Autor: yuna151
veröffentlicht am: 30.10.2012
Nach langen hin und her werde ich wenigstens diese Story komplett posten...
25. Kapitel…Süße Erfüllung?!
Es war wie ein Rausch. Ihre Herzen schlugen wild pochend im Einklang. Ihre Umgebung nahmen sie nicht wahr. Erst als sie Applaus hörten, beendeten sie den Kuss und sahen sich beide verwundert um. Ihre kleine Show hatte wohl allen gefallen. Kai war es mehr als peinlich und auch Anne konnte nur knallrot anlaufen.
„Komm. Wir verschwinden von hier.“ Kai schnappte sich Annes Hand und ging einfach. Die anderen ließen sie einfach stehen.
Draußen rief Kai ein Taxi und nach kurzer Zeit waren sie wieder beim Haus.
„Kai… Bitte.“ Sie sah ihn flehend an.
„Was denn?“ Er hatte keine Ahnung was sie meinte.
„Ich muss es wissen. Bedeutet der Kuss etwa das wir…?“ verlegen sah sie zu Boden. Nun verstand Kai was sie wissen wollte. Sofort nahm er sie in seine Arme und drückte einen Kuss auf ihren Kopf.
„Musst du das wirklich noch Fragen?“ Er konnte sich ein Grinsen einfach nicht verkneifen. Anne fing an zu weinen. Kai legte einen Finger unter ihr Kinn und zwang sie ihn anzusehen.
„Warum weinst du denn jetzt?“
„Weil … ich so glücklich bin.“ Er küsste sie ungestüm und so voller angestautem Verlangen.
„Ich auch“ erklärt er leise, nachdem sie sich voneinander lösten. Glücklich sah sie ihn an. Sie hatte also eine Wahl getroffen. Aber wie sollte sie es Tala erklären? *Es wird ihm das Herz brechen* dachte sie wieder unglücklich. Der Halbrusse bemerkte ihren Stimmungswechsel sofort. Auch schien er ihre Gedanken erraten zu haben.
„Keine Angst. Ich kläre es mit ihm.“
„Nein. Wenn dann machen wir es gemeinsam. Ich schulde ihm immerhin eine Antwort und nicht du“ verträumt blickte sie ihn an. Den Mann den sie mehr liebte als ihr eigenes Leben. Der Mann der endlich zu ihr und seinen Gefühlen stand. Auch wenn er bis jetzt nichts in diese Richtung gesagt hatte. Aber so war Kai nun mal. Wahrscheinlich musste sie ihn einfach etwas Zeit lassen.
„Kai?“
„Ja?“
„Ähm. Ich wollte dir noch etwas sagen. Also … Ich Liebe Dich!“ jetzt sah sie ihn ernst an. Er hätte nicht damit gerechnet, dass sie es jetzt sagen würde. Unschlüssig kratzte er sich am Kopf.
„Mhh. Ich weiß nicht ob ich dich so liebe wie du mich, aber auf jeden Fall weiß ich, dass ich mich zu dir hingezogen fühle. Wie noch nie zuvor zu einem Menschen. Du bist mir unglaublich wichtig.“
Anne traute ihren Ohren nicht. Er hatte zwar nicht gesagt dass er sie auch liebte aber das war nicht wichtig. Wichtig war nur das sie ihm sehr viel bedeutete. Zärtlich legte sie eine Hand an seine Wange, dann schlang sie ihre Arme um seinen Nacken und zog ihn zu sich runter.
„Das ist ok. Ich weiß ja mittlerweile genau wie du bist.“ Zärtlich küsste sie ihn.
„Was hälst du davon, wenn wir in mein Zimmer gehen und du mir hilfst aus diesem Kleid rauszukommen?“ Ihr neckischer Blick ließ ihn eine Gänsehaut bekommen.
„Liebend gern“ schmunzelte er. Er glaubte nicht, das es nur beim helfen des Kleides bleiben würde, so wie sie ihn anschaute. Hand in Hand betraten sie das Haus. Dann gingen sie als erste in die Küche und machten sich einen starken Kaffee. So viel Alkohol war Anne nicht gewöhnt.
Anne stellte sich ans Fenster und schaute in die Dunkelheit. Kai stellte sich hinter ihr.
„Und wann läuft mein Haltbarkeitsdatum ab? Nächste Woche? Nächsten Monat? Nächstes Jahr?“ fragte sie plötzlich in die Stille.
Am liebsten hätte er sie wieder an sich gezogen und festgehalten. Doch er legte nur zärtlich die Hände auf ihre Schultern.
„Du besitzt Haltbarkeitsdatum. Es ist nichts vorausgeplant.“
„Ich will nicht mit dir zusammen sein, wenn du dich auch mit anderen Frauen verabredest.“
„Das würde ich auch nicht von dir verlangen.“
„Was heißt das?“
„Das bedeutete, dass du mir vertrauen kannst.“
Ihre Augen glitzerten verdächtig, was ihn einen weiteren schmerzhaften Stich versetzte. Er wollte nicht, dass sie weinte. Ganz sanft küsste er sie, vorsichtig, damit sie seine Zuneigung spürte, seinen Wunsch, sie zu trösten.
„Lass mich Dich lieben.“ Er bettelte, aber das war ihm egal. Sie brauchten einander heute Nacht, keine einsamen Betten, in denen etwa Bedauern und Erinnerungen sie in den Stunden wach hielten, die dem Schlaf vorbehalten waren. Oder der Liebe.
„Keine Dates mehr“
„Ich habe nicht …“
Sie legte einen Finger auf seine Lippen.
„Tu es einfach nie wieder.
„Ich verspreche es.“
Dann, weil er sich einfach nicht länger beherrschen konnte und weil er sie mehr begehrte als alles andere auf der Welt, küsste er sie noch einmal.
Er ließ all seine Zuneigung, sein Verlangen und auch seine Ängste in diesen Kuss einfließen, bewegte seine Lippen auf ihren in einen sinnlichen Tanz.
Anfangs reagierte sie nicht. Sie stieß ihn nicht von sich, schmiegte sich aber auch nicht an ihn. Es war das erste Mal, dass sie nicht sofort von ihrer eigenen Sehnsucht überwältigt wurde.
Und das bedeutete, sie dachte immer noch nach.
Also intensivierte er den Kuss. Er würde nicht zulassen, dass ihre Leidenschaft durch umstände erstickt wurde, die sich ohnehin nicht ändern ließen.
Dann endlich spürte er, wie Anne sich seinem stürmischen Kuss ergab.
Und sobald ihr Körper ihren Verstand besiegt hatte, presste sie sich auch an ihn und gewährte seiner Zunge Einlass in ihren Mund. Sie schmeckte nach Kaffee, den sie vorhin getrunken hatten.
Anne hielt sich an Kais Hüften fest, weil die Beine unter ihr nachzugeben drohten. Dieser plötzliche Ansturm der Sinnlichkeit erfüllte jede Zelle ihres Körpers.
Sie fühlte seine warme, weiche Haut unter ihren Händen und spreizte die Finger, um noch mehr von ihm zu spüren. Sie konnte nicht erklären, was passierte. Nur noch fühlen. Und wie ein Feigling schloss sie die warnenden Stimmen in ihrem Kopf aus.
Schließlich löste Kai sich ein wenig von ihr. Mit fast zärtlicher Geste strich er Anne eine Haarsträhne hinter das Ohr. Den Schmuck hatte sie schon längst abgelegt. Und dann sagte er mit funkelndem Blick:
„Du gehörst jetzt mir, Anne. Und niemand anderen.“
>>>Lemon
Anne schaute ihm einfach nur in die Augen. der Moment war zu bedeutend, als dass sie ein Wort hätte herausbringen können. Kai legte die Hände an ihr Kleid und streifte es ihr nun vollends vom Körper. Achtlos kickte er es weg.
Sie sah ihn immer noch an, und sein flackernder Blick, mit dem er ihren nackten Körper betrachtete, gab ihr Zuversicht. Brennende Hitze sammelte sich zwischen ihren Schenkeln.
Und dann beobachtete Anne mit klopfenden Herzen, wie er sich seine schwarze Jeans und seine Boxer auszog. Er sah fast zu umwerfend aus. Als hätte er ihre Gedanken erraten, ermunterte Kai sie mit kehliger Stimme:
„Nur zu, Anne.“
Zögernd streckte sie die Hand aus und umfasste seine aufgerichtete Männlichkeit. Sie hörte, wie er schnell einatmete.
Vorsichtig bewegte sie ihre Hand auf und ab und spürte entgeistert, wie er sich noch mehr verhärtete. Als Kai zischend ausatmete, blickte sie zu ihm hoch. Seine Miene wirkte angespannt, seine Augen glühten verheißungsvoll. Sie wagte schon gar nicht mehr daran zu denken, was folgen würde.
Er legte seine Hand auf ihre und zog sie sanft fort. Einen Augenblick war sie verwirrt. Hatte sie etwas falsch gemacht? Und dann sagte er:
„Wenn du so weitermachst, wird es für uns beide sehr schnell vorbei sein.“
Anne errötete, während Erleichterung sie durchflutete. Kai nahm ihre Hand, führte Anne zum Bett und drückte sie sanft darauf. Der kühle Satin tat ihrer erhitzten Haut nur zu gut. Sie sah, wie er sich über sie senkte, groß, dunkel und stark. Diesmal fühlte sie keine Bedrohung. Denn von Kai ging eine Zärtlichkeit aus, die ungeheuer verführerisch war.
Als er jetzt ihren Mund leidenschaftlich eroberte, bog sie sich ihm entgegen, wand sich unter ihm, um seinen Körper ganz zu spüren. Kai umfasste ihre Brust, während sie ihre Hand in seinem Haar vergrub.
Mit der anderen Hand strich er liebevoll an ihrem Bein herauf zu ihrem Oberschenkel. Anne spreizte die Beine, während Kai seine Finger weiter in Richtung ihrer intimsten Stelle glitten ließ und dann begann, sie raffiniert zu liebkosen.
Nun küsste er ihren Bauchnabel. Anne hob den Kopf, durchflutet von ihrem wildem Verlangen.
„Bitte, Kai …“ Sie wusste nicht einmal, worum sie bat.
„Was ist denn, Anne?“ Er sah zu ihr hoch, seine Stimme rau und voller Begierde.
Er streichelte sie intensiver, dann schob er einen Finger in sie, tief und immer fester, und Anne keuchte laut auf. Kai reizte sie weiter mit seiner Hand, hob gleichzeitig den Kopf und nahm eine ihrer Knospen in den Mund.
Gerade als sie glaubte, es nicht mehr auszuhalten, ließ Kai von ihr ab. Anne stieß ein verzweifeltes Stöhnen aus. Sie hörte ein Rascheln. Ein Kondom.
Dann war Kai über ihr. Kraftvoll und stark.
„Öffne dich für mich, Anne“
Anne spreizte die Beine. Kai nahm seine erregte Männlichkeit in die Hand und strich damit über ihre feuchte Mitte, um zu sehen, wie bereit sie für ihn war. Sie spürte, wie es dort unter pulsierte.
Ungeduldig hob sie ihm die Hüften entgegen. Wie sollte ihn in sich spüren, doch Kai zog sich ein wenig zurück.
„Gib uns Zeit, Anne…“ sagte er rau.
Dann merkte Anne, wie er in sie eindrang.
Sie zuckte zusammen. Benommen spürte sie einen kurzen Schmerz, der jedoch schnell von etwas anderem überlagert wurde.
In diesem Moment wurde ihr bewusst, wie sehr Kai sich zurückhielt. Als er sich nun wieder zurückzog, sah sie, dass seine Schultern leicht zitterten und dass auf seiner Stirn Schweißperlen standen. Mit einem tiefen Stöhnen drang er erneut in sie ein, und Anne drängte sich ihm entgegen.
Sie konnte nicht sprechen, weil sie ganz erfüllt von ihm war. Es fühlte sich so gut an, so richtig. Also sprach sie mit ihren Augen, Händen, drängte ihn weiter zu machen.
Kai bewegte sich rhythmisch vor und zurück, damit sie sich an ihn gewöhnen konnte. Doch sie spürte, dass ihre Begierde drängender wurde. Sie wollte dass er sie hemmungsloser nahm.
„Bitte, Kai …“
Schweißbedeckt stieß er immer tiefer, während sie sich mit jeder Faser ihres Seins nach ihm verzehrte.
Und dann erklomm sie den Gipfel der Gefühle, der ihr bisher völlig unbekannt war. Sie hörte kurz auf zu atmen und sah Kai an. Sein Lächeln schien ihr zu verraten, das er wusste, was mit ihr geschah, als eine mächtige Welle sie in ein anderes Universum schleuderte, in dem sie die süßeste Erfüllung fand.
26. Kapitel…Erneutes Entsetzen!
Kai lag auf dem Rücken, Anne hatte sich in seine Armbeuge geschmiegt und schlief. Er spürte ihre Brüste, die sich an ihn pressten, ihre kleinen, harten Knospen. Immer noch schmeckte er ihrem süßen Duft auf der Zunge.
Obwohl er sie eben erst geliebt hatte, sehnte sein Körper sich nach mehr, wie noch nie zuvor.
Der Halbrusse drehte den Kopf. Er hatte schon mit einigen Frauen geschlafen, aber noch nie war ihm ähnliches passiert wie eben. Verzweifelt versuchte er, einen vernünftigen Grund dafür zu finden. Sicher lag es daran, dass sie noch Jungfrau war. Das musste es sein. Wenn nicht …
Anne bewegte sich. Kais Herz setzte einen Moment erwartungsvoll aus.
Langsam wachte Anne wieder auf und spürte seinen Arm, den er um sie geschlungen hatte. Jetzt war sie eine Frau. Kai hatte sie nicht zurückgewiesen. Augenblicklich spürte sie, dass sie wieder erregt und bereit für Kai war.
Sanft strich sie über seine Brust, seine Muskeln unter der Haut. Sie spürte, wie sie sich anspannten, und lächelte. Sie brauchte keine Worte, wollte nur ihn.
Ihre Hand wanderte nach unten, und sie merkte, wie erregt auch er wieder war. Sie hob den Kopf und Kai wandte sich ihr zu. Er sah sie mit ernstem Gesicht an.
„Wird dir das nicht zu viel, Anne …“
Sie schüttelte den Kopf und legte einen Finger auf seine Lippen. Schmerzlich sehnte sie sich nach ihm. Sie nahm seine Hand und führte sie zwischen ihre Beine, damit er spürte, wie bereit sie für ihn war.
Im nächsten Moment lag Kai zwischen ihren Beinen.
„Ja, Kai … genau das will ich … bitte.“
Er beugte den Kopf und sagte nah an ihrem Mund:
„Nun, wenn du mich so nett bittest …“
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Als Anne wieder erwachte, waren die Vorhänge noch immer geöffnet und Sonnenlicht durchflutete den Raum. Zunächst wusste sie nicht, wo sie war, doch dann erinnerte ihr Körper sie daran, was geschehen war.
Das erste was sie erblickte war Kais grinsendes Gesicht. Erschrocken wollte sie sich erheben, wurde jedoch von seinem Arm gebremst, welcher immer noch um sie geschlungen war. Anne war schon wieder rot geworden.
„Morgen“, nuschelte sie und verbarg ihr erhitztes Gesicht an seiner Brust.
„Guten Morgen“, säuselte er ihr direkt ins Ohr. Sie konnte sein Grinsen förmlich spüren.
Kais Duft atmete sie tief ein, während sie anfing seine Muttermale auf der Brust zu zählen...es waren neun Stück.
„Wie spät ist es?“, fragte Anne irgendwann.
„Zehn Uhr vierundzwanzig“, meinte Kai nur knapp.
„Wir sollten langsam aufstehen. Ich muss noch duschen“, meinte sie und befreite sich aus Kais Umarmung. Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie nichts bis auf ihren String trug. Annes Gesicht nahm schon wieder einen gesunden Rotton an.
„Dir war danach warm.“, sagte Kai, als er ihr fragendes Gesicht sah.
„Aso“, murmelte sie,
„Ich geh dann duschen“.
„Kann ich mit?“, fragte Kai sie prompt.
Anne sah ihn mit großen Augen an.
„Ähm...also...ich...du...ähm“, stotterte sie vor sich her.
„War nur ein Scherz“, meinte er lächelnd und wuschelte ihr einmal durch die Haare,
„Ich schau mal nach unseren anderen, fragen was für heute ansteht“. Dann war er auch schon aus ihrem Zimmer verschwunden.
Seufzend begab ich sie sich ins Badezimmer. Im Spiegel begutachtete sie erneut den Knutschfleck. Er sah genauso aus wie gestern. Zum Glück konnte sie ihn bis jetzt immer erfolgreich unter einem Halstuch verstecken. Sie wüsste nicht, was sie den anderen hätte erzählen sollen.
Unter der Dusche hatte Anne wieder die Gelegenheit dazu nachzudenken. Das warme Wasser brachte ihren kleinen und zierlichen Körper wieder zu Entspannung.
Verwundert überlegte sie, wie schnell ihr Leben sich verändert hatte. Gestern um diese Zeit war sie noch Jungfrau gewesen.
Letzte Nacht hatte Kai sie zur Frau gemacht. Er hatte sie in ein Paradies entführt, von dem sie nicht einmal zu träumen gewagt hätte. Hitze durchflutete sie, während ein Lächeln sich auf ihr Gesicht ausbreitete. Ihr schien, als sei ihr Körper aus einem tiefen, kalten Traum erwacht…
Doch ihr Lächeln verblasste schnell wieder, als sie sich der ganzen Bedeutung bewusst wurde. Wie konnte sie so gegenüber einem Mann fühlen, der ihr vor kurzen noch so kalt klar gemacht hatte, dass er sie nehmen wollte, um eine Wette zu gewinnen?
Verwirrt starrte sie an die Decke. Kai hatte ihr die Unschuld genommen, doch er war so vorsichtig und zärtlich dabei vorgegangen, als fürchtete er, ihr wehzutun.
Schließlich stieg sie aus der Dusche, zog ihren Bademantel an und ging zu Kais Tür. Sie zögerte einen Moment, ehe sie die Tür öffnete.
Schwankend blieb Anne stehen, als sie sah, dass Kai vor dem Spiegel stand und seine blauen Streifen wieder aufmalte. Nur einen kurzen Blick warf er ihr zu, ehe er sich wieder der Farbe widmete, ohne dass seine Miene sich veränderte.
Sie wusste nicht, was sie erwartet hatte, aber ganz sicher nicht das. Anne war sprachlos. Kai sah so distanziert und furchteinflößend aus in seinen schwarzen Jeans, weißem Hemd.
In nichts glich er mehr dem zärtlichen Liebhaber der vergangenen Nacht. Plötzlich wusste sie, dass sie eine Närrin gewesen war.
Sein Blick flog wieder zu ihr, und Hitze stieg in ihre Wangen, als sie merkte, wie kühl er sie musterte. Fragend hob er eine Braue.
„Wolltest du etwas von mir, Anne?“
*Wolltest du etwas von mir, Anne?* Anne schreckte zurück und starb in diesem Moment einen kleinen Tod. Hatte sich nicht in der letzten Nacht alles verändert? Doch dann wurde ihr voller Entsetzen klar, dass es nicht so gewesen war … für ihn.
Für ihn musste es banal gewesen sein. Wie konnte es anders sein, mit einer Unschuld wie ihr?
Benommen schüttelte sie den Kopf.
„Ich wollte nur …“ *Was denn?* schallt sie sich im Stillen und verfluchte sich dafür, dass sie überhaupt hierhergekommen war. Wie hatte sie all das vergessen können, was zwischen ihnen lag?
Die verschiedensten Eindrücke stürmten gleichzeitig auf Anne ein. Kai wie er sich vom Spiegel anwandte, die Streifen auf den Wangen perfekt. Breite Schultern im perfekt geschnittenen Hemd, die Haare saßen, frisch rasiert. Sehr distanziert.
Entschieden hob sie das Kinn und zwang sich zu einem kühlen Ton.
„Ich wollte nur fragen, was die anderen gesagt haben, wenn sie denn schon wach sind.“
Kais Kiefermuskel zuckte, während er lässig zu Anne schlenderte, kaum verhüllte Kraft in jedem seiner Schritte. Eine Erinnerung flatterte in ihr auf. Seine muskulösen Oberschenkel zwischen ihren Beinen.
Ein kleines Stück vor ihr blieb er stehen.
„Du warst eine eifrige Schülerin gestern Nacht, Kleines. Ich sehe unserer gemeinsamen Zeit mit … Freude entgegen.“
Anne fühlte sich zutiefst gedemütigt. *Eifrig* hatte er sie genannt. Ja, sie war sehr eifrig gewesen und wie ein reifer Apfel in sein Bett gefallen.
Sie wollte ihn ebenfalls verletzten und hob ihr Kinn noch ein wenig.
„Ich habe nicht genug Erfahrung, um Vergleiche anstellen zu können. Aber die gestrige Nacht war … recht vergnüglich.“
Kai lachte so laut, dass Anne wieder zusammenzuckte. Er berührte ihre Wange. Anne spannte die Kiefermuskeln an.
„Ich weiß genau, wie es für dich war, Schätzchen. Also tu nicht so, als sei es für dich nur vergnüglich gewesen.“
Wütend schlug Anne seine Hand weg. Etwas in ihr erstarb.
„Wie ich schon sagte, du kennst dich sehr viel besser aus als ich. Aber ich bin sicher, dass der Reiz des Neuem schnell verblasst.“
Ruhig umfasste er ihr Kinn.
„Ganz im Gegenteil.“ Meinte er gedehnt.
„Unter deinem engelhaften Äußeren brennt ein Feuer, von dem ich zu gerne noch mehr fühlen würde. Das ist erst der Anfang.“
Dann küsste er sich leidenschaftlich. Für einen winzigen Moment glaubte sie, dass seine kühle Fassade einen Riss bekommen hatte. Doch dann ließ er sie los, sah auf seine Uhr und meinte dann gelangweilt.
„Die anderen sind schon wach und erwarten uns bereits unten. Nur dein treuer Tala scheint noch zu schlafen. Zieh dir etwas Passendes an, wenn du das erste Mal als meine Geliebte auftrittst.“
Anne glaubte sich verhört zu haben. Das konnte doch wohl nicht sein ernst sein. Was bildete der sich eigentlich ein?
Er fuhr mit seinen kühlen Fingern über ihre Wange.
„Ich freue mich schon darauf, mit dir an meiner Seite ein wenig Unruhe zu stiften.“
„Und wie kommst du darauf, dass ich mitmachen würde?“ wollte sie betont kühl wissen.
„Ganz einfach: Du liebst mich.“ Ihr stockte der Atem. Er wollte es also ganz zu seinem Vorteil ausnutzen, das sie ihm gesagt hatte, was sie für ihn empfand. Gut wenn er es so wollte. Bitteschön, konnte er gerne haben. Aber nicht ohne selbst zu leiden.
Immerhin hatte er zugegeben dass er sie sehr mochte und dass sie ihm wichtig war. Irgendwie würde man ihn doch wohl so aus seinem Schneckenhaus bekommen. So leicht, wie er glaubte, würde sie es ihm bestimmt nicht machen. Sie würde ihm schon zeigen, was er davon hatte. Und als erstes war es an ihr, zu Tala zu gehen, um mit ihm alles zu klären.
Betont locker, als hätten seine Worte keine Wirkung auf sie, ging sie aus dem Raum und wieder hinüber in ihr Zimmer. Schnell zog sie sich etwa an. Einfach irgendetwas aus dem Schrank. Ihr war heute keinesfalls wichtig, wie sie aussah. Wahrscheinlich würde man es ihr sowieso genauestens ansehen. Nur an das Tuch dachte sie direkt. Dem Himmel sei Dank, hatte sie doch tatsächlich eins dabei.
Schnellen Schrittes ging sie zu Talas Tür. Als er auch beim dritten Klopfen nicht öffnete, betätigte sie selbst die Klinkte und schaute ins Zimmer. Sein Bett war leer und sah aus, als hätte er gar nicht darin geschlafen. Neugierig sah sich um, und entdeckte auf dem Fußboden einen kleinen weißen Zettel.
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