In my Life - Teil 3

Autor: MarieCurie
veröffentlicht am: 31.03.2014


Es gongt. Doppelstunde Englisch ist vorbei. Jetzt ist die Matheklausur dran. „Fräulein Matthis, ich habe Sie heute Morgen gar nicht erwartet. So pünktlich und das an einem Klausurtag. Ich bin beeindruckt.“ „Sie sind ja heute wieder ganz witzig. Verarschen Sie wen anders, ich bin schlecht gelaunt.“ Daraufhin schnaubt er und klatscht mir das Blatt so auf den Tisch, dass man glatt meinen könnte, er wolle den Tisch in Grund und Boden drücken. Belustigt schaue ich ihm hinterher.
Als ich auf das Blatt schaue trifft mich fast der Schlag. Innerlich applaudiere ich meinem inneren Schweinehund , da dieser es mal wieder geschafft hat, mich vom lernen abzuhalten. Ich lehne mich ganz weit zu Janine. „Janine? Janine? Janihin? Was muss ich bei Aufgabe 1 machen?“ Zurück kommt ein seufzen und 5 Minuten später ihr Blatt auf dem sie die einzelnen Schritte aufgeschrieben hat. Toll. Sie kann mir auch gleich die Lösungen geben. Egal.
Das ganze hin und her war dann auch später bei den anderen Aufgaben der Fall und hoffnungsvoll stehe ich auf, tue es meinem Lehrer gleich und klatsche ihm die Arbeit aufs Pult, darauf bedacht, dass es auch wirklich laut klatscht. Damit packe ich meine Sachen und verschwinde.

Janine ist schon längst fertig als ich aus dem Saal komme. „Na Luce? Alles geklappt?“ Sie kann so doof sein. Sie weiß, dass Mathe nicht meine Stärke ist und doch stellt Janine diese beschissene Frage mit einem so hoffnungsvollem Lächeln, sodass man glatt meinen könnte, dass sie es ernst meint.
„Ja super gut geklappt, deswegen hab ich dich ja auch alle 2 Minuten angetippt, weil ja alles so gut gelaufen ist.“ Ich rolle mit den Augen. „Mach das nicht so oft, sonst bleiben die Augen stehen.“ Sie blickt mich ernst an. Sie meint das ernst? Ach egal.

Die Tür des Saales fällt erneut ins Schloss und Steve kommt raus, setzt sich neben Janine und seufzt einmal. “Scheißdreck. Wer braucht schon Mathe? Wenn ich hier fertig bin und mein Zeugnis im Sack hab, geh ich zu dem Drecksack von Mathelehrer und spucke ihm auf den Kopf!“
Das konnte Steve wirklich. Er war 1,90m groß und unser Mathelehrer grade mal um die 1,60. Sogar Janine ist größer, so um die 1,70m. Und ich ? Die 1,55 Meter Front. Janine sagt immer, dass es süß wäre.
Die Leute sollen mich nicht süß finden, sondern sollen Respekt vor mir haben. Leider war das nie der Fall, da mich alle verarscht haben, weil wirklich jeder 10- 20 cm größer war als ich.
„Du bist ja so erwachsen..“ Jetzt rollt auch Janine mit den Augen und ich stoße nur ein „Ha!“ aus, woraufhin natürlich niemand weiß, worauf es bezogen ist. Naja egal. Anderen wäre es peinlich, mir nicht. Ich bin anders.

Ich nehme meine Tasche und gehe mit Steve und Janine in die Cafeteria. Mich umschauend bemerke ich wie die Barbiearmee sich langsam anpirscht. Armee deshalb, weil sie in einer riesigen Gruppe antanzen, fast wie die Schildkrötenformation der Römer, und kleineren Leuten wie mir zum Beispiel, eine Art seelischen Schmerz mit ihrem knall pinken Outfit zufügen. Camouflage steht denen wohl nicht so.
Jedenfalls bleiben sie direkt vor mir stehen und blicken mich an, als wäre ich eine Antilope und sie die hungrigen Hyänen. „Na Lucy, wo hast du den dein heutiges Outfit ausgegraben, mh?“
Ach so ein Gespräch wollen sie führen. Bitte Madame, gebe ich dir.
„Jedenfalls nicht in der Schlampenabteilung im Barbiegeschäft“
Sie reißt kurz die Augen auf.
Die Kerle hinter ihr lachen. Die Jungen an dieser beschissenen Schule mögen mich alle. Liegt auch daran, dass ich in ihrem Fußballteam spiele. Aber im Prinzip mögen sie mich als Kumpel, weil ich einfach bin wie ich bin. Finde ich angenehm.

Das muss sich jetzt anhören, als wäre ich so ein komisches Mannsweib, dass auf Fußball, Wrestling und Zocken steht. Ja das tue ich auch tatsächlich, mit dem Unterschied, dass ich nicht ganz auf mein Aussehen scheiße und auch gewisse weibliche Rundungen habe. Ich weiß, Ich bin komisch. Beschmeißt mich mit Steinen und nennt mich eine Hexe.
Jedenfalls piekt mich Lorena, ober Barbiegirl, gerade mit ihrem langem Finger und extra langem Kunstnagel ans Schlüsselbein und versucht irgendeine bescheuerte Drohung zu formulieren. Leider, hat sie es anscheinend nicht ganz so gepackt, wie sie wollte, denn alle Kerle und jetzt auch andere Barbieanhängerin fangen plötzlich an zu lachen.

Grinsend gehe ich an ihr vorbei und suche einen freien Tisch. Der ganze Dreck hat mich jetzt 10 Minuten meiner wertvollen Zeit gekostet.





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