Autor: Cookyprincess
veröffentlicht am: 28.08.2014
Halli Hallo liebe Gemeinde :p
nun geht es mit meiner Geschichte richtig los. Ich will mit meiner kleinen Einleitung nur sagen, dass die Geschichte gänzlich erfunden ist und ich auch keinerlei Haftung für Richtigkeit nehme. Was heißen soll: Es gibt keine vorgeschriebene Zeit in welcher meine Geschichte spielt, daher habe ich mich auch an nichts gehalten, was für irgend ein Jahrhundert vielleicht ausschlaggebend war.
Trotzdessen hoffe ich auf Leser und, dass es euch ein bisschen gefällt :)
Kapitel 1
„Also Dara, wie geht es dir heute?“, startete mein Therapeut Herr Doktor Genver in die Einheit.
„Gut, danke“
Ich war schon genervt, als ich seinen Raum betrat. Wie sollte mir jemand helfen, der mein Problem gar nicht verstand. Soweit es eines gab.
„Was hast du denn seit unserer letzten Sitzung gemacht?“
„Das Übliche. Ich habe die Welt nach meinem Ermessen gerettet.“
Um das kurz zu erklären: Das Motto meiner Therapie ist meinen Lebenssinn zu finden, da der ja verloren gegangen ist. Und irgendwie ist dieser Puppendoktor auf die Idee gekommen es `Die Rettung der Welt in meinem Ermessen` zu nennen.
„Und wie hast du das gemacht?“
„Nun, ich habe Boris bei seinen Aufgaben geholfen und mit Clarissa habe ich gebastelt.“
Er guckte mich an, als wäre ich schwer von Begriff.
„Bei welcher Art von Aufgaben?“, fragte er spitz.
„Er hat Mathe wohl nicht ganz verstanden.“, gab ich nachdenklich zurück.
„Das genau ist nicht die Art von Aktionen, die deinem Leben einen Sinn geben sollten. Boris ist 10 Jahre älter als du und zudem ein Mann. Er sollte das ohne deine Hilfe hinbekommen. Und du solltest das gar nicht hinbekommen.“, Er rollte seine Augen hinter seiner gelblichen Hornbrille, „Hast du wieder gelesen?“
„Nein!“, log ich.
„Dara! Schwester Maria hat dich erwischt. Du weißt, welche Strafe es bei Lügen gibt?“, fragte er kopfschüttelnd. Ich bin mir nicht sicher, ob ein Therapeut seine Patienten so hassen darf, wie der werte Herr Puppendoktor es bei mir tut.
„Ich darf die Grünanlage sauber machen?“, fragte ich dennoch.
Besser als nichts.
„Nein. Diesmal hilfst du in der Küche aus. Vielleicht macht dir Kochen doch mehr Spaß, als du denkst.“
Ich erhob mich.
„Ich bin sehr enttäuscht von dir Dara.“, sagte er, als ich endlich den Raum verließ.
Das war sein spezieller Schlusssatz nur für mich.
Natürlich war er enttäuscht, weil ich nicht die Ergebnisse erzeugte, die er für mich vorgesehen hatte. Ganz einfach: Man konnte einem Menschen kein Wissen entziehen. Ein Mensch konnte es sich nur aneignen. Sicherlich spielte das Vergessen eine große Rolle, wenn es um Wissensfragen ging. Aber genau das war ja das praktische bei mir: Ich konnte etwas lesen, sehen oder hören und es brannte sich unwiderruflich in mein Gedächtnis ein. Und ich konnte einfach nicht genug davon kriegen. Boris, ein Patient der Klinik, der seit 6 Jahren schon hier und wirklich geistig zurückgeblieben, aber dennoch viel zu freundlich für diese Gestalten, ist, versorgt mich immer mit Büchern. Er verschafft sie sich mit dem Vorwand sie selbst zu lesen, was er nicht kann, und dann gibt er sie mir. Dafür lese ich ihm an einigen Abenden eine Gutenachtgeschichte vor. Ganz zum Graus der Schwesternschaft. Aber das war mir egal. Ich wusste, dass ich nur hier raus käme, wenn ich mich dumm stellte, und dies klappte nur, wenn ich mich gänzlich von jeglichen Büchern fernhielt. Und das war ausgeschlossen. Mal ehrlich? Dann verharre ich lieber hier, lese so viel ich kann, lebe zwar mit den Konsequenzen, und warte glücklich und zufrieden auf den letzten Termin.
Dies war meine Bezeichnung dafür, wenn der behandelnde Arzt keinerlei Zukunft in der Therapie sieht, was wohl genau dann passiert, wenn die Krankenkassen nicht mehr zahlen. Und dies geschieht meist bei Frauen nach dem Erreichen des 18. Lebensjahres und bei Männern, wenn wirklich keine Besserung zu sehen ist.
Jetzt könntet ihr euch Fragen, was Männer in einer Kinderklinik suchen, was daher rührt, dass in dieser Klinik wirklich so einiges nicht stimmt. Es gibt hier einen Abteil da sind Männer mit pädophilen Neigungen drin. Daher kommt es öfter vor, dass ein kleines Mädchen vermisst wird und dann erst Wochen später im Hinterhof beim Unkraut jäten gefunden wird.
Es ist auch nicht so, dass man nach den Kindern dann sucht. Nein wieso? Man kriegt ja für jemanden, der gar keinen Dreck mehr macht noch Geld.
Das ist die traurige Wahrheit. Und es ist schlimm genug, dass es selbst bei mir schon auf Resignation stößt. Denn leider bin ich keine Märtyrerin. Das war ich nie und werde ich auch nie sein. In solchen Fällen wäre ich nur zu gerne eine.
Ich kam also aus dem Behandlungszimmer und flüchtete gleich in die zweite Etage zu den Kleinkindern, wo Clarissa gleich auf mich zugestürmt kam.
„Hey Clary mein Schatz, wie geht es dir?“, fragte ich und wirbelte die 5 Jährige im Kreis.
Die Kleine lachte und nach einiger Zeit stellte ich sie wieder auf die Füße.
Clarissa war das einzige Kind auf das ich regelrecht aufpasste. Ich weiß nicht, ob es an ihren glasklaren Augen liegt oder einfach an ihrer Art. Sie ist kurz nach der Geburt hier eingeliefert worden, da ihre Eltern einfach keine Lust auf ein weiteres Mädchen hatten.
Was musste das für eine gemeine Welt sein, in der ein Kind nicht mal die Chance bekam, von seinen Eltern geliebt zu werden.
Dabei würde das Mädchen zu einem sehr liebreizenden Wesen heranwachsen. Davon war ich so sehr überzeugt.
„Mir geht es gut.“, antwortete sie nun.
Ich lernte ihr deutlich zu sprechen, wir übten das Umgehen mit Zahlen und ihren Namen konnte sie auch schon schreiben.
Natürlich ging das alles nicht all zu schnell von statten, aber ich hatte mich über Kindererziehung weitgehend belesen und das, was sie für ihr Alter und den vorliegenden Umständen schon konnte war wirklich sehr zufriedenstellend.
„Fräulein Liman, was tun Sie schon wieder hier?“, fragte Schwester Annegret.
Annegret war die einzige Schwester vor der ich ein wenig Respekt hatte, beziehungsweise war sie wohl ehr die einzige die etwas Respekt vor mir hatte. Wäre sie nicht so unterbelichtet würde ich mich mit ihr anfreunden. Aber wenn man das Wissen nicht fördert (und das tat man bei Frauen einfach nicht), dann kann auch nichts bei rum kommen.
„Ich wollte mit Clary ein bisschen Spazieren gehen, wenn es Ihnen Recht ist?“, gab ich höflich zurück.
„Aujah!“, kam es von Clarissa.
„Na wenn sie pünktlich zum Essen wieder da ist.“, antwortete die Schwester.
Also gingen wir in den Klinikgarten. Dadurch, dass es ganz schön viele Patienten gab, wurde das Gelände gut in Takt gehalten. Wir liefen ein paar Runden im Kreis- denn mehr war einfach nicht drin, dafür war das Gelände zu klein und ich versuchte ihr nebenbei das Alphabet näher zu bringen, als Boris angerannt kam.
„Dara! Dara! Dara!“, rief er schon von weiten und wir blieben stehen.
„Hallo Boris, wie geht es dir?“, fragte ich ihn, damit er wieder zu Atem kam, denn er war ganz außer Puste.
„Gut danke. Und wie geht’s euch?“, lächelte er uns glücklich an.
„Gut!“, antwortete Clarissa.
Die beiden verstanden sich wirklich sehr gut, was nichts desto trotz daran lag, dass sie fast auf demselben geistigen Niveau waren.
„Was wolltest du mir denn erzählen?“, fragte ich nochmal nach, denn ich glaubte, dass er es bereits vergessen hatte.
„Der Herr Doktor Moritz meinte grade zu mir, dass Gruppe-B Zuwachs bekommt. Am Montag.“, erzählte er munter darauf los.
Die Patienten wurden in Gruppen eingeteilt. Jeder dieser Gruppen unterliegt einem Therapeuten. Meine Gruppe zum Beispiel ist die Gruppe-F, die letzte, wo Mädchen im Alter von 10-18 drin sind.
Wir sind gerade nur 5 Leute, weswegen der Puppendoktor auch noch die Gruppe-C hat, welche aus den Pädophilen besteht, die auch nur zu viert sind und die Gruppe-D, die aus Depressiven zusammengesetzt ist. Da scheinen sehr viele drin zu sein, aber genau weiß ich das auch nicht.
Doktor Moritz hat die Gruppe-A, die aus den geistig-behinderten Männern besteht und zu der auch Boris gehört. Dann gibt es noch Doktor Limes, welcher auch Klinikleiter ist und welcher die Gruppe-B betreut, welche sich aus den Männern zusammensetzt, die eigentlich normal sind, aber irgendwo eine Bildungslücke haben und somit den Idealen ihrer Familie nicht entsprechen. Meistens sind das diejenigen Pappnasen, die sich für besser hielten, als sie eigentlich sind. Ich hoffe, dass man merkt, dass ich diese Gruppe nicht mag, was nicht zuletzt daran liegt, dass ich die Klinikleitung verabscheue.
Und um nicht die zwei Therapeutinnen (Haha) Frau Doktor Manuela und Frau Doktor Beatrix zu vergessen... Ja man nennt sie beim Vornamen. (Sind ja nur Frauen)
Die zwei sind auch gar keine richtigen Therapeutinnen, aber sie kümmern sich um Gruppe-E, bei der es sich um jegliche Kleinkinder handelt. Wobei es sich ausschließlich um Mädchen handelt, da man in der frühen Kindheit ja noch nicht wissen kann, ob aus dem Jungen was wird, oder eben nicht.
„Hoffentlich ist der nett.“, sagte Boris. Ich zuckte nur mit den Schultern.
„Es gibt nichts, was uns weniger interessieren könnte. Hauptsache wir bleiben zusammen!“, sagte ich und es klang in meinem Ohr wie ein Befehl. Ein Befehl, den ich wohl niemals einhalten könnte, aber an dem ich alles setzen würde um ihn auszuführen. In diesem Moment war mir meine Bestimmung nur allzu klar.
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