Verboten! <3 - Teil 20

Autor: lucy-josephin
veröffentlicht am: 29.06.2012


Jubiläum! Wow, ich wusste nicht, dass ich mal so viel schreiben könnte/würde. Ihr seid alle die beste Unterstützung, die man kriegen kann. :* Vielen Dank und viel Spaß!
Lucy Josephin <3
P.S. Ich bin für 5 Tage in London gewesen... Deshalb keine Teile :(
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Nach ein paar Metern gab ich auf und rang erschöpft nach Luft. Angel war schnell, ich ziemlich langsam. Angel meinte süffisant: "Viel Spaß damit!" und ging lässig davon. Ich stand nun ohne Schuhe oder Jacke auf der Straße und wurde von den Fußgängern dumm angeglotzt. Provokant riss ich die Augen auf und glotzte zurück. Die meisten Leute sahen sofort weg und tuschelten. Darüber musste ich unwillkürlich lachen und wirkte wahrscheinlich wie eine Geisteskranke. Wieder im Haus räumte ich den Koffer ein und packte sogar die Kondome von Angel ein. Ich wollte sie für diese Gemeinheit so richtig schocken. Mein Plan war nicht ausgereift, aber im günstigsten Fall könnte ich sogar Barbie eins auswischen...
Es gab Essen und ich probierte skeptisch den neuesten Versuch meiner Mutter. Ich muss sagen, dass das sogar geschmeckt hat. Zu Mum's Freude wollte Tim und Dad Nachschlag. Der Tag von ihr war gerettet, Tim würde heute ein Fußballspiel haben und mein Daddy hatte sein Projekt endlich abgeschlossen. Sie waren bester Stimmung, was sich schnell auf mich übertrug. Ich verbrachte den Nachmittag und den Abend mit meiner Familie, die sich köstlich über dieses Verhalten amüsierte. Wenn man nichts mit ihnen unternahm, waren sie sauer. Wenn man etwas mit ihnen machte, fragten sie, ob man krank sei. Sehr nett. Timothy's Team gewann und wir feierten den verdienten Sieg. Tim war zwar nicht direkt beteiligt am Sieg, aber er trug als Torwart eine große Verantwortung. Ich war ziemlich stolz auf ihn, weil ich eine heiden Angst vor fliegenden Bällen hatte. Jeglicher Art, selbst vor Schaumstoffbällen. Am Abend, mein kleiner Bruder war schon im Bett, meinten meine Eltern: "Hast du schon deine Sachen für Oma eingepackt?" Ich schlug die Hand vor die Stirn. "Scheiße! Das hab ich ganz vergessen!" "Dann mach das jetzt noch schnell." verlangte Mum. "Muss ich mit? Bitte, ich hab nur diese zwei Tage, dann bin ich eine Woche weg!" rief ich. Sie schüttelten die Köpfe und erwiderten: "Du weißt nicht, wie lange Maria noch leben wird. Sie hat sich immer so rührend um dich geküm..." Blablabla. Diese Moralpredigten! Ich hörte weg und als sie geendet hatten, meinte ich scheinheilig: "Aber ich muss doch noch ein Plakat für die Schule gestalten und Hausaufgaben machen!" "Wirklich?" "Ja! Englisch einen Aufsatz, Deutsch eine Interpretation und Mathe" - ich sterbe bei der Nachhilfe- "Aufgaben zum Lernen für den Test in zwo Wochen." Meine Eltern, beeindruckt von der Aufzählung und meinem ach so aufopferungsvollen Einsatz für meine schulischen Pflichten, nickten bedächtig. Mit der Masche ließ sich bei ihnen fast alles durchsetzen, solange man es nicht übertrieb. "Also gut. Aber mach keinen Mist, die zwei Tage!" Ich hob meine Hand und schwor. "Ich werde Rafaela bescheid geben." sagte meine Mum, doch ich hielt sie auf: "Kann ich nicht zu Angel?! Bitte!" Meine Eltern warfen sich einige Blicke zu und stimmten dann meinem grandiosen Plan zu. Rafaela war unser Babysitter, zumindest bis Tim und ich alt genug waren... Auf die hatte ich nun wirklich keine Lust. Ich führte den alternativen Gedanken weiter aus: "Ich werde die zwei Tage bei Angel verbringen, wir machen unsere Aufgaben und ihre Eltern passen auf mich auf." Meine Erziehungsberechtigten wollten schon zu einer Rede ansetzten, als ich noch hinzufügte: "Ich werde mich benehmen, mich bedanken und mithelfen." Dass ich "ich gehe nicht aus" oder "gehe nicht spät ins Bett" nicht erwähnte, übersahen die Beiden. Zu meinem Glück... "Ich ruf dann mal Angel an!" Und schon war ich aus der Tür. Als ich aus Hör- und Sehweite war, summte ich und tanzte einen kleinen Freudentanz. "Party-Wochenende, ich komme!" war der Text, und innerlich erdachte ich mir mein Outfit. Wie wäre es mit dem kurzen schwarzen Kleid, dass ich mir vor einem halben Jahr bei P&C gekauft hatte? Oder vielleicht doch ein Rock mit Leggins und Top? Oder... Ja. So ging das eine kleine Weile weiter, bis ich Angels Stimme nach ein paar Sekunden "Tuuut. Tuuut. Tuuut." vernahm. "Hi Sky!" begrüßte sie mich vorsichtig. Ich hatte im Angesicht des möglicherweise ausfallenden Oma-Besuches ihre Gemeinheit ganz vergessen und auch verziehen -oder fast. Schließlich stand noch die Rache aus! Ich instruierte sie über meinen Plan, dem sie begeistert zustimmte. Das mit ihren Eltern war kein Problem, sie waren fast nie da und wenn doch, dann nahmen sie alles locker. Also hieß es: Let's Party! Mit einem "Geht klar!" in den Flur wollte ich Mum und Dad erläutern, dass Angel eingeweiht und einverstanden war. Ich hörte jedoch nicht, ob sie das kapiert hatten, denn ich war schon wieder in meinem Zimmer und suchte hektisch mein Zeug. Ich entschied mich für das Kleid, elegante schwarze Schuhe mit Absatz und eine schwarze Stoffjacke. Für den Tag danach legte ich mir ein Top, eine Jeans und einfache Turnschuhe zurecht. In die volle Tasche quetschte ich außerdem meinen Kulturbeutel und Schminke. Jedenfalls den Rest, den ich nicht am Montag mitnehmen würde. Ich zerrte gerade am Reißverschluss, als mein Vater eintrat und mir eine gute Nacht wünschte. Offenbar hatten sie meine Nachricht verstanden. Ich fiel erschöpft ins Bett, als er wieder die Tür hinter sich schloss. In hohem Bogen flogen meine Kleidungsstücke durch mein halbes Zimmer und landeten zerknautscht in einer Ecke. Als ich mich schön eingekuschelt hatte, holte ich mein Handy hervor und schrieb Paul mit meinen letzten Kräften eine SMS:
Hi, willst du morgen mit ins Hell?
Schon nach einer Minute, -es war 23:07 Uhr, da kann man sich bei so etwas wundern-, machte es "Pling" und eine Nachricht erschien auf dem Display.
Ja, gerne :) Ich muss doch auf dich aufpassen!
Mit angestrengtem Blinzeln konnte ich das lesen, dann fielen mir die Augen wieder zu. Ich dachte nur noch, dass ich die Sache mit Rick noch Paul erzählen muss. Er macht sich sonst unnötige Sorgen!
Am nächsten Morgen wurde ich von etwas Ungemütlichem unter meinem Körper wach. Verschlafen und noch nicht aufnahmefähig tastete ich danach und zog das Etwas hervor. Es war mein Handy. Ich verzog das Gesicht und ärgerte mich. Warum weiß ich nicht genau. Auf alle Fälle rollte ich vor Schreck aus dem Bett, als Tim die Tür aufriss und brüllte: "Aufstehen! Wir fahren!" Das Plumpsen, mit dem ich aufkam, war ohrenbetäubend und tat höllisch weh. Wimmernd und fluchend zog ich mich hoch und starrte meinen kleinen Bruder böse an. Der lachte sich schlapp und flüchtete vor mir, als ich es endlich geschafft hatte, mich aufzurappeln. Ich hinkte hinterher, bog aber nicht in die Küche ab, sondern ins Bad, wo ich Katzenwäsche machte. Erst dann begab ich mich in die Küche, wo mir gleich die Uhr ins Auge fiel: 07:56Uhr! Hallo?! Wohin wollten die denn? Doch nicht nach Honululu! Und selbst wenn, dann müssten sie noch lange nicht mich wecken. Missmutig pflanzte ich mich auf einen freien Stuhl und sah den leeren Teller, der vor mir stand, an. "Hallo, Schatz." Ich antwortete meinen Eltern nicht, sondern schielte mit einem tötenden Blick zu Tim, der jetzt unruhig auf seinem Stuhl herum rutschte. "Hm." schnaufte ich. Mit viel Mühe hielt ich meine Augen offen und lächelte gequält. Ich hatte weder Hunger, noch wollte ich hier sitzen. Als nach einer gefühlten Ewigkeit meine lahme Familie gespeist hatte, standen sie auf und verabschiedeten sich. Das letzte Wort, dass meine Mutter mir noch entgegenschleuderte, war: "Skyla, vergiss nicht die Küche noch aufzuräumen!" Innerlich bedankte ich mich, triefend vor Sarkasmus. Beim Spülmaschine-Einräumen stieß ich mir den Fuß und fluchte lauthals. Heute war echt nicht mein Tag, ich überlegte kurz, ob heute Freitag der 13. war. Aber sofort fiel mir ein, dass Samstag war, dazu auch noch der 18. Dabei meldete sich mein Gedächtnis noch einmal mit dezentem "Paaaaartyyyyy!" Ich gab mich geschlagen, hüpfte auf einem Bein zu meinem Handy und schrieb Angel eine SMS.
"Komme gleich."
"Alles klar! Vergess nichts. ;)" kam prompt die Antwort und ich kontrollierte wirklich. Manchmal war ich sehr vergesslich. Die Zahnbürste schnappte ich mir noch, dann den Haustürschlüssel und mit einem "Knall!" war ich weg. Die Küche war nur zur Hälfte ordentlich und bedurfte später etwas mehr Zuwendung, doch Angel wartete.
Auf dem Weg zur Bushaltestelle wurde meine Tasche immer schwerer, jetzt bereute ich die ausschweifende Garderobe, die ich eingepackt hatte. Ächzend stellte ich die Tasche auf dem staubigen Beton der Haltestelle ab und musterte unbeteiligt die Plakatflächen. Wie fast immer war die Nahaufnahme eines hübschen Mädchens und Jungens darauf, die das Produkt, in diesem Falle eine Packung Marlboro Zigaretten und ein Sommerkleid von H&M, anpries. Ein kräftiger Windstoß machte mich auf den Stadtbus aufmerksam, der angerauscht kam. Ich stieg ein und bezahlte brav, weil ich nicht, so spießig es klingt, erwischt werden will. Einem meiner Freunde ist es Mal so ergangen und es war weiß Gott nicht ein schöner Tag für ihn. Mit einem Ruck fuhr der Bus los und ich flog geradezu auf einen Sitz neben einer Business-Frau, die angesäuert zu mir schielte. Lustlos ließ ich die Umgebung an mir vorbeiziehen, beobachtete aus dem ruckelnden Bus die Menschen. Nach vielen Haltestellen sprang ich aus dem nun leeren Bus und wanderte in eine der kleinen Straßen. Die Nummer 6 war ein schönes gepflegtes Häuschen mit einem blühenden Garten, einem kleinen Balkon und altmodischen Fenstern. Ich klingelte und wartete ungeduldig, bis mir eine verschlafene Angel mit Schlafmaske und Jogginghose aufmachte. Ihre Haare standen in alle Richtungen ab, was bei ihr aussah, als stände sie in Flammen. Ich folgte ihr durch den gemütlich eingerichteten Wohnbereich, die Treppe hinauf zu den Schlafzimmern. Ihres war ein wenig klein geraten, total überfüllt und in einem Weiß-Blau gehalten. Die Tasche blieb in einer Ecke stehen, während ich mich zu Angel auf das Bett legte. Bis jetzt war noch kein Wort gefallen, was auch nicht passieren würde, weil wir beide Morgenmuffel waren und einfach unsere Ruhe wollten, jedenfalls um halb Neun am Wochenende. Einen Moment lag ich neben ihr und musste dann feststellen, dass ich nicht mehr einschlafen würde. Als ich mich aufgerafft hatte, wandte ich mich Angel zu und bedeutete ihr, dass ich Frühstück machen würde. Sie nickte und ich ging in die Küche. Dort bereitete ich Rührei, Speck -scheiß auf die Kalorien- und Orangensaft zu, verteilte alles auf zwei Teller und Tassen und stellte es anschließend auf ein großes Tablett. Ich trug es vorsichtig hoch und musste sofort wieder runter, weil ich das Besteck vergessen hatte. Zum Glück wohnte ich praktisch bei meiner Freundin, deshalb fand ich es schell. Es war auch nichts Neues, dass ich Frühstück machte, Angel war eine ziemlich schlechte Köchin. Wieder oben aßen wir und besprachen den Tagesplan. "Heute Abend geh'n wir auf die Party, oder?" fragte Angel mit vollem Mund. "Ich dachte wir gehen heute ins Hell!", rief ich, "Ich hab mich mit Paul verabredet." Ich wollte ihm auch nicht absagen, es war mir unangenehm. "Nimm ihn doch mit auf die Party!" schlug Angel vor und ich zog die Nase kraus. "Was ist das überhaupt für eine Party und von wem?" "Diana gibt die Party am See und hat die halbe Schule eingeladen, auch noch ältere. Paul würde sicher nicht langweilig werden." "Na, gut." murmelte ich, schrieb ihm eine SMS. Er bejahte trotz meiner gegenüber ihm geäußerten Bedenken und wollte wissen, ob ich und Angel mit ihm dennoch am Sonntag zum Hell gehen. Schulterzuckend sagte ich zu und vergaß dabei meine Eltern, die ja auch zurückkommen würden.
Den restlichen Tag verbrachten wir mit allen möglichen Dingen, von Schönheitsschlaf und einem lustigen Beautie-Marathon bis hin zu einem Soap-Nachmittag. Um 18 Uhr gingen wir duschen, zogen uns an und schminkten uns sorgfältig. Angel machte meine Haare und verzweifelte fast, schließlich war sie doch zufrieden. Wir sahen uns an und mussten sagen: Wow.

Paul wanderte gemütlich zu Angels Haus, er hatte etwas weiter weg geparkt. Er klingelte und wartete geduldig, aber nicht lange. Schon nach ein paar Sekunden flog die Tür auf und zwei wunderhübsche Damen traten heraus. Paul erkannte Angel in dem schwarzen Mini fast nicht, die Schminke war bezaubernd eingesetzt und sie sah einfach super aus. Daneben stand Sky, Smoky-eyes durchlöcherten ihn und das Rot ihres ebenfalls kurzen, aber hochgeschlossenen Kleides leuchtete ihm schon von Weitem entgegen. Sky war schön, sehr schön. Ihr Haar war mit einem ausladenen Reif geschmückt, an dem Federn kunstvoll hin und her wippten. Sie müsste wahrhaftig verboten werden, denn er zwang sich angestrengt, sie nicht die ganze Zeit anzustarren. Sie begrüßten sich und er machte den Mädchen Komplimente, die von Herzen kamen. Natürlich freuten sie sich, besonders Angel, die mal wieder für alles an Sky verantwortlich war. "Aber du siehst heute auch nicht schlecht aus!" meinte Angel aufrichtig und hätte sie nicht Fabi, würde sie Paul sofort abknutschen. Er war einfach zu süß! Die drei Freunde gingen zu Pauls Auto, ließen sich auf die Sitze fallen und mit einem Brunnen startete der Motor.

Ich saß hinten, sah aus dem Fenster und stellte fest, dass mein Kopf leer gefegt war. Ein Stückchen Glücksgefühl durchströmte mich und ich freute mich, trotz der letzten Ereignisse auf die Party. Warum sollte ich mir von einer dummen Erinnerung den Tag vermiesen lassen? Rick würde nicht auftauchen, ich hatte Angel und Paul. Bei diesem Gedanken fiel mir wieder ein, dass er ja noch gar nicht wusste, was mit Rick passiert ist. Dass Vic mich gerettet hatte und wir uns... Na, ja. Aber das mit dem Kuss würde ich nicht erzählen, dass ging ihn nichts an. Angel lotste Paul durch die Stadt, auf eine holprige Landstraße und somit zum See. Schon von weitem konnten wir die Lichter sehen und laute Musik wehte durch das Fenster zu uns.





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