Von der Wiege bis zum... - Teil 3

Autor: Boo
veröffentlicht am: 09.04.2011


2007 – Loslassen, Gott überlassen:

„Ich möchte das du mit dem kiffen aufhörst.“, sagte ich in die Stille.
Stille die mich und ihn umgab. Oz schaute auf den Boden.
„Bitte... antworte.“, sagte ich diesmal.
„Für mich ist alles verloren, ich habe keine Zukunft. Du hast das nicht verdient so verletzt zu werden, ich möchte das du glücklich bist.“ Er hielt kurz inne bevor er weiter sprach.
„Ich möchte nicht, dass du immer in Sorge lebst. Du hast Angst um mich. Es macht mich wahnsinnig dich traurig zu sehen.“
Ich merkte wie ich anfing zu zittern, aber ich wollte ihm das nicht zeigen. Er hatte recht. Ich lebte in Angst und Sorge.
„Willst du also Schluss machen? Aufgeben? Ist es das, was du willst? Du bist nicht verloren. Du hast noch ein ganzes Leben vor dir! Oz lass dir doch helfen warum sprichst du nicht mit mir? Warum machst du uns denn beide traurig?“
„Ich kann mit meiner Trauer leben. Ich kann damit umgehen. Man siehst du nicht? Ich enttäusche jeden. Du und meine Eltern ihr seid enttäuscht von mir. Ich kann euch nicht mal in die Augen schauen ohne mich dafür zu schämen.“
„Ich bin nicht enttäuscht…“, doch er fiel mir ins Wort. „Lüg nicht.“
„Ich lüge nicht! Ich will nur das Beste für dich und ich versteh nicht warum du so blind bist. Du kannst all deiner Sorgen ein Ende setzen kämpf ein bisschen für dich selbst. Verlier dich nicht in Selbstmitleid und schade dir nicht selber. Warum bist du so dumm? Warum machst du nicht das Beste aus dir? Weil du von dir enttäuscht bist, weil du dich für ein Versager hältst und nicht wir. Du kannst es dir nicht eingestehen. Ich will dir helfen.“, so ruhig wie ich konnte versuchte ich auf ihn einzureden aber immer wieder ging meine Stimme in die Höhe weil ich wütend wurde. Er schaute mich nur an. Nicht einmal verlor er ein Wort. Er sah mich nur an. Irgendwann als ich nichts mehr zu sagen hatte, fragte er mich: „Bist du jetzt fertig?“
-War das sein Ernst?- dachte ich mir nur noch. Ich stand da verdattert. „Ja bin ich.“
„Denk darüber einfach nach.“ Danach ging ich.
Bevor ich schlafe, bete ich oft. Ich glaube an Gott und wenn ich was auf der Seele hab spreche ich es aus. Ich danke ihn für alles, ich bitte ihn um vieles und ich erzähle was mich bedrückt. Manchmal bitte ich um Vergebung.
Oz und ich hatten seit der Auseinandersetzung so getan als ob nichts wäre. Nur das sich so einiges verändert hatte.
Wir sahen uns nur noch in der Schule und alles was wir sprachen war oberflächlich. Zwischen uns war eine Kälte. Ich wusste, dass er mit sich selber zu kämpfen hat, aber er brauchte das.
Es vergingen Tage und dann Wochen und an der Situation änderte sich nicht viel. Immer nur das Oberflächliche und Nötige was es zu sagen gab. Wir hatten weder Themen noch Dinge über die wir sprechen wollten oder sollten.
Wenn er mich auf dem Schulhof anschaute, spürte ich die Trauer in seinen Augen.
Er stand nicht weit von mir, dennoch sprachen wir nicht. Wir hatten uns nur begrüßt.
Ich lächelte ihn schwach an und winkte in seine Richtung.
Als die Schulglocke läutete, wartete er auf der Treppe auf mich.
„Wie geht es dir?“ „Soweit so gut und dir?“ „Ganz okay. Was hast du heute vor?“ Spannend wartete er auf meine Anwort. Ich freute mich weil ich dachte, dass wir uns heute vielleicht treffen könnten. „Ich habe nichts vor und du?“, fragte ich neugierig.
„Ich muss mit einem Freund etwas klären danach wollten wir ins Cafe.“
-Zu früh gefreut-, dachte ich.
„Ist sonst alles klar bei dir?“, fragte ich besorgt. „Ja alles im grünen Bereich.“, lächelnd sah er mich an. „Das freut mich Oz.“ „Komm ich begleite dich in deine Klasse.“ Wir gingen nebeneinander. Ich blieb stehen, blickte ihn an und nahm sein Gesicht in meine Hände. „Du fehlst mir.“, flüsterte ich leise. Er blickte mir in die Augen und kam näher.
Unsere Nasenspitzen berührten sich fast.
„Du fehlst mir auch mein Engel.“ Er gab mir ein Kuss auf die Stirn und begleitete mich bis zur Klasse. Danach ging er. Es fiel uns beiden schwer, aber er hatte noch keine Entscheidung getroffen. Das machte uns beiden bewusst, wie stark man abhängig werden konnte.
Tage vergingen und es hatte sich nichts verändert. Ich hatte Angst, dass seine Sucht siegt und er sich deswegen nicht meldete.
Irgendwann rief er mich auf mein Handy an.
Wir waren gerade in der Schule hatten aber Pause.
„Ich muss mit dir sprechen Boo. Komm zum Eingang.“, sagte er und legte auf.
Er klang ernst und mein Herz fing an wie wild zu klopfen. Was war los? Worüber will er reden. So schnell wie ich konnte eilte ich die Treppen runter und ging die letzten Schritte langsam, damit ich nicht mehr nach Luft ringen musste. Vor dem Eingang rauchte er gerade eine Zigarette und wartete auf mich. Als er mich auf sich zukommen sah schmiss er die Zigarette weg. Stumm folgte ich ihn und wir gingen Richtung Ausgang.
Er blieb stehen und schaute mich an.
„Ich weiß nicht wie ich anfangen soll. Ich habe mich kaum bei dir gemeldet, dich im Unklaren gelassen und dir nichts erzählen können. Ich wollte erst mit mir im reinen sein bevor ich dir gegenüber trete. Ich habe mit dem Kiffen aufgehört. Für dich. Ich möchte etwas im Leben erreichen. Ich habe mich auf dieser Schule angemeldet. Für dich. Ich bin hier. Für dich. Ich will dich. Dich zu verlieren wäre schlimmer als alles andere. Boo ich liebe dich. Ich möchte mit dir glücklich zusammen sein. Ich werde wirklich versuchen mich zu verbessern. Bitte lass mich nicht im Stich.“ Er nahm meine Hand. „Lass mich nicht los, ja? Bleib immer an meiner Seite. Lass mich nicht im Stich.“
Ich wollte weinen, ich sah ihn an und umarmte ihn. „Ich werde dich nicht im Stich lassen, ich bin immer für dich da. Ich lass dich nicht los Oz dafür liebe ich dich zu sehr.“ Ich küsste ihn und umarmte ihn als würde ich ihn nie loslassen. An dem Tag hatten wir wieder zueinander gefunden. Ich habe geglaubt, dass nichts mehr passieren würde. Das wir von nun an glücklich bis an unser Lebensende zusammen sein würden. Woher sollte ich denn an meinem glücklichsten Tag wissen, dass unsere Beziehung nicht von jedem akzeptiert wurde? Als nächstes sollte ich diejenige sein, die sich entscheiden sollte.






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