. Vor Schreck erstarrte ich, mein Atem ging flach und schnell, ich spürte mein Herz in der Brust rasen, als hätte ich einen Marathon hinter mir. „Was tust du hier?“, seine Stimme klang gefährlich, ungewohnt gefährlich. Plötzlich veränderte sich etwas in mir, die Trauer die ich empfand wechselte in Wut. Ich war nicht mehr traurig, sondern wütend! Trotzig hob ich mein Kinn und dränge mich an ihm vorbei, doch er bekam meinen Arm zu fassen. „Dan lass mich los!“, ich konnte die Belustigung in seinen Augen deutlich lesen, er machte sich über mich lustig und noch ehe ich irgendwie reagieren konnte passierte es! An seiner warmen Wange zeichnete sich mein Abdruck ab, seine Augen glitzerten vor Wut, ich warf ihm einen letzten Blick zu, dann drehte ich auf dem Absatz kehrt und trippelte davon, um die Küche zu suchen. Mein Magen beklagte sich laut über den Nahrungsmangel. „Hope du bist wach!“ Carly rannte auf mich zu und zerdrückte mich, ich bin wach? „Wie lange habe ich den geschlafen?“ - „Vier Tage, fast fünf.“, grinsend packte sie meine Hand und schleifte mich durch etliche Gänge. „Du hast sicher Hunger, komm Dan, Joshy, Barbie und Thony warten schon im Speisesaal auf uns!“ Moment Barbie und Thony waren auch in diesem komischen Gebäude? Waren wir überhaupt noch in Amerika? „Äh Carly, wo sind wir hier eigentlich?“ - „Wo wir hier sind? Schätzchen wir sind in Bantry!“ In Irland?! „Was zum Teufel machen wir in Irland?!“, tobte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. „Is é seo a laghad de do chuid fadhbanna“ (Das ist dein geringstes Problem), murmelte sie immer wieder. Nach vier weiteren Türen befanden wir uns in einem großen hellen Raum, ein massiver dunkler Holztisch mit acht Stühlen, vor sechs Stühlen stand ein Teller, Besteck und ein Weinglas, Thony winkte mich zu sich und deutete mir an, mich neben ihn zu setzen. „Was zum Teufel tun wir hier?“, bemüht ruhig zu bleiben lehnte ich mich zurück und durchbohrte Anthony mit meinen Augen. „Äh Hope, dass ist eine etwas kompliziertere Geschichte, lass uns doch erst Essen, dann haben wir genügend Zeit.“ - „Ja mein Lieber, dass denkst du dir wohl was? Du denkst, du kannst dir damit genügend Zeit einräumen, um mir irgendeinen Schwachsinn zu erzählen, aber nicht mit mir! Sag mir verdammt nochmal was los ist! Wissen Mom und Dad eigentlich davon?!“ - „Ja wissen sie! Und wenn du vielleicht mal deine Klappe halten würdest könnten wir dir alles erklären?!“, rief Dan aufgebracht, was war los mit ihm? Wieso war er plötzlich so anders? Es tat weh, Tränen sammelten sich in meinen Augen, doch ich hielt sie tapfer zurück, ich würde nicht weinen, nicht hier vor Dan und Barbie. Ich werde nicht mehr die kleine schwache Hope sein, die man vor jedem Beschützen muss, ich werde Dan zeigen, was er mit mir verpasst. Entschlossen richtete ich mich auf. „Gut, dann haben wir nichts mehr zu sagen. Ich bin auf meinem Zimmer und wünsche, von niemanden gestört zu werden. Ich wünsche euch einen guten Appetit.“ Dann verschwand ich, diese Szene hatte ich mal in irgendeinem Film erlebt, irgendein Film im Mittelalter. „An féidir liom cabhrú leat?” (Kann ich ihnen helfen?), hörte ich eine Stimme hinter mir, doch als ich mich umdrehte stand nur ein mittelgroßer Hund dort, sein grau-weißes Fell sah aus wie Seide. War ich denn jetzt vollkommen verrückt?! „Ich glaube, du verstehst die Sprache nicht hab ich Recht?” Oh mein Gott! Der Hund sprach wirklich! „Ich..ich glaube ich bin..verrückt!”, stammelte ich und blinzelte, doch der Hund stand immer noch an Ort und Stelle. „Ein sprechender Hund!”, entfuhr es mir. „Nun, ich bin eigentlich ein Wolf. Mein Name ist Grady, ich bin der Gefährte der Prinzessin von Mórthír an Uasal.” Wie Gefährte? Prinzessin von Mórthír an Uasal, wer sollte denn das sein? „Mein..mein Name ist..Hope.” Der Hund, oder viel mehr Wolf weitete seine Augen, was bei einem Tier ziemlich verrückt aussah. „Du..du bist Hope?” Zögerlich nickte ich und schon lag ich am Boden, über mir ein Wolf, welcher mein Gesicht ableckte. „Nicht Grady hör auf!”, kicherte ich, seine weiche Zunge hinterließ nasse Spuren auf meiner Wange. „Oh. Entschuldige.” - „Kein Problem, kannst du mir vielleicht zeigen, wo mein Zimmer ist?“ Hechelnd nickte er mit seinem flauschigen Kopf und lief voran, nach etlichen Biegungen und Türen standen wir endlich in meinem Zimmer. „Das ist das schönste Zimmer im Haus, es ist das Sun Seomra Zimmer.“ - „Grady, kann es sein, dass du irgendetwas weißt, was du mir verheimlichst?“, ich wusste nicht wieso, aber ich hatte das Gefühl, Grady wäre mit mir verbunden, nicht wie ein Bruder und eine Schwester, nicht wie Mutter und Kind, auch nicht wie Freunde oder ein Paar, es war irgendwie anders. „Nun, eigentlich darf ich darüber nicht reden. Aber da du eigentlich den höheren Rang hast, muss ich es dir sagen, es sei den Prinz von Mórthír an Uasal verbietet es mir.“ - „Dann gebe ich dir eben die äh .. Erlaubnis?!“, verunsichert nickte ich ihm zu, schweigend saß ich da und lauschte seiner Erzählung. „Es heißt, wenn die Prinzessin von Mórthír an Uasal würdig ist, als Vampir zu leben brechen schlimme Zeiten an. Vor über einhunderttausend Jahren, als es die erste Prinzessin gab schützte sie eine mächtige Zauberin mit einem Gefährten, sprechende Tiere werden geboren, um den Prinzessinnen zur Seite zu stehen. Sie sind miteinander verbunden und können selbst durch den Tod nicht getrennt werden, stirbt der eine, so wird auch der andere sterben. Das Ziel der dunklen Seite ist es, die Königsfamilie auszulöschen und die Macht über alle Vampire an sich zu reißen, nur die Prinzessin kann sie stoppen, die wahre Liebe wird ihr Kraft geben, vorausgesetzt, man öffnet sich ihr und glaubt an das Unfassbare. Die Vampire und Gefährten sind unsterblich und haben magische Fähigkeiten.“ Ich verdaute die Geschichte und starrte an die gelbe Wand, Prinzessin von Mórthír an Uasal, gab es sie wirklich? Und was war meine Rolle dabei? „Was haben Vampire und Gefährten für Fähigkeiten und wie kann man sie töten?“ - „Nun, es hat nicht jeder die selbe Fähigkeit, einige können Erinnerungen löschen oder zurück rufen, andere können die Lebewesen steuern, andere wiederum können sich in Tiere oder Pflanzen verwandeln, aber bei jedem ist eines der fünf Elemente besonders ausgeprägt. Feuer, Licht, Wasser, Metall oder Holz. Nur die Königsfamilie besitzt alle diese Fähigkeiten und Elemente. Will man einen Vampir töten, so muss man versuchen, in seinen Kopf einzudringen, man stößt brennende Impulse in seinen Kopf, diese Impulse zerfressen den Körper von innen heraus, es bleibt nichts außer Asche übrig.“ Toll, es gibt also Vampire, schön und was soll ich nun hier? Etwa ein Dienstmädchen oder der Snack für zwischendurch? „Was ist meine Aufgabe?“, wenn irgendjemand glaubt ich lass mich auf einem Teller oder im Glas servieren oder putze irgendein Zimmer, dann kann er lange warten. „Nun, du bist Prinzessin von Mórthír an Uasal.“ Völlig perplex starrte ich dem Wolf in die dunklen Augen. „Du machst wohl Witze?!“, klar, ich, Prinzessin von Humba Tumba oder wie auch immer, der hat sich doch wohl nicht mehr alle. „Hahaha, sehr witzig Leute, wirklich witzig und jetzt holt den armen Hund aus diesem Kostüm raus!“, schnaubte ich und ließ mich aufs Bett plumpsen. „Hope, glaub mir, du bist Prinzessin von Mórthír an Uasal. Komm mit, ich werde es dir beweisen!“ Wie beweisen? Will er mir ein Familienalbum zeigen oder was? „Vielleicht könnten wir kurz den Pizzadienst rufen oder so? Ich verhungere gleich!“ - „Ach was, wozu ein Pizzaservice, wenn es hier eine Küche gibt?“ Zurück in die Küche? Niemals! Lieber verhungere ich elend in diesem knallig gelben Zimmer. 'Na komm schon, mit leerem Magen ist es schwieriger zu denken.' Ah kann man dieses Ding nicht ausstellen?! „Okay, dann eben zurück in die Küche.“, murrte ich, sprang aus dem Bett und verließ zusammen mit `meinem´ Wolf den Raum. Nach etlichen Türen und Abzweigungen standen wir vor dem Raum, in dem ich heute schon einmal war. Wie viel Zeit war vergangen? Ruhig drückte ich die vergoldete Klinke nach unten und öffnete die Tür einen Spalt, vorsichtig lugte ich hindurch und stelle – zu meiner Enttäuschung – fest, dass sich noch alle im Raum befanden, jedoch ohne Essen und Geschirr. „Wir können ihr doch nicht ewig verschweigen, dass sie kein Mensch ist!“, Carly's Stimme klang scharf, aus Erfahrung wusste ich, dass sie unheimlich sauer war, auf mich, weil ich heute ohne ein Wort gegangen bin? Oder auf die anderen, weil sie mir etwas verheimlichten? Schmerzhaft wurde mir bewusst, das Grady mir als einziger die Wahrheit gesagt hatte, ich war, oder bin Prinzessin von Mórthír an Uasal und Thony, mein Bruder war Prinz von Mórthír an Uasal. Alle hatten mich belogen, meine Eltern, mein Bruder, Dan, selbst meine Freundin und dessen Freund. Grady stupste mich mit seiner kühlen Nase sanft in die Kniekehle. 'Er hat es dir gesagt.' Tränen sammelten sich in meinen Augen, ich umschlang den kuscheligen Hals meines Gefährten und drückte ihn dankbar. „Willst du es ihnen sagen?“, wo kam die Stimme her? Es war eindeutig Grady's Stimme, doch er hatte es nicht laut ausgesprochen, konnte er Gedanken lesen?! „Ich erkläre es dir später.“ Er zeigte seine Zähne, hätte er seine lange rosa Zunge nicht aus dem Maulwinkel hängen lassen hätte es mir vielleicht Angst gemacht. Sollte ich es ihnen sagen? Hatten sie ein Recht darauf zu wissen, dass ich es wusste? Sie hatten mich schließlich auch belogen, aber konnte ich das? Schließlich gingen sie davon aus, dass ich unwissend sei, sollte ich so tun? Nein! Nein, ich würde ihnen beweisen, dass ich nicht alles mit mir machen lasse. Vor allem Carly, sie hatte mich enttäuscht, war sie nur deswegen meine Freundin? Nur weil ich eine Prinzessin war? Auf dieser Welt hatte ich nur noch einen Freund, Grady! Und wenn wir sterben, dann sterben wir gemeinsam! In Gedanken zählte ich langsam bis zehn, dann öffnete ich die Tür.






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