Verboten! <3 - Teil 22

Autor: lucy-josephin
veröffentlicht am: 01.08.2012


Danke für die netten Kommentare und Danke an die treuen Leser, @Parisienne: Meinen Kommentar hast du gesehen?, VIEL SPAß beim Lesen!
P.S.: Ich freue mich auch sehr über Krtitik an Schreibstil, Handlung, und so weiter! Dann kann man sich nämlich selbst besser korrigieren.
LG Lucy
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"Schwamm drüber!" Damit hatte Paul dem unausgesprochenen Pakt, dass sie nur Freunde waren, zugestimmt. Was war denn schon zwischen ihnen? Eine leicht, lockere Disko-Bekanntschaft, die sich auch im normalen Leben gut verstand. Und außerdem schwirrte ihm noch die Begegnung mit dieser Diana im Kopf herum, die so sympathisch und unkonventionell die hübscheste Gastgeberin abgab, die er seit langem kennengelernt hatte. Sky zog ihn zurück zu den anderen Gästen und grinsend über ihr ungeübtes Gehampel, das sie "tanzen" nannte, nickte er vage in Richtung Diana. Sie verstand und lächelte ihn aufmunternd an. Langsam tauchte er durch die Menge, die in den paar Minuten hinter der Holzhütte scheinbar noch größer geworden war. Schließlich erreichte Paul das DJ-Pult, dass improvisiert auf vier Tischen stand und vor dem sich Diana mit einem kleinen Südländer angeregt unterhielt.

Ich blickte Paul nicht hinterher, ich hatte gesehen, zu wem er wollte. Wie gesagt, er und Diana hatten sich gut verstanden. Suchend blickte ich mich um. Angel war nicht wieder aufgetaucht und auch die andere Person, weiter wollte ich nicht darüber nachdenken, konnte ich nicht ausmachen. Vielleicht, nein, ganz sicher war es besser so. Er war er, ich war ich. Aber warum war er hier? Ich sollte Diana fragen... Plötzlich schüttelte mich jemand an der Schulter: "Sky!" Überrascht drehte ich mich um und sah die wohlbekannten blauen Augen von Angel, die ein wenig zerzaust vor mir stand. "Ich hab dich die ganze Zeit gerufen! Warst du wieder Mal in Gedanken versunken?" Der tadelnde Ton in ihrer Stimme schwand augenblicklich einem Lachanfall. Offensichtlich hatte sie etwas mehr Alkohol getrunken, als ihr guttat. "Was ist denn mit dir los?" fragte ich, schon das zweite Mal an diesem Tag. "Hm...", überlegte Angel scherzhaft, mit einer ordentlichen Portion Galgenhumor, "Mein Freund hat mich betrogen und jetzt hab ich das auch getan!" Jetzt wurde ich leicht panisch: "Inwiefern?" "Na ja, ich und Lukas haben ein bisschen geknutscht." Lukas? Ich überlegte angestrengt, ob ich ihn kannte. Wir hatten viele "Lukas" in der Schule, aber wahrscheinlich war es der aus unserem Jahrgang... Die anderen waren zu jung oder alles andere als hübsch. Obwohl, hieß es nicht, man könne sich Menschen "schön-trinken"? Aber im Prinzip war es auch egal, welcher. Ob er jetzt Hinz oder Kunz hieß, ist doch nicht wichtig. "Sonst nichts?" fragte ich sie noch einmal. Angel schüttelte wankend den Kopf und ergänzte unerwartet gleichgültig: "Und da kommt die Schlampe sogar." Ich blickte in die Richtung, in die Angel sah, doch erst ein paar Sekunden später sah ich "die Schlampe". Barbie, wer hätte es auch anderes sein sollen, stackelte mit bunt-billigen 10cm Absätzen, pinken Minikleid und ledernem Handtäschen provokant auf uns zu und warf gekonnt ihre blonde wallewalle Mähne zurück. Es erinnerte mich schwer an eine Musical Aufführung in London, in der eine der Hauptdarstellerinnen ihre Haare mit "Toss, Toss" jeweils mit linker und rechter Hand nach hinten buxierte. "Oh, hallo Angelika.", sagte sie scheinheilig im Vorbeigehen und ignorierte mich gekonnt, "Wie geht es Fabi?" Dieser einzelne Satz brachte mich, zu meiner Verwunderung, aus der Fassung. Wutentbrannt machte ich zwei große Schritte auf das aufgedonnerte Barbiepüppchen zu und baute mich in meiner ganzen Kleine vor ihr auf. Meine Stimme schwoll von Wort zu Wort mehr an, bis ich ihr schließlich ins zugekleisterte Gesicht schrie. "Du kleine Schlampe lässt Angel in Ruhe, und Fabian auch, sonst werde ich dir deine hässliche Visage polieren. Wenn du auch nur ein bisschen Verstand besitzt, lässt du uns in Ruhe, Flittchen! Und jetzt zisch ab, Barbie!" Nach meinem Ausbruch wurde es mucksmäuschenstill, soweit das bei dieser ohrenbetäubenden Musik ging. Ich weiß nicht, was mich dazu bewegte, doch ich vermute schwer, dass es der Alkohol war. Die Traube, die sich um uns gebildet hatte, gaffte mehr oder weniger begriffsstutzig, Angel kicherte, Barbie reckte gekränkt den Hals und streckte ihren aufgeblasenen Busen vor. Nie zuvor hatte jemand solch wahre Worte zu ihr gesagt.
Ich zog Angel davon. Diese Party war so am Arsch!
Einatmen, ausatmen.
Da war ich einmal allein, sturmfreie Bude, und dann so was! Am Waldrand standen ein paar Grüppchen, die sich lachend unterhielten und einige sahen auf, als wir uns an ihnen vorbei zwängten. Eigentlich wollten ich hier nur noch weg. Aber wie? Ich wollte Paul die Party nicht vermiesen und ihn schon gar nicht von Diana wegholen, vorausgesetzt, ich fand ihn überhaupt. Auf einmal hörte ich Angel würgen, ich drehte den Kopf und sah, wie sie sich vor ihre schönen Schuhe übergab. Bei dieser Begegnung hätte ich auch gekotzt. Wir mussten weg, das tat Angel nicht gut. Vielleicht würde ich Joshua erreichen?! Das war eine gute Idee. Entschlossen zückte ich mein Handy, wählte seine Nummer und wartete. Die Musik von der Tanzfläche schallte herüber, doch ich hörte laut und deutlich das "Tuuut".
"Hallo?" hörte ich seine tiefe Stimme aus dem Lautsprecher, während ich Angel hastig ein Taschentuch reichte.
"Hi Joshua, ich bin's, Sky"
"Äh... Was ist denn? Ich kann grad nich so gut." Tatsächlich hörte ich im Hintergrund eine weibliche, genervte Stimme im hohen Tonfall "Joshua!" rufen.
"Ich brauche deine Hilfe. Angel geht's scheiße. Sie ist total betrunken... Holst du uns ab?" Eine ganze Weile schwieg er, dann räusperte er sich.
"Wartet, ich brauche vielleicht eine halbe Stunde... Dann bin ich da."
Ich half Angel, sich an einen Baum zu setzen und legte mit den Worten "Danke Joshua, du bist der Beste!" auf. Im Moment war es mir egal, dass er "Besuch" hatte. Seine Schwester war betrunken und musste nach Hause! Ich ließ mich neben sie plumpsen und ruinierte auch mein schönes Kleid mit schwarzer Erde. Natürlich hatte ich darauf geachtet, nicht in der Kotze zu sitzen. Resigniert seufzte ich und dachte an die Party. Gerade mal 2 Stunden hatten alles aus dem Lot gebracht, und wie sehr, wusste ich zu diesem Zeitpunkt selber noch nicht. "Geht's wieder?" fragte ich Angel und versuchte, in der Dämmerung ihr Gesicht zu erkennen. Ein schwaches Nicken konnte ich noch erhaschen, alles andere ging jedoch in Dunkelheit unter. "Da ist ein Wochenende, das möglicherweise super werden könnte, schon in den Startlöchern gescheitert." brachte Angel mühsam heraus. Sie traf den Nagel auf den Kopf und ich fügte nur halbherzig hinzu: "Wir haben ja noch Sonntag." Nach kurzem Überlegen ergänzte ich weiter: "Na ja, ein bisschen weniger Sonntag. Dafür war doch der heutige Morgen ganz nett. Stimmt's?" Wenn ich deprimiert war, suchte ich verzweifelt positive Aspekte. Manchmal war das nicht mal so schlecht, zumindest als Deprimierter, der auf ein vergangenes und somit unveränderliches Ereigniss zurückblickte. Jeder hing seinen Gedanken nach, lauschte der brummenden Musik und sah die Lichter auf der Tanzfläche umherschwirren. Angels Blick schweifte glasig in die Ferne ab, streifte die Schatten der Bäume, die dicht an dicht dastanden. Ich sah gelassen dem fröhlichen Treiben zu und stellte mir vor, wie es wäre, ein anderes Leben zu führen. Zum Beispiel das von Laura Bürger, die weder auf dieser Party, noch jemals auf einer anderen war und immer nur Rollkragenpullover trug. Ihre Brille saß verbogen auf ihrer Nase und Laura schlich stumm durch die Gänge, darauf bedacht, keinem in die Quere zu kommen. Das wäre erschreckend erbärmlich..., dachte ich. Plötzlich riss mich ein ein unglaublich lautes Dröhnen aus meinen Gedanken. Ich zuckte zusammen und erst als ich das Vibrieren in meiner Tasche spürte, erkannte ich meinen Klingelton. Es war merkwürdigerweise das Rattern eines Maschinengewehrs, offenbar hatte Timothy daran gespielt, das mich über den Anruf in Kenntnis setzte. Fluchend ging ich ran und wurde von einem etwa genauso genervten Joshua angemotzt. "Wl bleibt ihr denn? Ich vergammel hier ja praktisch!" Ich unterbrach ihn patzig: "Ich wusste nicht, dass bei dir eine halbe Stunde 10 Minuten sind. Wo stehst du?" Er erklärte etwas milder, dass er das Ende der Waldstraße erreicht hatte und nun mit laufendem Motor auf uns wartete. "Wir kommen schon..." Ohne ein weiteres Wort legte ich auf und sah zu Angel, die wie ein Häufchen Elend dasaß und mit der Übelkeit kämpfte. "Angel", sagte ich behutsam, "Wir gehen jetzt nach Hause." Ich stützte sie leicht und ging zielstrebig um die Menge herum, die auch schon alkoholisiert war. Glücklicherweise saßen wir schon in der Nähe der Straße, oder eher des Pfades, denn sonst müssten wir uns noch durch die halbe Party quetschen und alles jedem erklären. Das einzige, auf was ich keine Lust hatte, waren dumme Fragen! Ich sah Joshuas heißgeliebtes Auto schon von Weitem, das leuchtende Ferrari-rot war nun wirklich, selbst in dieser stockdunklen Nacht, nicht zu übersehen. Der Motor schnorrte sanft und ich überlegte fieberhaft, was es für ein Modell war. Doch die Kopfschmerzen, die nun eingesetzt hatten, und das gleißende Licht seiner Scheinwerfer hinderte mich am Erinnern. Als die Fahrertür aufging, schob ich mein Gegrübel auf ein anderes Mal und begrüßte Joshua, der mit zerzausten Haaren und einem einfachen T-Shirt und Jeans am Auto angelehnt dastand. Wieder fiel mir auf, wie gut er doch aussah. Er hielt die Tür auf und Angel ließ sich darauf nieder. Sofort fielen ihre Augen zu und ihr Kopf knickte weg. Ich setzte mich rasch hinter sie, legte ihren Kopf vorsichtig auf meine Schulter und schnallte uns an. Dabei fiel es mir merklich schwer, den Apparat zuschnappen zu lassen, denn der Schlitz bewegte sich schwankend. Plötzlich beugte sich der Wuschelkopf von Joshua über mich und ich hörte das Klick, mit dem der Gurt einschnappte. "Danke." murmelte ich und das freche Grinsen seinerseits ließ mir die Schamesröte ins Gesicht schießen. Sein dämliches Grinsen, dass ich gerade verabscheute, wurde noch breiter. Wahrscheinlich sah ich aus wie eine reife Tomate, oder wie mein Kleid. Na toll. Joshua verschwand aus dem dämmrig dunkeln Auto und setzte sich ein paar Sekunden später auf den Fahrersitz, ließ den Motor aufheulen und fuhr los.





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