Going Down - Teil 5

Autor: Caro
veröffentlicht am: 10.04.2012


Tag 5

4. Februar

Emily wurde vom Sonnenlicht geweckt.
Sie schaute auf die Uhr. Es war halb 9.
Nach der Dusche frühstückte sie alleine in der Küche und ging schon mal ohne Phil nach unten ins Studio.
Es war dunkel.
Sie ist nicht davon ausgegangen, dass schon jemand da sein würde.
Sie zog ihren Pulli aus, da es warm war.
In der Küche machte sie sich einen Tee und setzte sich auf das rote Ledersofa. Sie schaltete ihr MacBook an und machte Musik an.
Sie trank ihren Tee zu ruhiger Gitarren Musik von City and Colour.
Eine Stunde saß sie da und lauschte nur der Musik.
Emily schaute zum Arbeitszimmer hinüber.
Es war ordentlich und die Bücher im Regal waren sortiert. Die Neugier packte sie. Sie stand auf und schlich sich hinüber.
Leise öffnete sie die Türe, was eigentlich egal war, weil niemand da war.
An der Wand hing ein Kalender.
Der 14. Februar war rot umkreist und darunter stand „VALENTINSTAG“.
Emily wunderte sich darüber, schenkte dem Kalender aber nicht mehr Aufmerksamkeit.
Auf dem Tisch vor dem Sofa lag ein Blatt Papier.
Darauf waren ein paar Text Passage und ein paar Akkorde gekritzelt.
Sie hörte ein Klicken und sprintete aus dem Arbeitszimmer.
Mit zwei Sprüngen war sie in der Küche.
„Morgen“, sagte Ryan und lugte in die Küche.
„H-hey“, stammelte Emily außer Atem.
„Alles ok?“, fragte Ryan.
„Jaja, mir ist nur eingefallen, dass ich noch einen Tee Beutel in der Tasse hatte u-und dann wollte ich den schnell rausholen“, stammelte Emily und versuchte sich so vor den Tresen zu stellen, dass sie möglichst viel Fläche verdeckte, nicht, dass er sich noch wundert warum keine Tee Tasse da ist.
„Ähm ok“, sagte er etwas verwundert und verschwand aus der Küche.
„Puh“, sagte Emily erleichtert.
„Was für eine dumme Ausrede“, dachte Emily sich und schüttelte den Kopf. Sie ging ins Studio. Ryan war schon wieder ins Arbeitszimmer abgezogen. Eine halbe Stunde später kamen auch Andy, Nicolas und Phil ins Studio.
An dem Tag nahmen sie die Schlagzeugspur auf und musizierten ein bisschen rum.
Irgendwann stand Emily auf, verabschiedete sich von den Jungs. Sie ging nach oben und packte sich ihr Portmonee und ihre Jacke und stieg in den nächsten Bus. Sie musste noch in die Stadt ein paar Dinge besorgen. An der 4.Haltestelle stieg sie aus und ging durch rieselnden Schnee in den nächst besten Drogeriemarkt und schnappte sich einen Korb. Nach 15 Minuten war der Korb voll mit Shampoo, Tampons, Seifen, Deo, Handcreme, Pflegespülung, Feuchtigkeitscreme und ein paar anderen Kleinigkeiten.
Sie bog um die Ecke zur Kasse als plötzlich jemand in sie rein lief. Der Korbinhalt breitete sich auf dem Ladenboden aus. „Hey, können sie nicht aufpassen?“, sagt Emily sauer, doch als sie hochschaute verstummte sie. Ein Typ stand vor ihr, vielleicht ein Jahr älter als sie, mit blonden Haaren, blauen Augen und gut einen Kopf größer als sie und schaute sie entschuldigend an.
„Sorry, das wollte ich nicht, ich hab nicht aufgepasst. Ich bin übrigens Leon“, sagte der Rempel-Typ und reichte Emily die Hand.
„Danke, sorry ich war ein bisschen zu voreilig mit meinem Meckern, ich bin Emily“. Leon zog sie hoch und ließ nach ein paar Augenblicken ihre Hand los.
„Ok, Emily. Wie kann ich das wieder gut machen? Vielleicht mit einem Kakao?“, fragte Leon und sammlte Emilys Korbinhalt auf.
„Danke fürs Helfen. Ja, Kakao wäre eine Möglichkeit“, grinste sie.
Sie folgte Leon an die Kasse, wo er sein Parfum bezahlte und 2 Minuten später Emilys Einkauf in eine Tüte packte.
„Nochmal Danke“, grinste Emily, nahm die Tüte und ging mit Ryan zum nächsten Starbucks.
„Was bekommst du?“, fragte er, während er auf die Karte starrte.
„Das günstigste“, sagte Emily.
„Magst du lieber einen Kakao oder einen Kaffe?“
„Ähm Kakao, aber du musst den eigentlich echt nicht bezahlen“
„Doch, also Kakao. Einen großen Kakao und einen Cappuccino, bitte“, bestellte er und setzte sich an einen Tisch in der Ecke, welcher mit Sesseln umstellt war. Emily setzte sich ihm gegenüber.
„So, Leon, erzählt mir was von dir, wie heißt du, wo kommst du her, wieso hast du an einem Montag Nachmittag nichts besseres zu tun als
mich zu einem Kakao einzuladen?“, fragte sie.
„Also, ich bin Leon Brown, ich komme aus Toronto. Wohne in Toronto, besuche diese Woche meine Großeltern hier in Brampton, ich habe vor bald Ökonomie zu studieren und ich habe mir gedacht, wenn ich jemanden umrenne ist dies das mindeste, was ich tun kann“, er grinste.
Der Kakao und der Cappuccino kamen und für einen Moment war es still.
„Und du Emily? Was muss ich über dich wissen?“. Fragte er.
„Ich bin Emily Carter, komme aus Queensbury, einer kleinen Stadt im Bundesstaat New York, ja ich bin Amerikanerin, und bin hier in Brampton, weil ich mit meinen Freunden von der Band \'Going Down\'ein bisschen Musik aufnehme. Ich habe vor zum Sommersemester Fotografie zu studieren“, lächelte sie und nahm einen Schluck von ihrem Kakao.
„Ok Emily Carter, wir sollten Nummern tauschen und wenn uns diese Woche noch mal langweilig seien sollte, dann schreiben wir uns und dann trinken wir noch mal einen Kakao oder sowas“, grinste er.
„Gute Idee“, sagte Emily und zog ihr Handy raus.
Auf dem Display leuchtete eine Sms von Ryan.
„Wo bist du? Wollte fragen, ob du auch eine Pizza bekommst, wir wussten nicht, ob du zurück ins Studio kommst“, schrieb er.
„Dein Freund?“, fragte Leon.
„Äh, ne. Der Gitarrist von der Band“, sagte sie.
„Ah, na dann“, strahlte Leon.
Sie tauschten Nummern und unterhielten sich noch eine halbe Stunde lang.
„Darf ich dich zum Bus geleiten?“, fragte Leon.
„Ja, das wäre klasse, weil ich mich hier echt nicht auskenne“
„Alles klar, dann lass uns los“
Leon bezahlte die Rechnung und sie machten sich auf den Weg.
„Amerika, was?“, fragte Leon.
„Ja, das Land was sich immer über Kanada lustig macht“, lachte sie.
„Magst du es hier?“
„Ja, eigentlich schon, ich mag die viele Natur. Und ganz besonders den Schnee“
„So weit ist Queenbury jetzt auch nicht entfernt, oder täuschen mich meine Geographie Kenntnisse? Also ich dachte jetzt nur wegen New York, also der Staat, ist ja kanadische Grenze und so“
„Ne du hast schon Recht, knapp 8 Stunden mit dem Auto, aber ist hier schon ein wenig anders“, lächelte sie.
Dann kam ihr Bus.
„Hier trennen sich unsere Wege“, lachte Leon.
„Ja, danke noch mal für den Kakao“
„Danke für den Nachmittag, war schön dich kennengelernt zu haben“, sagte Leon.
Wow. Etwas übertrieben aber nett, dachte sich Emily.
„Tschau“, sagte sie und stieg in den Bus.
Leon lächelte zur Verabschiedung und sie fuhr davon. Leon war nett und Emily war sich sicher, dass sie noch die eine oder andere SMS an ihn schreiben würde. Nach 10 Minuten Busfahrt stieg sie aus.
Ihr viel Ryans SMS wieder ein und sie ging noch mal kurz runter ins Studio.
Ryan saß im Arbeitszimmer und aß Pizza, sonst war keiner im Studio.
Emily legte ihre Sachen ab und öffnete die Türe zum Arbeitszimmer.
„Hallöchen“, flötete sie und setzte sich zu Ryan ins Arbeitszimmer.
„Sorry, dass ich nicht geantwortet habe, ich war mit Leon einen Kakao trinken“, sagte sie.
„Dachte nur du wolltest auch Pizza. Wer ist Leon?“, fragte Ryan.
„Ach nur so ein Junge, habe ihn im Drogeriemarkt kennengelernt. Er ist in mich reingelaufen und hat mir als Entschuldigung einen Kakao ausgegeben“, lächelte sie.
„Achso“, sagte er und schaute wieder auf sein MacBook.
„Bist du irgendwie sauer?“
„Nein, nein, möchtest du noch etwas Pizza?“
„Ne, danke“
„War Leon auch noch mit dir essen?“, sagte er etwas angefressen.
„Ne, aber was ist den jetzt mit dir los?“, fragte sie verwundert.
„Nichts ist schon ok“, sagte er und rieb sich mit Zeigefinger und Daumen seinen Nasenrücken. Mit der Hand fuhr er sich durch seine schokobraunen Haare. Sie schaute ihn an. Seine Augen waren dunkel, sie wirkten aufgebracht.
„Ich, ich glaube ich geh nach Hause“, sagte er, fuhr seinen Computer runter und stand auf.
„Bis Morgen?“, fragte Emily.
„Ja, ja natürlich“, lächelte er.
Sie gingen zusammen raus und standen sich noch kurz gegenüber. Er schaute sie an und umarmte sie die dann.
Sein Geruch, das Prickeln, es war wieder da. Seine warmen Hände auf ihrem Rücken, es machte sie verrückt. Die Umarmung hielt recht lange an. Danach schaute er ihr in die Augen.
„Bis Morgen“, er lächelte. Sein Atem schwebte durch die kalte Nachtluft davon. Ryan verschwand in der Dunkelheit von Phils Vorgarten und Emily ging ins Haus.
Sie putzte Zähne und machte sich Bett fertig.
Dann viel sie tot müde ins Bett, schaltete das Licht aus und starte an die Zimmerdecke. Sie ließ sich den Tag durch den Kopf gehen und lächelte in die Dunkelheit. Mit einem Lächeln auf den Lippen schlief sie ein.





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