Autor: blue-haze
veröffentlicht am: 24.06.2013
7. Liebe?
Warm strichen seine Finger über meinen Nacken und kitzelten mich sanft. Zärtlich wanderte seine Hand über meinen Rücken rauf und runter. Meine Knie wurden so weich, dass ich es kaum schaffte die Klinke zu drücken und in die Wohnung zu gehen. Seine Nähe machte mich wahnsinnig, er folgte mir so dicht, dass ich seinen Brustkorb an meiner Schulter fühlte. Kaum hatte er die Tür hinter sich geschlossen und ich den Lichtschalter betätigt, machte er das Licht auch schon wieder aus und schlang seine Arme um meinen Bauch. Überrumpelt lehnte ich mich an ihn. Heiße Küsse verteilten sich über meinem Nacken. Mein Herz begann zu rasen, gleich würde es explodieren. Ein Schauer nach dem anderen jagte über meinen Rücken. Ich wandte mich zu ihm um und suchte seine Augen. Honiggolden strahlten sie mir entgegen wie Katzenaugen. Ich legte meine Hand an seine Wange, die sich sogleich hinein schmiegte. Ich kicherte, als er mit seinen Küssen meine Handfläche kitzelte. Doch wonach ich mich wirklich sehnte waren seine brennenden Lippen auf meinen. „Muss ich danach jetzt auch noch betteln?“ Sein freches Lächeln war auch noch in der Dunkelheit zu erkennen. „Nur Geduld, meine Süße“, nun folterte er mich indem er küssend meinen Arm entlang wanderte, zu meiner Schulter, meinem Hals, meinem Dekolletee. „Luce...“ keuchte ich. Mein Atem beschleunigte sich so sehr, dass mir das Atmen schwer fiel. Statt hinauf zu wandern, folgte er seinen Händen, die über meine Brüste strichen und hinab zu meiner Taille wanderten. So nah, waren wir uns noch nicht gekommen. Der Spannung genug, zog ich ihn zu mir hinauf, drückte ihn leidenschaftlich gegen die Wand und küsste ihn begierig. Ich fühlte das Lächeln auf seinen Lippen unter meinen und biss ihm neckend in die Unterlippe. Sein Lachen auf meinem Mund jagte tausend Stromstöße durch meinen Körper. Ich drängte mich näher an ihn, fühlte seinen Brustkorb, seinen Herzschlag...seine Hände, die sich unter mein Shirt stahlen und mit den Fingerkuppen über meinen Bauch strichen. Mehr brauchte ich nicht. Nichts als seine Lippen auf den Meinen und seine Berührungen, die meinen Körper verrückt spielen ließen. Ich fühlte mich endlich wieder glücklich... vollständig...
Luce
Es war schwer ein schlechtes Gewissen aufzubringen, wenn mir ihr Glücksgefühl die Sinne benebelte. Ich hatte sie noch nie so glücklich erlebt. Sie kicherte, sie war wild, sie war wunderschön. Von ihrem Duft und ihrer Nähe selbst ganz zu schweigen. Ihre Küsse raubten mir den letzten Verstand. Wie hatte ich es nur ein Jahr ausgehalten sie nur anzusehen?
Je näher wir uns waren, desto näher waren sich auch unsere Gedanken. Bald konnte ich meine Gedanken nicht mehr von ihren unterscheiden, und auch Ray schien es nicht anders zu gehen. Mit leichtem Druck, dirigierte ich sie zum Bett. Als ich ihren wunderschönen Körper mit Küssen übersäte, keimte in mir die Frage auf, ob ich alles richtig machte und fühlte nur wenige Sekunden später, wie sie sich leicht verkrampfte, weil in ihr dieselbe Frage aufkam. Ich konnte nicht anders, und fing an zu Lachen. Beleidigt, und verunsichert, entwand sie sich mir. „So war das nicht gemeint Ray“, lachte ich und zog sie an mich. „Ich lache, weil dieser Gedanke eigentlich meiner war und du ihn nur übernommen hast.“
Das verunsicherte sie nur noch mehr. Ich seufzte schweren Herzens. „Ich muss dir etwas beichten.“
Ihre grünen Augen schenkten mir ihre volle Aufmerksamkeit. Wo sollte ich nur anfangen? „Warum warst du nicht überrascht, als ich plötzlich mit Flügeln vor der stand?“
„Weil ich zu beschäftigt damit war wütend auf dich zu sein. Und ich habe dich schon einmal mit Flügeln gesehen, aber damals dachte ich ich habe einen Knacks... Offengestanden, denke ich das noch.“
Ray
Sein warmes Lachen drang mitten in mein Herz. „Du bist nicht verrückt.“ Seine warme Hand streichelte über meine Wange. Er war besorgt. Sein Herz musste für ihn Tonnen wiegen. „Ich bin ein Lichtwesen... wir nennen uns Prisma.“
„Weil euch ein dümmerer Name nicht eingefallen ist?“
„Ich hatte kein Mitspracherecht. Lenk nicht vom Thema ab.“
Nun war ich damit dran frech zu grinsen.
„Jedenfalls“, bemühte er sich weiter zu erzählen „befinden wir uns im Krieg mit Schattenwesen, die sich Strike nennen“, er wartete kurz ab „kein Kommentar zum Namen?“
„Tut mir leid süßer, aber im Vergleich zu Prisma... Lenk nicht vom Thema ab.“
Er seufzte so schwer, als wollte er lieber nichts mehr sagen. „Diesen Krieg, kann nur eine Person beenden. Und um die zu finden, haben wir jemanden ausgesucht und eine Bindung zu ihr geschaffen. Wie hätte man sonst die eine unter Siebenmilliarden finden sollen?“
„Luce... ich verstehe nicht...“
„Du bist die eine, die wir gesucht haben. Sie haben eine Verbindung zischen dir und mir geschaffen, damit ich dich finde. Aber es ist... na ja... etwas unerwartetes passiert.“
Ich starrte ihn verwirrt an. „Willst du mir damit sagen, dass du mich gar nicht wirklich liebst?“ Ich sprang vom Bett auf und hätte ihn am liebsten sofort aus dem Fenster geworfen. „Du hast mich...“, ich rang nach dem passenden Wort „benutzt.“
„Ray...nein, so war das nicht.“
„Bindung!“ Ich spuckte das Wort aus und wandte mich ab. „So nennt ihr es also, andere zu manipulieren.“
„Ray...“ nun stand auch er auf und wollte mich in den Arm nehmen.
„Bleib weg!“
Luce
Ihre Wut entfachte ihre Kraft und erzeugte einen Windstoß im Zimmer, der Blätter einzelne Blätter und kleinere Gegenstände aufwirbelte. Doch sie bemerkte es nicht. Sie erschrak eher über meine Gefühle. Ihre Zurückweisung versetzte mir einen Stich. Ich schaffte es, ihre Wut von meinen Gefühlen zu trennen, ihr jedoch bereitete das mehr Probleme. „Hör auf damit!“
„Womit?“
„Hör auf in meinen Gedanken...Gefühlen... in mir rum zu spuken. Ich will wütend auf dich sein!“
„Hör mir doch erst einmal zu.“
„Nein! Ich habe genug gehört!“
„Du hast nicht gehört, dass ich mich in dich verliebt habe, bevor die Bindung überhaupt entstand. Es geht bei der Bindung nicht darum jemandem Liebe vorzutäuschen, sondern nur eine Art Anziehung, die uns immer wieder aufeinander aufmerksam macht. Mehr nicht. Wenn du jemanden in der Schule bemerkst, der dir Sympathisch ist, bist du doch auch nicht gleich verliebt. Du bist nur auf diese Person aufmerksam.“ Das schien ihr einzuleuchten. Ich wagte einen Schritt auf sie zu. „Wenn die Bindung bewirken würde, dass wir uns ineinander verlieben, hätte man sie nie zugelassen. Das was schiefgelaufen ist, war nämlich, dass ich dich von dem Moment an geliebt habe, als das Bild von dir in meinen Gedanken aufgetaucht ist.“
Ray
Ich wollte wütend sein, ihn von mir weg stoßen, als er schon wieder näher kam. Er hatte mich belogen und einfach verlassen. Aber ich fühlte, was er fühlte. Das war nicht fair. Ich fühlte, dass er die Wahrheit sagte. Nicht auf die „Ich weiß, dass er mich nicht belügt, weil ich ihn Liebe“-Art, sonder einfach, weil diese verdammte Bindung mir seine Gefühle direkt in mich hinein warf.
„Deine Gefühle manipulieren mich doch jetzt auch. Ich weiß nicht was ich fühle, und was deine Gefühle sind. Woher soll ich wissen, dass ich dich aus freien Stücken liebe und nicht nur das fühle, was du fühlst?“
Luce
Diese Frage traf mich schon wieder mitten ins Herz. Ich wusste es nicht. Ich hatte nie darüber nachgedacht. Erst jetzt wurde mir klar, dass tatsächlich die Möglichkeit bestand. Selbst wenn ich mich verliebt hatte, bevor die Bindung aufgebaut worden war, konnte ich nicht garantieren, dass sie nicht durch meine Gefühle beeinflusst worden war. Ich senkte den Kopf. „Ich weiß es nicht“, gestand ich.
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