Autor: lucy-josephin
veröffentlicht am: 04.09.2012
Danke für die vielen Kommentare!! *_* Und ja, C-V, so langsam wird's wieder geregelter... ;) Viel Spaß mit diesem Teil. (Ich find ihn nicht so dolle)
LG Lucy
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Mein Herz hatte eine Oktave höher angestrebt und pochte unangenehm laut. "Schon okay." seufzte er resigniert. Resigniert?! Was war denn mit ihm los? "Angelika wollte die Plätze tauschen." erklärte er, aber die Frage, wie diese Situation entstanden war, war mir noch überhaupt nicht in den Sinn gekommen. Dieser banale Grund enttäuschte mich, auch wenn ich das nie zugegeben hätte. "Ach so." entgegnete ich und schloss wieder die Augen, um ihn nicht allzu offensichtlich anzustarren. Aber der Schlaf wollte und wollte mich nicht in eine angenehme Schwärze ziehen. Dieser Geruch nach dem Deo, seine Nähe und einfach dieser Mann machte mich verrückt. Ständig drehte und wendete ich mich, nervös und angespannt. Schließlich, nach ettlichen Versuchen, musste ich eingenickt sein...
Bei einem kleinen Hüpfer des Busses schreckte ich auf und brauchte einen Moment, um mich zu orientieren. Ich sah dorthin, wo ich meinen Kopf abgestützt haben musste und stellte entsetzt fest, dass dort eine ziemlich muskulöse Schulter ihren Platz hatte. Mein Blick hangelte sich an diesem überirdischen Körper entlang und blieb an den schwarzen Augen hängen. Sie waren eher dunkelbraun, Schokolade, dachte ich... "Entschuldigen Sie bitte..." stotterte ich und senkte den Blick sofort. Als ich keine Reaktion erhielt, schielte ich vorsichtig herüber und erhaschte ein sonderbares Lächeln, dass sich im Fensterglas spiegelte. Hastig wandte ich den Blick wieder ab. Da sich die Müdigkeit nun endgültig verflüchtigt hatte, schaltete ich die Musik aus und kramte ein Buch aus dem Rucksack. "Ein gutes Buch..." sagte Victor plötzlich und überrascht wandte ich mich zu ihm. "Agatha Christie schreibt sehr gute Kriminalromane." Ich nickte zustimmend und fragte, ohne in seine Augen zu sehen: "Hast du es schon gelesen?" "Nein, aber ein anderes mit Poirot." Vic lächelte mich offen an und ich schluckte schwer. Mein Magen fühlte sich flau und leer an, während er seinen Blick nicht abwandte.
Victor beobachtete Skyla, als sie den Bus betrat. Irgendwie ging ihm dieser Kuss zwischen ihr und dem Sunny-boy nicht aus dem Kopf... Auch jetzt beachtete Sky ihn nicht wirklich, ihre halbherzige Begrüßung war flüchtig. Es kränkte ihn, dass sie ihn nach ihrem Kuss beim Krankenhaus nicht mehr wirklich Beachtung schenkte. Entschlossen wandte er sich ab und sah aus dem Fenster, wo die Eltern ihren Kindern zum Abschied winkten. Einer der Männer sah sich suchend um, wobei Victor sein Gesicht erblicken konnte. Er erinnerte ihn an jemanden...
Die Fahrt war langweilig, von Barbies peinlichen Annäherungsversuchen mal abgesehen. Vic erwartete schon sehnlichst die Pause, in der er sich die Beine vertreten konnte und so spazierte er gemütlich den schmalen und dreckigen Pfad entlang. Er erkannte Sky und Angel, wie sie in der Raststätte verschwanden, die zuvor von einer ganzen Schar ihrer Mitschüler gestürmt worden war. Dieses Mädchen verfolgt mich!, dachte er und trat einen Kieselstein weg.
Als die Pause sich dem Ende neigte, war er voll und ganz damit beschäftigt, die Schüler zusammen zu treiben. "Herr Davids!" sagte eine honigsüße Stimme, "Ich finde die Unpünktlichkeit schrecklich!" Die lebensgroße Nachbildung der beliebten Puppe war nicht gerade ein Augenschmaus und er erwiderte schroff: "Ich habe jetzt keine Zeit, Barbara!" Sie kräuselte ihre markante Nase, ein Zeichen ihres Missfallens, wie er es schon öfter gesehen hatte, und verschwand im Bus. "Du kannst dich ja vor Verehrerinnen kaum retten!" lachte hinter ihm Herr Bauer, der es mitbekommen hatte. Er bemerkte das säuerliche Gesicht seines Gegenübers und fügte hinzu: "Barbara ist sehr aufdringlich..." "Jaha!" bekräftigte Vic und Herr Bauer lachte nochmals laut auf. Plötzlich versteinerte sich seine Züge. "Sie wissen doch schon, dass Sie keine Angebote annehmen dürfen. Selbst wenn sie den ersten Schritt tut. Lassen Sie sich nicht provozieren!" forschend sah er seinen Referendaren an, der ernst nickte. "Gut! Alles ist wieder im Bus verstaut." Mit diesen Worten sprang Herr Bauer in das Fahrzeug und gab dem Fahrer ein Zeichen.
Victor saß wieder auf seinem Platz und dachte darüber nach, wie sehr er sich zusammenreißen musste, wenn Sky ihm über den Weg lief. Ihm war zum Schreien und Lachen zumute. Eine Woche würde er sie fast rund um die Uhr um sich herum haben und die Aussicht war alles andere als einfach. Herr Bauer hatte eine Ansage gemacht und davon abgesehen, hatte Skyla ihren Sunny-boy. Verbissen ging er diesen düsteren Gedanken nach und stierte aus dem Fenster.
"Herr Davids?!" fragte jemand neben ihm, "Könnten Sie mit mir Plätze tauschen?" "Natürlich." erwiderte er, während Victor sich umwandte. Als er jedoch sah, wem er gerade einen Gefallen tat, ahnte er böses. Angel grinste ihm frech entgegen und quetschte sich neben ihn. "Vielen Dank! Jetzt kann ich mich wenigstens mit ein paar Leuten unterhalten. Sky", sie machte eine theatralische Pause und seufzte, "Schläft die ganze Zeit nur!" Vic schluckte schwer und riskierte einen Blick zu dem unbesetzten Platz. Tatsächlich lag Skyla wie ein Schluck Wasser und schlief. Ihr Gesicht war blass, aber ihre Züge wie eh und je puppenhaft zart. Angelika räusperte sich vernehmlich und erschrocken drehte er sich zu ihr um. Etwas ertappt stand er auf und ging schweigend zum leeren Platz. Vorsichtig schob er Skys Beine zur Seite und das nervöse Kribbeln verdrängte er. Als er sich jedoch auf dem Sitz nieder ließ, wurde sie wach. "Man, was soll denn das?!" Victor sah sie mit zusammen gekniffenen Augen an und erst da bemerkte sie, wen sie angeschnauzt hatte. Ihre Entschuldigung war süß und er nahm es ohne weiteres hin. Dieses Mädchen verfolgt mich wirklich!, schoss es ihm durch den Kopf und er spürte plötzlich etwas schweres auf seiner Schulter. Er sah an sich hinunter und blickte in das Gesicht von einem wunderhübschen Mädchen, dass ihn verfolgte. In seinen Gedanken, Träumen, Wünschen. Er roch ihr Erdbeer Shampoo und hoffte, sie würde ihm noch einen letzten Kuss geben. Doch er genoss einfach die Tatsache, dass sie schlafend wie ein Engel auf seiner Schulter ruhte und er sie beobachten durfte. Je länger Victor Davids Sky ansah, desto heftiger war der Wunsch, diesen dämlichen Beruf an den Nagel zu hängen und sie auf der Stelle zu küssen. Sie wachte irgendwann auf und die Röte in ihrem Gesicht war nicht zu übersehen, als sie ihn bemerkte. Es entlockte Vic ein Lächeln, obwohl er ja eigentlich nicht mehr an sie denken wollte, geschweige denn diesem flauen Gefühl im Magen nachzugehen. Das Ergebnis würde zu schmerzhaft sein...
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