Verboten! <3 - Teil 11

Autor: lucy-josephin
veröffentlicht am: 24.04.2012


"Hey, Skyla." sagte eine unglaubliche Stimme und ich drehte den Kopf. Paul konnte es nicht sein, er war bestimmt nicht so schnell. Der, der da lässig neben mir stand und sein hinreißendes Lächeln lächelte, war nicht Paul. Es war Vic. Er musterte mich und es war mir sichtlich unangenehm. Hastig drehte ich den Kopf wieder weg. Wer lässt sich gerne unter solchen Umständen von seinem Schwarm begutachten? Sofort verschwand sein Lächeln, was ich nur verständlich fand. "Was ist passiert?!" fragte er ein wenig geschockt. "Ich... Ähh..." Das war peinlich. Und wie! Ich konnte ihm ja nicht sagen, dass ich gerade vor einem Psycho flüchtete, der mal mein Freund war. Außerdem... Außerdem ging ihn das gar nichts an. Also hielt ich den Mund. "Ehrlich, Skyla, ich bin immer für dich da." Meine Augen wanderten zu den seinen. Hatte er das eben wirklich gesagt? Mein Herz machte einen Hüpfer und ich brauchte eine Weile, bis ich es beruhigt hatte. Das brachte mich nämlich ganz aus dem Konzept. Für mich da? ER? IMMER?? Trotzdem hatte das wahrscheinlich wenig zu sagen. Ich meine, das ist schließlich seine Pflicht in diesem Beruf und ich bräuchte mir gar nicht erst etwas darauf einzubilden. Ich schluckte schwer und holte tief Luft. Seine dunklen Augen waren wie ein schwarzes Loch, sie zogen mich in ihren Bann und verschluckten mich. Irgendwie lockten sie die Worte aus mir heraus. "Mein Ex Rick hat meine Freundin Angel entführt, um mich zu... Um..." Mehr schaffte ich nicht. Ich wollte etwas sagen, doch kein Ton kam über meine Lippen. Ich heulte unvermittelt los, und das vor Herr Davids! Es war mir so peinlich, dass ich mich abwandte.

Vic war fertig, Schule aus, hieß es für ihn. Er ging gerade zu seinem Auto, als er sie an der Bushaltestelle sah. Warum war sie nicht im Unterricht? Er ging zu hin und sprach sie an. Sky erkannte ihn und wirkte erschrocken. Tja, was hatte er erwartet? Als er jedoch ihr geschundenes Gesicht sah, blieb ihm ein Kloß im Hals stecken. "Was ist passiert?!" Warum zum Teufel sah sie so aus!? Sein kleiner Engel... Also bitte! Du Lehrer, sie Schüler! Kapiert? Seine Gedanken spielten verrückt und zu alledem flutschte ihm nach ihrem Gestottere noch etwas heraus, dass er eigentlich nur denken wollte: "Ehrlich, Skyla, ich bin immer für dich da." Sie sah ihn komisch an und setzte nach einer Pause noch einmal an. "Mein Ex Rick hat meine Freundin Angel entführt, um mich zu... Um..." Ihre Stimme versagte und dann fing sie an zu weinen. Tränen kullerten ihr die zarten Wangen hinunter, blieben an ihren sinnlichen Lippen hängen und tropften auf ihre dreckige Jacke. Ihr Ex hatte Angel entführt um sie... Um sie zu zwingen? Oder verstand er da etwas falsch? Wie krank. Victor wurde langsam wütend. Sie hatte es nicht verdient, schlecht behandelt zu werden und genau das war offensichtlich der Fall! Skyla wandte sich ab und verbarg ihr Gesicht in den Händen. Vic konnte es nicht ertragen, sie so zu sehen. So zerbrechlich. Er nahm sie vorsichtig in den Arm, sodass sie sich an seine Schulter lehnen konnte. Erst war sie verunsichert, doch dann merkte er, wie sie sich an seine Brust schmiegte. Ein kleines Grinsen zauberte sich auf seine Lippen und ein Prickeln durchfuhr seinen Körper. Wie ein zerbrechliches Porzellanfigürchen saß sie neben ihm und weinte. Es tat ihm so Leid. Rick, ihr Ex, wer auch immer das war, er würde dafür büßen! Plötzlich wurde ihm klar, was er dachte. Und warum er so etwas dachte. Verdammt! Nie im Leben würde er Sky verdienen und nie im Leben würde es funktionieren... Stell es ab, befahl er sich und saß dennoch mit ihr dort und genoss ihre Gegenwart. Er senkte den Kopf und ihm stieg der Duft ihrer Haare in die Nase. Erdbeershampoo und Wald. Er schmunzelte wieder. Wie sehr er sich nach diesem Moment gesehnt hatte!

Herr Davids saß neben mir und hielt mich im Arm. Mein Herz raste und pochte so laut, dass ich dachte, er hört es. Meine Haut prickelte angenehm an den Stellen, an den er mich berührte. Als er seinen Kopf zu meinem beugte, hielt ich kurz die Luft an. Vic strahlte so eine Wärme aus, dass ich mich sofort geborgen fühlte. Falsch. Das war falsch! Ich durfte mich nicht zu ihn hingezogen fühlen. Und trotzdem... STOPP! Ich entzog mich ihm und sah ihn dabei nicht an. Ich hätte nicht seinen Augen standgehalten, denn sie ließen mich alles vergessen. "Willst du reden?" fragte er vorsichtig, nicht wie ein Lehrer es getan hätte. Ich schüttelte als Antwort nur den Kopf und starrte auf die Straße. Doch anstatt zu gehen, blieb Victor Davids sitzen. Ich musste schlucken, seine Gegenwart war komisch, einfach fehl am Platz. Mein ganzer Körper kribbelte und ich wünschte mir heimlich seine Wärme zurück. Ein Ruf lenkte mich von dieser verspannten Stimmung ab: "Sky!!" Paul kam angerannt, in der einen Hand einen Schlüssel, in der anderen sein Handy. "Sky, ich hab dich gesucht! Komm mit, ich bring dich zu Angel." Sein Gesicht zuckte kurz, als er Vic, Herr Davids, sah. Er taxierte ihn schnell, während er meine Hand nahm und mich hoch zog. "Wiedersehen Skyla." sagte Herr Davids und stand auf. Er schlenderte zu den Parkplätzen und verschwand zwischen den Autos. Das meiste bekam ich aber nicht mehr mit, denn Paul zog mich zu seinem alten Fiat, der am Bürgersteig parkte. Er machte schwungvoll die Tür auf und ließ mich einsteigen. Dann ging er um das Auto herum und stieg ebenfalls ein. Eine Pause entstand. "Wer war das eben?" fragte er plötzlich und sah mich durch den Rückspiegel an. "Das war ein Referendar an meiner Schule." erwiderte ich knapp und hoffte, dass man mir nichts anmerkte. Paul hob eine Augenbraue und seufzte: "Dann wirst du bestimmt von der Schulleitung hören..." Ich schüttelte ein wenig zu schnell den Kopf. "Warum nicht?" "Weiß nicht, ist so 'n Gefühl." meinte ich und zuckte mit den Schultern. Er ließ den Motor an und fuhr mit einem Holpern auf die Straße. "Wo wohnt Fabian?" fragte er. Zügig erklärte ich ihm den Weg und blickte auf den bedrohlichen Wald, vor dem mein einsames Fahrrad stand. Die Fahrt über schwiegen wir und ich lehnte meinen Kopf an die Fensterscheibe. Zum Glück fragte Paul nicht nach, was passiert war. Höchstwahrscheinlich wurde er sein Versprechen wahr machen und Rick den Hals umdrehen. Als wir gerade vor der kleinen Villa von Fabians Eltern hielten, wandte ich mich nochmal zu Paul. "Wie hast du mich gefunden?" "Angel meinte du wärst im Wald, dort hätte ich auch gesucht, aber das Problem löste sich von alleine, als ich dich an der Bushaltestelle gesehen hab. Ansonsten hätte ich Angel gebeten, dich anzurufen. Schließlich hab ich deine Nummer noch nicht!" Er grinste und ich auch. "Na, dann sollten wir das mal nachholen!" Ich gab sie ihm durch und er las sie vor, sodass sich keine Fehler einschleichen konnten. Ich verabschiedete und bedankte mich, ehe ich auf Fabians Klingel drückte. Ein leises Schellen ertönte, dann riss jemand die Tür auf. Sofort wurde ich von einer Verrückten umarmt, die mich sogleich in das Haus zog. Angel schrie mir fast ins Ohr, dass sie sich Sorgen gemacht hatte, was mich dazu brachte, den Kopf zu schütteln. "ICH hab mir Sorgen gemacht, weil DU wirklich lange weg warst." Angel winkte ab: "Jaja. Ich weiß..."
Nach einer Stunde saßen wir immer noch im Wohnzimmer auf Fabi's gemütlicher Couch, tranken Kakao und unterhielten uns. Der Hausherr hatte sich schon aus dem Staub gemacht und saß in seinem Zimmer. Wir erzählten uns unsere Erlebnisse, doch Etwas interessierte mich besonders: "Woher hattest du Pauls Nummer?" Sie lachte und grinste mich frech an. Ihr schien das ganze nicht so viel auszumachen, wie mir oder Fabian. "Als du geschlafen hast, wollte er deine Nummer, aber ich hab sie ihm nicht gesagt. Aber er hat mir seine gegeben, falls ich es mir anders überlege." "Aha." meinte ich skeptisch. "Na, willst du die Nummer?" fragte sie mich neckend. "Naja, kann ja nicht schaden, oder?" Sie reichte mir ihr Handy mit einem Zwinkern und ich tippte mir sie ab. Das Handy wanderte wieder zu ihr zurück und verschwand in Angels grauer Jogginghose, die eigentlich Fabian gehörte.





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