Autor: Riefie
veröffentlicht am: 08.05.2012
Nun, hier ist der dritte Teil. Ich hoffe er gefällt euch (:
„Was bildest du dir eigentlich ein? Willst du mir jetzt doch weiß machen, das du dich so verhältst, wie ich es eingeschätzt hatte?“
Ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen und sie merkte, wie ihre Augen heiß und ihre Sicht verschwommen wurde. Sie nahm sich ihren iPod und rannte den Strand entlang. Nur weg von hier.
Dass Phil ihr hinterher rief, nahm sie schon garnicht mehr wahr. Sie wusste, was sie jetzt brauchte: Das eine Lied, das sie schon seit längerer Zeit hörte. Es passte… wie die Faust aufs Auge und schon klangen die Töne von Jason Derulos „Be Careful“ in ihren Ohren.
Have you ever had a feeling you were being watched?
Footsteps behind you like a shadow when you walk?
Can't tell if your mind is playing tricks or not?
Eh eh eh eh no!
What i'm going through is now racking my brain.
Thinking ‘bout like do i got any enemies?
Where i've been what i did, what did i say?
Sie wusste nicht, wie lange sie schon lief doch weit konnte sie nicht mehr laufen. Es war keine große Insel doch es war ihr egal. Sollte sie sie doch einmal umrunden. Oder… lieber nicht. Sie wollte Phil nicht mehr sehen, nie wieder. Was bildete der Typ sich eigentlich ein. Man konnte sich zwar jetzt darüber streiten, wer wen geküsst hatte aber spielte das eine Rolle? Dazu gehörten immer noch zwei und dann fuhr er sie so an. Erst die Auseinandersetzung vom gestrigen Abend und nun sowas. Sie war doch hier, um sich zu entspannen und um Spaß zu haben. Nun bestanden die ersten beiden Tage schon aus so dermaßen beschissenen Situationen, dass sie schon garkeine Lust mehr hatte. War sie hier etwa in einem schlechten Film?!
Die letzten Töne des Liedes erklangen und sie zog sich die Stöpsel aus den Ohren. Sie war auf irgendeinem Privatgrundstück gelandet, dessen Strand wohl dazugehörte. Es war zum Glück die falsche Jahreszeit für die Bewohner der Häuser, somit schaute sie keiner blöd an. Sie war alleine, was ihr in diesem Moment schmerzhaft bewusst wurde.
„Vater…“, erneut bildeten sich Tränen in ihren Augen, doch sie wollten nicht fließen. Sie blieben in ihren Augen und verschwanden wieder. „Was habe ich getan, dass ich sowas verdient habe? Ich habe dich sicherlich enttäuscht. Du hast mir immer gesagt, ich solle niemals arrogant wirken und nicht alles für selbstverständlich nehmen. Bei der Liebe, nichts überstürzen und nun? Verflixt nochmal, was hast du mir denn immer erzählt? Die Liebe ist schön, Schmetterlinge im Bauch und so ein Zeug. Was nützen mir die Schmetterlinge im Bauch, wenn sie am Sauerstoff ersticken, sobald sie ausbrechen? Hä? Sag doch auch mal was dazu!“ Ihre Stimme wurde immer lauter, sodass sie die letzten Worte schon fast rausschrie.
„Manchmal kann man auf solche Dinge keine Antwort geben.“ Wie von der Tarantel gestochen, drehte sie sich blitzartig um und schaute in die liebevollen, grauen Augen eines älteren Herrn. Wenn in Kindergeschichten, ein liebevoller Opa beschrieben wurde, so würde er wahrscheinlich genauso aussehen.
„Na Kindchen, ich wollte dich nicht erschrecken.“
„Nein, das haben sie nicht. Es tut mir leid, wenn ihr einfach so in ihr Grundstück eingedrungen bin.“ Der alte Mann winkte ab. „Ach ich bitte doch. Früher bin ich auch immer hierhergekommen und habe aufs Meer geschrien. Es befreit einen.“
„Ja, da haben sie Recht. Es tut mir trotzdem leid. Das ist normalerweise nicht meine Art.“
„In Ausnahmesituationen tut man immer Dinge, die sonst nicht dessen Art wären. Ich verstehe das. Nun, wo du schon mal hier bist, du kannst natürlich hier stehen und noch weiter rumbrüllen. Ich könnte dir aber auch anbieten, mit mir auf die Veranda zu kommen und ein kühles Glas Limo zu trinken. Deine Stimmbänder werden es dir danken.“ Er lächelte, sie nickte und ging dankend mit. Der Mann musste um die 75 Jahre alt sein. Er hatte kurzes weißes Haar aber einen langen weißen Bart. Ein bisschen erinnerte er sie an Dumbledore von Harry Potter, nur die kleinere Version davon. Seine Brille saß ihm auf der Spitze der Nase, darüber hinaus schaute er sie mit netten, lebensfrohen Augen an.
„Nun, nimm Platz.“ Er deutete ihr mit der Hand einen Stuhl und begann Limo in zwei Gläser zu schenken.
„Wie kommt es, das sie so gut deutsch sprechen?“ Verlegen schaute sie ihn an.
„Ach Kindchen, du musst mich doch nicht siezen. Ich bin Alfred und warum ich so gut deutsch spreche, liegt daran, dass ich aus Deutschland komme. Ich bin vor etwa 15 Jahren hierher ausgewandert.“ Sie schaute ihn erstaunt und zugleich fasziniert an.
„Mein Name ist Charlett. Es muss schön sein, jeden Tag mit dem Meer zu leben. Es zu riechen, zu hören und zu fühlen.“ Er lächelte. „Ja, das es ist es. Das Meer ist schon eine faszinierende Sache. Es ist unberechenbar und dennoch hat es etwas Unglaubliches, Schönes und geheimnisvolles an sich.“
Sie nickte zaghaft.
„Ich habe vorhin mitbekommen, wie du zu deinem Vater gesprochen hast. Ist er auf hoher See?“
Sie schwieg einen Moment. „Du musst es mir natürlich nicht erzählen. Verzeih meine Neugier, aber wenn man so alleine hier wohnt und ein so hübsches Mädchen wie dich trifft, welches auch noch weinend am Meer steht, muss man doch einfach mal nachfragen.“
Sich lächelte und blickte ihm in die grauen Augen.
„Ja, er ist gestorben. Also… ich weiß nicht ob er es ist. Er war Rettungsschwimmer bei der Küstenwache. Er war es mit Leib und Seele. Er hatte mir mal gesagt, wenn er ein Leben retten könnte und seins dafür lassen müsste, würde er es tun.“ Der alte Mann sagte nichts, gab ihr Zeit und hörte nur schweigend zu. „Eines Tages wurde er in den indischen Ozean gerufen, nicht weit von Afrika entfernt. Ein Sturm zog auf und die Schiffe dort waren allesamt in Gefahr. Sie brauchten jeden Mann, den sie kriegen konnten und mein Vater war zu der Zeit in Afrika stationiert.“ Sie holte tief Luft und erzählte weiter. „Es war ein Segelschiff, welches von einer Familie geführt wurde. Sie hatten nicht auf das Wetter geachtet und waren direkt in den Sturm hineingefahren. Es waren zwei Kinder an Bord. 2 seiner Kollegen schnappten sich die Frau und den Mann, mein Vater war mit dem Rettungskorb nach unten abgeseilt worden um die Kinder zu holen. Die Kinder waren schon im Korb, als eine riesige Welle kam und…er…“, sachte streichelte der alte Mann ihre Hand und sah sie mitleidig an. „Er verschwand. Keiner hatte ihn jemals wieder gesehen. Er starb, als er diesen Kindern das Leben rettete.“ Der Mann nickte schwach und wartete noch einen Moment, ehe er sagte: „Du fühlst dich über das Meer verbunden mit ihm oder?“ Sie nickte zaghaft. „Ich weiß es ist total verrückt, aber…“ „Nein, das ist es nicht“, unterbrach der Mann sie. „Ich verstehe das. Er ist Teil des Meeres geworden. Seine Seele ruht darin.“ Dankend, das er sie verstand, lächelte sie ihn an.
Es verging eine ganze Weile, in der sie sich viel unterhielten. Es wurde schon langsam dunkel, als sie sich von ihm verabschiedete, mit dem Versprechen, ihn auf jeden Fall nochmal zu besuchen. Sie hatte ihm auch von dem Streit erzählt, von Phil und der Situation. Auch das mit dem Rettungsschwimmer, die Situation, die ihr seitdem zu denken gab, hatte sie ihm preisgegeben. Doch auch er wusste keine Antwort darauf. Phil…
Leise schlich sie sich in ihr Zimmer. Sie wollte mit niemandem reden. Sie wollte nichts erklärt bekommen, keine Fragen und auch keine Antworten auf die vielen Fragen in ihrem Kopf haben. Nur Ruhe! In ihrem Zimmer angekommen, schlich sie sich zur Tür, die ins Ankleidezimmer ging und lauschte. Als sie nichts hörte, ging sie hinein und holte sich ihren Schlafanzug. Schnell huschte sie zurück in ihr Zimmer und schloss die Tür, als sie hörte, wie die andere aufging. Puh, nochmal Glück gehabt. Sie zog sich um und zog ihr Tagebuch hervor. Die leere Seite, sollte gefüllt werden.
Er starrte auf die weiße Tür mit dem goldenen Knauf. Es war wie im Film – er öffnete die eine und sie schloss sie wieder. Was für eine Metapher. Was war er auch nur für ein Mistkerl gewesen. Ja, Ivy hatte Recht. Sie hatte ihn so dermaßen angeschnauzt, dass sogar Johnny seine anfängliche Freude über den Ausraster vergaß.
„Was bildest du dir eigentlich ein? Sag mal spinnst du? Hast du dein Schweizer Uhrwerk nicht geölt oder was? Wie konntest du sowas tun?“
„Ich…weiß…“
„Ohhh, sag jetzt nicht: ich weiß es nicht. Das ist abartig, erbärmlich, ekelhaft. Du tust gerade so, als hätte Miss Daizy dich geküsst und du hast urplötzlich festgestellt, dass es eine Ente war. Weißt du wie sie sich jetzt fühlen muss? Als ob du sie ekelhaft findest. Als würdest du sie hassen und sie viel zu schlecht für dich wäre. Du bist so in ignorantes und egoistisches Arschloch. Ich könnte kotzen ehrlich.“
„Nun krieg dich mal wieder ein, Ivy.“ Johnny hielt augenblicklich die Klappe, als Ivy ihn derart anschaute. „Misch dich ja nicht ein. Misch dich ja nicht ein!! Du bist hier der allergrößte Hohlkopf, grinst überall blöd rum, findest alles witzig und zum schreien. Es geht mir so auf den Keks mit euch beiden.“ Sie wandte sich wieder Phil zu. „Ich dachte ehrlich, du empfindest was für sie…“ Mit diesen Worten stampfte sie an ihnen vorbei und ging zurück zum Haus. Johnny schien sich fehl am Platz zu fühlen, denn auch er verschwand kurz danach. Phil stand, wie bestellt und nicht abgeholt vor dem riesen Ozean. Dieser schien ihm auch nicht wohlgesonnen zu sein. In der Ferne bildeten dunkle Wolken und die Wellen wurden immer ungemütlicher.
„Ja Thomas, ich weiß. Mann, was hätte ich denn tun sollen? Ich habe dir damals versprochen, dass ich ein Auge auf sie habe, wenn dir etwas passieren sollte. Ich konnte doch auch nicht ahnen, dass meine Gefühle sich… so verändern würden.“ Ein Blitz durchzuckte den Himmel. „Vielleicht bin ich doch nicht der Richtige dafür. Ich wollte diesen Urlaub doch garnicht, nur hätte ich abgelehnt hätte sie mich wahrscheinlich abgeschrieben und ich hätte ihr garnicht beistehen können. Ich bin ein ziemlicher Trottel oder?“ Zur Antwort bekam er nur ein Donnern, welches er aber als ja deutete. Es war wirklich, als würde er mit ihm reden.
„Warum nur, hast du mich den Einsatz nicht fliegen lassen und komm mir jetzt nicht mit: du bist so jung. Wenn ich sterbe, ist das nicht so schlimm. Du hättest mich ja ruhig vorwarnen können, dass deine Tochter so dermaßen hübsch ist. Ich weiß nicht was ich tun soll. Ich … mag sie. Es ist schön in ihrer Nähe. Doch wie kann ich mich ihr nähern, ohne ihr das mit dir zu erzählen? Ich fühle mich wie ein Schwein.“ Diesmal schien der Donner etwas leiser, doch auch diesen nahm Phil deutlich war. „Jaja, du immer mit deinen blöden klugscheißerischen Sätzen. Es kotzt mich an, hörst du?! Es kotzt mich an! Sie ist das traumhafteste Mädchen, das ich kenne. Gott, was hast du mir eigentlich da angetan? Hättest du nicht irgendeine Tochter haben können? Warum sie? Warum kannst du mir nicht einfach sagen, ob ich um sie kämpfen darf oder nicht?“ Traurig blickte er zu Boden, als er neben sich eine Stimme vernahm.
„Er kann es dir bestimmt sagen. Doch nicht mit Worten.“ Der alte Mann, Alfred, stand neben ihn und musterte ihn.
„Ach was geht sie das an.“ Peinlich berührt, dass der Mann ihn so gesehen hatte, wie er mit dem Wind sprach, drehte sich Phil weg.
„Nun ja, lass es zu. Hör auf dein Herz, schlägt es für sie? Dann kämpfe! Er wird dir die Antwort geben, in dem er dein Herz leitet. Willst du sie nur beschützen oder sie auch lieben? Ich denke, er hätte sicherlich nichts dagegen, seine Tochter in sicheren Händen zu wissen.“
„Woher wollen sie…“ Während er das sagte, drehte er sich um und … starrte ins leere. Der Mann war weg, wie weggeblasen. Träumte er jetzt schon?
Schnell schüttelte er den Kopf und versuchte das Ereignis vom frühen Abend loszuwerden. Er starrte immer noch Charletts Tür an, die aber weiterhin festverschlossen blieb. Zumindest für ihn. Niedergeschlagen schloss er die Tür und legte sich auf sein Bett. Der Ventilator über ihm rotierte und spendete kühle Luft. Langsam ließ er die Worte des Mannes in sein Gedächtnis kommen.
„Nun ja, lass es zu. Hör auf dein Herz, schlägt es für sie? Dann kämpfe! Er wird dir die Antwort geben, in dem er dein Herz leitet. Willst du sie nur beschützen oder sie auch lieben? Ich denke, er hätte sicherlich nichts dagegen, seine Tochter in sicheren Händen zu wissen.“
Was hatte er damit gemeint? Woher sollte er wissen, was Thomas wollte. Auf sein Herz hören. Das hatte er schon so oft gehört, doch wie ging das überhaupt? Er hörte sein Herz schlagen, mehr auch nicht. Man war das kompliziert. Er hoffte nur, dass keine Träne für ihn gefallen war.
> Die Liebe kennt keine Bedingungen. Man durfte nicht mit jemandem zusammen sein und verlangen, dass dieser erst nach einem starb. Man sollte die Momente genießen, die man hat. Die guten, sowie die starken, als auch die schwachen und unschönen. Die Liebe kennt auch keine Kompromisse, denn wenn man liebte, liebte man auch die schlechten Dingen an einem.<
Der nächste Tag verlief ohne besondere Zwischenfälle. Charlett ging Phil so gut es ging aus dem Weg. Sie war gerade wieder in ihr Zimmer gegangen, als es an der Tür klopfte. Ohne eine Antwort abzuwarten, trat Ivy zu ihr.
„Na Maus, wie geht es dir?“
„Naja, wie soll’s mir schon gehen.“
Wissend nickte Ivy und setzte sich im Schneidersitz auf ihr Bett, während Charlett weiter ihre Klamotten sortierte.
„Magst du nicht doch mal mit an den Strand kommen? Es ist so schönes Wetter und du solltest dir das nicht so zu Herzen nehmen.“
„Nicht so zu Herzen nehmen. Ich glaub’s nicht. Würdest du dir das etwa nicht zu Herzen nehmen.
Betreten kaute Ivy auf ihrer Lippe rum und schaute sie entschuldigend an.
„Du hast ja Recht. Sowas kann man nicht einfach beiseite tun. Aber willst du dir jetzt ehrlich mal den Urlaub davon kaputt machen lassen?“
„Nein, eigentlich ja nicht. Nur wie soll ich weiterhin so tun, als wäre nichts gewesen. Es ist ja nicht so, dass ich nichts für ihn…“ sie stoppte und merkte, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg.
„Ja, ich habe mir schon sowas gedacht. Du liebst ihn oder?“
„Naja, lieben… das ist so ein großes Wort. Du weißt wie es um mich und Jungs stand. Ich hatte nie wirklich das Gefühl, mich zu einem Jungen hingezogen zu fühlen. Nur bei ihm ist das irgendwie… anders. Ich mag ihn, er fasziniert mich.“
„Dann zeig ihm, was er für einen scheiß gebaut hat. Zeig ihm, dass er einen Fehler gemacht hat, dich wegzustoßen.“
Verwirrt schaute sie sie an. „Und wie zum Teufel soll ich das anstellen? Wenn ich jetzt vor ihm mit anderen Typen rummache, die hier auch nicht gerade wie Sand am Meer rumlaufen, denkt er doch erst Recht, das ich eine Schlampe bin.“
„Zeig ihm, wie schön du bist. Zieh dir immer das schönste an und vor allem,“ mit einem Zwinkern und Nicken Richtung mehr fing sie an zu grinsen. „Zeig ihm, dass du Spaß hast.“
Einen Moment dachte Charlett darüber nach. Sie hatte ja eigentlich Recht.
„Aber wie ziehe ich mich schön und aufreizend an, ohne gleich schlampig zu wirken?“
Was war denn nun hier los? Seit wann wusste sie nicht mehr, wie man sich hübsch machte?
Ivy zog sie in das Ankleidezimmer und zog die Schubladen auf, bis sie die fand, worin Charletts Bikinis waren. Nach nur wenigen Minuten, zog sie einen dunkelblauen Bikini heraus, welchen sie selbst auch liebte und hielt ihn ihr hin. „So, zieh den an und komm dann raus. Ich warte im Flur auf dich.“ Gesagt, getan. Ivy lugte durch die Zimmertür herein und grinste. „Perfekt, schnapp dir noch dein Strandtuch.“ Verwirrt blickte Charlett sie an. Diese verdrehte nur die Augen, ging ins Ankleidezimmer und kam mit ihrem blau, gelbweißen Strandtuch zurück. Sie band es ihr geschickt um die Hüfte und stellte sich dann vor hier. „é voilà!“ Charlett blickte sich im Spiegel an. Sie staunte nicht schlecht, als sie die Zusammensetzung sah. „Nicht schlecht.“
„Nicht schlecht?! Das ist der Hammer! Nimm deine Sonnenbrille und wir gehen runter. Lass uns ein paar Muscheln sammeln. Hier soll’s ja die geilsten und schönsten geben.“
Schon von weitem sah sie den blonden Schopf von Phil, der wieder dabei war mit Johnny Frisbee spielen und scheiße, sah der gut aus. Schnell schüttelte sie den Kopf und sah sich hilfesuchend nach Ivy um. Diese lief ein paar Meter hinter ihr, war aber schnell bei ihr, als sie Charletts Blick mitbekam. „Keine Angst. Sei so wie du bist. Hab Spaß, lächle ihn an und zeig ihm, dass du dich nicht einfach so abspeisen lässt.“
Verwirrt blieb Charlett stehen. Wie sollte das denn bitte gehen? Lächeln und gleichzeitig knallhart sein? Sie würde noch viel lernen müssen. Auch Ivy sah die Überforderung in Charletts Gesicht und gab auf.
„Sei einfach du selbst Süße, nicht unterkriegen. Du bist jetzt wegen mir am Strand und ihn… lass ihn links liegen. Er hat dich eh nicht verdient.“ Das konnte Charlett eigentlich noch weniger. Sie musste immer alles geklärt wissen, konnte nie lange mit Streit leben. Doch sie hatte gelernt, eine Mauer um sich aufzubauen und ihre Gefühle wenigstens nicht nach außen dringen zu lassen. Doch die Verletztheit würde bleiben und ihr langsam, aber sicher die Kehle zu schnüren. Unten angekommen, mied sie Phils Blick. Legte ihr Handtuch neben Ivys, zog das Strandtuch aus und ging hinter Ivy her, die ins Wasser ging. Auch die Jungs gesellten sich kurze Zeit später zu ihnen und zusammen holten sie eine Muschel nach der anderen nach oben. Die, die voll waren schmissen sie wieder zurück ins Wasser.
„Hier, für dich.“ Sie schaute hinab, auf eine zart rosa Muschel, wo beide Hälften noch zusammen waren. Sie war leicht geöffnet und leer. Als sie aufsah, blickten sie blaue Augen an. In ihnen spiegelte sich Scham und Unsicherheit. Doch sie ging nicht darauf ein.
„Danke.“ Sie hatte genug gesammelt und ging an Land, wo sie die restlichen Muscheln zusammen mit der rosanen in einen Eimer legte. Dann nahm sie sich ihren iPod und legte sich auf ihr Handtuch. Durch ihre Brille hinweg beobachtete sie Phil, welche traurig feststellte, dass sie die Muschel einfach in den Eimer gelegt hatte. Sollte das etwa eine Entschuldigung sein? Nein, das konnte er sich abschminken.
Beim Abendessen diskutierten sie über den morgigen Tag. Sie wollten sich noch einiges angucken, wie das Aquarium in Tampa als auch die große Mall. Sie beschlossen am morgigen Tag erst eine Shoppingtour zu machen, danach einkaufen zu gehen und letztendlich mal in Downtown vorbeizuschauen. Phil ging in sein Zimmer und legte sich hin. Sie hatten alle beschlossen, früh schlafen zu gehen. Der Jetlag lag allen noch in den Knochen und sie wollten morgen Abend nicht in Downtown durch die Gegend schlurfen. Der Stich in seiner Magengegend, der ihn durchzuckte als er die Muschel im Eimer sah, ließ nicht nach. Er wusste, dass er einen Fehler gemacht hatte, doch er war immer schon schlecht im Entschuldigen gewesen. „Ach scheiße Mann!“ Er fuhr sich durch die Haare und schaute zum Strand. Eine dunkle Gestalt ließ ihn aufmerksam werden. Die Sonne war schon hinter dem Horizont verschwunden, schickte aber noch ihre rot-orangenen Arme hinauf. Er sah Charlett. Sie stand am Strand, der Wind wehte durch ihre Haare und sie sah fabelhaft aus. Ein weiß-blaues Kleid ohne Träger betonte ihre Figur. Der Wind bauschte das es auf und fuhr durch ihre Haare, wie in einem Hollywoodfilm. Seit wann war er denn nun schon komisch romantisch? Das würde ja peinlich werden, wenn er ihr so vor die Augen treten würde.
„Sie ist schon schön was?“ Phil fuhr herum und blickte in die belustigten Augen von Johnny.
„Bist du wahnsinnig mich so zu erschrecken. Vollhonk.“
„Jaja, du mich auch, Alter. Aber lenk nicht vom Thema ab. Was läuft da zwischen euch und seit wann lässt du so eine heiße Braut einfach abblitzen?“
Er verdrehte die Augen. Johnny und er hatten sich einige Male getroffen, sie waren schon fast beste Kumpel. Johnny war ein ziemlicher Chaot, doch man konnte immer ernsthaft mit ihm über Dinge reden. Er beschloss ihn in sein Gefühlschaos einzuweihen. Johnnys Augen wurden immer größer, als er schließlich nach einer Antwort suchte.
„Alter, ganz ehrlich? Du bist verliebt und das ist garnicht gut. Ganz und garnicht.“
Phil sah ihn fragend an und wartete ab.
„Naja, sieh mal. Das mit ihrem Vater. Wie willst du ihr erzählen, das du ihn kanntest und das du nur angefangen hast, mit ihr zu schreiben, weil er dich irgendwann mal drum gebeten hat, auf sie aufzupassen? Sie wird dich hassen bzw. dir garnichts mehr glauben.“ Phil nickte schwach. Ja, er hatte Recht, doch seine Gefühle konnte er auch nicht abstellen. Es war eine Zeit still, in der beide versuchten, einen Ausweg aus der Situation zu finden. Johnny ergriff das Wort, wenn auch sehr unsicher.
„Alter, du weißt das ich nicht gerade der Moralapostel bin. Aber… wenn ich so drüber nachdenke. Was sollte eigentlich dagegen sprechen, das ihr zusammen kommt? Ich mein, das sie dich auch mag ist nicht zu übersehen und wie kannst du sie besser beschützen und für sie da sein, wenn nicht so? Nur du musst dir echt sicher sein, das du sie liebst. Sowas wie letztens, das du einfach den Kuss beendest und ihr das an den Kopf knallst, geht echt garnicht.“
Beeindruckt von den Worten und sichtlich überrascht, wandte sich Phil an Johnny.
„Ich weiß nicht ob ich sie liebe. Da ist irgendwas. Ich vermisse sie, wenn sie nicht bei mir ist und ihre Blicke… ihre Berührungen. Ach keine Ahnung. Wie soll ich denn bitte herausfinden, ob ich sie liebe oder ob es einfach nur dieser Beschützerinstinkt ist?“
Einen Moment lang dachte Johnny nach und sah ihn wieder an.
„Du bist doch mit Ivy damals hergekommen oder?“
„Naja, ich kam hinter ihr die Tür rein, wir hatten aber noch nicht miteinander gesprochen.“
„Dann wusstest du nicht, das sie Ivy ist?“
„Nein, wieso denn? Worauf willst du hinaus?“
„Was hast du gefühlt, als du Charlett das erste Mal gesehen hast?“
Phil überlegte kurz. Er hasste es über Gefühle zu reden.
„Ich dachte eigentlich an garnichts. Mein Kopf war wie leergeblasen. Ich sah sie da stehen, mit ihren süßem, nervösen Lächeln und ihre Augen, Alter, hast du dir mal ihre Augen angeguckt? Die sind… wow! Ich hab noch niemals so Augen gesehen.“
Siegessicher hob Johnny den Finger.
„Phil… worauf ich hinaus will ist, das du garnicht wusstest das es Charlett war. Ich denke du bist in sie verliebt, abgesehen davon, ob sie nun die Tochter von dem… ach wie…“
„Thomas?“
„Ja genau, egal ob sie die Tochter von Thomas gewesen wäre oder nicht. Sie hätte genauso gut Ivy sein können. Du hast sie hübsch gefunden, bevor du wusstest wer sie war. Und wie ihr euch nun vorher kennengelernt habt, ist doch nun wirklich nicht so tragisch. Denke darüber nach, aber ich bin der Meinung, du solltest um sie kämpfen.“ Er klopfte ihm auf die Schulter und ging ohne ein weiteres Wort hinaus. Phil war wieder alleine mit seinen Gedanken, so wie Charlett…
Der noch warme Wind, schien ihren Kopf freizuwehen. Sie konnte klarer denken und beobachtete, wie die Flut einsetzte. Sie dachte an die letzten Worte des alten Mannes und versuchte, sich selbst klarzumachen, was sie eigentlich wollte.
„Was fühlst du wenn du an ihn denkst? Was passiert mit dir, wenn er in deiner Nähe ist und was, wenn er nicht da ist?“ Sie stellte sich vor, wie ihr Vater ihr diese Fragen stellen würde. Sie blickte auf das Meer und ihre Stimme begann leise zu sprechen.
„Als ich ihn gesehen habe, jedes Mal wenn ich ihn sehe, wirft es mich fast um. Jede Berührung von ihm brennt wie Feuer und es kribbelt überall. Warum denkt er so von mir? Warum nimmt er mich nicht so wie ich bin?“
„Weil er ein totaler Vollidiot ist und dich einfach nicht verdient hat.“ Erschrocken drehte sie sich um. Sie hatte sich nicht geirrt. Vor ihr Stand, nur wenige Zentimeter weg, Phil.
„Achja? Jetzt auf einmal. Erst die Einschätzung und dann das Ges…“ Sein Finger legte sich sanft auf ihre Lippe und deutete ihr zu schweigen. Na das hatte sie ja gern. Jetzt verbot er ihr auch noch den Mund. Das konnte er sich gerade mal wieder abschminken. Er konnte nicht tun und lassen was er wollte. Sie schlug seine Hand weg und setzte ihr bößestes Gesicht auf, welches sie hatte.
„Wag es ja nicht mir den Mund zu verbieten. Ich will dir mal was sagen. Ich hab die Schnauze voll von dir. Andauernd muss ich mich von dir dermaßen runtermachen lassen. Ich bin weder arrogant noch schlampig. Wenn ich eins nicht bin, dann das. Man kann über mich alles sagen, dass ich eine Heulsuse bin, schwach, schüchtern, tollpatschig ABER ICH BIN NICHT ARROGANT UND SCHLAMPIG!“ Die letzten Worte hatte sie mehr geschrien, als sie eigentlich wollte. Phil sah betroffen zu Boden.
„Ja ich weiß und…“
„Du weißt garnichts. Du kennst mich nicht. Ich habe nie sowas wie Mitleid gebraucht, selbst als mein Vater weg war. Ich hasse Mitleid. Ich habe immer versucht stark zu sein, hab mir immer die blöden Blicke und Sprüche gefallen lassen, weil meine Familie vermögend ist und ich alles haben konnte, was ich wollte. Na und? Ich habe niemals um ein Auto gebeten, um neue Kleider oder um eine Villa. Ich würde wenn ich könnte, das alles eintauschen, wenn ich dafür nur meinen Vater wieder haben könnte. Gerade er war es, der mich lehrte, niemals alles für selbstverständlich zu nehmen. Dank ihm bin und werde ich niemals eine von den arroganten Schlampen sein, für die du mich hältst. Das gerade du das denkst, obwohl du schon so viel von mir weißt… wie konnte ich mich nur in so einen bescheuerten, ungehobelten Klotz verlie..." Sie stockte und da war sie wieder, diese elende Röte, die ihr ins Gesicht kroch. „Ich… ach vergiss es. Was rede ich überhaupt noch mit dir.“ Schnellen Schrittes ging sie zurück zum Haus, ohne auch nur einmal noch zurückzublicken.
Phil stand da, wie bestellt und nicht abgeholt. War das letzte Wort wirklich verlieben gewesen? Also doch und er war so blöd und hatte es nicht gemerkt. Kein Wunder, dass sie so reagiert hatte, als sie sich geküsst hatten. Er Trottel sollte ihr doch Kraft geben, für sie da sein, sie beschützen und was tat er?! Er zog sie wieder in ein schwarzes Loch hinein, wo es ihr doch grad besser zu gehen schien.
Der nächste Tag kam schneller als ihm lieb war. Sie saßen alle zusammen in Charletts Infinity FX und fuhren Richtung Mall. Sie schien gut fahren zu können und sie sah verdammt attraktiv aus. Sie trug heute eine blaue Shorts mit braunem Gürtel und ein weißes Top darüber, welches ihre schöne, braune Haut betonte. Sie hatte wieder ihre braune Sonnenbrille an, welche ihr super stand. Generell hatte er bisher noch nichts sehen können, was ihm nicht an ihr gefiel. Ja, so langsam gestand er sich selbst ein, dass er sich in sie verliebt hatte. Wie konnte man das auch nicht? Sie wusste garnicht was sie für eine Wirkung auf Männer hatte. Ihr unglaublich großen Augen, die einen immer so unschuldig ansahen und ihre süßen kleinen Grübchen beim Lachen machten ihn schier verrückt.
Sie waren angekommen und alle stiegen aus. Charlett hatte ab und zu in den Rückspiegel gesehen, um sich zu vergewissern, dass sie sich die Blicke nicht nur einbildete. Oft ertappte sie Phil dabei, wie er sie verträumt ansah. Verträumt? Ach was. Der musterte sie bestimmt nur wieder, weil sie ein Top und eine Shorts an hatte. Wahrscheinlich sah sie einer Prostituierten ähnlich, die er irgendwann mal gevögelt hatte. Den Spruch gestern, mit dass er ein Vollidiot ist und blablablubb… das war bestimmt nur sarkastisch gemeint. Er lachte sie bestimmt hinterrücks aus, weil sie mit sich selbst redete. Sie glaubte nicht wirklich, dass seine letzte Freundin ihn betrogen hatte. Wahrscheinlich hatte sie die Schnauze voll von ihm und er konnte seine Finger nicht von anderen lassen. Ja, so musste das sein! Wer wollte den schon zum Freund haben.
„Erde an Charlett. Verdammte hacke nochmal! Wir wollen shoppen gehen und du guckst, als hätte ich gesagt spring ins Haifischbecken.“
„Wahrscheinlich hatte sie das auch gerade beabsichtig, als sie deine Stimme hörte.“
„Haha, Johnny, deine Witze waren eindeutig mal witziger.“
„Ja, Ivy Schatz? Du fandst irgendwas mal witzig? Ich dachte du hättest deinen Humor schon bei der Geburt verloren.“
Charlett musste unwillkürlich grinsen. Also wenn sie sich nicht täuschte, schien da echt mehr hinter den Sprüchen der beiden zu sein. Wie von selbst wanderte ihr Blick zu Phil. Knall!
Nein, doch nicht ehrlich jetzt? Das ist doch jetzt nicht dein Ernst? Verwirrt schüttelte sie den Kopf und hielt sich die Stirn. Sie hatte gerade Bekanntschaft mit einer Laternenstange gemacht. Ihr Kopf brummte und die da war sie wieder, die lästige und ekelhafte Röte. Man war das peinlich!
Ivy und Johnny bekamen sich nicht mehr ein vor Lachen. Es war aber auch witzig. Sie hatte nur kurz einen Blick in Phils Augen riskiert, da war sie einfach so gegen die Stange gelaufen. Wo gab‘s denn sowas? Aber auch sie fing an zu lachen. Es war aber auch zu komisch.
Er sah es immer noch wie in Zeitlupe, als sie ihn ansah. Ein Schauer ist ihm über den Rücken gelaufen, als ihre braunen Augen ihn so … ja fast schon wehmütig ansahen. Doch so schnell wie dieses Gefühl kam, endete es auch wieder, als sie gegen diese blöde Stange lief. Er wollte schon zu ihr gehen, machte sich Sorgen, als sie sich den Kopf hielt. Doch nun hörte er ihr wunderschönes Lachen und die Slowmotion setzte wieder ein, als sie ihr Gesicht um zuwandte und ihn mit strahlenden Augen ansah. Gott, war sie schön. Ihr Lachen, das Leuchten in ihren Augen, es haute ihn schon wieder um.
Ja, die Blicke von ihnen sprachen Bände, auch wenn sie es sich nicht eingestehen wollte. Charlett war gefangen im Blauen. Seine Augen sahen erst sorgenvoll aus, danach leuchteten sie und sie musste sich eingestehen, dass sie ihn vom ersten Moment an liebte.
Als sie so durch die Mall schlenderten, fanden sie heraus, dass wohl alle ein wenig wohlhabend waren. Damit war schon klar, dass dies kein normales shoppen werden würde. Nein, sie räumten lediglich die Läden leer. Ivy ging zielsicher auf Tommy Hilfinger zu, zog Charlett hinter sich her. Sie deutete den Jungs, sich vor die Kabinen auf die Bänke zu setzen und zog Charlett durch das Geschäft. Ein Outfit nach dem anderen drückte sie ihr in die Hand und besorgte sich nebenbei auch noch einen ganzen Stapel. Eng anliegende Jeans, geschmackvolle Oberteile und die verschiedensten Kleiderstile. Auf dem Weg zur Kabine, flüsterte sie ihr noch zu.
„Jetzt verdrehen wir denen mal den Kopf und zwar so r i c h t i g!“ Sie zwinkerte ihr zu und auch Charlett hatte wieder mehr Mut. Ja, sie wusste, dass da irgendwas zwischen ihnen war und sie wollte das nicht so einfach aufgeben. Sie wollte ihn nicht aufgeben. Sie nahmen sich die große Kabine, welche wohl für etwas fülligere Leute gemacht wurde und zogen sich um. Ein Outfit nach dem anderen präsentierten sie und sie merkte wie die Augen von Phil nicht mehr von ihr abließen. Manchmal sah sie ein Lächeln auf seinem Gesicht, wenn sie etwas Neues anzog. Phil hingegen ließ nichts anbrennen. Er ging um uns herum, zupfte hier und da an unseren Sachen und benahm sich im Allgemeinen wie ein Mode-Designer der gerade seine neue Kollektion bewunderte. Er hielt die Daumen hoch, dann schüttelte er mal vehement den Kopf. Letztendlich kauften sie einiges und schleppten sich mit sage und schreibe 6 Tüten aus dem Geschäft. Phil bestand darauf, ihr die Tüten abzunehmen und sie beschloss nun, Ivy mal zu zeigen, was es hieß lässige Sachen zu geilen Outfits zu machen. Der Hollister Store war nicht weit und schon zog sie Ivy hinter sich her. Die Jungs standen an der Wand gelehnt und warteten gespannt ab. Ivy bewunderte sich im Spiegel, sie trug kurze Shorts, aus Jeansmaterial mit ein paar Rissen drin. Darüber trug sie ein graues Top, welches nach unten hin weit viel und ihre Oberweite aufs Beste betonte. Ihr Eifer sich den Jungs zu zeigen, stieg noch, als sie das Outfit von Charlett sah. Sie trug eine enganliegende Jeans, die sich perfekt an ihre Beine schmiegte. Die Hose zeigte zwar Risse, aber diese gaben ihr etwas Lässiges. Ein weißes Top hatte sie in die Hose gesteckt. „Ach du heilige Maria Gottes, weißt du wie heiß du aussiehst?“ Charlett zwinkerte Ivy zu und nickte unsicher. „Meinst du wirklich?“
„Natürlich. Das mit dem Top ist eine geile Idee. Das betont deine Figur und deine Oberweite ist auch nicht schlecht.“
Er sah, wie Ivy aus der Kabine kam. Er hatte beschlossen, Johnnys Reaktion mal ein bisschen zu beobachten. Er selbst staunte nicht schlecht, Ivy sah wirklich nicht schlecht aus. Das schien auch Johnny aufgefallen zu sein. Sein Mund stand offen und er schaute Ivy nur mit riesen Augen an. „Du siehst…wahnsinnig aus. Also wahnsinnig gut, das meinte ich. Nicht wahnsinnig wie verrückt…Ich…wow.“ Phil musste grinsen und auch Ivy hatte seine Reaktion an. Sie sahen sich wissend an, als Charlett hinter Ivy auftauchte. Phils Spucke blieb weg, sein Kopf setzte aus und er hörte sein Herz dumpf in seiner Brust, in seinem Kopf schlagen. Er merkte, wie sein Herz immer schneller schlug und beobachtete jede ihrer Bewegungen. Die Jeans saß perfekt und generell sah sie einfach umwerfend aus. Er wusste garnicht, dass er solche Jeans bei Frauen mochte. Naja, um ehrlich zu sein, trugen die meisten Mädchen, die er kannte eher Miniröcke und ganz normale Hosen, die so eng waren, dass die Speckrollen abgedrückt wurden. Aber ihre Figur war … perfekt. Er hatte zwar ihre Figur am Strand schon gesehen, doch irgendwie… sah er sie nun mit anderen Augen.
Als die Mädchen fertig mit shoppen waren, gingen sie erstmal bei Starbucks einen kalten Frappuccino trinken. Charlett war Phil immer Blicke zu, die er sofort erwiderte und ihr jedes Mal eine Gänsehaut verursachte. Warum kann sie ihn nicht einfach küssen? Sie wollte ihn spüren, in seinen Armen liegen. Sie fühlte sich endlich wieder frei, frei von dem Zwang, niemals wieder glücklich zu sein. Aber… was wenn er garnichts von ihr wollte? Wenn sie nicht seinen Ansprüchen genügte? Immerhin hatte er sie schon zwei Mal von sich gestoßen. Ihre Laune schlug um und ihr Blick senkte sich. Es war zum Haare raufen. Sie fuhr eine Gefühlsachterbahn, die sich gewaschen hatte. Jetzt fand sie es sogar gut, nicht früher schon derart verliebt gewesen zu sein. Doch jetzt wo sie das Gefühl hatte, wollte sie es sich auch nicht nehmen lassen. Die Tatsache, dass sie danach für die Jungs shoppen gehen würden, machte die Sache nicht besser. Sie zogen dasselbe Spielchen mit ihnen ab und auch Charlett haute es jedes Mal um, wenn Phil mit einem neuen Outfit aus der Kabine kam. Seine Augen ruhten jedes Mal auf ihr und schienen sie zu scannen. Ja, es war nicht zu übersehen, dass er so ziemlich alles tragen konnte und das ihr das gefiel. Einmal musste sie den Blick abwenden, als er mit einer kurzen Hose und einem offenen Hemd rauskam. Sein Oberkörper war zum anbeißen, was wohl viele Mädchen hier drin zu bemerken schienen. Es störte Charlett, wie sie alle zu gaffen schienen und ihr platzte bald der Kragen, als eine von denen sich tatsächlich an ihn ranzuschmeißen schien. Sie schnappte ihre Einkaufstüten und ging hinaus.
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