Wer bist du wirklich? - Teil 13

Autor: Nancy
veröffentlicht am: 16.05.2012


Grooooßes Dankeschön an alle, die fleißig Kommentieren!! :) :*

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/Dan/
Sie hing an dort an dem Holzbalken wie eine Leiche, ihr Körper überseht mit Wunden und Blut, zu ihren Füßen hatte sich eine Pfütze aus Blut gebildet, aus ihrem Blut. Anthony stürmte auf seine kleine Schwester zu, rüttelte sie an den Schultern, doch sie zeigte keine Reaktion. „Was haben sie mit dir gemacht?! Hope, du kannst mich nicht verlassen, bitte! Du bist meine Schwester, ich brauche dich, bitte bleib bei mir. Hörst du? Hope.. Hope ich liebe dich.“ Tränen liefen ihm über sein Gesicht, noch nie hatte ich Thony weinen sehen, wirklich noch nie. Aber auch mir schossen bei ihrem Anblick Tränen in die Augen. „Ah Dan, ich wusste doch, dass du mich besuchen wirst! Ach du hast Freunde mitgebracht? Ich hoffe, euch hat dieses kleine Willkommensgeschenk gefallen?“ Tatjana schritt anmutig in den Raum, sie war hübsch, auf alle Fälle, aber sie ließ andere Leiden, nur um Spaß zu haben. Eigentlich durfte ich nicht schlecht über sie reden, immerhin war sie meine Cousine und doch konnte ich einfach nicht anders, sie hatte Hope übel zugerichtet, wer weiß, ob sie überleben würde? Ob sie jetzt noch lebte? „Tatjana was willst du? Ich hab's dir schon Tausend mal gesagt, ich will, dass du mich in Ruhe lässt!“ - „Aber aber, redet man so mit seiner zukünftigen Ehefrau?“ - „Ehe was? Ich glaube du hast sie nicht mehr alle! Nie und nimmer werde ich dich heiraten!“ Sie warf mir finstere Blicke zu, öffnete ihre Hand und formte einen riesigen Metallklumpen, aus dem Augenwinkel sah ich, wie Hope ihre zarten Augenlider öffnete und geschockt das ganze Bild umfasste. Ich wollte zu ihr laufen, sie in den Arm nehmen und küssen, sie einfach beschützen, doch zuerst musste ich Tatjana einen Dämpfer verpassen. Niemand achtete mehr sonderlich auf das rothaarige Mädchen, auf ihre Sprüche und ihre Gesten, zu spät schrie Carly „Nein Hope nicht!“, doch es nützte nichts mehr, Wurzeln durchbrachen den Boden, nahmen die Prinzessin an Taobh Smeach gefangen und setzten sie außer Gefecht, Hope's Zauberspruch nahm ihr das Bewusstsein und auch Hope verlor sich in einer tiefen Dunkelheit, ob eine der beiden Prinzessinnen jemals wieder aufwachen würde? Was würde das für unsere Welt bedeuten? Hätte mein Leben noch einen Sinn, wenn die Frau die ich liebe einfach so verschwindet? Einfach aus dem Leben gerissen wird und nie wieder ihr herzhaftes Lachen ertönt? Doch schlimmer als die Ungewissheit, ob ich sie jemals in den Arm nehmen kann war die Tatsache, dass ihr Tot meine Schuld war! „Hey Leute, wo ist eigentlich dieser scheiß Köter?!“, rief Barbie, verdammt, Grady hatten wir alle total vergessen! Wie sollten wir den grauen Wolf jetzt finden, schließlich lag er bestimmt in irgendeiner Ecke und starb genauso qualvoll wie Hope. Also wie sollten wir ihn finden?! „Ihr schnappt euch jetzt Hope und ich mach mich auf die Suche nach Grady, sobald ich ihn habe komme ich ins Schloss, habt ihr das alle verstanden?!“, ich richtete mich auf und brachte meine 1,90m zur Geltung. Die vier nickten und die beiden Jungs hievten Hope's leblosen Körper in die Höhe, mit einem letzten Seitenblick auf mich verschwanden sie und ich hoffte, sie würden niemanden begegnen. Der Wächter, den wir bei unserem Kommen getötet hatten war genug, nicht dass ich es gut fand, was sie mit meiner Prinzessin gemacht hatten, aber es würde sonst zu sehr auffallen. Leise schlich ich durch die finsteren Flure, ich begegnete niemanden und so konnte ich ungehindert meine Suche fortsetzten, doch plötzlich vernahm ich leise Schritte, hektisch blickte ich in alle Richtungen und bereitete mich auf einen Überraschungsangriff vor, doch nichts passierte. Aufmerksam setzte ich meinen Weg fort. Ein zweistimmiges Heulen zerriss die Stille. Hektisch ließ ich meinen Blick schweifen und entdeckte Bás zusammen mit Hope's Gefährten. Dass Fell von dem kleineren Wolf leuchtete in einem tiefen schwarz und die ozeanblauen Augen zogen einen magisch in den Bann, Bás! „Hey mein alter Freund.“, grinste ich und tätschelte meinem Gefährten den weichen Kopf, er schmiegte sich in meine Hand und ließ die Zunge aus dem Maul hängen. Aus Grady's Kehle ertönte ein leises Winseln, klar, schließlich wollte er zu Hope, ich auch, deswegen verließen wir auf schnellsten Wege das kleine Schloss und ohne einen Blick zurück zu werfen schritten wir in den Wald des Lebens und folgten dem schmalen Pfad nach Hause.

Ich drückte leise die goldene Türklinke nach unten und betrat zusammen mit meinen vierbeinigen Begleitern das Krankenzimmer. Hope lag in dem weißen Bett, ihr Körper war von einer weißen Decke verborgen, mit Schläuchen verkabelt lag sie da, die Augen geschlossen und die Medizin tröpfelte Tropfen für Tropfen in ihren Körper. Um die sechzehnjährige standen ihre Familie, sowie Carly und Joshua, nur Barbie war nicht anwesend aber darüber verschwendete ich keinen Gedanken. Grady stürmte sofort auf sie zu und sprang auf's Bett, ich wusste, dass Hope's Mutter im Normalfall dagegen war, aber sie weiß, dass sie niemals gegen den Gefährten der Prinzessin ankommen würde. „Wie geht..“, begann ich, stoppte aber plötzlich, als ihre zarten langen Finger zu zucken anfingen, jeder beobachtete das Geschehen. „Grady tú i do chónaí. Bhí a fhios agam é, grá agam duit.” (Grady du lebst. Ich wusste es, ich liebe dich.) Schwach öffnete sie die Augen und fuhr mit zittriger Hand über den weichen Kopf des grauen Wolfes.

/Hope/
Schwach kamen die Worte über meine Lippen und doch war ich erleichtert. Grady war hier, sein grauweißes Fell schimmerte im Schein der künstlichen Lichtquelle, sanft stieß er mich mit seiner kühlen Schnauze an. “Ich weiß nicht was du gemacht hast, aber es war dumm. Wie könnte ich leben ohne dich?”, sprach er und hob seinen hübschen Kopf. Ein heiseres 'Es tut mir Leid' wich über meine Lippen, ich bemerkte die Blicke der anderen, mit einem Lächeln im Gesicht richtete ich mich ein Stück auf und schaute jedem einzelnen ins Gesicht. “Es tut mir so unglaublich Leid, dass ich so dumm war und einfach abgehauen bin. Ich wollte euch nicht in Gefahr bringen, es war dumm von mir, einfach so Hals über Kopf abzuhauen. Ich hoffe ihr könnt mir irgendwann verzeihen.”, wisperte ich, den Blick hielt ich gesenkt, zu feige, ihnen ins Gesicht zu gucken betrachtete ich die langweilige Bettdecke, welche über meinen geschundenen Körper lag. „Hope, uns ist natürlich klar, dass dir das alles Leid tut, aber dennoch ist dein Verhalten nicht zu entschuldigen.“, sprach mein Vater mit kühler Stimme, seine steingrauen Augen hatten einen herzlosen und eiskalten Ausdruck und selbst meine Mutter nahm mich nicht in Schutz, sondern stimmte meinem Vater mit einem energischen Nicken zu. „Wir sehen uns später Hope-Lina.“, hörte ich Dan's Stimme und mit diesen Worten verschwanden alle aus dem kleinen Raum. 'Tja, sieht so aus, als hätte das Prinzesschen alles verbockt.' Ich reagierte nicht auf den neckenden Ton meines Hirns, es war ja doch nur eine zweite Stimme in mir und dennoch war ich eine Person, eine Person, die es geschafft hat, das Leben aller in Gefahr zu bringen, eine Person, die ihre Familie und Freunde weg stößt und nun die Konsequenzen zu tragen hatte. Eine Person, die es nicht wert war, hier zu bleiben und doch konnte ich nicht einfach verschwinden, ich musste das Böse vernichten, erst dann konnte ich weg, weg aus diesem Erdteil und weg von all diesen Erinnerungen. Wieso verletzt man immer wieder die Personen, die man liebt? Sieht man es als Selbstverständlich, dass sie immer für einen da sind, wenn man jemanden braucht, dem man sein Herz ausschütten will? Vielleicht ist es doch nicht ganz selbstverständlich, Menschen um einen herum zu haben, die einen lieben und sich um einen sorgen. Vielleicht dürfen Menschen nicht alles als Verständlichkeit sehen, weder Geld, noch Liebe oder materielle Besitze. Doch mein Ego hat letztendlich doch geschafft, dass ich alles als normal sehe und somit die Leute, die ich liebe von mir weggestoßen habe. Viel mehr hätte ich auf meine Umgebung und das Leid der anderen achten müssen und nicht nur auf meines, klar passiert es nicht jeden Tag, dass man erfährt, dass man ein Vampir ist, aber ich habe meine Familie und Freunde vernachlässigt und bin in meinem elendigen Selbstmitleid versunken. Doch es ist zu spät und manchmal formulieren Sprüche perfekt, was in meinem Leben passiert. `Nimm dir Zeit für deine Freunde, sonst nimmt dir die Zeit deine Freunde.´





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