Going Down - Teil 10

Autor: Caro
veröffentlicht am: 20.04.2012


Tag 10

9. Februar

„Das ist es“, mitten in der Nacht wachte sie auf. Es war halb 3. Sie hatte von Ryan geträumt. Fast hätte sie geglaubt, dass sein Geruch echt war. Das knistern, als er ihren Arm berührte und die Gänsehaut. Es fühlte sich alles so echt an. Als sie auf ihren Arm hinunter schaute sah sie, dass sie wirklich Gänsehaut hatte.
Sie zog das Blatt mit dem Songtext und den Akkorden vor und begann zu schreiben „Your love was all that I asked for“ setzte sie ganz oben als Überschrift auf das Blatt.
Ihr Herz pochte laut. Es sprudelte nur so aus ihr heraus. Der Gedanke, dass sie Ryan nur noch als Freund sehen wollte, quälte sie, doch sie ließ ihren Gefühlen freien Lauf.
Nach 30 Minuten fielen ihr die Augen erneut zu und sie schlief wieder ein. Sie wachte mit einem Blatt Papier auf dem Bauch auf.
Mit einem Lächeln ging sie ins Badezimmer und duschte.
Danach frühstückte sie.
Dann ging sie runter ins Studio.
Lautes Schlagzeug Getrommel drang ihr entgegen.
Nicolas saß am Schlagzeug und tobte sich aus.
„Morgen“, rief er ohne zu stoppen.
Ryan kam mit einer Tasse Tee aus der Küche und verschluckte sich fast als er Emily sah.
„Morgen auch“, lachte sie.
Er grinste zurück und verschwand im Arbeitszimmer.
„Warum verbringt er eigentlich sein halbes Leben da drin?“, fragte Emily den grade erschienenen Andy.
„Er ist der Kopf der ganzen Sache hier, er braucht Ruhe. Er schreibt da drin neue Texte und macht das ganze Marketing Zeug. Wir sagen ihm ständig er soll mal raus gehen und so aber das will er nicht, er denkt immer ans arbeiten. Wenn er sich einmal auf eine Sache konzentriert, dann ist er voll dabei. Er ist der einzige Grund, weshalb wir überhaupt auch nur ein bisschen produktiv sind. Wir, der Rest der Band, sind alle total faul, doch Ryan ist voll dabei und motiviert uns. Ohne Ryan wären wir ganz bestimmt nicht so gute Musiker. Er ist einfach der zentralste Punkt der Band. Wenn man ihn entfernen würde, dann würden wir auseinander brechen. Wir brauchen ihn“, sagte er.
„Achso“, sagte Emily. Sie war fast geschockt, was für eine wichtige Rolle Ryan in der Band spielte. Deshalb machte sie sich Gedanken, ob er wohl genug Abwechslung hatte. Irgendwann werden solche Menschen doch verrückt, oder nicht? Komische Sache. Sie nahm sich vor ihn irgendwann mal drauf anzusprechen. So als Freund. Dieser Gedanke störte Emily, doch sie hatte sich etwas vorgenommen, und das würde sie jetzt nicht fallen lassen.
Phil nahm an dem Tag seine Bass Spur auf und Emily und Ryan ihre Gesangparts.
Immer wieder zwischendurch bastelte Emily an dem Lied rum.
Doch immer wieder musste sie abbrechen und wieder in die Aufnahmekammer um die Tonspur neu aufzunehmen weil irgendwas nicht stimmte.
Dann waren sie fertig. Emily war zufrieden, weil am Ende alles geklappt hatte. Sie ging in die Küche machte zwei Tees und ging zu Ryan ins Arbeitszimmer.
„Hey“, lächelte er und legte sein MacBook weg.
„Hey“, lächelte sie zurück und setzte sich im Schneidersitz neben ihn auf die Couch, sodass sie ihn direkt anschaute.
„Was gibt’s?“, fragte er.
„Erzähl mir was von dir“, sagte sie. Freunde müssen sich ja gut kennen. Das war der Grund weshalb Emily zu ihm ging. Zumindest redete sie es sich ein. Das sie eigentlich nur bei ihm in der Nähe sein wollte und einfach nur stundenlang mit ihm reden wollte verdrängte sie.
„Bitte?“
„Wir kennen uns jetzt schon seit 10 Tagen und ich weiß noch nicht viel über dich. Mit Phil unterhalte ich mich oft beim Essen oder so und Nicolas und Andy interessieren mich nicht, aber ich möchte was über dich wissen“, sagte sie und nippte an ihrem Tee.
„Ähm ok“, sagte er und begann zu erzählen. 
Er erzählte von seiner Jugend und auf welchen Schulen er war, dann von seinem Sportstudium, welches er fast abgebrochen hätte, weil es ihn doch mehr zur Musik zog, es aber dann doch beendet hatte, und von der ein oder anderen Liebschaft, bei der er dachte die Frau fürs Leben entdeckt zu haben, jedoch bitterlich enttäuscht wurde.
„Jetzt bist du dran“
„Womit?“, fragte sie verwirrt.
„Erzählen“, grinste er.
Dann erzählte sie auch von ihrer Jugend, ihren Schulen und, dass sie im nächsten Jahr ein Fotografie Studium beginnen möchte, was sie ja schonmal angesprochen hatten.
„Wow“, lächelte er.
„Gibt spannenderes, außerdem wusstest du einen Teil davon ja schon“, grinste sie.
„Du hast da was“, sagte er und beugte sich zu ihr nach vorne.
Er strich ihr mit seinen Fingerspitzen über die Wange.
Das prickeln war wieder da. Emily musste sich zusammen reißen. Er roch so gut und die Wärme, die von ihm ausging war unwiederstehtlich.
„Du darfst dir was wünschen“, grinste er und hielt ihr seinen Zeigefinger hin. Eine Wimper lag drauf. 
Sie pustete vorsichtig, schloss die Augen und wünschte sich was.
„Und? Was hast du dir gewünscht?“, fragte er.
„Das darf ich nicht verraten“, lächelte sie.
Sie hatte sich gewünscht ewig mit ihm hier sitzen bleiben zu können.
Ryan fing kurz das Thema Zukunft an, bei welchem beide ganz entspannt reden konnten. Sie sprachen über Häuser, Kinder, Heiraten und was noch alles dazu gehörte. Ryan äußerte den Wunsch immer weiter Musik machen zu können. Es gab für ihn kein schöneres Gefühl, als einfach nur rumzusitzen und Gitarre zu spielen, Ideen aufzuschreiben und neue Musik zu komponieren und neues zu kreieren. Er erzählte bestimmt eine halbe Stunde nur davon, wie er komponierte und wieso er das machte.
Bewundernswert, dachte sich Emily. Sie spielte zwar unheimlich gerne Gitarre und sang auch für ihr Leben gerne und sie liebte es die Melodien zu spüren und wie er neues zu kreieren, aber trotzdem bewunderte sie seine Hingabe zur Musik. Wie begeistert er von seiner Musik erzählte und wie er ihr ausführlich erklärte, weshalb er an welcher Stelle welchen Akkord wählte oder welche Note. Sie spielte seit Jahren Gitarre und hat ordentlich Ahnung vom Musik und versteht alles was er erzählt, doch er schafft es jedes mal sie sprachlos zu machen, wenn er loslegte. Das ein Mensch Musik so lieben könnte, hätte Emily nicht gedacht. Sie hörte ihm einfach nur zu und schwieg die ganze Zeit über. Er redete so begeistert und seine Augen strahlten, als er von seiner Musik redete. Sie hatte zum ersten mal das Gefühl, dass er richtig ehrlich zu ihr war.
15 Minuten später verließ sie das Arbeitszimmer und ging zur Couch und setzte sich wieder an ihr Lied.
Immer wieder ging sie den Text durch doch irgendwas fehlte. Ein Akkord stimmte nicht, ein Wort passte nicht oder so. Sie wusste es nicht.
Irgendwann gab sie auf. Sie wünschte sich, so ein Musik-Feeling zu haben wie Ryan. Dann wäre sie bestimmt schon weiter. Und wahrscheinlich auch viel produktiver. Sie schrieb wie jeden Tag mehre SMS mit Leon, diskutierte mit ihm wegen dem Kino Film, doch irgendwann legte sie ihr Handy weg.
Sie legte sich auf das Sofa und schloss die Augen und schlief trotz des lauten Schlagzeugs, Nicolas trommelte immer noch, ein.
Eigentlich wollte sie sich nur kurz hinlegen. Für eine halbe Stunde.

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Nachschub :) Hoffe es gefällt euch :)





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