Autor: Carly
veröffentlicht am: 14.06.2013
Hey meine Lieben!
Ich war früher...sehr früher, da sah die Seite noch komplett anders aus, ein fingerwundtippender Autor und hatte immer viel Spaß daran.
Ich habe auf meinem alten PC sogar eine Geschichte gefunden, die ich allem Anschein nach, nie veröffentlicht habe. Das wollte ich jetzt tun. Vorneweg. Die Zeitangabe stimmt nicht ganz, was ich damals absichtlich geändert hatte, dieses Bad wurde um 1904 oder so erst erbaut.
Ansonsten war ich sogar persönlich dort und habe die geheimen Gänge und den nachgestellten Arbeitsalltag der guten Badefrauen bewundert, ist also relativ realistisch.
Desweiteren entschuldige ich mich für manche Begriffe wie "CHef", die dort nichts verloren haben, die ich aber sicher nicht alle entfernen konnte.
Genug gefaselt. Falls auf dieser Seite noch rege zusammenarbeit zwischen Leser und Autor herrscht, bin ich gerne bereit mich zu outen und meine Schreibtätigkeiten wieder aufzunehmen.
Viel Spaß, ihr Lieben :***
Ich atmete einmal so tief es mir möglich war durch und pumpte zum letzten Mal frische Luft in meine Lunge, bevor ich den Weg durch den langen, stickigen Gang tief unter der Stadt antrat. Viele andere Badefrauen um mich herum machten sich ebenfalls auf, ihre Arbeit zu erledigen. Viele gut genährte, kraftvolle Damen, in deren Umgebung ich immer aufs Neue verschwand. Ja, fast täglich meckerte mir meine Vorgesetzte vor, ich sei zu zierlich für diesen Job. Doch sie konnte dagegen nichts tun. Der Besitzer des bekannten Badehauses Bad Nauheims hatte mich eingestellt. Wenn es nach ihr ginge, wäre ich schon vor zwei Jahren – ja, schon zwei Jahre brachte ich in diesem Schuppen zu – geflogen.
Ich gebe zu, mir fiel es nicht so leicht, wie den anderen Frauen, das ganze Gewicht von A nach B zu transportieren und die dicken, Vollgefressenen, verwöhnten „Hoheiten“ von Gästen machten mir ab und an Schwierigkeiten, wenn sie verlangten, sie aus der Wanne zu heben, aber ich gab mir alle Mühe der Welt, immerhin hatte ich eine Familie zu versorgen.
Wir hatten das Jahr um 1860. Ein bedeutendes Jahrhundert für meinen Heimatort. Der Laden durchlebte eine wahre Hochsaison. Wichtige Persönlichkeiten wie Elisabeth „Sisi“, die Kaiserin von Österreich, verirrten sich hier her und ließen sich von uns den Rücken schrubben.
„Katharina, was träumst du denn? Die Tücher werden nicht von alleine sauber!“, schnaubte eine Kollegin. „Tut mir Leid!“, wieder rieb ich die teuren Frottetücher durch das heiße Wasser. Meine Hände waren bereits durchgeweicht, schrumpelig, dafür jedoch abgehärtet gegen die starke Hitze. In 60°C heißem Wasser rührten wir herum, bloß, dass alle Rückstände der Faulenzer verschwanden.
Wir tauschten die bereits trockenen, mit den frisch gewaschenen Handtüchern und packten diese ordentlich zusammengelegt zurück auf unseren Wagen. Erneut mussten wir durch den unterirdischen Gang marschieren.
Der Eingang zu diesem Ungetüm von ca. 1,5Kilometern war bei der Wäscherei. Über verschiedene Abzweigungen konnte man unter anderem auch zu unserem Arbeitsplatz des Badehauses kommen. Zum Glück hatten wir nur 800Meter unterirdisch zu absolvieren. Doch das mehrere Male am Tag, was große Freude und breites Grinsen in unsere Gesichter zauberte.
Ihr müsst euch das so vorstellen: Ein langer, dunkler Gang mit geringer Beleuchtung. Es tropft von der Decke, hohe Luftfeuchtigkeit und nur ein Eingang, durch den wenig Frische hereindringen kann. Kippst du unterwegs um, entscheidet das Schicksal, ob du lebend wieder herauskommst. Klingt zu dramatisch? Es ist realistisch! Denn das ist unser Alltag.
Herr Jost! Ein genialer Architekt hat sich diesen raffinierten Tunnelgang ausgedacht. Wozu er gut sein soll?
Ich weiß nicht, ob ihr das wirklich wissen wollt. Herr Jost hat mit allem, was er tat, an das Wohl der Menschen gedacht. Das große Problem dabei war, dass er die Dienstmädchen nicht zu den Menschen zählte. Dieser Gang, der übrigens für uns direkt unter einem Brunnen endet unter DEM Brunnen, der Bad Nauheim so wichtig macht- ist wie vieles andere dazu da, den feinen Herrschaften zu verheimlichen, dass auch jemand für ihren Luxus arbeiten muss.
Es ist nämlich so:
Die feinen Herren genehmigen sich ein Bad, welches, wie durch Zauberhand schon eingelassen ist und die perfekte Temperatur hat. Kommt dieser Gast zurück auf sein Gästezimmer, ist dieses aufgeräumt, frisch bezogen und der Tisch gedeckt.
Doch wieso merkt der Gast davon nichts? Ganz einfach! Weil wir über Gänge hereingeschlichen kommen. Die Gänge im Badehaus selbst, oder wie man heute sagen würde Kurort mit Hotel, laufen oberhalb der eigentlichen Räume. Über eine Holztreppe gelangen wir nach oben und laufen in langen, dunklen Fluren hin und her. Ein paar Öffnungen hier und da erlauben uns einen kleinen Einblick in die Eingangshallen der insgesamt sieben Badehäuser. Und was mir da jedes Mal aufs Neue auffällt, ist folgendes: während bei uns mit Lichtern gespart wird, tobt der Architekt seine Begeisterung zur frisch ergatterten Neuheit, Elektrizität, sichtlich aus.
Nachdem wir endlich den ellenlangen Tunnel hinter uns gelassen hatten und durch eine enge Stahltür im Brunnen nach draußen gekommen waren, verschwanden wir gleich wieder in den Verstecken der Badehäuser. Flink, unter Zeitdruck stehend, mussten wir nun die Betten beziehen. Wir hatten dafür nicht viel Zeit. Immer wenn die Gäste, nach oder vor ihrem Frühstück baden gingen, mussten wir die Betten frisch beziehen, aufräumen und sauber machen. Und dies alles, ohne von jemandem gesehen zu werden. Die einzige Möglichkeit, wie sie uns zu Gesicht bekommen konnten, war, wenn sie nach uns riefen, um uns neue Arbeit aufzubrummen. Rücken schrubben, neue Handtücher, neues Essen…Was ihnen so einfiel.
Ich strich gerade das letzte Bett glatt und betrachtete für einen Bruchteil einer Sekunde mein Werk, als „Pralle“ (meine Monstervorgesetzte) hereinmarschiert kam und berichtete: „Im Badehaus zwei, Bad sieben verlangt ein Herr eine Massage mit anschließender Waschung.“
„Ja, bin schon unterwegs.“, blieb ich motiviert. Der Tag hatte gerade erst angefangen, so schnell konnten sie mir die Laune noch nicht nehmen. Ich ging aus dem Zimmer heraus und legte die dreckige Bettwäsche auf meinen Wagen. Durch die großen, offenen Fenster konnte ich nun in den einen Innengarten schauen. Jedes der sieben Badehäuser beinhaltete zusätzlich einen idyllischen Garten, in dem häufig Trauungen durchzogen wurden.
Ich schüttelte schnell meine überflüssigen Gedanken weg und verschwand wieder hinter den Wänden. Wieder durch den Geheimgang in Haus zwei und schnurstracks zu Bad sieben, nachdem ich mich natürlich wieder mit neuen Materialien versorgt hatte. Ein kräftiger Mann mit Hut, Stock und Anzug stand mir den Rücken zugewandt vor dem Spiegel und strich über seinen Bart.
„Einen wunderschönen guten Morgen.“, wünschte ich freundlich. Meine Hände in vornehmer Haltung vor meinem Körper ruhend und mit gerader, angebrachter Haltung, genau so, wie es unser Arbeitgeber Tag für Tag predigte.
Der Mann räusperte sich lediglich und musterte mich. Nie kam ein „Wünsche ich Ihnen auch“, oder so was in der Art. Badefrauen, Dienstmädchen! Das waren ja keine Menschen!
„Darf ich bitten?“, ich nahm vorsichtig seinen Hut vom Kopf und legte ihn auf das dafür vorgesehene Regal aus teurem, hochwertigen Glas. Sein Gehstock kam in die dafür vorgesehene Mulde. Ich entledigte ihn seiner Klamotten und legte sie ordentlich zusammengelegt auf die Kommode. Er stieg von alleine auf den Massagetisch und schloss sofort seine Augen. Wieder ein Kunde, der kein Wort mit mir redete. Wozu auch?
Warum war ich nur eine Frau? Beziehungsweise, warum waren Frauen so wenig wert? Ich cremte meine Hände mit dem Öl ein und beugte mich über ihn. Sofort strahlten mir eklige, rote Pickel mit weißem Eiterhäufchen entgegen. In mir stieg ein Mischgefühl aus Ekel und Würgereiz auf, den ich mir jedoch niemals anmerken ließ und begann mit meinen Händen seine Haut zu kneten. Unter meinen öligen Händen spürte ich seine fettige, unreine Haut. Was mir auffiel war, dass er vollkommen entspannt war, kein Muskel war auf irgendeine Weise verspannt. Wozu er eine Massage brauchte, war mir ein Rätsel.
Er stöhnte jedoch Wohlwollend auf und räkelte sich unter meinen Händen. Er genoss es sichtlich. Ich schloss meine Augen und betete, dass die halbe Stunde bald rum sein würde. Rechts neben der Tür hing jeweils eine Uhr, die nach angegebener Zeit läutete und meine Erlösung verkündete.
Diese verging jedoch wie gewohnt langsam. Ich reichte dem Mann ein Handtuch. Während er sich auf bequemte, nahm ich seine Klamotten, heftete das Schild für Zimmer 5, Haus 2, welches er bewohnte, daran und verstaute dieses in meinen Wagen. „Folgt mir bitte.“
Durch eine Tür, zu der man das Bad nicht direkt verlassen musste, kamen wir zu der Badewanne aus Holz, in der das Salzwasser schon eingelassen war.
Zum Verständnis: Bad Nauheim besitzt eine Salzwasserquelle, aus der zum einen Salz gewonnen wird und zum dient sie zur Erholung der Hoheiten.
Ich half dem Mann sehr bewusst in die Wanne und begann seinen Rücken zu schrubben. Was widerliche, nackte Männer anging, war ich bereits sehr abgehärtet. Es gab nicht viel, was mich noch schocken konnte. Das Einzige, was mich oft überraschte war, wie wenige reiche Schnösel attraktiv waren. Doch wenn sie es waren, dann richtig. Entweder super heiß oder super abstoßend. Was dazwischen – etwas normales – gibt es einfach nicht.
Nach getaner Arbeit reichte ich ihm das angewärmte Tuch. Er wickelte sich damit ein und schaute mich kalt an. Ich ließ ihn kurz alleine und holte neue Klamotten. Ich trocknete ihn sorgfältig ab und half ihm beim Ankleiden. Er setzte sich faul, wie er war, auf den Hocker und streckte mir seine Füße entgegen, damit ich ihm die Schuhe anziehen konnte. Wenn der Mann das Bad verlassen hatte, putzte ich dieses. Das musste äußerst ordentlich gemacht werden, damit der nächste Gast sich nicht ekeln musste und sich auch nicht an möglichen Krankheiten seines Vorgängers anstecken konnte.
So lief es Stunde um Stunde, bis mein Wagen voll war und ich ihn wieder durch den Stickigen Gang schieben musste. Dann wurden die dreckigen Sachen gewaschen, die nun Trockenen mitgenommen und auf die richtigen Zimmer verteilt. Wieder begann alles von vorne.
Das war mein Arbeitstag. Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat. Ein Beruf, der keine großen Fans hatte, denn der Lohn war erbärmlich…Doch meine Familie brauchte das Geld. Egal wie wenig es war.
Meine Arbeitszeiten waren so, wie bei jedem anderen normalen Bürger auch. Um 4:00 Uhr morgens läutete der Kirchenturm zum ersten Mal. Das bedeutete aufstehen und zur Arbeit gehen. Um 8:00 das zweite Mal – Frühstück. Genau, man hatte bereits vier Stunden gearbeitet, bis man frühstücken durfte. Das dritte Mal, was für das Mittagessen stand, läutete der Turm um 12:00 Uhr und dann wieder um 4:00 Uhr nachmittags, was den Feierabend verkündete. Dann hatte man bis 7:00 Uhr Freizeit – was meist keine wirkliche Freizeit für mich war, da meine Mutter meine Hilfe brauchte – um 7:00 Uhr abends läutete er dann zum letzten Mal und verhieß uns schlafen zu gehen.
Und das jeden Tag, ohne Ausnahme. Als Badefrau gibt es keine Sonn- oder Feiertage. Denn an diesen Tagen drehen die Hoheiten erst so richtig auf.
Es schlug 4 Uhr nachmittags und wir machten uns fertig, die Badehäuser zu verlassen. Vorher wusch jedoch jeder noch sein weißes Arbeitskleid, hängte es anstatt der nun trockenen Tücher und Klamotten an die Leine. Davon ging natürlich wertvolle Zeit verloren.
Ich wohnte auch noch am Ende der Stadt, zu der ich wieder einen Fußmarsch hinlegen musste.
„Guten Abend Katharina! Schön, dass du zu Hause bist. Könntest du schnell die Suppe fertig kochen? Ich muss deinen kleinen Bruder wickeln.“
„Ja.“, ich lief in die kleine Küche und schaute in den Kessel. Eine dünnflüssige Suppe. Die feinen Herrschaften würden streiken, wenn man ihnen so etwas vorsetzen würde.
Ich hatte insgesamt noch sechs Geschwister. Wir waren also insgesamt sieben Kinder. Zwei waren bereits verheiratet und aus dem Haus. Dann gab es noch meinen älteren Bruder, der auch arbeitete, und die drei ganz kleinen.
„Kathi!“, Kam meine kleine Schwester Miriam angerannt und wartete darauf, dass ich sie hoch auf meinen Arm hob. Diesen Gefallen tat ich dann natürlich auch. „Hab heute soooo großen Vogel gesehen!“, sie bildete mit ihren kleinen Ärmchen einen großen Kreis und fuchtelte begeistert in der Luft herum. Ich wusste, dass sie dazu neigte, zu übertreiben.
„Hast du Kaiserin Elisabeth eigentlich auch gesehen?“, fragte mein großer Bruder. „Nein, Betti hat sie gewaschen. Aber sie hat versprochen wieder zu kommen. Dann nehme ich sie mal ganz genau unter die Lupe!“, ich deutete zur Bestärkung meiner Worte auf meine Augen und lächelte. Mein Vater war wie immer nicht zu Hause. Er war ein Rekrut des deutschen Militärs. Ein Mann, der immer durch die Gegend gescheucht wurde und auf dessen Leben kein Wert gelegt wurde.
„Die soll ja wirklich… sein…“, Arni zuckte mehrmals mit den Augenbrauen, „Ich würde sie ja gerne mal etwas näher kennen lernen. Vielleicht sollte ich ihr das nächste Mal den Rücken schrubben!“
„Arnold!“, zischte meine Mutter, während sie das jüngste Familienmitglied stillte.
„Katharina, könntest du gleich die kleinen zu Bett bringen?“, fragte meine Mutter, während sie nicht aufhörte alle zu umsorgen. „Ja, mach ich. Los ihr Brummer, auf geht’s.“, die Ganze Schar, mit Ausnahme der Kleinsten, sie konnte ja noch gar nicht laufen, folgten mir in den Schlafraum.
„Erzählst du uns noch eine Geschichte?“
„Nein“
„Biiiiiiitteeeeee.“, schallte ein Chor voller Kinderstimmen. Ich wünschte mir erneut, ich hätte die Chance gehabt lesen und schreiben zu lernen, so musste ich mir immer eine Geschichte aus den Fingern saugen.
„Also gut…Es war einmal in einem kleinen Dörfchen umgeben von einem dichten Nadelwald, eine kleine Familie….“
Pünktlich zog der Glöckner an seinem langen Seil, wie ein Irrer und riss mich so aus einem tiefen und gesunden Schlaf. Ich räkelte mich und starrte an die Decke. Meine Geschwister neben mir wachten ebenfalls auf und begannen sofort rumzuturnen. Sie waren wie kleine Hündchen, die mit dem Augenaufschlag den Schlaf aus ihren Köpfen schleuderten. Nur Arni war eine genauso große Schlafmütze, wie ich. Ich quälte mich, wohl wissend, dass Pralle mir ansonsten die Hölle heiß machen würde, aus dem Bett und machte mich arbeitsfähig. Meine Mutter hatte mein Lunchpaket bereits fertig und ich machte mich auf den Weg. Da fragt sich wahrscheinlich jeder: Wo blieb in meinem Leben die Romantik? Die Liebe?
Diese Frage stellte ich mir zu der Zeit schon seit einer halben Ewigkeit nicht mehr. Ich meine, einem kleinen, unsichtbaren Dienstmädchen wurde die große Liebe sicher nicht auf dem Silbertablett serviert. Schön wär’s! Träumt weiter! Wo sollte ich auch die Zeit für solche Gedanken hernehmen? Na ja, überall her. Ich war eigentlich eine stetige Tagträumerin und eine hoffnungslose Romantikerin. Das hatte ich von meiner Mutter. Sie träumte jede Nacht von meinem Vater. Das hatte sie mir mal in einem dieser peinlichen „Schatz, du kannst mir alles erzählen“ -Gespräche verraten. Fand ich ja offen gestanden super süß. Mein Vater war da anders. Die Familie hatte zwar oberste Priorität, doch damit war nicht die Gefühlsduselei gemeint. Hauptsache unser Ansehen wuchs. Wir sollten möglichst früh heiraten und zwar einen fleißigen Mann, der was auf dem Kasten hat. In drei Jahren sollte ich also höchstwahrscheinlich verheiratet werden. Doch ich setzte immer noch auf meine Mutter, die ihn bestimmt bis dahin so weit hatte, dass ich mir den Mann selbst aussuchen durfte. Wo wir wieder am Anfang wären. Mehr als eiterige Pickelrücken bekam ich ja nicht zusehen und die nahmen mich nicht mal wahr.
„Kathi! Träumst du etwa schon wieder?“, zog mir meine Kollegin und einzige, wahre Freundin, Helena, mal wieder an meiner braunen Locke, die sich stets aus dem Haarband löste und an meinem Gesicht herunterlief. „Au!“, quietschte ich auf und blickte sie mit zusammengekniffenen Augen an, „Ich arbeite doch trotzdem!“
„Wie eine Schnecke!“, giftete sie und stand mit ihrem Wäschekorb auf. Ich folgte ihr und verstaute alles auf meinem Wagen, um mit ihr wieder durch den Gang zu eilen. Es war wie ein magischer Tunnel, der jedes Plappermaul zum Schweigen brachte. Jeder sparte sich seine Luft auf, um in dieser hohen Luftfeuchtigkeit nicht den Halt zu verlieren.
Eigentlich verstand ich mich mit allen meinen Kollegen gut, doch keine würde ich von mir aus als wahre Freundin bezeichnen. Diesen Status genoss lediglich Helena.
Kaum traten wir durch die Gittertür war unsere Ruhephase zu Ende.
„Ich bin schon soo aufgeregt! Verstehst du? Der Kaiser höchstpersönlich!“
„Herzlichen Glückwunsch! Genauso ein verwöhnter Schmarotzer wie alle anderen!“, oh, wie ich diese Schnösel hasste!
„Aber Kathi! Das darfst du ihm nicht an den Kopf werfen.“
„Den werde ich doch eh nie zu Gesicht bekommen. Und offen gestanden, lege ich da auch keinen Wert drauf!“
Helena blickte mich an, als hätte ich ihr Vertrauen missbraucht. Unverständnis und Ärgernis hing unter ihren Augen wie dicke Augenränder.
„Er reist extra aus Hohenzollern an! Er kommt hier her zu uns!“
„Uff!“, waren die einzigen Geräusche, die mir entglitten, doch keineswegs, weil ich ihn so bewunderte, sondern, weil ich mal wieder blindlinks in ein Fettnäpfchen getreten wäre, hätte Helena mich nicht gewarnt.
„Alle Bediensteten bitte in den sechsten Hinterhof kommen!“, kam der kleine Hofnarr von Pralle angewatschelt mit seinen schiefen Schwimmflossen. So kann man sich irren!
Der ganze Hof war versammelt und unser Arbeitgeber höchstpersönlich stand unter uns, nein, vor uns und räusperte sich gestresst, bis die verwirrte Meute endlich klein bei gab und beschloss, ihm Gehör zu schenken.
„Der Monarch, unser Kaiser, William Johannes Max..“
„Bis der seinen Namen ausgesprochen hat, steht er schon auf der Matte.“, flüsterte ich Helena zu, die jedoch ihren Blick nicht von unserem, im übrigen sehr hübschen, schwarzhaarigen Arbeitgeber, abwendete und mich mit geschulter Ignoranz Missachtete. Ich verdrehte meine Augen und stellte beruhigt fest, dass die feierliche Aussprache des ohnehin unsinnigen Namens vorüber war und er endlich auf den Punkt kam.
„…wird in drei Tagen hier in Bad Nauheim ankommen. Wir werden dem Kaiserpaar den Aufenthalt so angenehm wie nur irgend möglich machen. Zur Not arbeitet ihr die Nächte durch. Alles muss auf Hochglanz poliert sein!“
„Der zieht doch auch die Hose runter beim kac-„
Helena gab mir eine gewaltige Kopfnuss und schüttelte gereizt den Kopf. Okay, das war wohl eindeutig. An diesem Punkt hatte selbst ich verstanden, dass es an der Zeit war, sich zu benehmen.
„Zwei Dienstmädchen werden sich ganz alleine um ihn kümmern und ihm jeden Wunsch von den Augen ablesen! Eine weitere darf sich um die Kaiserin sorgen.“
Ein fröhliches und aufgeregtes Geschnatter war zu hören und auch Helena faltete ihre Hände vor der Brust und breitete ein großes Lächeln in ihrem Gesicht aus. Oh, ja, sie wollte doch tatsächlich Mister Hohenzollern die Pickel ausdrücken.
Er räusperte sich wieder und rückte seinen Hut zurecht, „eure Arbeit wird streng überwacht. Diejenigen, die sich durch hervorragende Arbeit auszeichnen, werden am Feierabend vor seiner Ankunft ihm zugeteilt!“, er machte eine feierliche Pause, „Also, gebt euer Bestes!“
Die Menge tobte und ich begriff, dass der Aufriss bei Kaiserin Elisabeth von Österreich noch gar nichts gewesen war. Das hier war die Härte! Vielleicht, weil es um unseren Monarchen ging. Den Deutschen! Hm, ich grübelte. Was war eigentlich so verkehrt daran, ihn sich einmal genauer anzusehen? Ich könnte ihm beim Waschen eine derartige Gehirnwäsche verpassen! Er sollte endlich mal verstehen, dass die Liebe, die sein Volk für ihn hatte, in Wahrheit blödsinnige Naivität auf eine bessere Zukunft war, die keiner von diesen egoistischen Schnöseln jemals ins Leben rufen würde. Es war ein Traum, Illusion!
Ich schüttelte mich aus meinen Gedanken und sah mich um. Die Masse hatte sich in Nu verzogen und wütete nun durch die ganze Anlage. Schnell wollte ich ihnen mit meinem Wagen hinterher brettern, als mich eine Hand auf meiner Schulter zum Bremsen zwang. Verwirrt erhob ich meinen Kopf und blickte in diese offenen Augen meines Arbeitgebers. Oh! Er war so zum dahin schmelzen! Schande! Warum war er eigentlich schon verheiratet?! Ich hatte sein kleines Balg schon gesehen. Der schönste Knuddel in der Weltgeschichte. Ich hatte eine Schwäche für kleine Windelpupa und hatte ihn sofort an meine Brust gedrückt!
War natürlich wieder ein Grund für Pralle gewesen, mir eine saftige Ohrfeige zu verpassen, die mein Mittelohr in Wallung gebracht hatte und mir ein schönes Schwindelgefühl.
„Ich möchte fair sein, Katharina. Alle verdienen die Möglichkeit.“
Ich nickte, obwohl ich nur Bahnhof verstand.
„Dennoch, bitte gib dir außerordentlich viel Mühe, es wäre mir eine große Erleichterung zu wissen, dass du dich um den Kaiser kümmerst.“
„Tatsächlich?“, ein breites Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen. Das war ja wohl ein bombiger Zuspruch.
„Ja, deine etwas zierlichere Figur scheint bei den oberen Herren gut anzukommen.“
Ich zog eine Augenbraue in die Höhe, ich war schon immer stolz auf diese Fähigkeit. „Tu mir einfach den Gefallen, ja?“
„Aber natürlich. Mit dem allergrößten Vergnügen.“, ich nickte ihm zu und rollte wieder mit meinem Wägelchen weiter. So einen Mann wollte ich auch mal haben! Diesen wohl gekleideten Burschen! Hui, das war eine Vorstellung. Ich wollte unbedingt seine Frau kennen lernen und sie ausquetschen, in welchem Gewässer man seine Angel auswerfen musste, um so etwas an Land zu ziehen.
Schnell eilte ich, immer noch mit einem fetten Grinsen, zu den Plänen und erspähte meinen Namen auf dem Garten des Luxusbades. Mein Name – das einzige, was ich lesen konnte. Na ja, ehrlich gesagt, konnte ich ihn auch nicht lesen. Ich merkte ihn mir wie ein hässliches Gekrakel, welches schon alleine durch dieses Auf und Ab auffiel.
Also ab zum Garten des Bades sieben. Welch Wunder! Das größte und Luxuriöse Bad! Ich als Gast würde definitiv die primitiven Holzwannen der Marmorwanne vorziehen. Sah zwar ganz schön aus und war wohl für die königlichen Hintern gerade so annehmbar, doch dieses Marmor wurde immer von dem Salz im Wasser angeknuspert und wir hatten dann die Arbeit mit dem Auswechseln der Wannen. Da waren die simplen Holzexemplare wesentlich robuster. Tja, aber das wollen sie wahrscheinlich nicht einmal hören.
Beim Vorbeigehen ließ ich einen schmachtenden Blick über die Marmorwanne schweifen, die gerade von Betti gesäubert wurde. Schön war das Marmor auf jeden Fall. Diese undefinierbare Farbe. Weder Lila noch Rot, aber irgendwie ein Stich von allem. Vielleicht war mein Wortschatz einfach zu gering um diese Göttlichen Gebilde beschreiben zu können. Aber die Henkel, Halterungen und Geländer waren aus Gold, soviel erkannte sogar ich.
Ihr müsst euch vorstellen! Diese Wannen aus Marmor in dieser schönen Gestalt waren so in den Boden eingesetzt, dass Kaiser von und zu Hohenzollern nicht mal sein Beinchen heben musste, um dort einsteigen zu können. Ein elegantes Treppehinabsteigen genügte! Dann war die Decke mit Mosaiksteinen besetzt und ergaben das Bild der Schutzgöttin, was weiß ich was. Ja! Der Pure Luxus! Da war der goldene Wasserhahn mehr wert als das Haus meiner Eltern.
Vielleicht sollte ich einfach mal eins mopsen.
Wow! Warum war mir eigentlich ganz alleine der Garten zugeteilt worden? Das war doch sicherlich auf Pralles Mist gewachsen. Der war so riesig groß und warf so riesig viel Arbeit ab.
Ich stieß einen lauten Seufzer aus, bevor ich mich dazu aufraffte meine Arbeit zu tun. Ich schnitt die Sträucher, rieb den Schmutz von den Säulen, jätete das Unkraut, kürzte die Wiese und fiel abends ohne eine Pause gehabt zu haben ins Bett.
Am nächsten Tag durfte ich Glückliche die bombastische Eingangshalle putzen, während Helena das Schlafzimmer herrichtete. Die drei Tage waren wie ein Teufelswerk. Wir waren alle müde, ausgelaugt, fix und fertig und außerstande irgendwelche Emotionen zu zeigen. Meine Mutter schüttelte jeden Abend den Kopf über die Zustände im Kurhaus.
Wie ein Fest nach langer Trauer durchströmte mich ein Glücksgefühl, als wir endlich wieder zu einer Versammlung aufgerufen wurden. Das hibbelige Erwartungsgefühl hatte mittlerweile selbst mich angesteckt. Ich meine, so grobmotorisch bin ich ja nun auch schon wieder nicht. Ich fall zwar nicht gleich in Trance des Glücks, wenn mich der Kaiser anguckt, aber dennoch wollte ich ihn mal ganz genau mustern. Wie bereits erwähnt sind Hoheiten anscheinend nicht die Schönheiten und ein Monarch sollte das, meiner romantischen Ansicht nach, jedoch sein. Ich trat von einen Fuß auf den Anderen und erwartete gespannt, bis unser Arbeitgeber sich endlich zu Wort meldete.
Er ließ seinen Blick über die Menge streifen und grinste viel versprechend. „Ich bin euch sehr dankbar und unsagbar stolz auf das, was ihr die letzten Tage geleistet habt!“
Das begann ja wohl super! Jetzt musste nur noch mein Name in Verbindung mit Kaiser fallen und ich würde mir vielleicht sogar eine kleine Gefühlsregung anmerken lassen. Ganz vielleicht.
War ich eigentlich bescheuert? Was veranlasste mich eigentlich dazu, mich plötzlich zu freuen? Hatte ich mir mein Hirnchen weggeputzt oder so? Ich verabscheute den Menschen, der meinen Vater in den Krieg geschickt hatte, der dafür sorgte, dass ich seit Monaten kein Lebenszeichen mehr gehört hatte, der mein Leben so schwer machte.
Meine typisch pessimistischen Gedanken ließen mein Grinsen zu einem Brummen abfallen. Ja, genau das war doch unser Kaiser! Wegen ihm wuchsen meine Geschwister ohne Vater auf und meine Mutter war schon mehr Sehnsucht als Leidenschaft.
„Bettina von den Eichen! Du hast die große Ehre dich um Kaiser William von Hohenzollern zu kümmern.“, verkündete unser süßer Arbeitgeber. Ein lautes Quieken war zu hören und die neidischen Blicke der Mitstreiter versuchten sie leibhaftig aufzuspießen!
Amüsant! Das konnte meine Laune doch fast wieder heben.
„Dann gab es hier noch jemanden, der entgegen aller anderen, keine Hektik verbreitet hat und dennoch seine Arbeit sehr ordentlich verrichtet hat.“, oh! Seine Blicke ruhten auf mir! Wehe Freundchen. Ich erschlag den Kaiser bevor er die Wanne sehen kann! „Katharina Hengest“. Sagt mal! Hatte ich den Einzigen Namen ohne so ein hübsches, wichtig tuendes „von“ davor?! Moment! War da gerade mein Name gefallen?! Helena versuchte sich zu einem Lächeln zu zwingen. „Quäl dich nicht, Nena, ich nehme das nicht an! Ich werde dich vorschlagen. Nicht ganz Uneigennützig versteht sich.“, murmelte ich, doch da half mir Pralle doch ernsthaft indirekt ohne es zu ahnen.
„Nein, Herr von Cratz. Das wäre ungerecht. Der Brunnen im Innenhof wurde nicht gerecht gereinigt!“
Warum hatte sie mir das nicht gesagt, als sie ihren Kontrollmarsch gemacht hat, diese dumme…?!
Ein Mitleidiger Hundeblick wurde mir zu teil, bevor der gute Cratz nickte und zu Helena rüberblickte: „Dann wirst du, Helena von Verdenz, ihren Platz einnehmen.“, schon erstaunlich, dass er alle unsere Namen kannte! „Und Katharina, du darfst dich um die Kaiserin kümmern, falls du es schaffst den Brunnen über Nacht fertig zu bekommen. Nein, das ist falsch ausgedrückt! Du wirst dich um die Kaiserin kümmern, weil du es schaffen musst!“
Harte Aussage. Ich nickte. Helena nahm meine Hand und drückte sie fest. Ihr Traum wurde allem Anschein nach tatsächlich wahr.
Die größtenteils enttäuschte Menge löste sich langsam auf. Nur ich hatte meine Hände in die Hüfte gelegt und konnte nur den Kopf schütteln. Der Brunnen! Den hatte ich gar nicht bedacht! Und wer sollte jetzt meiner Mutter ausrichten, dass ich über Nacht wegbleiben würde? Niemand! Großartig. Ich pustete meine Haarsträhne nach oben und schnappte mir das gesamte Putzarsenal.
Wieder kam Herr von Cratz auf mich zu. Oh, man! Warum nur? Er war so hübsch und mir stiegen bereits Tränen des Zorns auf. Nicht weil ich so knapp an Kaiserchen vorbeigeschlittert war, sondern, weil ich ihn enttäuscht hatte. Ich musste endlich seine Frau kennen lernen.
Er musterte mich kurz, bevor er seinen Mund öffnete und ich ihn vor der mahnenden Ansprache unterbrach. „Es tut mir Leid, Herr von Cratz. Ich wollte Euch gewiss nicht verärgern.“
„Mir tut es auch Leid. Ich erwarte, dass der Brunnen Morgen glänzt und du trotzdem frisch gewaschen und angekleidet am Empfang erscheinst, um der Kaiserin von Hohenzollern zu dienen. Haben wir uns verstanden?“
„Ja, sehr wohl.“, ich seufzte und traute mich einfach nicht in seine schönen Haselnussaugen zu sehen. So hatte er mich noch nie behandelt. Für gewöhnlich war ich schon fast bei der Vermutung angelangt seine Lieblingsangestellte zu sein. Entweder ich hatte es mir verspielt, oder er war seinem Architekten Jost dicht auf den Fersen und sah in uns ebenfalls nur das Arbeitstier.
Er wandte sich ab und ich zwang mich dazu seinen Knackhintern nicht mal aus den Augenwinkeln zu betrachten. Ich ging, stolz wie ich war, mit meinem Putzzeug zum Brunnen aus Smaragdgrünen Steinen und betrachtete ihn mir genauer.
Hässliches Teil! Einen kleinen Schuss musste unser netter Architekt doch gehabt haben.
Nixen, die ihre nackte Brust nach vorne strecken, aus denen das Wasser spritzt. Hallo? Wie sexistisch ist das denn?
Ich beschloss meine negativen Gedanken für eine Weile beiseite zu legen und schnappte mir stattdessen die Schrubberbürste. Der Dreck, Algen und Kalk waren schon richtig in den Stein eingefressen. Ich war vorhin gar nicht auf die Idee gekommen, diesen Sauber zu machen. Ich hatte nur das Wasserbecken gereinigt. An diese komischen Tittenpinkler hatte ich gar nicht gedacht.
Meine Handbewegungen wurden immer schneller und hektischer. Es musste doch irgendwie möglich sein diesen festgesetzten Dreck wegzubekommen.
Oh, man. Ob sich Mutter schon Sorgen machte? Und schaffte sie das alleine mit den Kleinen? Auf Hilfe von Arnold konnte sie lange warten. Der würde keinen Finger rühren.
Ich atmete durch und warf den Schrubber wieder zurück. Die Sonne ging bereits unter. Ich würde die ganze Nacht brauchen! Verdammt. Duschen konnte ich bestimmt nicht, bis die Kaiserin plötzlich vor mir stehen würde. Eine zerzauste, stinkende Dienerin mit fetten Augenringen! Was wollte man mehr?
Ich setzte mich auf die Wiese und ließ meinen Kopf hängen. Irgendwas in mir schrie nach einer Veränderung. Dieses triste Leben setzte mir ganz schön zu. Ich sehnte mich nach der guten alten Waldluft, der wir vor einem Jahr entflohen waren. Es gab doch nichts Schöneres als die Natur. Ich erhob mein Gesicht nach oben. Dadurch, dass der Garten so von Gebäuden eingekesselt war, konnte man nicht einmal den Sonnenuntergang sehen. Wieder eine Fehlkonstruktion dieses Hauses. War es nicht viel schöner, wenn man bloß Natur sehen könnte und der Blick nicht immer gleich gegen Wände stoßen würde? Aber anscheinend hatte ich ja keine Ahnung.
Mein Körper kippte seitlich auf die Wiese. Meine Arme fest umschlungen um meine Beine. Ich war so hundemüde. Meine Augen waren kaum aufzuhalten. Es war einfach furchtbar. Ich wollte nur noch hier weg.
Meine Augen neigten sich der Lidschwere und schlossen sich. Ich drückte meine Beine enger an meinen Körper, um mich der Kälte zu widersetzen, die sich in mir ausbreitete. Die Grillen zirpten beruhigend und wiegten mich in einen leichten, verletzlichen Schlaf. Einen unruhigen Schlaf voller Traumwirrwarr…
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