Was wäre wenn....!? - Teil 21

Autor: Roxy..21
veröffentlicht am: 20.01.2013


Hallo Leute, danke für die Kritik! Als ich sie gelesen habe ist es mir auch aufgefallen. Ich beschreibe immer nur irgendwelche Aktionen, aber nie die Personen oder die Umgebung. Ich werde mir Mühe geben das zu ändern, würde mich daher über ein Feedback freuen.
Ich habe noch eine Frage und zwar, was haltet ihr davon, wenn ich die Geschichte in Zukunft aus verschiedenen Sichten erzählen würde?

=)


Beni setzte mich sachte auf eine Bank, die etwas versteckt auf unserem Schulhof stand. Sie war von ein paar Büschen umgeben und war so nicht wirklich sichtbar für die andern Schüler. Ich war froh von allen weg zu sein. Ich mochte es nicht, wenn mich andere weinen sahen, weinen bedeutet schwach zu sein und das war das aller schlimmste für mich. Auf keinen Fall wollte ich schwach sein, zugeben etwas nicht alleine zu schaffen oder Hilfe zu brauchen, das war womöglich das schwerste für mich. Als ich mich endlich beruhigt hatte, gab mich Beni aus seinen starken Armen frei. Ich richtete mich auf und wischte mir meine letzten Tränen weg. Liebevoll strich mir Beni eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Obwohl Beni ein guter Freund war, war es mir unangenehm, dass er mich so sah. Ich blickte auf die Holzbank unter mir, sodass ich ihn nicht ansehen musste. Beni durchschaute mich und hob mein Kinn an.
„Bekomme ich jetzt ein \'Dankeschön lieber Beni du hast mich vor der peinlichsten Situation meines Lebens gerettet\'!?“ Er schaffte es wirklich immer, mir ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Dankbar sah ich in seine braunen Augen.
„Danke, Beni.“ Ich presste meine Lippen zusammen, weil schon wieder neue Tränen kommen wollten.
„Hey! Ich bin immer für dich da, okay?“ Er fasste mich an meinen Schultern und streichelte sie sanft. Trotz meiner Lederjacke konnte ich seine Berührungen gut fühlen. Ich nickte nur mit meinem Kopf, da ich meiner Stimme noch nicht traute. Das erste mal, seit ich Beni kennengelernt hatte, betrachtete ich ihn genauer. Er hatte ein ausgesprochen hübsches Gesicht, kurzes braunes Haar und bestimmt hatte er Grübchen in den Wangen, wenn er lachte.
„Warum schaust du mich so an?“ Schnell wandte ich meinen Blick ab. Es war eigentlich erschreckend wie wenig ich über ihn wusste.
„Du bist echt ein guter Freund, ich bin froh das du da warst vorhin.“ antwortete ich stattdessen.
„Du weichst meiner Frage aus, aber okay. Du sahst so hilfebedürftig aus, da hab ich gedacht ich spiele mal den Helden und eile dir zur Hilfe.“
„Du Blödmann!“ erwiderte ich und boxte ihm freundschaftlich die Schulter.
„Verrätst du mir trotzdem was los war? Hat etwa Simon..“ Ich unterbrach ich sofort.
„Nein, Simon hat nichts getan. Es geht nicht um ihn. Es geht um meine Mutter.... sie ist im Krankenhaus.“ Benis Augen weiteten sich. „Im Krankenhaus? Was ist passiert?“
„Das ist es ja! Ich weiß es nicht genau. Mein Vater sagt, sie hätte einen Unfall gehabt, aber ich glaube ihm nicht, zumal ich noch nicht einmal weiß, was für ein Unfall. Da stimmt etwas nicht. Ich glaube mein Vater will es mir nicht sagen, damit ich mir keine Sorgen machen.“
„Aber es geht ihr gut?“
„Ich denke schon...“ Es war grauenhaft wenn man nicht wusste was wirklich los war.
„Was meint denn Katie dazu?“
„Sie weiß auch nicht was los ist.“ niedergeschlagen ließ ich den Kopf hängen.
„Lass den Kopf nicht hängen, es ist bestimmt nichts schlimmes, sonst würden deine Eltern mit dir reden, ganz bestimmt. Aber jetzt wir gehen erst mal rein aufs Mädchenklo und machen dich wieder hübsch, so kannst du ja nicht herumlaufen!“

Beni wartete vor der Toilette als ich rein ging um mich wieder \'hübsch\' zu machen, wie er es nannte. Auf dem Mädchenklo starrte ich in einen der vielen Spiegeln die in einer Reihe an der Wand hingen. Es war ein Wunder das man sich in den Spiegeln noch sah und das sie nicht vollgekritzelt waren wie der Rest. Mein Anblick war schrecklich, zum Glück hatte der Unterricht schon begonnen und ich musste nicht fürchten irgendjemandem über den Weg zu laufen. Schnell ging ich in eine der Kabinen und holte Toilettenpapier um mir meine verschmierten Augen zu putzen. Wieder vor dem Spiegel benetzte ich das Papier mit Wasser und rubbelte an meinen Augen herum. Es wurde nicht viel besser. Aus dem Spiegel starrten mich zwei blaugraue geschwollene Augen an. Ach was soll\'s!Ich warf das Papier in den Mülleimer und wollte gerade hinausgehen da hörte ich ein seltsames Geräusch aus einer der Kabinen. Verwundert blieb ich stehen und lauschte. Da war es wieder es war ein Würgen und Schluchzen. Entschlossen ging ich auf die Kabine zu hinter der ich die Geräusche vermutete, die Türe war verriegelt.
„Hey alles klar da drinnen?“ Plötzlich wurde es abrupt still, das war wohl der Moment in dem diejenige hinter der Tür gemerkt hatte nicht alleine zu sein.
„Hallo?“
„Geh...geh weg“ Die Worte waren mühsam hervor gepresst. Was danach kam hörte sich an als würde sie sich übergeben.
„Kann ich dir vielleicht helfen?“ ich klopfte erneut an die Türe.
„Mir ist....nur schlecht.“ Die Stimme war leise und zittrig, aber irgendwoher kannte ich sie.
„Mach doch auf, ich will dir nur helfen okay?“ Es war lange still in der Kabine, unsicher was ich tun sollte blieb ich davor stehen und starrte auf die mehr oder weniger weißen Kacheln an der Wand. Nach einer gefühlten Ewigkeit hörte ich das Klicken vom Öffnen der Türe, das Geräusch war dicht gefolgt von einem weiteren Brechreiz. Doch dieses mal war das Mädchen nicht schnell genug und ihr Mageninhalt ergoss sich auf dem Boden. Es rührte sich nichts mehr, also drückte ich die Türe leicht auf. Ein Mädchen mit schwarzem gelocktem Haar kniete auf dem Boden und kämpfte mit einem erneuten Krampf. Als ich sah was das Mädchen erbrochen hatte wich ich einen Schritt zurück. Auf dem Boden war, nicht wie zu erwarten das Frühstück des Mädchens sondern Blut. Ich streckte meine Hand nach hinten aus und ging immer weiter rückwärts, bis ich an die kühle Wand stieß. Ein Zittern ging mir durch den Körper und mir wurde schlagartig übel. Schnell presste ich mir die Hand vor meinen Mund, aus Angst ich könnte mich auch übergeben. Das Mädchen auf dem Boden blickte zu mir auf. Ihr Gesicht war schmerzverzerrt und überall war Blut! In ihrem Blick lag etwas flehendes, ihr rannen Tränen über die Wangen, es war ein grauenhafter Anblick!
„Bitte...hilf mir!“ Sie presste die Worte mühsam hervor. Danach krampfte sie sich wieder zusammen als eine neue Welle des Schmerzes über sie hereinbrach. In meinem Kopf rasten die Gedanken. Sie wollte nicht anhalten, ich konnte nicht klar denken, alles drehte sich. Für einen Moment schloss ich die Augen. Dann hörte ich plötzlich die Stimme meiner Mutter \'Mia du bist ein tapferes Mädchen, mach deine Augen wieder auf, du brauchst keine Angst zu haben, du weißt was zu tun ist.\' Das hatte sie mir immer gesagt, wenn ich nicht weiter wusste und meine Augen am liebsten für immer, vor der Welt verschlossen hätte. Ich atmete tief ein und ballte meine Hände zu Fäusten, dann öffnete ich die Augen.
Ich rannte in eine der Kabinen und holte eine Klopapierrolle, das Mädchen lag mehr, als dass sie saß. Ich richtete sie auf und wischte das Gröbste aus ihrem Gesicht.
„Kannst du aufstehen?“ Überall an ihr klebte Blut, doch das verdrängte ich, ich durfte mich davon nicht ablenken lassen. Ich kniete neben ihr und wartete auf eine Reaktion.
„...weiß nicht..“
„Okay, wir versuchen es einfach mal.“ Ich griff ihr unter die Arme und hob sie hoch. Zu meinem Erstaunen war sie extrem leicht, ich hielt sie beinahe alleine auf den Beinen, sie selbst hatte keine Kraft dazu.
„Wir gehen nur ein paar Schritte und setzen uns da vorne hin.“ Sie klammerte sich mit ihren Händen an mir fest, ihr gesamtes Gewicht hing an mir, doch es war erschreckend wenig. Ich konnte ihre Knochen, durch ihren Pullover hindurch spüren. Wir gingen ein paar mühsame Schritte dann setzte ich sie wieder auf den Boden und lehnte sie an die Wand. Ich konnte ihr nicht helfen sie brauchte ärztliche Hilfe. Ich griff in meine Hosentasche und fummelte mein altmodisches Handy hervor.
„Es wird alles wieder gut, gleich kommt Hilfe.“ Ich tippte die Notrufnummer ein und verständigte einen Notarzt. Das Mädchen hielt meine Hand immer noch fest umklammert. Sie schaute mich mit Angst geweiteten Augen an „mir ist so kalt...“ flüsterte sie mit kaum hörbarer Stimme. Ich zog meine Lederjacke aus und schlang sie um sie, dann setzte ich mich neben sich und nahm sie in die Arme. „Es wird alles wieder gut, hörst du? Gleich kommt Hilfe.“ Ich wusste nicht wem ich mehr zuredete, ihr oder mir.





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