Autor: Lave
veröffentlicht am: 12.08.2013
So, hier ist der erste Teil meiner neuen, angekündigten Geschichte :) Ich hoffe es gefällt euch und über Feedback würd ich mich freuen :) LG
Hochzeitstag
Noch ein letztes Mal schaute sie sich in den einfachen Spiegel an.
Ihr Haar war hochgesteckt, wenige Strähnen hingen ihr lose über die Schulter und ihr weißes, trägerloses Kleid, dass ab der Taille ausladender wurde, saß perfekt und brachte ihr Dekolleté wunderbar zur Geltung. Sie fühlte sich wunderbar, glücklich und ruhig -könnte man meinen doch dem war nicht so. Sie war nervös und aufgeregt. Wie wohl jede Frau am Tage ihrer Hochzeit.
Ungeduldig zupfte sie an ihrem Kleid und sah sich schnell um, als ihr eine Idee einfiel. Zum Glück war niemand im Raum, denn man hatte sie kurz allein lassen wollen. So kurz vor der Trauung. Sie ging zu ihrer schwarzen Handtasche und wühlte hektisch in ihr rum. Natürlich war die Tasche mit jeglichem unnötigen Krimskrams gefüllt, sodass sie nicht sofort fündig wurde. Dann, nach einer quälenden Minute, fand sie endlich die Schachtel mit den Baldrian Tabletten. Diese halfen ihr immer wenn sie nervös und unruhig war. Und das war sie jetzt definitiv!
Sie nahm die Flasche Wasser vom Schminktisch neben sich und schluckte die Tablette mit ein paar großen Schlucken Wasser runter.
Tief atmete sie durch und ging noch einmal zum Spiegel. Kurz überprüfte sie das Make-Up, den Sitz des Kleides und ihre Frisur. Dann lächelte sie und atmete tief aus. Sie war wunderschön. Wie jede Braut.
Kurz darauf klopfte es dann auch schon an der Tür, die sogleich hastig aufgerissen wurde. Marie, ihre jüngere Schwester, kam hereingestürzt. Der Blick zornig auf die Ältere gerichtet. Die noch Verlobte erschrak und wirbelte herum nur um in das vor Wut verzerrte Gesicht ihrer Schwester zu blicken.
''Du machst es wirklich!'', sagte die Jüngere wütend und traurig zugleich und schritt zur ihrer Schwester. Diese wich zurück, in Angst, sie könnte ihr Kleid ruinieren.
''Marie, bitte beruhige dich!'', sagte die Braut ruhig und schluckte. >Bloß keine Angst zeigen. <, ermahnte sie sich und sah Marie mit hoch erhobenem Kinn an.
''Du weißt dass ich ihn liebe!'', schrie der Teenager und wieder musste die Braut schlucken.
''Und du weißt, dass es nie mit euch geklappt hätte. Er ist fast dreizehn Jahre älter als du!'', sagte sie und wurde selbst rot vor Wut. Doch als sie einen Blick in den Spiegel warf, erschrak sie erneut, denn sie sah plötzlich nicht mehr so wunderschön aus und die Panik, die sie gerade eben noch bekämpft hatte, kam mit ihrer vollen Wucht zurück. "Na und? Liebe kann man nicht kontrollieren! Außerdem liebst du ihn doch gar nicht...'', schluchzte das erst sechzehnjährige Mädchen.
''Marie...Ich bitte dich.'', sprach die nun vollkommen verzweifelte Braut und drohte zu hyperventilieren. >Sie wird mir meine Hochzeit verderben. Verdammt. Verdammt. Verdammt! <, dachte sie und sah sich hektisch um. ''Nein!'', schrie das Mädchen abermals. Doch genau in dem Moment wurde die Tür erneut geöffnet. Beide Schwestern sahen dorthin und erblickten in das verwirrte Gesicht ihres Vaters. Dieser erkannte die Situation jedoch schnell und handelte indem er Marie sanft rauszog und deren Mutter rief. Dann schloss er hinter sich die Tür und trat zu seiner Ältesten. Er sah dass sie gleich anfangen würde zu weinen, weshalb er noch näher zu ihr ging und ihr bildhübsches Gesicht in seine Hände nahm.
''Ach Dad... Was soll ich nur machen? Sie denkt ich würde ihn nur heiraten weil sie ihn liebt aber...'', stoppte sie sich selbst und unterdrückte mühsam die aufkommenden Tränen.
''Ich liebe ihn doch auch. Sonst würde ich es ja nie tun!'', erklärte sie mit festen Blick und klammerte sich hilfesuchend an die Arme ihres Vaters. Sie wusste sehr wohl dass sie jetzt, nachdem die Liebe zwischen ihr und ihrem Bräutigam entsprungen war, nicht mehr ohne ihn konnte.
''Pscht...'', meinte ihr Vater dagegen nur. ''Sie kriegt sich ein, hörst du? Du kannst jetzt nicht weinen. Draußen wartet ein ganz feiner Mann auf dich, Liebling.'' Er küsste sie kurz auf die Stirn und tatsächlich beruhigte sie sich, als sie an ihren Bräutigam dachte. Sie liebte ihn und niemand würde ihr das nehmen können. Auch ihre Schwester nicht.
Nachdem sie die gleiche Prozedur wie vorhin erledigt hatte, öffnete sie die Tür ins Glück. Sie schritt nicht nur aus der Tür, sondern auch aus dem Gebäude heraus und sah ihren Liebsten vor dem Pferrer stehen.
Just in diesem Moment sah er zu der sich öffnenden Tür und erblickte seine wunderschöne Braut. Sein Herz stockte, so bildhübsch war sie. Er strahlte förmlich. Erst gerade eben hatte er ihre Schwester rausstürmen sehen und war sich sicher gewesen, dass seine Braut niedergeschlagen aussehen würde. Natürlich wusste er von Maries Schwärmerei für ihn und den ständigen Streitereien der beiden Schwestern. Jedoch konnte er nicht verstehen, wieso Marie es nicht verstand, dass er nicht sie liebte sondern ihre Schwester. Immerhin war er um einiges älter als sie.
Schnell schüttelte er den Gedanken ab und wendete seiner Zukünftigen alle Aufmerksamkeit zu, als sie mit ihrem Vater zum Podest kam. Dieser überreichte ihm seine Tochter unter Tränen.
Das Brautpaar hatte allerdings nur noch Augen für ihren Liebsten. Sie freuten sich auf die Zukunft die doch so gut auszusehen schien. Und sie freuten sich vor allem auf den jeweils anderen. Denn in jener Nacht würden sie offiziell Mann und Frau sein...