Weil das Leben kein Zuckerschlecken ist! - Teil 10

Autor: Sophie
veröffentlicht am: 04.08.2011


Die Muse hat mich geküsst, so schnell konnte ich gar nicht schauen, war der Teil fertig :D und der nächste ist auch schon bis zur Hälfte fertig. Viel Spaß beim durchlesen & wie immer, Kritik ist erwünscht :) & dankeschön für die aufmunterten Kommentare!



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Marias Sicht

Ich öffnete leicht die Augen und bereute es gleich wieder, das Licht war so grell das es blendete. Sofort schloss ich sie wieder und konzentrierte mich auf die Stimmen. „Sie wacht auf.“, hörte ich eine angenehme Männerstimme.
„Maria.“, das war doch Marcos Stimme. Langsam versuchte ich noch einmal die Augen zu öffnen und sah Marco, Kim und Nico. Sie blickten mich alle wieder besorgt an, doch es war zu anstrengend die Augen offen zu lassen.
„Herr Bacher, schön sie wiederzusehen. Ihre Schwester hat den Aufwach Prozess super überstanden und es geht ihr ausgezeichnet. Ihr Körper hat sich schneller erholt als wir gedacht haben und es scheint so als hat sie alles ohne Schäden überstanden. Sie ist allerdings noch geschwächt und braucht Ruhe. Also überfordern Sie, Sie bitte nicht.“
Ich erinnerte mich zurück, ich hatte einen Autounfall. Da war dieses Kind und ich musste bremsen und dann…dann hab ich mich überschlagen. Es war schrecklich, ich bin irgendwo mit den Rädern raufgekommen, weswegen ich mich dann überschlagen habe. Und da war wer, der meinen Namen gerufen hat und dann…dann, was war dann?
„Kein Problem und danke für alles.“, hörte ich Marco sagen. Danach vernahm ich viele Schritte. Die Schwestern und Ärzte haben anscheinend das Zimmer verlassen. „Sie schaut Blass aus.“, hörte ich Nico sagen.
„Was ist mit Tante Maria?“, vernahm ich nun Kims Stimme. Ich öffnete meine Augen wieder und sah alle drei, Marco saß auf den Stuhl der in der Ecke des Zimmers steht und vergrub sein Gesicht in seine Hände. Nico kniete vor Kim und redete mit ihr, allerdings flüsterte er. Sie sahen sich so ähnlich. Nico drehte sich zu mir und bemerkte meinen Blick. Augenblicklich stand er auf und ging auf mich zu. Er nahm Kim mit und hob sie auf mein Bett. Wenn er das macht, schaut es so aus als wäre sie leicht wie eine Feder. Ich musste lächeln und eine Freudenträne ran mir die Wangen hinunter. Nico schnappte sich einen Sessel und stellte ihn neben meinen Bett auch Marco hat mitbekommen das ich wach bin und setzte sich auf die andere Seite. Ich war so überwältigt. Marco nahm meine Hand und drückte sie.
„Ich bin so froh, Maria. Das kannst du dir gar nicht vorstellen. Du hast mir so einen Schrecken eingejagt.“
Ich wandte meine Aufmerksamkeit ihn zu und es war schön ihn wieder zu sehen. Wir haben uns seit über einen Jahr nicht mehr gesehen, außer per Skype. Kim saß ganz Vorsichtig auf meinen Bett und hatte Angst mich zu berühren.
„Geht es Tante Maria jetzt besser?“, fragte sie mit ihrer zuckersüßen Stimme.
„Ja aber du darfst sie nicht am Bauch berühren, weil da hat sie wahrscheinlich noch ein paar Schmerzen.“, erklärte Nico ihr einfühlsam.
Ein Arzt kam wieder herein.
„Frau Bacher, wie ich sehe sind Sie endgültig wach.“, er kam näher auf mich zu, zog eine kleine Taschenlampe aus seiner Brusttasche und begann damit in meine Augen zu leuchten. „Es ist unglaublich. Sie haben sich so schnell erholt. Ihre Pupillen reagieren auf Licht und der Herzschlag passt auch. Wie fühlen Sie sich?“, fragte er mich. Ich schaute ihn überrascht an.
Ok Maria, du kannst doch reden oder?
„Unter den Umständen entsprechend.“, krächzte ich vor mich hin. Meine Stimme war rau und hörte sich tief an. Kim musste kichern und auch ich lächelte. Ich fühle mich wie von einen LKW überrollt.
„Na dann, Frau Bacher ich kann es nur noch einmal sagen. Sie hatte sehr großes Glück.“. Er verabschiedete sich und verschwand aus dem Zimmer.
„Jag mir nie wieder so einen Schrecken ein.“, sagte Marco jetzt warnend.
„Tut mir leid.“, krächzte ich wieder. Kim musste wieder lachen.
„Tante, deine Stimme ist komisch.“, also sie das sagte verzog sie ihr Gesicht.
„Hey, deine Stimme ist auch nicht besser. Dieses quieken.“, versuchte ich in normaler Stimmlage zu sagen, schlug aber fehl. Wenigstens konnte ich noch mein Gesicht verziehen.
„Kim, willst du nicht Blumen für Tante Maria kaufen gehen? Nico erledigt das sicher gern mit dir.“
„Jaaaa.“, schrie sie, schnappte sich Nicos Hand und zog ihn aus den Raum.
Marco schaute ernst rein und zog einen Stuhl neben mein Bett.
„Maria wir müssen reden.“
„Was ist?“, ich musste husten, meine Kehle fühlte sich trocken an.
„Ich will Kim sagen das du ihre Mutter bist und Nico ihr Vater. Du sagst jetzt nichts sondern hörst mir nur zu. Als Nico mir gesagt hat, dass du einen Unfall hattest, ist mir so vieles klar geworden. Wir müssen Kim sagen wer ihre wahren Eltern sind, irgendwann wird sie es eh rausfinden. Aber ich will das du und Nico miterlebst, wenn sie dich Mama nennt und ihn Vater.“
Mama. Kim soll mich Mama nennen? Mir wurde das zu viel. Wieder wurde mir schwindelig und ich wurde bewusstlos.

„Sie ist wieder bei Bewusst sein.“, sagte eine Schwester und beugte sich über mich.
„Da haben Sie uns noch einmal einen Schrecken eingejagt. Sie sollten jetzt schlafen. Herr Bacher, ich würde Ihnen nahelegen, Maria noch etwas Ruhe zu gönnen. Schwester piepen Sie mich an, wenn es Probleme geben sollte“, sagte der Arzt. Er verabschiedete sich wieder und ich blickte zu Marco.
„Es tut mir leid. Ich hätte warten sollen.“
Er stand auf und packte seine Sachen zusammen.
„Stopp. Ich…brauche Zeit zum überlegen.“. Genau in diesen Moment kam Kim hinein, mit einem riesigen Blumenstrauß. Freudestrahlend überreichte sie ihn mir.
Nico stand bei der Tür neben Marco und beide redeten. Sie haben damals jeden Mädchen den Kopf verdreht, ist ja auch kein Wunder, dachte ich mir.
„Gute Besserung, Tante.“ Tante? Das kann nur Nico gewesen sein, er weiß wie alt ich mich immer fühle wenn sie Tante sagt. Doch ich sagte nichts bedankte mich und drückte sie. Eine Schwester kam mit einer Vase rein und platzierte sie auf den Tisch beim Fenster. Ich war wirklich müde und sollte mich ausruhen. Anscheinend haben das die zwei Männer mitbekommen und haben sich mit Kim bereits wieder verabschiedet.
In Gedanken versunken bekam ich gar nicht mit, dass sich die Türe öffnete und David eintrat. Er wirkte müde und ausgelaugt.
„Maria!“, ertönte seine warme angenehme Stimme. Ich drehte meinen Kopf zu ihm und richtete mich auf. „David.“, krächzte ich und lächelte.
„Ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht.“. Er kam neben mein Bett und nahm meine Hand in seine Hände. Tränen rannen ihn seine Wangen herunter. Alle seine Emotionen kamen hoch.
„Ich bin so froh.“, sagte er und umarmte mich. Ich war gerührt von seinen Emotionen und auch mir rannen vereinzelt Tränen hinunter.
„Es tut mir leid.“, sagte ich. Er schaute zu mir auf und löste sich von der Umarmung. Langsam schaute er sich im Zimmer um und entdeckte den Blumenstrauß.
„Wie ich sehe hattest du schon Besuch?“, fragte er.
„Ja, Kim und Marco waren hier“, sagte ich ihn aber ich hielt es für besser nichts von Nico zu sagen.
„Wie geht es dir?“, lenkte er gekonnt vom Thema ab.
„Es geht. Ich bin müde.“, gab ich ehrlich zu. Ich war wirklich müde und wollte eigentlich nur schlafen.
„Ich wollte nur nach dir schauen. Aber wenn du sagst du bist müde lass ich dich lieber alleine.“, er streichelte mir über den Kopf und küsste mich auf die Stirn. Ich sagte Danke und schon verschwand er, doch davor küsste er mich nochmals leidenschaftlich und wiederholte wie glücklich er sei das es mir besser ginge. Er trennte sich ungern von mir, ich merkte es. Doch lange dachte ich nicht darüber nach da ich einschlief.

Ich schlief lange und wachte nur einmal in der Nacht auf und dann erst am nächsten Morgen. Als hätte ich die letzten Tage nicht schon genug geschlafen. Wach wurde ich durch eine Schwester wach, welche gerade meine Werte checkte und mir Frühstück hinstellte.
„Morgen Frau Bacher. Sie sollten heute unbedingt was Essen, Sie müssen sich stärken.“. Während sie das sagte, klappte sie diesen Tisch auf und stellte mir das Tablett vor die Nase. Jetzt wo ich so das Essen sah, bemerkte ich was für einen Kohldampf ich eigentlich hatte. Ich verputzte das ganze Frühstück und war danach noch immer nicht satt. Dies merkte die Schwester beim abräumen anscheinend auch und kam 5 Minuten danach noch einmal mit einen etwas kleineren Tablett. Ich war ihr dankbar und verputzte auch dieses Essen vollständig. Als ich dann auf den Tisch im Zimmer sah, bemerkte ich das drei weitere Sträuße auf den Tisch standen. Die Schwester kam wieder herein um das Tablett abzuräumen.
„Von wem sind denn die Blumen?“, fragte ich ganz neugierig. Sie blickte zum Tisch.
„Also soweit ich mitbekommen ist ein Strauß von ihren Freund, der mit der kleinen Tochter die Ihnen so ähnlich schaut.“
„Mein Bruder meinen Sie oder?“, unterbrach ich sie.
„Naja der eine blonde Mann mit den blauen Augen.“, sagte sie.
„Ahh…Nico. Das ist nicht mein…Freund sondern der dunkelhaarige mit den braunen Augen. Er war gestern am Vormittag da, alleine.“
„Ja von dem ist auch ein Strauß und einen brachte eine Frau Lington.“, sie lächelte mich an und verschwand aus den Zimmer.
Annika war also auch da. Die Krankenschwester war keine fünf Minuten verschwunden da tauchte der Arzt mit zwei anderen auf.
„Guten Morgen Frau Bacher. Wie ich gehört habe, haben Sie heute ausgiebig gefrühstückt? Das ist gut. Wie geht Ihnen den heute?“, plapperte er vor sich hin.
„Schon besser. Ich habe zwar beim Bewegen noch schmerzen aber sonst, gut.“
„Das ist erfreulich. Ich schaue mir einmal die Narben an.“. Ich hob die Decke beiseite und er schob das Krankenhausgewand hoch. Ich habe meine Narbe noch nicht gesehen und war nervös. Der Verband ging quer über den ganzen Bauch und ich hoffte inständig dass die Narbe nicht so groß ist.
Anscheinend hatte ich wirklich Glück, die Narbe war nicht so groß wie gedacht und verheilt gut. Außer den Schürfwunden am Arm und am Kopf habe ich nur ein paar blaue Flecken und eine Rippenprellung erlitten. Also Glück im Unglück. Doch einfach wird es nicht für mich. Der Arzt sagte mir dass ich mindestens noch eine Woche im Krankenhaus bleiben muss, wegen den inneren Verletzungen welche ich erlitten habe. Deprimierend. Noch dazu muss ich irgendwelche Medikamente schlucken welche mir helfen sollen, schneller wieder fit zu werden. Wie sehr ich Medikamente hasse.
Im Laufe des Tages besuchte mich Annika und Mariella. Die beiden erzählten mir, was für einen Schock ich ihnen gemacht habe und wir froh sie doch sind, dass es mir wieder besser geht. Also auf gut Deutsch, sie haben mir genau das gleiche erzählt wie die anderen. Doch ich erfuhr auch was Neues.
„Dann sind wir im Wartezimmer gewesen und haben auf Neuigkeiten gewartet, kommt Nico mit Marcel herein? Der war fertig und hat sich ganze Zeit Sorgen gemacht.“, erzählte mir Annika. Ich schaute zu ihr. „Wirklich? Marcel war hier?“, fragte ich noch etwas ungläubig.
„Ja und er sah echt fertig aus. Als uns dann gesagt wurde dass du es überstanden hast, wirkte er etwas erleichtert aber irgendwas befasste ihn noch immer. War er noch nicht hier?“, sagte Mariella.
„Nicht das ich wüsste. Aber ich habe ja gestern den ganzen Tag geschlafen, ich habe nicht einmal Davids und Nicos zweiten Besuch mitbekommen, geschweige denn den von dir, Annika. Vielleicht war er ja auch hier.“, sagte ich und schaute wieder aus den Fenster. Ich hatte einen guten Blick auf den Parkplatz und sah traurige und glückliche Gestalten das Gebäude verlassen. Manche setzten sich auf die Bank vor den Krankenhaus und schauen nachdenklich in die Luft.
„Maria?“, fragte mich Annika. Ich drehte mich zu ihr.
„War Nico schon bei dir? Mit…Kim oder so?“
„Ja, aber Marco war auch dabei und ich bin gerade erst aufgewacht und war ziemlich k.o. und er verschwand mit Kim und kaufte mir Blumen. Wieso?“
„Ach nur so“, sagte sie und schaute zu Mariella. Schweigen trat ein und ich bekam ein mulmiges Gefühl, die zwei Wissen irgendwas und es betrifft mich anscheinend, entweder direkt oder indirekt.
Wir redeten noch kurz doch dann mussten die zwei schon wieder los. Ich bedankte mich bei beiden für den Besuch und war froh das ich wem zum reden hatte. Sie versprachen mir mich sobald wie möglich wieder zu besuchen. Kurz nachdem sie gegangen waren, brachte eine Schwester mir das Mittagessen, welches nicht gerade der Hammer war.
Ich musste wirklich mit mir kämpfen um das Essen runter zubekommen. Doch ich schaffte es. Als ich fertig war, klopfte es an der Zimmertür.
„Herein.“, sagte ich und schob das Tablett beiseite. Mir stieg sofort der Geruch von einem Cheeseburger in die Nase. Marcel betrat das Zimmer, mit einer Tüte von einem Brugerladen bei mir um die Ecke.
„Essen, richtig gutes ungesundes Essen.“, sagte ich erfreut.
„Die Schwester meinte du darfst das Essen.“, sagte er und setzte sich. Er reichte mir die Tüte, welche ich freudenstrahlend annahm.
„Danke.“, sagte ich und stürzte mich auf das Essen.
„Du hast dich kein bisschen verändert.“, sagte er und schaute schüchtern auf seine Hände. Ich musterte ihn genau und überlegte was ich darauf sagen soll.
„Mr. Marcel alias Macho, kann es wirklich sein das sie nervös sind?“, fragte ich sarkastisch und versuchte das Gespräch aufzulockern. Er schaute auf und grinste schelmisch.
„Nervös? Jetzt komm bitte, ich bin doch nicht nervös.“
„Gut, weil ich will dich hier nicht sehen.“, sagte ich ernst und schaute ihn mit meinen Killerblick an. Geschockt schaute er mich an.
„A…aber, ich wollte mich…doch nur vertragen…mit dir.“, stotterte er vor sich hin. Ich musste mich echt anstrengen um nicht laut los zu prusten. Doch ich konnte es nicht mehr zurück halten.
„Heuchlerin.“, sagte er und drehte sich beleidigt weg. Ich musste wieder kichern.
„Du wolltest dich entschuldigen?“, versuchte ich vom Thema abzulenken.
Er drehte sich zu mir um und da kam sein mir so vertrauter Blick wieder.
„Ja, es tut mir so leid. Ich war so ein Idiot. Was ist mir nur dabei eingefallen auf dich angefressen zu sein. Ich habe dich vermisst,...sehr sogar.“, sagte er und schaute traurig drein.
Es tat mir weh ihn so zu sehen.
„Ich hab dich auch vermisst, Macho.“, sagte ich und wuschelte ihn durchs Haar. Ich weiß dass er es hasst, er regt sich dann immer auf.
„Nicht meine Haare.“, hörte ich ihn schon sagen. Er schaute mich an und ich wusste was jetzt kommen wird.
„Nein, denk gar nicht daran. Schon vergessen ich hatte einen Unfall, ich schau eh schon schrecklich aus, nicht meine Haare jetzt noch mehr versauen.“, bettelte ich ihn an.
„Ausnahmsweise, weil du einen Unfall hattest.“
Ich spürte wie die alte Vertrautheit wieder hochkam. Wir redeten noch etwas länger, und er erzählte mir wie es zu Trennung kam mit Lisa und warum sie wieder zusammen sind, doch als er mir das Datum sagte, seitdem sie wieder zusammen sind musste ich stocken. Es war einen Tag bevor sie David küsste. Doch ich wollte jetzt nichts sagen. Er erzählte mir auch dass Lisa geschockt war als sie von dem Unfall erfuhr, allerdings nicht mitwollte mich heute zu besuchen. Besser auch so, dachte ich mir. Sie hat ihn nichts von unseren Streit erzählt und das sie David geküsst hat. Ich war geschockt. Während wir redeten aß ich den Burger und die Pommes auf welche super schmeckten.
Nach etwa einer Stunde wurden wir von David unterbrochen. Er kam mit einem weiteren Blumenstrauß herein. Es waren nur rote Rosen und in der Mitte war eine weiße Rose. Als er Marcel sah verfinsterte sich sein Blick mal wieder und Marcel merkte das. Deswegen verabschiedete er sich und ging. David schaute mich freudestrahlend an und betrat mit seinen wunderbaren Blumenstrauß das Zimmer. Er war riesig, doch erst jetzt bemerkte ich dass David einen Anzug trug.
„Darling, wie schön die wach zu sehen.“, sagte er und küsste mich auf die Stirn. Ich richtete mich auf um besser mit ihn reden zu können.
„Hallo Schatz.“, begrüßte ich ihn. David wirkte allerdings ziemlich nervös. Er atmete tief ein und aus und kniete sich vor mein Bett hin, was wirklich komisch ausschaut, weil das Bett relativ hoch ist. Doch er ließ sich nicht irritieren.
„Maria, wir sind jetzt seit einen Jahr zusammen und hatten gute und schlechte Zeiten. In den letzten drei Tage habe ich gemerkt das ich ohne dir nicht mehr leben kann, du bist mein ein und alles. Deswegen…will ich dich, Maria Bacher, fragen…ob…“, er atmete noch einmal tief ein, „mich heiraten willst?“. Mein Mund klappte auf, er zog eine Schachtel aus seiner Tasche und ein Diamantring tauchte auf. Mir kamen die Tränen hoch, er macht mir einen Heiratsantrag. Ich musste nicht lange zögern.
„Ja, ich will.“, sagte ich felsenfest überzeugt. David steckte mir den Ring an den Finger und stand auf. Er nahm mein Gesicht in seine Hände und küsste mich. Ich bin verlobt, mit David. Ich konnte es noch immer nicht fassen. Als wir uns voneinander lösten lächelte er und umarmte mich. „Ich bin so froh dass du ja gesagt hast.“, flüsterte er mir ins Ohr. „Ich liebe dich.“, setze er noch dran und küsste mich erneut. Der Kuss wurde immer leidenschaftlicher, doch wir mussten uns voneinander lösen, denn eine Schwester betrat das Zimmer und war total verwirrt. Als wir sie hörten fuhren wir blitzartig auseinander.
„Entschuldigung, ich wollte nicht stören. Aber ich muss Ihre Werte kontrollieren.“. David und ich liefen rot an und ich sagte dass es kein Problem sei. Während die Schwester meine Werte checkte besorgte David eine Vase für die Rosen.
„Sie sehen glücklich aus. Darf man gratulieren?“, fragte mich die Schwester. Ich schaute sie irritiert an und fragte mich warum sie mir gratulieren will.
„Sie haben auf einmal einen Ring an Ihren Finger.“, redete die Schwester weiter. Stimmt, mein Ring.
„Ja.“, sagte ich schlussendlich und strahlte wieder. Dabei betrachtete ich den Ring, er war wunderschön. Schlicht und einfach wunderschön. Ich musste einfach strahlen, ich werde Heiraten. Die Schwester notierte alle Werte und verschwand wieder.


Der nächste Tag…
David und ich strahlten glücklich vor uns hin, während Marco, Kim und Nico das Zimmer betraten. Sie haben gestern nur kurz angerufen und es kostete mich starke zurück Haltung nichts von meiner Verlobung zu sagen. Kim kam sofort zu mir zugerannt und umarmte mich. Ich war froh, dass sie heute da ist.
„Hey ihr.“, begrüßte ich alle. Marco kam zu mir uns begrüßte mich, Nico bliebe allerdings vor meinem Bett stehen und sagte nur Hallo. David schaute ihn mit einem siegesreichen Blick an und Nicos Blick verfinsterte sich.

„Wie geht es dir?“, fragte mich mein Bruder.
„Viel besser als vor zwei Tagen. Die Werte passen, die Narbe heilt schnell und es gibt großartige Neuigkeiten.“, sagte ich freudestrahlend.
Marco blickte mich fragend an und David schaute Nico an.
Ich drückte Davids Hand, atmete tief ein und redete los.
„David und ich werden Heiraten.“, verkündete ich. Ich habe gedacht alle werden sich für mich freuen, doch außer Kim verfinsterten sich alle Blicke. Marco blickte sofort zu Nico welcher geschockt dastand. David drehte sich zu mir und küsste mich. Er ist schon seit zwei Stunden da und blieb nur solange um bei der Verkündung dabei zu sein.
Er verabschiedet sich von allen und fuhr zur seine Arbeit. Kim stand neben Marco welcher noch immer gespannt zu Nico schaute und Nico stand wie versteinert da. Doch sein Blick wirkte traurig und verletzt.
„Ist alles ok mit euch? Eigentlich habe ich mir gedacht…“
„War schön dich zu sehen Maria. Ich muss jetzt wieder gehen.“, unterbrach mich Nico. Er wendete schnell sein Gesicht von mir ab und verabschiedete sich von Kim.
„Könntest du Kim vielleicht mitnehmen?“, fragte Marco vorsichtig Nico. Er schaute meinen Bruder fragend an doch mein Bruder reagierte darauf nicht.
„Ja, ich will mit Nico mit.“, schreite sie begeistert. Nico stimmte zu und ging mit ihr nachhause.

Jetzt war ich dran die verwundert dreinschaute.

„Was ist los Marco?“, fragte ich. Meine Stimme nahm an Schärfe an, weil ich beleidigt war. Mein Bruder sollte sich freuen, wenn ich ihn meine Verlobung verkünde.
„Du willst diesen Affen heiraten?“, fragte er mich. Affen? Hat er meinen Freund gerade Affen genannt?
„Wenn du mit Affe David meinst, dann ja.“
„Natürlich meine ich David damit. Mensch Maria, er ist doch nicht der Richtige.“, versuchte er mich umzustimmen. Na toll, mein eigener Bruder versucht meine Verlobung zu ruinieren.
„Ist jetzt nicht dein ernst oder?“, fragte ich ihn. Er schaute mich mit einem kalten Blick an.
„Doch, siehst du nicht wie du Menschen damit weh tust?“
Okay, jetzt reichte es mir. Wem soll ich bitte wehtun?
„Und wem soll ich deiner Meinung nach wehtun?“, fragte ich ihn.
Er blickte mich überrascht an.
„Merkst du denn gar nichts?“
„Was soll ich bitte merken?“, fragte ich genervt. Marco schüttelte nur den Kopf.
„Wenn du David heiratest, ändere ich meinen Plan bezüglich Kim.“, sagte er jetzt ernst. Geschockt schaute ich ihn an, hat er das gerade wirklich gesagt? Kim ist meine Tochter und er wollte sie mir zurück geben und dann nimmt er es zurück. Nur weil ich David heiraten will? Ich konnte es nicht fassen. Zuerst war ich geschockt doch dann wurde ich wütend, ich schrie ihn an und fragte ihn was ich dazu das Recht gibt. Er meinte nur locker, ich bin ihr Vormund nicht du. Doch danach wurde ich einfach nur traurig und war enttäuscht, von meinen Bruder. Wir verstanden uns immer blenden, sowas hätte ich mir nie von ihn erwartet.
Nachdem wir uns angeschrien haben, schwiegen wir uns an. Tränen stiegen hoch und rannen meine Wangen herab. Ich hasse es immer weinen zu müssen, allerdings bin ich momentan nicht gerade in einer guten Verfassung.

„Entweder Kim oder David!“, sagte plötzlich Marco stand auf und verschwand. Doch bevor er endgültig das Zimmer verlässt, drehte er sich nochmals um.
„Du denkst du liebst ihn, aber du liebst jemand anders, da bin ich mir sicher. Denk noch einmal nach. Bitte.“, flehte er mich an. Doch für mich gab es nichts zum nachdenken. Ich liebe David und er mich, ich werde ihn heiraten.

Ich war überzeugt, auch noch als ich das Krankenhaus verlassen konnte. Mariella und Annika freuten sich zwar für mich, allerdings wirkten auch sie ein kleines bisschen enttäuscht. David holte mich ab und führte mich in meine Wohnung. Im Kofferraum waren die Rosen, welche ich trocknen lies. Die anderen Blumensträuße sind leider schon verwelkt. Marco und Kim sind noch drei Tage hier, und ich habe vor mit ihnen etwas zu unternehmen.
„Schatz?“, fragte ich als wir alles in die Wohnung getragen haben. Er drehte sich zu mir um.
„Ja?“
„Sei mir bitte nicht böse, aber ich mag mit Marco und Kim alleine sein.“, sagte ich, ohne meinen Blick von ihm abzuwenden.
„Kein Problem. Ist ja verständlich.“, sagte er und kam näher auf mich zu. Er küsste mich wieder. Seine Küsse sind immer voller Leidenschaft. Da ich so viel Zeit wie möglich mit den zweien Verbringen will, machte ich mich sofort auf den Weg. David fuhr in seine Wohnung um ein paar Sachen zusammenzupacken für die nächsten Tage, da er bei mir schlafen wird.
Marco und Kim wohnen derzeit bei Nico. Ich war schon gespannt, seit der Verkündung von meiner Verlobung habe ich Nico nicht mehr gesehen. Ich läutete an der Tür und der Summer signalisierte mir, dass ich die Türe öffnen kann. Ich fuhr mit dem Lift in den 5 Stock und stand gleich direkt vor Nicos Tür. Ich klopfte zweimal und schon hörte ich Schritte. Mein Bruder öffnete mir die Türe.
„Hallo“, sagte er etwas kühl. Er ging einen Schritt auf die Seite und ich betrat die Wohnung. Viel zu lange war ich nicht mehr hier. Sie schaut noch genauso aus wie früher und ist noch immer groß. Für eine Person eine 4 Zimmer Wohnung, ist riesig.
„Tanteeeee Maria.“, kam mir Kim schreiend entgegen. Ich schloss sie sofort in meine Arme und war froh sie wieder außerhalb des Krankenhauses sehen zu dürfen. Sie zog mich ins Wohnzimmer wo ich eigentlich Nico erwartete, da Samstag ist. Doch er war anscheinend nicht da.
„Wo ist denn Nico?“, fragte ich Marco. Er schaute mich traurig an.
„Der ist in Amerika. Er…sucht sich dort eine Universität.“
Verständnislos blickte ich ihn an.
„Er will nicht mehr hier wohnen…es tut ihn zu sehr weh.“, sagte er, allerdings kannte ich mich noch immer nicht aus. Als ich mich in der Wohnung umblickte bemerkte ich dass noch alles eingerichtet war.
„Aber seine Sachen sind noch hier! Vielleicht ändert er ja noch seine Meinung.“, sagte ich hoffnungsvoll. Doch Marco schüttelte den Kopf.
„Er ist überzeugt davon. Das wird nichts. Seine Sachen lasst er hier, er meint die Erinnern in eh nur an die Zeit von hier.“ Ich war wütend auf ihn. Er hätte mir sagen müssen wenn er wieder wegzieht. Er ist der Vater meiner Tochter. Idiot, außerdem wollte ich, ihn bei meiner Hochzeit dabei haben. Nico ist einer meiner ältesten Freunde und er verschwindet einfach? Wieder wortlos. Ich war enttäuscht und verletzt. Ich habe gedacht wir sind wieder Freunde, doch da habe ich mich anscheinend geirrt. Marco, Kim und ich verbrachten noch drei wunderschöne Tage. Am letzten Tag, kam sogar David mit welcher die zwei dann am Flughafen führte. Marco, hat den zweiten Schlüssel von Nicos Wohnung bekommen und verriegelte alles. Den Kühlschrank räumte er aus und stellte ihn ab, prinzipiell stellte er den ganzen Strom ab. Es war also wirklich ernst, Nico ging wieder weg.

„Endlich sind wir alleine. Auch wenn ich Kim wirklich mag, bin ich froh endlich mit meiner Verlobten wieder Zeit verbringen zu können.“, sagte David. Doch ich musste ihn enttäuschen und wollte noch unbedingt mit Marcel reden, doch sein Handy ist ganze Zeit schon abgedreht, deswegen beschloss ich zu ihm hinzufahren. Ich ging zum Zug und hatte wieder Glück, denn es kam gerade einer. Schnell war ich bei Marcel und klopfte. Es dauerte lange bis die Türe sich öffnete.
„Lisa?“, fragte ich verwundert als sie mit geröteten Augen die Türe öffnete.
„Marcel ist nicht hier.“, sagte sie und wollte schon die Türe schließen. Doch ich hielt sie auf und stellte meinen Fuß zwischen Türe und Türrahmen.
„Wo ist er?“, fragte ich etwas schroff. Verwundert blickte sie mich an.
„Ich hab gedacht du weißt es. Er ist mit Nico mitgegangen, keine Ahnung warum. Aber er absolviert bei den Amis ein paar Probetrainings.“. Marcel geht auch? Und auch er sagt mir einfach nichts. Tränen kamen mir hoch und ich fühlte mich alleine gelassen. Die zwei bedeuten mir viel und dann verschwinden sie einfach wortlos? Das kann ich mir nicht vorstellen.
„Ist das jetzt dein ernst?“, fragte ich sie noch etwas ungläubig.
„Ja, ich fliege nächste Woche hinterher. Vielleicht ist es besser zu gehen. Aja, gratuliere dir zu deiner Verlobung.“, sagte sie und schloss die Türe. Ich wunderte mich, ich habe Marcel noch nichts gesagt, da er ja nicht abgehoben hat. Nico war also bei ihnen, anscheinend hat er sich mit Lisa wieder vertragen.

Die zwei sind wirklich gefahren und haben mir nichts gesagt. Einfach so, solche Arschlöcher. Als ich gerade in den Zug stieg bekam ich einen Anruf. Marcel, erschien auf den Display und ich hebte sofort ab.

„Wieso verschwindest du einfach?“, sagte ich schroff ohne jegliche Begrüßungen.
„Hallo Maria.“, sagte er.
„Marcel, wieso?“, tränen kamen mir hoch. Erst jetzt realisierte ich, wie weit weg die zwei eigentlich sind.
„Ich…ich kann nicht zuschauen wie du einen Fehler machst.“, sagte er niedergeschlagen.
Fehler? Also wenn dann macht er da einen Fehler, immerhin wandert er mit einer Betrügerin aus.
„Ich bin die, die einen Fehler macht? Hat dir Lisa eigentlich gesagt dass sie David geküsst hat? Nein wahrscheinlich nicht. Aber Hauptsache du wanderst mit ihr aus, das ist genauso wie Heiraten.“, sagte ich genervt und wütend. Ja wütend, meine ganze Wut kam hoch.
„Maria, ich weiß von den Kuss. David ist aber nicht der richtige für dich….das ist…ach vergiss es. Ich gratuliere dir und hoffe du wirst glücklich. Vielleicht sehen wir uns ja irgendwann mal“
„Bei meiner Hochzeit?“, fragte ich hoffnungsvoll.
„Maria…ich, weiß nicht. Ich muss auflegen. Tschüss und pass auf dich auf.“
Er hat aufgelegt. Tränen kamen mir hoch, ja ich war Momentan in einer schlechten Verfassung und fing wegen jeden Scheiß an zu Weinen. Aber jetzt war weinen angebracht, Marcel und Nico verschwinden einfach so und sagen nicht. Wie ein Haufen elend setzte ich mich auf eine Bank, am Bahnhofe. Ich zog die Füße auf die Bank und legte mein Gesicht auf die Knie. Ich heulte vor mich und mir war egal was die vorbeigehenden Menschen Denken. Nico und Marcel sind weg. Nico ist weg.





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