Das Herz kennt kein Pardon - Teil 29

Autor: Luana
veröffentlicht am: 15.03.2012


Hey, erst mal vielen dank für eure lieben Kommentare. Ich habe mir für den ersten Teil (der Beerdigung) mal eine andere Perspektive , die vom Erzähler, ausgesucht. Und mich auch schon etwas schwer getan mit dem schreiben. Aber ich hoffe dieser teil gefällt euch auch.
Lg luana


Teil 29


Der Tod eines geliebten Menschen ist ein einschneidendes Erlebnis. Besonders für Eltern ist es schwer nachvollziehbar warum das geliebte Kind vor einem selber stirbt. Möchte man doch eigentlich sehen wie sein Kind aufwächst, Freude und Spaß am leben hat. Aber es kommt ja immer alles anders wie geplant.

Seit dem Tod von Sven vor 1 Woche stehen seine Familie und seine Freunde noch immer unter Schock. Für keinen war es einfach jetzt so weiterzumachen wie vorher, obwohl Sven bestimmt nicht gewollt habe das sie ihr Leben so im Endeffekt wegwerfen. Seine freunde haben sich etwas ganz besonderes ausgedacht um Sven die letzte Ehre zu erweisen. Und zwar werden sie den Sarg von der Kapelle zum Grab tragen und sie haben sich alle schwarze Bänder für ihre Autoantennen gekauft und befestigt. Womit es im Autocursor und Warnblinklicht zur Kapelle geht.
In der Kapelle sah es richtig ja traumhaft ist der falsche Begriff, eher dem Anlass entsprechen super dekoriert aus. Vor den Sitzbänden steht in der Mitte der Sarg umrundet von hunderten angezündeten Kerzen und ein Foto von Sven, welches damals im Skiurlaub mit seinen freunden aufgenommen worden war. Links und rechts vom Sarg stehen und liegen Kränze mit den verschiedensten Aufdrucke. Von „in ewiger Liebe Mama und Papa“ bis hin zu „du wirst uns fehlen, deine Freunde Flo, Mike, Mel, Anne, Tim, Ricardo, Andre. „ Es war eine bewegende Beerdigung.Viele seiner Freunde haben eigene kleine bewegende Reden gehalten. Und kein einziges Auge blieb trocken. Was unter diesen Umständen auch nicht anders ging. Besonders Anne weinte viel, es tat ihr immer noch total leid das sie sich nicht mit ihm aussprechen konnte, nachdem sie ihn damals aus ihrer Wohnung geworfen hat. Den jetzt wird sie sich nie wieder bei ihm dafür entschuldigen können. Und das setzt ihr ziemlich zu das kann man richtig sehen. Ihre verheulten Augen, die dunklen Augenränder ja sie wirkt fast etwas mager. Kein wunder, den seitdem Tod hat sie kaum, bis gar nichts gegessen und das schadet ihrem Körper. Aber selbst Ricardo schafft es nicht sie zum Essen zu bringen. Nach der Beerdigung fuhren viele mit den Eltern zur Trauerfeier. Sven seine Freunde hingegen haben nicht wirklich Lust mit seiner Familie darüber zu reden was er doch für ein toller Mensch war. Keiner kennt ihn besser als seine Freunde. Und so schlug Flo dann vor in die Werkstatt zu fahren und auf ihren verlorenen freund zu trinken. Damit waren alle einverstanden, sie gehen auch davon aus das Sven nichts dagegen hat wenn sie auf seiner Beerdigung ein paar Bierchen trinken. Weil man ja immer wieder hört das Leute sich auf Beerdigungen ein Bier nach dem anderen hinter die Birne kippen und das wird nicht so gerne gesehen. Sven hätte es nicht anders gemacht, da sind sich alle sicher.

-Ricardo -

„Mensch ich kann das noch immer nicht verstehen das Sven wirklich Tod ist. Vor allem so plötzlich, am morgen war er noch bei mir und dann so. Ich kann es einfach nicht verstehen.“ An den Gesichtern der anderen kann ich sehen das es ihnen ähnlich geht. Keiner weiß so recht was er sagen soll, irgendwie sind wir alle in Gedanken. Und wenn ich mir so die Gesichter genauer ansehe, dann sehe ich einige Augenränder und total schlechte Gesichter. Anne hat es wirklich schwer getroffen. Sie redet nachts im Schlaf wie sehr ihr alles total leid tut und sich jetzt nie wieder bei ihm entschuldigen kann. Ich weiß einfach nicht wie ich mit ihr umgehen soll oder was ich ihr sagen soll. Außer das sie nicht Schuld am Unfall ist. Die Polizei ermittelt immer noch wie es zu diesem Unfall gekommen ist, weil man keinerlei Bremsspuren sehen kann. Aber Selbstmord schließen sie aus. Und ich auch. Denn ich kenne Sven besser als jeden anderen unserer Freunde und weiß selbst wenn er Probleme hatte kam er immer zu mir und wir haben versucht eine Lösung zu finden. Nie hätte er sich selber das Leben genommen.
Flo der die ganze zeit irgendwie abwesend schien, steht plötzlich aus, geht zum Kühlschrank und holt für jeden eine Flasche Bier raus. Als jeder, außer Anne, eine Flasche in der Hand hat steht Anne plötzlich mit wackeligen Beine auf. „Ich möchte gerne etwas sagen. Sven egal wo du jetzt gerade bist ich hoffe es geht dir da besser und es tut mir total leid das ich dich damals einfach so aus meiner Wohnung geworfen haben. Es tut mir so leid. Du wirst immer einen Platz in meinem, in unseren Herzen haben. So viel Freude hast du uns gegeben und was hatten wir für einen Spaß und eine tolle zeit mit dir, die werden wir nie vergessen. Auf dich Sven!“ Jeder war gerührt von ihrer Reden und selbst mir liefen die Tränen. Anne hat so eine Art Sachen zu sagen das kaum ein Auge trocken bleibt. Ich beobachte Anne noch einen Moment, weil ich weiß das sie zurzeit sehr angeschlagen ist und ihr die Rede gerade vielleicht auch den Rest gegeben hat. Dann merke ich wie es ihr schlechter geht und noch bevor ihre Füße nachgeben bin ich bei ihr und lege sie vorsichtig auf das Sofa. Sie weint und weint und weint. Es ist alles zu viel für sie und ich kann sie sogar verstehen. Schließlich hat sie ihren besten Freund verloren, und das auch noch im Streit.

Plötzlich schreit sie auf und hält sich die Hand vor den Bauch. Alle schauen sich an, den keiner weiß was los ist. Sämtliche blicke sind auf mich gerichtet, sie hoffen das ich weiß was los ist aber ich weiß es leider auch nicht. „Schatz ist alles okay mit dir? Sollen wir einen Arzt rufen?“ Mir war es jetzt auch egal das die anderen es gehört haben wie ich sie Schatz genannt habe, Anne war jetzt wichtiger. Sie schaut mir tief in die Augen und sagt dann:“ Bitte hilf mir. Ich glaube etwas stimmt nicht mit dem Baby!“





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