Eine Katatrophe kommt nie allein - Teil 5

Autor: Kathrin.
veröffentlicht am: 30.04.2012


Hey. Also danke für die Kommentare. Ich glaube der Teil ist mir nicht so gelungen. Hab ihn dreimal überarbeitet, bin aber immer noch nicht zufrieden.
Hoffentlich gefällt er euch trotzdem:)



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Er fuhr mit seiner Hand über meine Wange und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Er überbrückte die letzte geringe Distanz zwischen uns und seine Lippen trafen auf meine. Sie entfachten ein längst erloschen geglaubtes Feuer. Er wühlte eine Hand in mein Haar, den anderen Arm legte er um meine Taille und zog mich fest an sich. Als sich unsere nackte Haut berührte kribbelte mein ganzer Körper. Seine Zunge fuhr über meine Lippen und ich öffnete sie bereitwillig. Ich ließ mich einfach von der Welle der Leidenschaft mitreißen und tragen.

Er öffnete verschlafen die Augen. Neben ihm lag Anna. Nackt. Scheiße. War das wirklich passiert? Er musste hier mit ihr zusammen wohnen und jetzt hatte er sich in sie verliebt. Das würde niemals klappen. Er musste ihr aus dem Weg gehen. Doch dafür waren seine Gefühle einfach viel zu stark. Niemals hatte er geglaubt sich zu verlieben. Er hatte einfach nicht daran geglaubt. Doch jetzt… Anna hatte einfach alles verändert. Alles. Und jetzt, wie sie so vor ihm lag. Er konnte seine Hände einfach nicht bei sich lassen. Er strich ihr gedankenverloren über das Gesicht. Sie machte nur: „Mhhm.“, und drehte sich zu ihm um.

Ich öffnete meine Augen und dass erste was ich bemerkte war die Hand auf meiner Wange. Ich blickte in Felix Gesicht.
„Morgen.“, sagte ich verschlafen, die Stimme noch müde vom Schlaf.
„Morgen.“, lächelte er und seine Finger gingen auf Wanderschaft. So zart wie Federn berührten sie meinen Körper. Ich rutschte zu ihm herüber und kuschelte mich an ihn. Sofort legte sich sein Arm um mich. Ich spürte so etwas wie Erleichterung von ihm ausgehen. Hatte er gedacht, dass ich mit ihm schlafen würde, ohne Gefühle für ihn zu haben? Auch wenn ich es mir nicht gerne eingestand, er bedeutete mir etwas. Er bedeutete mir viel zu viel. Nie hätte ich gedacht so neben ihm zu liegen. Mich so sicher und geborgen zu fühlen. Seine Hand fuhr sanft meinen Rücken hoch und runter. Ich musste lächeln. Er schob mich nur so weit von sich weg, dass er mir in die Augen sehen konnte. Und dann küsste er mich. Der Kuss war unvorbereitet und traf mich mit voller Wucht. Die Schmetterlinge in meinem Bauch fingen nur so zu fliegen an. Ich erwiderte den Kuss und küsste ihn so, wie ich noch keinem vor ihm geküsst hatte. Ich wusste nicht warum ich es tat. Doch dann wurde mir bewusst was in den acht Jahren vorgefallen war und ich löste mich plötzlich von ihm.
„Was ist denn? Hab ich was falsch gemacht?“, er wirkte wirklich verwirrt und auch erschrocken.
„Nein. Es ist nur… Ich… Also…“, ich stotterte wie eine Blöde herum und verließ fluchtartig sein Zimmer. Ich rannte zu meinem Zimmer und diesmal ging, glücklicherweise die Tür auf. Doch in meinem Bett sah ich Christoph mit seiner Schnecke. Die Bettwäsche würde garantiert erstmal in die Wäsche kommen. Ich schnappte mir schnell eine Leggins warf meine Klamotten in eine Ecke und zog einen alten riesigen Pullover an. Ich wusste nicht wo ich hin sollte. Zu Felix konnte ich auf keinen Fall ich war viel zu verwirrt um ihm in die Augen zu sehen. Warum hatte ich mich gestern noch mal so betrunken? Und warum zum Teufel war ich in Felix Bett gestiegen? Ich musste wohl mehr als die Kontrolle verloren haben. Ich hätte mich ohrfeigen können. Weil ich genau wusste, dass es für mich mehr war als ein One Night Stand. Aber es für ihn einer war. Es verletzte mich zutiefst zu wissen, dass er nicht dasselbe fühlte. Aber jetzt wohnte er ja auch noch hier. Das hieß, dass ich ihm wieder in die Augen sehen musste. Kurzerhand ging ich wieder in mein Zimmer tauschte die Leggins gegen meine Laufhose und schlüpfte in meine Laufschuhe. Schnell nahm ich mir noch meinen MP3- Player und war schneller aus der Tür als man ‚Felix‘ sagen konnte. Der würde wahrscheinlich gerade darüber nachdenken wie er mir am besten beibrachte, dass wir zwar eine schöne Nacht hatten, und die war nicht nur schön, sondern echt fantastisch, es aber eben nur bei dieser Nacht blieb. Ich war unten angekommen und lief meine übliche Strecke. Normalerweise gelang es mir beim Joggen immer den Kopf frei zu bekommen. Doch heute wollte es einfach nicht funktionieren. Felix Bernsteinfarbene Augen, verfolgten mich fast. Ich bekam sein Gesicht nicht aus meinem Kopf. Diese maskulinen Gesichtszüge. Dieser Adonis Körper. Langsam drehte ich durch.
Ich drehte mich um. Hinter mir lief ein junger Mann. Ich hatte ihn vorhin schon bemerkt, als ich aus der Haustür getreten war. Er joggte auch. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass mit ihm etwas nicht stimmte. In meinem Nacken kribbelte es. Aber nicht auf diese wunderbare Weise, wenn Felix mich berührte, sondern eher ein eisiger Schauer. Ich versuchte ihn zu ignorieren, lief schneller und drehte die Musik lauter. Ich überholte viele Spaziergänger, rannte und rannte. Doch der Typ hielt hartnäckig mit. Ich sah auf meine Uhr. Es war halb vier. Wie lange war ich überhaupt schon unterwegs? Ich bog in die nächste Seitenstraße ein und machte mich wieder auf den Weg zurück in die Wohnung. Jetzt konzentrierte ich mich nur noch darauf möglichst schnell nach Hause und weg von diesem Typen zu kommen. Immer wieder drehte ich mich um. Langsam kroch die Angst meinen Rücken herauf. In diesem Moment achtete ich nicht auf den Boden vor mir und knickte um. Ich landete der Länge nach auf dem Bürgersteig. Der Schmerz in meinem Fuß pochte heftig. Ich versuchte mich aufzurichten, aber schaffte es nicht. Ich knickte wieder um und jedes Mal wurde der Schmerz ein bisschen größer. Ich bekam Panik. Das war die beste Chance die mein Verfolger hätte bekommen können.
„Kann ich dir helfen?“, hörte ich eine tiefe, männliche Stimme neben mir. Mir rann eine Gänsehaut über den Rücken. Ich sah auf. Und blickte in dieselben grünen Augen wie ich sie hatte.
„Ja. Danke.“, ich reichte ihm meine Hand und er zog mich hoch. Ein pochender Schmerz fuhr durch meinen Fuß.
„Tut mir leid, wenn ich dich erschreckt habe. Das wollte ich wirklich nicht.“
„Hmm. Schon okay.“, grummelte ich. Ich hatte aber immer noch ein mulmiges Gefühl im Magen.
„Das kommt jetzt wahrscheinlich rüber, als wäre ich ein Stalker oder so, aber ich muss dringend mit dir reden.“, ich sah ihn entsetzt an. Ja, ich hatte geringfügig das Gefühl, dass er ein Stalker war. Er musste meinen Blick gedeutet haben.
„Ähh. Ich muss los.“, sagte ich schnell und versuchte weg zu humpeln. Was ich ungefähr drei Meter schaffte und dann vor Schmerz stöhnte.
„Komm ich bring dich ins Krankenhaus. Da vorne ist doch gleich eins.“, ich hatte kein gutes Gefühl bei ihm. Aber alleine konnte ich auf keinen Fall ins Krankenhaus. Geschweige denn nach Hause. Und ich dummer Dussel hatte auch noch mein Handy zu Hause vergessen. Typisch.
„Ich schaff das schon.“, antwortete ich trotzdem. Und, naja, es war eine Mischung aus hüpfen und humpeln mit der ich mich fortbewegtem machte ich mich auf den Weg. Doch dann fiel mir ein, dass ich natürlich auch meine Krankenversicherungskarte nicht dabei hatte. Ich blieb stehen und drehte mich um: „Könnte ich vielleicht von deinem Handy telefonieren?“ Er kam wortlos auf mich zugeschlendert und reichte mir sein Handy. Ich rief Christoph an und schilderte ihm kurz meine Situation. Dann löschte ich noch die Nummer. Man konnte ja doch nie wissen.
„Ich werde abgeholt.“, gab ich ihm knapp zu verstehen und schleppte mich auf einen freien Stuhl vor einem Café. Er setzte sich wie selbstverständlich neben mich.
„Ich komm jetzt schon alleine klar.“, versuchte ich ihn abzuwimmeln. Denn immer noch, rieselte ein kalter Schauer nach dem nächsten über meinen Rücken. Aber am meisten verwirrten mich seine Augen. Die Augen die meinen so ähnlich waren. Es war unheimlich. Er setzte sich neben mich und kramte in seiner Hosentasche.
„Kennst du dieses Bild?“, er gab mir ein leicht zerknittertes Foto. Auf dem Bild war ich, als Baby und neben mir ein Junge. Wahrscheinlich war er genauso alt wie ich. Aber das Bild hatte ich noch nie gesehen.
„Woher hast du das?“, meine Stimme zitterte. „Und wer ist der Junge?“
„Das bin ich.“, sagte er und blickte mir in die Augen.
„Was? Das… Das… Das kann nicht sein…“, stotterte ich herum.
„Da waren wir drei Monate alt.“, sagte er nüchtern.
„Woher weißt du das alles?“, langsam begann meine Hand zu zittern.
„Ich bin dein Zwillingsbruder.“, seine Stimme war so fest im Gegensatz zu meiner.
„Ich… Nein… Das geht nicht…“, meine Hand zitterte und ich starrte das Foto an.
„Unsere Eltern haben sich getrennt als wir fünf Monate alt waren. Ich bin mit unserem Vater gegangen und du bist bei unserer Mutter geblieben. Hat sie dir das nie erzählt?“, ich schüttelte nur den Kopf.
„Anna?“, hinter mir hörte ich Felix‘ Stimme.
„Was machst du denn hier?“, er war der letzte den ich jetzt sehen wollte.
„Christoph hatte noch zu tun, da hat er mich geschickt.“, verlegen kratzte er sich am Kopf.
„Ich muss jetzt los.“, sagte ich an meinen angeblichen Zwillingsbruder gewandt.
„Wann sehen wir uns wieder?“, fragte er jetzt plötzlich.
„Ich…Ich kann das nicht.“, ich konnte ihm nicht in die Augen sehen.






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